So denkt Günther Steiner über den Saisonstart von Haas

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So denkt Günther Steiner über den Saisonstart von Haas

Beitrag von Redaktion » 28.03.2024, 11:43

Wie Ex-Teamchef Günther Steiner die ersten Grands Prix seines früheren Rennstalls Haas in der Formel-1-Saison 2024 einschätzt und was Haas aktuell "falsch" macht

Der frühere Formel-1-Teamchef Günther Steiner im Fahrerlager

In den ersten drei Rennen ohne Günther Steiner hat Formel-1-Team Haas in der Saison 2024 bereits vier Punkte erzielt und steht auf Platz sieben in der WM. Steiner selbst sieht das gelassen: "Ich habe kein schlechtes Gefühl dabei. Ich bin eigentlich ziemlich glücklich, wenn das Team Punkte holt."Er wisse schließlich, wann die Grundlagen für die aktuellen Formel-1-Ergebnisse gelegt worden seien, nämlich "im vergangenen Jahr", als Steiner selbst noch Haas-Teamchef war. "Das Auto war ja fertig, bevor ich gegangen bin. Es wurde bereits zusammengebaut. Und das Team hat sehr, sehr hart für das Auto gearbeitet, das jetzt fährt." Er könne seiner früheren Mannschaft daher nur "gute Arbeit" attestieren.Die aktuellen Resultate seien für ihn keine Überraschung, betont Steiner: "Ich habe Gene Haas immer gesagt, dass ich eigentlich genau wusste, wo das Team am Ende stehen würde. Ich kannte ja die Zahlen aus dem Windkanal."
Haas habe sich unter seinem neuen Teamchef Ayao Komatsu aber bewusst dazu entschieden, die Leistung des VF-24 "herunterzuspielen", so Steiner. "Das war eine Ausrede für den Anfang. Und dann lief es besser als erwartet. Aber in meinen Augen war das falsch.""Natürlich kann man Jahr für Jahr sagen: 'Wir sind schlecht.' Und dann bist du doch besser. Aber in meinen Augen geht es gar nicht so sehr um dieses Jahr, sondern um die mittelfristige Perspektive." Nur: Über eben diese mittelfristige Perspektive sagt Steiner nichts weiter, außer: "Einzig die Zeit kann zeigen, was in Zukunft passiert" bei Haas.

Steiners Zeit als Teamchef bei Haas

Steiner selbst hatte das Formel-1-Projekt des US-amerikanischen Geschäftsmanns Gene Haas erst angeschoben und über viele Jahre als Teamchef begleitet. Nach anfänglichen Achtungserfolgen mit P5 in der Konstrukteurswertung 2018 aber stürzte das Team in den Tabellenkeller ab, belegte sowohl 2021 als auch 2023 den letzten Platz.

Im Dezember verließ Steiner Haas und ist jetzt unter anderem als TV-Experte tätig. Außerdem übernimmt Steiner zur Saison 2024 eine neue Rolle als Markenbotschafter für den Miami-Grand-Prix.


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Re: So denkt Günther Steiner über den Saisonstart von Haas

Beitrag von Animus Apparatus » 29.03.2024, 08:55

Es wird in der Tat sehr interessant werden, was noch im Laufe der Saison bei Haas passiert, aber vor allem in der Saison 2025.

Denn auch wenn hier natürlich auch wieder welche auf Steiner einprügeln werden, was das jetzt soll, und dass er für den "Erfolg" des diesjährigen Autos nichts beigetragen hat usw...

Die Entwicklung des diesjährigen Autos hat schon im Laufe der letzten Saison begonnen. Steiner war bis Ende 2023, also bis 2 Monate vor den Wintertests der Teamchef.
Es ist also unmöglich, dass Komatsu in diesen 2 Monaten das noch unter der Regie von Steiner entwickelte Auto komplett verworfen und umgekrempelt hat usw...

Wie sehr der Faktor Komatsu auf das eigentliche Auto Einfluss hat ist eher schwer zu sagen.
Rennstrategie usw... läuft aber auffallend gut bei Haas im Vergleich zu den Jahren davor. Mal schauen, ob das auf so guten Niveau bleibt.

Ich denke jedoch, dass Komatsu auch für 2025 ein gutes Auto auf die Beine stellen kann, da er ja auch in den letzten Jahren einen wichtigen Teil dabei gespielt hat.

Unabhängig davon ist Komatsu, glaube ich, also eine rein spekulative und subjektive Ansicht, ein sehr schlauer und strategischer Bursche.
Der weiß ganz genau wann er wem was wie zu sagen hat, damit das optimale Ergebnisse bringt.

- Gene Haas gegenüber sagt er, dass er die Teamleitung übernehmen kann ohne zusätzlichen Investitionen und durch die Verbesserung der Effizienz Fortschritte erzielen kann.

- Er sagt, dass er Marketing- und PR-technisch nicht gut aufgestellt ist und dort Hilfe braucht und dass er sagt was er denkt / die Wahrheit sagt. (Interessant, denn damit vertraut man den Aussagen von Komatsu irgendwie mehr, also einem Teamchef, der vielleicht ein wenig "rumschwurbelt" und "schönredet".)

- Er sagt relativ schnell nach Amtsantritt, dass man zu Saisonbeginn eher davon ausgeht letzter zu sein.
(Interessant, da man dadurch zu Saisonbeginn quasi nicht enttäuschen kann, sondern im Prinzip nur überraschen kann oder das ja erwartete schlechte Ergebnis bestätigt.)

- Er sagt die Wintertests werden darum gehen den Reifenabbau besser zu verstehen, damit man an dessen Verbesserung arbeiten kann.
(Interessant, da dadurch die Ansicht "ooh, bei Haas sieht es gar nicht gut aus, da die noch nicht mal wissen, wie sie ihren Reifenabbau in den Griff bekommen sollen" gefestigt wird und damit eine "für Haas wird es ein ganz schlechter Saisonstart werden und die werden meilenweit hinterherfahren."

Die ersten 3 Rennen zeigen aber ein ganz anderes Bild.
Wow, das Haas-Auto viel besser als erwartet. Reifenabbau echt gut in den Griff bekommen. (Aha, und das bei und nach den Wintertests bis zum Saisonstart - Komatsu, der alte Magier :wink: - mal schaun, was der noch so alles am Auto im Laufe der Saison zaubert.)

Nehmen wir mal an Komatsu hätte vor der Saison ständig das übliche "ich bin vorsichtig optimistisch, dass Haas im Mittelfeld mithalten kann" von Steiner gesagt.
Dann wäre die "Komatsu macht soweit echt einen sehr guten Job :thumbs_up: "-Stimmung deutlich weniger ausgeprägt sein, sondern auch viel "Läuft ja halbwegs so, wie erwartet. So viel Unterschied macht Komatsu jetzt auch nicht" hören.


Wenn man nämlich die letzten 2 Jahre den Saisonverlauf bei Haas anschaut, dann waren die auch in den ersten Rennen der Saison überraschend gut im Vergleich zum Stand des Ende der Saison davor.
Also eigentlich das gleiche Verhalten, wie aktuell.
Aber durch die vorher kommunizierte "wir erwarten, dass wir letzter sind" usw...Ansicht ist die Pro-Komatsu-Stimmung natürlich super, obwohl eigentlich das gleiche Leistungs-Muster wie in den letzten beiden Jahren zu Saisonstart zu erkennen ist.

Wie gesagt, meine rein subjektive und spekulative Ansicht...Komatsu hat durch seine vor der Saison getätigten Aussagen die Position von Haas als Team und seine eigene als Teamchef schon sehr schlau vorbereitet. Sooo schlecht in PR-Arbeit ist der gar nicht, wie er glaubt/behauptet. :wink:


Jetzt mal schaun, ob sich das Leistungs-Muster die Saison über wieder genau so entwickelt, wie auch die letzten Jahre, also dass Haas gut anfängt, aber dann von den anderen Hinterbänklern nach und nach überholt wird. Oder, ob sie die Leistung die gesamte Saison über halbwegs halten können.

Nur dadurch und dann den Saisonstart 2025 kann man wirklich sehen, was Komatsu tatsächlich bewirkt.

Aktuell ist die Stimmung natürlich gut und ich hoffe das und die Leistung bleibt konstant, da ich das Haas-Team ja eh sehr gerne mag, da die aus meiner Sicht einen starken Outlaw-/Underdog-Charakter haben und auf so was steh ich einfach. :shrug:
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Neil Peart R.I.P. 1952 - 2020

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