Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

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Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von Redaktion » 03.02.2025, 12:30

Wer laut Formel-1-Designer Adrian Newey am meisten unter dem verbindlichen Kostendeckel leidet und warum ein Red-Bull-Ingenieur schon ausgestiegen ist

Formel-1-Designer Adrian Newey in der Startaufstellung

Adrian Newey hält die Budgetobergrenze in der Formel 1 für sinnvoll, erkennt aber auch "versteckte Nachteile", wie er im Interview mit auto motor und sport erklärt. Was den langjährigen Fahrzeugdesigner am meisten stört: "Dass die Formel 1 nicht mehr die bestbezahlte Branche ist."

Dabei spricht Newey ausdrücklich nicht von sich selbst als leitendem Angestellten, sondern von den einfachen Teammitgliedern. Diese seien früher häufig von anderen Formel-1-Rennställen abgeworben worden. "Jetzt verlieren wir sie an Technologieunternehmen, weil diese besser zahlen. Oder an WEC-Teams, weil sie attraktivere Gehälter bieten", sagt Newey.

Blake Hinsey, ehemaliger Ingenieur bei Red Bull, bestätigt diese Entwicklung. Auch er wechselte in die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Sein Grund: "Mir waren 24 Rennwochenenden zu viel. Ich bin ausgestiegen, als es noch 21 Grands Prix waren, weil ich ein Leben haben wollte." Die WEC biete ihm mit weniger Rennwochenenden "so viel mehr".

Ein Comeback-Angebot habe er kürzlich ausgeschlagen: "Das maximale Gehalt für die Rolle des Renningenieurs in der Formel 1 lag unter der Summe, die ich im vergangenen Jahr in der WEC als Performance-Ingenieur in Teilzeit bei einem LMDh-Team erhalten habe."

Für diesen Missstand macht Hinsey die Teamchefs verantwortlich und kritisiert: "Es ärgert mich wirklich, dass die Formel 1, die FIA und die Teams den Sport kaputtmachen - nur weil es die Formel 1 ist."

Newey fordert mehr technische Freiheiten

Auch Newey warnt die Entscheidungsträger vor den Folgen: Die Formel 1 laufe Gefahr, beim Ingenieursnachwuchs leer auszugehen. "Wir haben Schwierigkeiten, Absolventen für uns zu gewinnen, weil sich die Formel 1 nicht mehr leisten kann, die lukrativste Branche zu sein", erklärt er.


Fotostrecke: Die Motorsport-Karriere von Adrian Newey

Adrian Newey hat 1980 gerade die Universität in Southampton verlassen, da schließt er sich dem Fittipaldi-Team in der Formel 1 an und sammelt erste Erfahrungen im Motorsport.

Wenn sich die Formel 1 finanziell bereits in ein (zu) enges Korsett zwänge, müsse sie an anderer Stelle mehr Freiheiten schaffen, fordert Newey: "Die Angst, dass höhere Ausgaben ein Team in den Ruin treiben, ist mit der Budgetobergrenze und einem festgelegten Ingenieursbudget theoretisch verschwunden."

"Daher müsste man an diesem Punkt eigentlich die technischen Vorschriften lockern, statt sie immer weiter zu verschärfen. Doch leider passiert genau das nicht."

All das könnte weitere Formel-1-Angestellte zum Abwandern bewegen. Hinsey jedenfalls wirbt für die Langstrecken-WM: "Dort kann ich an der Rennstrecke und im Werk viel mehr tun als in der Formel 1, und ich liebe diese Herausforderung." Mit der Formel 1 habe er deshalb "abgeschlossen".


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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von AsgarLon » 03.02.2025, 13:53

Wie kann man das Problem lösen?
Schumacher: "Wir glauben fest an den Erfolg" (2011)
Mercedes-Fahrer Michael Schumacher ist weiterhin fest davon überzeugt, dass die Silberpfeile früher oder später an der Formel-1-Spitze mitfahren werden

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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von FastNubsi » 03.02.2025, 14:58

AsgarLon hat geschrieben: 03.02.2025, 13:53 Wie kann man das Problem lösen?
Ganz einfach. Die Anzahl der Angestellten reduzieren. Welches WEC Team hat denn bitte 1500 Mitarbeiter?
Man könnte hergehen und die Mitarbeiter statt den Kosten reduzieren. Hat aber für die großen Teams dann wieder den Nachteil, dass Sie Mitarbeiter, welche nur Teilzeit beim F1 Projekt mitarbeiten, nicht das Know-How von anderen Projekten einfach so nebenbei mit einfließen lassen können. Auch würde das dazu führen, dass dann wohl die großen Teams auch nicht mehr bestrebt sind, die "listed Parts" zum Verkauf stellen, die sie dürfen.

Auch gilt ja bei der WEC maximal 60 Mitarbeiter vor Ort während eines Rennwochenendes. Gefühlt braucht es das bei einem F1 Team diese Menge alleine für die Hospitality, Catering und VIP Betreuung.

Und wenn ich nun ganz dreist bin, würd ich sagen, ein Hr. Hinsey hat den gutbezahlten Teilzeitjob erst erhalten, weil er in der Formel 1 war und dort abgeliefert hat. Jemand anderes hätte weder den Job, noch das Gehalt erhalten!?

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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von Scorp!on » 03.02.2025, 18:36

Also grundsätzlich gehe ich mit FastNubsi einig, man müsste "einfach" die Anzahl Mitarbeiter limitieren.

Hier kommen aber auch einige Probleme dazu...Viele Teams lassen immer wieder Teile extern anfertigen. Wie will man es da kontrollieren?
Deswegen wird es über die Budgetgrenze "geregelt" aber auch da gibt es halt X Schlupflöcher die vor allem die Top Teams ausnutzen...sind ja nicht Dumm.

Es ist auf jeden Fall sehr schwierig. Denn Sauber (Audi) hat mit dem Standort Schweiz so ein riesen Problem....


und p.s.
Ich finde die Anzahl MA (also bei Top Teams über 1000) komplett übertrieben. Quantität != Qualität. Aber das sehen die Führungsetagen irgendwie anders...

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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von Jiddar » 03.02.2025, 19:15

Geht es um gut bezahlte Arbeitsplätze im Sport, sollen die gefälligst abgebaut werden um mit dem planwirtschaftlichen Pseudogleichmachungsinstrument für "Chancengleichheit" zu sorgen. Trotzdem bleiben weiterhin die selben Teams vorne, wie ohne Budgetgrenze. Von der auch noch die Fahrergehälter ausgenommen sind.

Aber wehe in der normalen Wirtschaft wagt es ein Unternehmen Arbeitsplätze abzubauen, dann zählt gefälligst Quantität vor Qualität und Effizienz

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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von scott 90 » 03.02.2025, 20:53

Jiddar hat geschrieben: 03.02.2025, 19:15 Trotzdem bleiben weiterhin die selben Teams vorne, wie ohne Budgetgrenze.
Also Jammern auf hohem Niveau?

Das sich außer Newey, die Teambosse kaum so deutlich beschweren bzw. wenn dann bei Details (Standortfaktoren, Nachholeffekte, Neueinsteiger...) zeigt einen gewissen Common Sense darüber, dass der alte Weg ruinös war.

Sogesehen hat das alles Vor und Nachteile, aber man meint schon zu vernehmen, dass die Abstände etwas geschrumpft sind, wobei das Limit nicht knapp gewählt war. Viele mussten ja erstmal mehr ausgeben um da überhaupt ranzukommen. Das ganze wäre wohl gar nicht gekommen, wenn man sich da nicht einig gewesen wäre, auch über die Umsetzung. Eine gewisse unschärfe wird es auch geben, und Verstöße wurden bislang auch eher lax gehandthabt. Wobei es ja auch begleitende Maßnahmen gibt, Windkanalstunden sind begrenzt usw.

Das Problem das Newey nennt ist sozusagen auch ein Effizienzproblem bzw. wie manage ich mein Budget. Wenn ich die Mitarbeiter für den Preis nicht mehr bekomme, dann kann man sich überlegen, "billigere" zu nehmen oder eben teurer aber weniger.

Wobei ich persönlich glaube, dass das WEC Beispiel auch vor der Budgetgrenze galt. Es gab schon davor Abgänge in diese Richtung, weil schon 18 Rennen viel mehr sind als sechs oder acht. Der Schleife Tost hatte dazu immer eine klare Meinung, entweder du lebst das oder du lässt es eben bleiben.
FastNubsi hat geschrieben: 03.02.2025, 14:58 Auch gilt ja bei der WEC maximal 60 Mitarbeiter vor Ort während eines Rennwochenendes. Gefühlt braucht es das bei einem F1 Team diese Menge alleine für die Hospitality, Catering und VIP Betreuung.
Ich dachte für die "technischen" Mitarbeiter vor Ort, gibt es das in der F1 auch. Aber auf die schnelle habe ich das nicht gefunden. Lustigerweise gehört das Catering vor Ort genauso wie Marketing, das ist sozusagen gewollt.

Aber wie auch immer man diese Budgetcap umsetzt, es ist an sich ja durchaus eine Möglichkeit das Reglement wieder mehr zu öffnen. Aber da sind womöglich nicht alle dafür, wenn du verwachst hast, dann kommst du so schnell auch nicht mehr raus. Denn durch Geld lässt sich das Problem nicht mehr erschlagen.
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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von FastNubsi » 03.02.2025, 21:37

scott 90 hat geschrieben: 03.02.2025, 20:53 Ich dachte für die "technischen" Mitarbeiter vor Ort, gibt es das in der F1 auch. Aber auf die schnelle habe ich das nicht gefunden. Lustigerweise gehört das Catering vor Ort genauso wie Marketing, das ist sozusagen gewollt.
Das einzige regulierende in der F1 ist der Platz. Die wichtigsten sitzen in der Box, die "unwichtigeren" im Motorhome und wenn es dann noch welche gibt, dann außerhalb der Box in einer Unterkunft und der Rest sitzt daheim in der Fabrik und bekommt die Daten via Internetstream, wo diese dann auch in den Simulator geladen werden für die Testfahrer.

Geht nur drum, dass man auch für den Sport "unwichtiges" in das Cap rein nimmt, was mehr oder weniger Sinn macht... Weil es könnte ja ein Techniker als Kellner arbeiten?

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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von scott 90 » 04.02.2025, 00:42

FastNubsi hat geschrieben: 03.02.2025, 21:37
scott 90 hat geschrieben: 03.02.2025, 20:53 Ich dachte für die "technischen" Mitarbeiter vor Ort, gibt es das in der F1 auch. Aber auf die schnelle habe ich das nicht gefunden. Lustigerweise gehört das Catering vor Ort genauso wie Marketing, das ist sozusagen gewollt.
Das einzige regulierende in der F1 ist der Platz. Die wichtigsten sitzen in der Box, die "unwichtigeren" im Motorhome und wenn es dann noch welche gibt, dann außerhalb der Box in einer Unterkunft und der Rest sitzt daheim in der Fabrik und bekommt die Daten via Internetstream, wo diese dann auch in den Simulator geladen werden für die Testfahrer.

Geht nur drum, dass man auch für den Sport "unwichtiges" in das Cap rein nimmt, was mehr oder weniger Sinn macht... Weil es könnte ja ein Techniker als Kellner arbeiten?
Ich war mir recht sicher, dass da mal was war und tatsächlich mal was https://www.motorsport.com/f1/news/rule ... s/4863166/ während Covid XP

Aber unter §23 steht auch wirklich was im Reglement
At each Event during the period beginning twenty-nine (29) hours before the scheduled start of
the first free practice session (P1) and ending two (2) hours after the start of the race, each
Competitor may not have more than a total of fifty-eight (58) team personnel who are
associated in any way with the operation of the cars within the confines of the circuit. However,
during the period starting forty-five (45) minutes before the start of the first formation lap until
fifteen (15) minutes after the scheduled start of the race the number of such operational
personnel is unlimited.
Es wird dann noch klargestellt, wer damit gemeint ist. Logistiker, Security, Marketing usw. natürlich nicht und jedes Team hat 16 Ausnahmen pro Jahr für Trainees usw.

Aber es ist offensichtlich doch nicht so einfach, dass da jeder soviele Leute wie er will zum Rennen bringen darf, die dann gewisse Aufgaben übernehmen und auch so ein falscher Koch, wäre fragwürdig. Ich meine, da gabs auch mal Ärger bei Ferrari deswegen, aber ich finde es nicht mehr.

Aber natürlich du Recht, gerade mit einem Operation Cernter in der Frabik, kann man das natürlich umgehen.
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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von MIM » 04.02.2025, 07:35

Man könnte auch eine Art Kollektivvertrag für Ingenieure in der F1 einführen - dieser kann gerne auch etwas höher angesiedelt sein. Dann kostet jeder Mitarbeiter Betrag X und die Teams können entscheiden ob sie hier mehr oder weniger Geld ausgeben.

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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von Dopp.Ex » 04.02.2025, 10:00

Wenn man den eigentlichen Grund sieht, warum Hinsey die F1 verlassen hat, war es erstmal nicht das Gehalt, das den Ausschlag gab.
Redaktion hat geschrieben: 03.02.2025, 12:30 Blake Hinsey, ehemaliger Ingenieur bei Red Bull, bestätigt diese Entwicklung. Auch er wechselte in die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Sein Grund: "Mir waren 24 Rennwochenenden zu viel. Ich bin ausgestiegen, als es noch 21 Grands Prix waren, weil ich ein Leben haben wollte."
Erst bei der Anfrage einer Rückkehr in die F1, kam dies dann noch dazu. Wobei unter dem Strich die Work-Life-Balance und der bessere Verdienst die Motivation war nicht zu wechseln. Wobei wie im Thread auch schon erwähnt wurde, würde er dieses Gehalt in der WEC auch, ohne seine Zeit bei RB in der F1 erhalten?
Redaktion hat geschrieben: 03.02.2025, 12:30Die WEC biete ihm mit weniger Rennwochenenden "so viel mehr". Ein Comeback-Angebot habe er kürzlich ausgeschlagen: "Das maximale Gehalt für die Rolle des Renningenieurs in der Formel 1 lag unter der Summe, die ich im vergangenen Jahr in der WEC als Performance-Ingenieur in Teilzeit bei einem LMDh-Team erhalten habe."
Was mir in dem ganzen Kontext fehlt ist, welches F1 Team hat denn ein Hinsey überhaupt ein Angebot unterbreitet? Es könnte sogar ein Team sein, noch gar nicht in der F1 fährt - immerhin ist Hinsey ein Amerikaner, was für Cadillac sprechen könnte.
MIM hat geschrieben: 04.02.2025, 07:35 Man könnte auch eine Art Kollektivvertrag für Ingenieure in der F1 einführen - dieser kann gerne auch etwas höher angesiedelt sein. Dann kostet jeder Mitarbeiter Betrag X und die Teams können entscheiden ob sie hier mehr oder weniger Geld ausgeben.
Die Idee hat aus meiner Sicht einige Unwegsamkeiten.
- Die Erfahrung und Erfolge der Person sind ein wesentlicher Bestandteil beim Gehaltsangebot.
- Es operieren immer noch nicht alle Teams am Limit des Budget-Cups, weshalb auch nicht alle die gleichen Gehälter zahlen können.
- Bei gleichen Bruttogehältern, sind die Nettogehälter in den verschiedenen Ländern nicht identisch
- In welcher Währung würde so ein generelles Gehalt festgelegt?
- Wie reagiert man bei Kursschwankungen zur Landeswährung?
- Mit dem gleichen Gehalt lebt es sich in Italien wesentlich angenehmer, als in UK oder in der Schweiz

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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von MIM » 07.02.2025, 10:34

MIM hat geschrieben: 04.02.2025, 07:35 Man könnte auch eine Art Kollektivvertrag für Ingenieure in der F1 einführen - dieser kann gerne auch etwas höher angesiedelt sein. Dann kostet jeder Mitarbeiter Betrag X und die Teams können entscheiden ob sie hier mehr oder weniger Geld ausgeben.
Die Idee hat aus meiner Sicht einige Unwegsamkeiten.
- Die Erfahrung und Erfolge der Person sind ein wesentlicher Bestandteil beim Gehaltsangebot.
- Es operieren immer noch nicht alle Teams am Limit des Budget-Cups, weshalb auch nicht alle die gleichen Gehälter zahlen können.
- Bei gleichen Bruttogehältern, sind die Nettogehälter in den verschiedenen Ländern nicht identisch
- In welcher Währung würde so ein generelles Gehalt festgelegt?
- Wie reagiert man bei Kursschwankungen zur Landeswährung?
- Mit dem gleichen Gehalt lebt es sich in Italien wesentlich angenehmer, als in UK oder in der Schweiz
[/quote]


Du hast einige berechtigte Punkte! Allerdings in meinen Augen nichts was sich nicht lösen lässt.

- Die Erfahrung und Erfolge der Person sind ein wesentlicher Bestandteil beim Gehaltsangebot
-> eine Mehrbezahlung ist ja weiterhin nicht verboten.

- Es operieren immer noch nicht alle Teams am Limit des Budget-Cups, weshalb auch nicht alle die gleichen Gehälter zahlen können.
-> höhere Gehälter treffen alle Teams in einem ähnlichen Ausmaß

- Bei gleichen Bruttogehältern, sind die Nettogehälter in den verschiedenen Ländern nicht identisch
-> diese Ungerechtigkeit gibt es ja jetzt auch schon. Immerhin würde dann ein MA im Budget gleich viel kosten. Aber ja, sicher ein Punkt der nie ganz gerecht ist

- In welcher Währung würde so ein generelles Gehalt festgelegt?
- Wie reagiert man bei Kursschwankungen zur Landeswährung?
-> Gute Frage, hier müsste man sicher länger nachdenken wie die Lösung aussieht. Kursschwankungen haben natürlich einen Einfluss.

- Mit dem gleichen Gehalt lebt es sich in Italien wesentlich angenehmer, als in UK oder in der Schweiz
-> auch dieses Problem gibt es in meinen Augen schon jetzt. Wobei ich das Gefühl habe dass die britischen Teams hier am besten fahren.

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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von Pentar » 08.02.2025, 13:44

Das Thema war von Anfang an ein Gegenargument - bereits bevor das Budget-Limit eingeführt wurde.
Im Sinne des Wettbewerbs ist das Budget-Limit ein Erfolg, um die Möglichkeiten der Teams anzugleichen.
Für die Mitarbeiter hingegen ist das Budget-Limit ein gravierender Nachteil, da die Teams versuchen, beim Gehalt derselben zu sparen, um das gesetzte Limit einzuhalten respektive die im Limit zur Verfügung stehenden Mittel in andere Dinge (wie die Entwicklung des Autos, die Neu- & Ersatzteilversorgung, die Kosten für die verschiedenen Bauteile der PU über das straffreie Kontingent hinaus, den möglichst effizienten Rennbetrieb vor Ort, usw.) zu investieren.
Gerade die großen (finanziell starken) Teams könnten (und würden auch gerne) deutlich höhere Gehälter zahlen.
Das Geld (also die Bonität des Rennstalls) dafür wäre definitiv vorhanden.
Geht aber nicht - da das Salär für die Mitarbeiter (bis auf die Piloten & die 3 Bestbezahlten) Teil des Budget-Limits sind...

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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von FastNubsi » 10.02.2025, 17:56

Pentar hat geschrieben: 08.02.2025, 13:44 Das Thema war von Anfang an ein Gegenargument - bereits bevor das Budget-Limit eingeführt wurde.
Im Sinne des Wettbewerbs ist das Budget-Limit ein Erfolg, um die Möglichkeiten der Teams anzugleichen.
Für die Mitarbeiter hingegen ist das Budget-Limit ein gravierender Nachteil, da die Teams versuchen, beim Gehalt derselben zu sparen, um das gesetzte Limit einzuhalten respektive die im Limit zur Verfügung stehenden Mittel in andere Dinge (wie die Entwicklung des Autos, die Neu- & Ersatzteilversorgung, die Kosten für die verschiedenen Bauteile der PU über das straffreie Kontingent hinaus, den möglichst effizienten Rennbetrieb vor Ort, usw.) zu investieren.
Gerade die großen (finanziell starken) Teams könnten (und würden auch gerne) deutlich höhere Gehälter zahlen.
Das Geld (also die Bonität des Rennstalls) dafür wäre definitiv vorhanden.
Geht aber nicht - da das Salär für die Mitarbeiter (bis auf die Piloten & die 3 Bestbezahlten) Teil des Budget-Limits sind...
Da stimme ich dir zu.
Aber ich befürworte es, dass das System, trotz der vielen Unwägbarkeiten durchgesetzt wurde. Es ist eventuell ein Vorbild für andere Sportarten. Trotz unterschiedlicher gesetzlicher und steuerlicher Unterschiede in den jeweiligen Ländern, wurde doch ein Kompromiss gefunden. Dass das System ab Tag 1 nicht perfekt ist und noch viele Schlupflöcher bietet, will ich gar nicht absprechen. Aber gerade 2024 hat man gesehen, wie es dem Sport am Ende geholfen hat.

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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von FastNubsi » 11.02.2025, 00:05

MIM hat geschrieben: 07.02.2025, 10:34
MIM hat geschrieben: 04.02.2025, 07:35 Man könnte auch eine Art Kollektivvertrag für Ingenieure in der F1 einführen - dieser kann gerne auch etwas höher angesiedelt sein. Dann kostet jeder Mitarbeiter Betrag X und die Teams können entscheiden ob sie hier mehr oder weniger Geld ausgeben.
Die Idee hat aus meiner Sicht einige Unwegsamkeiten.
- Die Erfahrung und Erfolge der Person sind ein wesentlicher Bestandteil beim Gehaltsangebot.
- Es operieren immer noch nicht alle Teams am Limit des Budget-Cups, weshalb auch nicht alle die gleichen Gehälter zahlen können.
- Bei gleichen Bruttogehältern, sind die Nettogehälter in den verschiedenen Ländern nicht identisch
- In welcher Währung würde so ein generelles Gehalt festgelegt?
- Wie reagiert man bei Kursschwankungen zur Landeswährung?
- Mit dem gleichen Gehalt lebt es sich in Italien wesentlich angenehmer, als in UK oder in der Schweiz

Du hast einige berechtigte Punkte! Allerdings in meinen Augen nichts was sich nicht lösen lässt.

- Die Erfahrung und Erfolge der Person sind ein wesentlicher Bestandteil beim Gehaltsangebot
-> eine Mehrbezahlung ist ja weiterhin nicht verboten.

- Es operieren immer noch nicht alle Teams am Limit des Budget-Cups, weshalb auch nicht alle die gleichen Gehälter zahlen können.
-> höhere Gehälter treffen alle Teams in einem ähnlichen Ausmaß

- Bei gleichen Bruttogehältern, sind die Nettogehälter in den verschiedenen Ländern nicht identisch
-> diese Ungerechtigkeit gibt es ja jetzt auch schon. Immerhin würde dann ein MA im Budget gleich viel kosten. Aber ja, sicher ein Punkt der nie ganz gerecht ist

- In welcher Währung würde so ein generelles Gehalt festgelegt?
- Wie reagiert man bei Kursschwankungen zur Landeswährung?
-> Gute Frage, hier müsste man sicher länger nachdenken wie die Lösung aussieht. Kursschwankungen haben natürlich einen Einfluss.

- Mit dem gleichen Gehalt lebt es sich in Italien wesentlich angenehmer, als in UK oder in der Schweiz
-> auch dieses Problem gibt es in meinen Augen schon jetzt. Wobei ich das Gefühl habe dass die britischen Teams hier am besten fahren.
[/quote]
Du übersiehst das wichtigste dabei. Es gibt Ingenieure, die arbeiten nur Teilzeut mit und nebenbei bei anderen Projekten.Wenn ein Aerodynamiker beim WEC, GT3,... Projekt mitarbeitet, so hat er sicher mehr Wissen, wenn er bei Ferrari, Mercedes, Alpine, McLaren arbeitet als die bei HAAS,Williams oder Sauber, fällt aber auch nur anteilig mit seinen Stunden im Budget an. Sprich die Qualität ist höher, trotz weniger Stunden, bei vielleicht ahnlichem Grundgehalt. Es fällt nur weniger im Budget an, da weniger Stunden verrechnet werden.

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Re: Adrian Newey kritisiert: Die Budgetgrenze ist schlecht fürs Personal!

Beitrag von Scorp!on » 16.02.2025, 22:30

scott 90 hat geschrieben: 04.02.2025, 00:42 Aber es ist offensichtlich doch nicht so einfach, dass da jeder soviele Leute wie er will zum Rennen bringen darf, die dann gewisse Aufgaben übernehmen und auch so ein falscher Koch, wäre fragwürdig. Ich meine, da gabs auch mal Ärger bei Ferrari deswegen, aber ich finde es nicht mehr.
Ah doch doch das ist sehr geregelt und wird auch streng kontrolliert.
Gibt verschiedene Pässe, die Namen muss man jeweils vor dem Rennwochenende mitteilen und durch die Sicherheitskontrolle "badgt" man sich ein und aus. Zudem gibt es immer wieder Stichproben wer am Auto arbeitet und wer nicht.

Die Pässe sind auch unterteilt und sehen anders aus. Ein Koch z.B. hat ein Paddock Pass, ich ein Pitlane, die sind farblich anders und unterschiedlich angeschrieben.

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