
Liebe Formel1.de-Leser,
"Nur Fliegen ist schöner!" Ein Spruch, der nicht immer Gültigkeit hat - zumindest nicht dann, wenn vom Plan abgewichen wird. Verspätungen, Pilotenstreik, Turbulenzen oder "Koffer nicht da" - das ist für mich die Kategorie: "Kenne ich, muss und kann ich mit leben."
Aber dann gibt es da noch die Sonderabteilung "Notlandung", "Bombendrohung", "nicht identifizierter Asylant an Bord" oder "Aschewolke". Das sind die ernstzunehmenden Gegner in der Luftfahrt. Erfahrungen, die kein Mensch braucht, die aber trotzdem auftauchen. Ich hatte ja schon in einer meiner früheren Kolumnen davon berichtet, dass ein Koffer abheben und verschwinden kann, obwohl das Flugzeug defekt ist und den Flughafen nicht verlassen darf.

Nach einem 25-Stunden-Flug von Mexiko über Los Angeles nach Melbourne ist das Gefühl der Sauberkeit ja eh schon ein bisschen außer Reichweite, wird aber durch fehlendes Gepäck noch sinnlos ergänzt und führt zu manischen Lachkrämpfen, weil man sowieso schon den toten Punkt überwunden hat.
Wie beruhigend ist es dagegen, wenn auf dem beschaulichen Airport von Indianapolis die Ansage ertönt: "Wir haben ein kleines technisches Problem und erwarten jeden Moment einen Spezialisten, der die Maschine wieder abflugfähig macht." Nicht immer hat der Passagier das Glück, dem Unternehmen dann auch als Zeuge beizuwohnen.
So sah ich damals gemeinsam mit anderen Passagieren durch eine große Panoramascheibe, wie der "Experte" mit einem stinknormalen Hammer mit ernstem Gesichtsausdruck auf einen wehrlosen Scheibenwischer einschlug. Wenigstens konnten wir mit einstündiger Verspätung starten.
Nur einen halben Tag - und hier meine ich ausnahmsweise wirklich "nur" - Verspätung hatte ich damals, als der isländische Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen die halbe Welt lahmgelegt hat. Mein Glück: Der gute Kontakt zur Lufthansa, sodass ich auf dem ersten Flug raus aus Schanghai saß. Puuuh!
Aber auch beim deutschen Kranich kann mal was schiefgehen. Die kurze Strecke von Düsseldorf nach Frankfurt wurde für mich zum Langstreckenflug. Die Maschine war bereits am Gate, aber alle fünf Minuten wurde der Start verschoben, immer mit dem Hinweis: "Keine Angst, Sie erreichen Ihren Anschluss locker, gar kein Problem."

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Das ging solange, bis der letzte Alternativzug weg war und die Maschine aus dem Verkehr gezogen wurde. Ich bekam ein neues Ticket, während sich mein Anschlussflug schon aus Frankfurt auf den Weg nach Kanada machte. Okay, ich nahm den nächsten, eigentlich nicht so schlimm.
Leider war der so getimt, das die Landephase in ein kanadisches Unwetter fiel. Bedeutete: stundenlanges Kreisen mit dem zwischenzeitlichen Alternativziel Boston, dann doch Montreal bei nicht gerade Windstille, und dort durften wir dann über eine Stunde nicht aussteigen, weil es - bei mittlerweile Sonnenschein - zu gefährlich für die Mitarbeiter auf dem Vorfeld war. Auch in Kanada gibt es Gewerkschaften.
Die Fahrt ins Hotel mit dem Taxi erfolgte dann wenigstens im abendlichen Berufsverkehr - Murphys Gesetz nennt man so etwas.
Warum erzähle ich das? Naja, weil es dieses Jahr passiert ist, denn ansonsten ist 2014 bei vielen Flügen viel glatt gegangen.
© Lukas Gorys
Und langweilig wird es auf den meisten Flügen eher nicht, da fast immer jemand aus der Formel 1 mit an Bord ist: Nico Hülkenberg, Adrian Sutil, Lewis Hamilton oder auch, wie jetzt auf meiner Sotschi-Reise, die Ex-Piloten Damon Hill und Johnny Herbert. Ja, auch wenn einige lieber privat fliegen, bei gewissen Destinationen trifft man die Elite auch auf dem Linienflug.
Da konnte es einem in den 1990ern im Übrigen mal passieren, dass die Durchsage folgte: "Willkommen an Bord der Lauda Air, hier spricht ihr Kapitän Niki Lauda."
Guten Flug!
Euer