Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

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Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von Redaktion » 21.04.2025, 12:34

Red-Bull-Teamchef Christian Horner kritisiert die FIA-Entscheidung gegen Max Verstappen in Dschidda scharf und fordert eine Rückbesinnung auf "Let Them Race"

Red-Bull-Teamchef Christian Horner mit "Beweisfotos" aus Kurve 1

Nach dem kontroversen Start in den Grand Prix on Saudi-Arabien hat Red-Bull-Teamchef Christian Horner scharfe Kritik an der Entscheidung der Rennkommissare geübt, Max Verstappen eine Fünf-Sekunden-Strafe aufzubrummen.

Für Horner war die Situation in der ersten Kurve ein klassischer Rennzwischenfall - ohne klare Schuld. "Ich fand die Strafe sehr hart", sagte er in einer Medienrunde nach dem Rennen - und untermauerte seine Sicht der Dinge mit Beweisfotos.

So habe sich Red Bull bewusst gegen eine Rückgabe der Position direkt nach dem Vorfall entschieden, weil man überzeugt gewesen sei, dass Verstappen im Grunde nichts falsch gemacht habe: "Man kann ganz klar sehen, dass Max am Scheitelpunkt der Kurve vorne war. Die Regeln für solche Situationen wurden in der Vergangenheit besprochen. Gemessen daran war es eine sehr harte Entscheidung."

Warum Verstappen die Position nicht zurückgab

Horner argumentiert, dass Verstappens Rückspiegel mindestens auf Höhe der Vorderachse von Oscar Piastri war, wodurch der Red-Bull-Fahrer Anspruch auf die Position gehabt hätte.Direkt nach dem Vorfall hatte Verstappen über Funk erklärt, dass ihm von Piastri nicht genug Platz gelassen worden sei. Für Horner war es daher keine Option, die Führung freiwillig aufzugeben: "Wenn du die Position hergibst, gerätst du in die schmutzige Luft, und dann ist sofort das Risiko da - vor allem mit George Russell im Nacken. Der beste Weg war also, die Strafe zu akzeptieren und einfach alles zu geben."

Warum Red Bull die Verstappen-Strafe nicht versteht

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Laut Horners Einschätzung handelte es sich um einen Vorfall, wie er vor allem in der ersten Runde eines Rennens immer wieder vorkomme. "Beide Fahrer sind mit der gleichen Geschwindigkeit in die Kurve gegangen, Oscar hat spät gebremst, Max hatte keinen Platz mehr und konnte einfach nirgendwohin", erklärt er.

Möglicher Protest? "Höchst unwahrscheinlich"

Die Entscheidung der Stewards bezeichnet Horner als "wirklich knapp" - eine Auslegungssache, bei der man durchaus anderer Meinung sein könne.

Das spiegele sich auch in der Tatsache wider, dass Verstappen nicht die üblichen zehn Sekunden für derlei Verstöße erhielt, sondern nur fünf Sekunden. Deshalb suchte Red Bull nach dem Rennen noch einmal das Gespräch mit den Stewards.

Auch ein möglicher Protest stand im Raum. Doch Horner sagt: "Sie denken, es war ein glasklarer Fall. Das Problem ist, wenn wir Protest einlegen, werden sie wahrscheinlich bei ihrer Meinung bleiben. Wir werden sie bitten, sich die Onboard-Aufnahmen anzuschauen, die zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht verfügbar waren."

Auf die konkrete Frage, ob Red Bull ein "Right of Review" einleiten werde, antwortete Horner am Sonntagabend: "Ich denke, wir werden nochmal darüber sprechen. Wir legen ihnen das nochmal vor, aber ich halte es für sehr unwahrscheinlich."

Die sogenannte "Right of Review"-Prozedur sieht vor, dass zunächst geprüft werden muss, ob neue, relevante Beweise vorliegen. Erst danach würde eine inhaltliche Neubewertung erfolgen. Da die Stewards nach dem Rennen jedoch so entschieden auf ihrer Position beharrten, befürchtet Horner, dass dieser Schritt wenig Wirkung haben wird.

Horner: Was ist aus "Let Them Race" geworden?

Besonders ärgerlich findet der Red-Bull-Teamchef die Tendenz, in solchen Situationen hart durchzugreifen, anstatt das Renngeschehen frei laufen zu lassen: "Ich weiß nicht, was mit dem Grundsatz 'Let them race' passiert ist - das scheint komplett verschwunden zu sein."

Zumal der Brite glaubt, dass Verstappen das Rennen ohne die Strafe gewonnen hätte. Um das zu belegen, brachte er zur Medienrunde sogar ausgedruckte Telemetrie-Daten mit.

"Es ist extrem schade, denn unsere Pace war sehr stark - besonders im ersten Stint auf dem Medium-Reifen. Wir hatten die McLarens unter Kontrolle", erklärte der Teamchef. "Nach der Strafe hat Max alles gegeben. Am Ende ist er 2,6 Sekunden hinter Oscar ins Ziel gekommen. Ohne die Strafe wäre das ein Sieg gewesen."

Auf die Frage, ob Verstappens Ruf bei der Entscheidung der Stewards womöglich eine Rolle gespielt habe - immerhin gab es in der Vergangenheit mehrere Zwischenfälle mit dem Niederländer -, bleibt Horner vage: "Wahrscheinlich. Ich meine, alles muss objektiv und isoliert betrachtet werden. Am Ende war es knapp."

"Wir fanden, wir hatten nichts wirklich falsch gemacht. Erste Kurve, Rennunfall, zwei Autos ... Ich weiß nicht, wohin er da soll. Er kann in dem Moment nicht einfach verschwinden."


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Höckernase
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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von Höckernase » 21.04.2025, 13:03

Gibt schon ein Grund, dass Horner versucht mit einer Momentaufnahme aus einer Perspektive zu argumentieren und nicht mit Videos aus mehreren Winkeln.

Idaho77
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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von Idaho77 » 21.04.2025, 13:07

Höckernase hat geschrieben: 21.04.2025, 13:03 Gibt schon ein Grund, dass Horner versucht mit einer Momentaufnahme aus einer Perspektive zu argumentieren und nicht mit Videos aus mehreren Winkeln.
Wenn es darum geht wer am Scheitelpunkt vorne war, hat uns aber noch niemand das passende Video dazu geliefert, oder?

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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von Animus Apparatus » 21.04.2025, 13:18

Idaho77 hat geschrieben: 21.04.2025, 13:07
Höckernase hat geschrieben: 21.04.2025, 13:03 Gibt schon ein Grund, dass Horner versucht mit einer Momentaufnahme aus einer Perspektive zu argumentieren und nicht mit Videos aus mehreren Winkeln.
Wenn es darum geht wer am Scheitelpunkt vorne war, hat uns aber noch niemand das passende Video dazu geliefert, oder?
Braucht es wirklich ein Video als Beweis.
Laut des offiziellen FIA Dokuments
https://www.fia.com/documents/champions ... -2025-2071
wurde "The Stewards reviewed positioning/marshalling system data, video, timing, telemetry
and in-car video evidence..." durchgeführt.
D.h. man glaubt der FIA nicht, dass die Steward nach Durchsicht des Positionssystems, Videos von außen und vom Auto aus und Telemetriedaten es nicht korrekt bestimmen können, wessen Kurve es jetzt genau war.

Aber man selbst kann es korrekt bestimmen, wenn man nur das passenden Video dazu sieht?

:shrug:
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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von Manisch » 21.04.2025, 13:19

"Hier ist der Beweis, dass wir im Recht sind - aber wir werden keinen Widerspruch einlegen."
AfD verbieten (:

FastNubsi
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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von FastNubsi » 21.04.2025, 13:27

Richtig peinlich wenn sich Leute in der Position so geben. Das ist ja Kindergarten Niveau erster Güte. Ich hab ein Bild wo ich eventuell im Recht wäre und alle anderen Infos zeig ich nicht. Das ist doch Sun oder Bild Niveau.

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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von VioletFlame » 21.04.2025, 13:37

Auch wenn ich Max für den mit Abstand besten Fahrer im Feld halte, nervt diese Strategie mit dem Abkürzen langsam. Er versucht das ja so nicht zum ersten Mal. Ganz im Gegenteil: Es kam jetzt schon mehrfach vor, dass er in dem Wissen, die Kurve ohnehin nicht zu kriegen, reingehalten hat.

Mit Oscar ist da nun eben jemand, der ihn mit seinen eigenen Waffen schlägt. Gut so.

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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von Aleks XXL » 21.04.2025, 13:43

Was mir bei der ganzen Debatte zu kurz kommt ist noch, dass Max offensichtlich gar nicht erst versucht hat auf der Strecke zu bleiben. Er hat ja sofort ein sehr großzügiges Stück der Strecke weggeschnitten. Die Schikane ist ja asphaltiert, er hätte ja parallel mitfahren und wenigstens den Willen zeigen können die Schikane zu treffen, aber er hat es ja voll darauf angelegt zu spät zu bremsen und das Ding dann auch zügig abzukürzen. Daher stellt sich für mich da gar keine Diskussion.

Gerade Max macht das doch selber regelmäßig genauso rabiat, wenn nicht noch härter. Ne, die 5 Sekunden passen schon so, damit isser gut bedient.
Hallo

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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von Herrgottsbscheißerle » 21.04.2025, 13:59

Die Lösung für sowas gabs schon vor 40 Jahren —> Kiesbett oder Mauer…
Sonntag, 3. März 2002, 03:57 Uhr. Der Wecker klingelt. Vom Wohnzimmer aus die Krombacher Werbung - jetzt aber schnell. Die Lichter gehen aus... plötzlich fliegt Ralf über Barrichello ins australische Kiesbett. WAHNSINN!!! ...

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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von DerF1Experte » 21.04.2025, 14:03

Maximal peinlich der Herr Horner..
Schau gerne mal beim "Sebastian Vettel #SV5 Fanclub" vorbei.

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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von Senninha » 21.04.2025, 14:07

Horner ist einfach ein Ehrenmann.
:mrgreen:
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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von GAL » 21.04.2025, 14:16

Was mich etwas gewundert hat: In der Wiederholung gab es keine Helikopteraufnahme des Starts – soweit ich gesehen habe, auch nicht später im Verlauf der Übertragung. Dabei ist gerade die Vogelperspektive beim Rennstart oft ein spannender Teil der Wiederholungen. In diesem Fall wäre sie besonders interessant gewesen, um den Zwischenfall besser einordnen zu können. Weiß jemand, ob solche Aufnahmen bei Stadtkursen generell nicht erlaubt sind, oder ob es sich um eine bewusste Regieentscheidung handelte?

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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von FrankyDanky » 21.04.2025, 14:56

Ein Foto sagt natürlich alles über die Gesamtsituation, vom Bremspunkt bis zum Beschleunigen, aus.

Ich suche gleich mal die für mich passende Situation Silverstone - Hamilton / Verstappen raus.
Putin blickt voller Neid auf die Ampel: Deutschland zerstören - ohne einen einzigen Panzer.

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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von G.E. » 21.04.2025, 15:17

Höckernase hat geschrieben: 21.04.2025, 13:03 Gibt schon ein Grund, dass Horner versucht mit einer Momentaufnahme aus einer Perspektive zu argumentieren und nicht mit Videos aus mehreren Winkeln.
Was für ein Unsinn.
Erstens, wenn er auf dem Foto vorn ist, ist er ein Video plötzlich nicht mehr?

Zweitens wurden Onboard Aufnahmen gezeigt, von beiden Fahrzeugen und vom hinterher fahrenden Russell, und jedes Mal ist Verstappen am Scheitelpunkt vorn.

Normalerweise muss Piastri eine Strafe bekommen, weil er Verstappen von der Strecke gedrängt hat.

Verstappen hat durch das Ausweichen einen Unfall vermieden
Das zählt auch nicht mehr?

Wäre die Situation anders herum gewesen, hätte man bei McLaren geschrien, dass Piastri abgedrängt wurde, und mit eben den selben Foto Protest eingelegt.
Auch dann hätte Verstappen eine Strafe bekommen, weil er Piastri von der Strecke drängt.

Wer jetzt etwas anderes sieht, braucht eine neue Brille.

Die Entscheidung der Stewards ist nicht wirklich nachvollziehbar.
Man kann so entscheiden, bei einem Rennstart, in der ersten Kurve, aber völlig unnötig, da einzugreifen und das Rennergebnis durch so eine Entscheidung zu verändern, zu manipulieren.

Etwas anderes war es nicht.
Wer war eigentlich der Fahrer Steward?
Zuletzt geändert von G.E. am 21.04.2025, 16:16, insgesamt 1-mal geändert.
Wer einen Schreibfehler findet, darf ihn gerne behalten.
Der Zeitgeist treibt dank grenzenloser Verrohung und Verblödung im Internet die schönsten Blüten.
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forrrrof
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Re: Christian Horner: Warum Red Bull trotz seiner Beweisfotos nicht protestiert

Beitrag von forrrrof » 21.04.2025, 15:31

Nächstes Mal nimmt VER nicht die Abkürzung, sondern folgt der Kurve. Und dann kracht's, weil PIA nicht zurück steckt und beide Autos fallen aus. Und dann ist das Geschrei bei McLaren groß.

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