
Liebe Formel1.de-Leser,
der Donut an sich gibt gern Anlass zur Freude - ob zum Frühstück, als Zwischenmahlzeit oder als Nahrungsersatz. Speziell in den USA gibt es fast mehr Geschmacksrichtungen als im gemeinen Omelett zu finden. Nur nach dem Geschmack der Behörden ist der Donut nicht immer, das mussten die Formel-1-Fahrer Sebastian Vettel und Lewis Hamilton unlängst feststellen.
Sebastian hatte vor Freude über seinen vierten Titelgewinn in Indien im letzten Jahr vor allem für die Fans einen sogenannten Donut auf die Start- und Zielgerade gezaubert. Die FIA war not amused. Noch weniger Freude und kein Verständnis hatten die australischen Strafverfolgungsbehörden bei Lewis Hamilton, der ein solches Kunststück auf Gummibasis auf die öffentlichen Straßen der australischen Metropole Melbourne verlegte.
Böses hatten beide nicht vor. Es galt das Motto: "Ich geb Gas, ich will Spaß!"
Das bringt uns zu der Diskussion, wie viel Spaß der Formel-1-Zirkus noch zulässt. Ich jedem Fall wurden in früheren Zeiten mehr Streiche gespielt als heutzutage. Der ungekrönte König der Ausgelassenheit war wohl Gerhard Berger, der beispielsweise den Aktenkoffer seines damaligen Kollegen Ayrton Senna angeblich aus dem Helikopter geworfen haben soll.
Legende oder Wahrheit?
Ich nahm mir deshalb vor, einer der skurrilsten Geschichten einmal persönlich nachzugehen. So soll der Österreicher angeblich seinen Teamchef Ron Dennis in Australien in absolut haiverseuchtes Wasser gestoßen haben.
Auf der Suche nach dem Wahrheitsgehalt konfrontierte ich Gerhard mit der nicht ganz ungefährlichen Geschichte, aber er gab sofort Entwarnung: "Die Geschichte stimmt so nicht, dort gab es gar keine Haie. Das Gewässer galt nur als Heimat der Salzwasser-Krokodile." Puuh, da ist Baden ja dann eher ungefährlich!
Ganz andere Sorgen hatte einst der Ex-Fahrer und jetzige TV-Experte Johnny Herbert. Der Brite hatte aufgrund hohen Wasserkonsums das spontane Bedürfnis, eine größere Menge Flüssigkeit wieder loszuwerden, was eigentlich nichts Unmenschliches ist. Leider war der Zeitpunkt während einer Trainingsrunde nicht ganz so günstig gewählt, aber Herbert ließ laufen.
Zurück in der Box vermuteten die Mechaniker ein Öl-Leck. Einer der eifrigen Helfer entschied sich per Zeigefinger zur Geschmacksprobe, um die Art des Schadens eingrenzen zu können. Das Resultat: Ein schmerzverzerrtes Gesicht beim Mechaniker und eine Zwerchfellzerrung bei Herbert!
So ist das, wenn alles zu ernst genommen wird. Heinz-Harald Frentzen absolvierte seine erste Testfahrt nach Wechsel vom Sauber zum Williams-Team im portugiesischen Estoril. Die komplette Konzernspitze war zur Jungfernfahrt angereist, und nach der ersten Runde warteten auf den neuen Piloten zig neugierige Mechaniker-und Ingenieursblicke sowie die Frage: "Wie fährt sich der neue Bolide?"

© LAT
Frentzens Antwort: "Unglaublich schnell, aber ihr müsst mal gucken, da hat mich vor Start und Ziel ein weißer Escort überholt!" Daraufhin schwärmte die Truppe aus und ließ erstmal die ganze Strecke sperren. Der "weiße Escort" aber, der schneller als der damals beste Wagen der Formel 1 gewesen sein soll, wurde selbstverständlich nie gefunden.
Geschichten, die Spaß machen, am Ende keinem wehtun - es wird sie wohl weiter geben in der Formel 1, solange es die Typen dafür gibt. Ich glaube und hoffe, dass der Jahrgang 2014 auch dazu beitragen wird!
Euer,