
Liebe Formel1.de-Leser,
Winnetou und Old Shatterhand, Sherlock Holmes und Dr. Watson, Waldorf und Stadler aus der Muppet-Show - alles Partner, der eine ist ohne den anderen kaum denkbar. Partnerschaften sind etwas Normales, das kennen wir aus dem Alltag. Da kann es auch schon mal krachen, wie in jeder guten Ehe.
Etwas ganz Besonderes sind die Partnerschaften in der Formel 1, und damit meine ich nicht etwa Sponsoren oder Technikpartner, sondern die Teamkollegen, die das Auto verbessern, sich gegenseitig motivieren und Erfolg bringen sollen. Dies gelingt nicht immer, und manches Mal sind sich die Partner eher im Weg als eine Hilfe.
Kommen wir zur neuesten Mischung, die mich ein bisschen an die Verbindung Nitro und Glycerin erinnert: Fernando Alonso und Kimi Raikönnen werden nächstes Jahr gemeinsam für die Scuderia ins Lenkrad greifen.
Der heißblütige Spanier, der gerne einen bequemen Teamkollegen hat, und der eiskalte Finne, der so angepasst ist wie seinerzeit die Sex Pistols in der Musikszene. Geht das gut? Nicht nur Journalisten ѕtellen ѕіch dіe Frage der Fragen. Dazu muss geѕagt werden, dass Rennfahrer јa den Egoismus zu einem gewissen Grad in den Genen haben, sonst bleibt der Erfolg aus.
Fragt nach bei den Herren Schumacher, Alonso oder Hamilton. Die Schwierigkeit ist, die Kreise des anderen nicht zu stören, aber genau das passiert, sobald einer der Herren schneller ist. Ja und dann... ist der andere sauer! Gerade erst haben sich bei Red Bull Sebastian Vettel und Mark Webber besonders herzlich voneinander verabschiedet. Also vermissen wird Sebastian den Mark eher nicht.
Auch die Herren Senna und Prost sind sich zu WM-Zeiten lieber gegenseitig ins Auto gefahren als sich unter die Arme zu greifen. James Hunts Verhältnis zu Niki Lauda können wir zurzeit auf den Leinwänden der Republik bewundern.
Sobald sich der Teamkollege aber lobend über seinen Partner äußert, können wir davon ausgehen, dass er ihn sportlich im Griff hat. Dabei geht es ja nicht nur um Charaktere, sondern auch ums sportliche Können. Manches Mal sind die Pläne anders als die Wirklichkeit.

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Bei McLaren waren die Bosse der Meinung, der junge Heißsporn Hamilton und der erfahrene Weltmeister Alonso, das klappt schon! Das Resultat: Alonso fährt seitdem bei Ferrari und hatte das Team damals mit einem der größten Skandale der Formel 1 verlassen.
Teuer wird es auch immer dann, wenn sich zwei Piloten mit dem gleichen Fabrikat ins Auto fahren. Dann kann die Mannschaft in der Box sofort packen und die Punkte sind futsch. Selbst wenn sich beide Fahrer anfangs gut verstehen, kann auch das Team dazu beitragen, dass erhöhte Lebensfreude ausbleibt.
Fragt nach bei Nick Heidfeld. Der Deutsche war damals in Montreal auf dem Weg zum ersten Sieg für das BMW-Team. Aus irgendwelchen Gründen aber wünschte sich die Führung, dass der direkt hinter Heidfeld liegende Robert Kubica, seinerseits ebenfalls bei den Bayern unter Vertrag, das Rennen gewinnt. Zähneknirschend machte Heidfeld Platz - und in den Büchern steht seitdem der Name Kubica in der Rubrik "erster BMW-Sieg".

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In Spa durfte einige Jahre davor in einer ähnlichen Situation Ralf Schumacher Damon Hill nicht mehr angreifen, beide im Team von Eddie Jordan. Wer freut sich schon über einen Doppelsieg, wenn ausgerechnet derjenige vor einem steht, der das gleiche Auto bewegt? Ralf Schumacher machte auf dem Podium jedenfalls ein Gesicht, als habe er in eine Gurke gebissen.
Nach außen hin steht das Team zwar über allem, aber innerlich sieht es in jedem Spitzensportler anders aus. Gegenseitige Grußkarten zu Jahrestagen sind eher die Ausnahme, und von Blutsbrüderschaften habe ich jedenfalls in der Formel 1 noch nichts gehört...
Euer,