George Russell mit Mercedes-Teamchef Toto Wolff beim Formel-1-Rennen in Abu Dhabi 2023
P2 gewonnen oder erster Verlierer?
Deshalb sei er "hin- und hergerissen", wie er das Resultat einordnen soll: "Wir sind Racer. Heute fühlt es sich an wie ein Sieg. Das ist großartig. Wir müssen zufrieden sein. Aber als ein Racer willst du immer mehr."
Doch "mehr" war in der Formel-1-Saison 2023 gegen ein dominant agierendes Red-Bull-Team nicht drin und Wolff muss anerkennen, dass Mercedes mit einem Rückstand in die Winterpause geht. Das könne aber auch ein Ansporn sein, meint er.
O-Ton: "Die beiden Teams in Brixworth und in Brackley sind so motiviert. Wir haben so viele gute Dinge in der Pipeline, so viele neue Dinge. Wir haben auch vieles gelernt. All das versetzt uns in eine gute Ausgangslage. Und jetzt schauen wir, was wir damit auf die Beine stellen können. Wir müssen den Schwung von P3 im Rennen und P2 in der Meisterschaft mitnehmen in die Werke."
Warum es 2023 so schwierig war für Mercedes
Realistisch betrachtet aber dürfte Red Bull auch in der Formel-1-Saison 2024 auf Erfolg gepolt sein. Das sieht Mercedes-Teamchef Wolff nicht anders. "Sind wir mal ehrlich: Red Bull hat einen Vorsprung.""Red Bull ist bei den neuen Regeln hervorragend aus den Startlöchern gekommen. Das ist ein Fakt. Das aufzuholen ist ein gewaltiges Projekt. Irgendwann aber nivelliert sich vielleicht die Entwicklungsgeschwindigkeit, sodass wir aufholen können.""Es geht nicht nur darum, ein Zehntel durch mehr Abtrieb zu gewinnen. Unser Auto hat ein fundamentales Problem: Es ist instabil. Die Fahrer haben kein Vertrauen ins Auto. Wenn wir das geradeziehen, dann können wir einen Schritt nach vorne machen, wie es andere Teams getan haben."W13 und W14 als Mahnmale für Mercedes
Aber was passiert jetzt eigentlich mit dem Mercedes W14, dem zweiten Auto in Folge nach dem W13, mit dem das Team keinen Titel gewonnen hat? Wolff: "Meine erste Reaktion ist immer, dass ich es irgendwo in eine Ecke schiebe."
"Aber diese beiden Autos sind wichtig, weil das letztjährige Auto war so mutig mit dem radikalen Design, was wir hatten. Auf dem Papier schnell, aber in der Realität nicht. Und das war ein Schritt, der war vielleicht wichtig für unsere langfristige Entwicklung."
"Wir haben an dem Auto festgehalten, weil wir in Brasilien gewonnen haben und richtig gut waren, und dann war klar von Anfang an [in der Saison 2023], es geht nicht. Also, diese Autos sind insofern wichtig, dass man sich erinnert, wie schnell man es falsch machen kann."
Toto Wolff und der Mercedes W14 aus der Formel-1-Saison 2023
Vieles richtig gemacht hat dagegen Red Bull, und das erkennt Wolff ausdrücklich an, wenn er von einer "außergewöhnlichen Saison" spricht, die Weltmeister Verstappen und dessen Rennstall hingelegt hätten. "Red Bull hat viele Rekorde gebrochen. Das spricht für einen großartigen Fahrer und für das Ingenieursteam bei Red Bull. Besser geht es nicht. Einfach erstklassig", meint Wolff.
Mercedes will wieder "nach den Sternen greifen"
Doch Mercedes werde alles daransetzen, wieder selbst die Nummer eins zu werden. An die Fans der Sternmarke gewandt sagt Wolff: "Glaubt weiter an uns, macht weiter Druck. Wir sind P2 in der WM. Das ist gut, das nehmen wir mit. Aber wir greifen wieder nach den Sternen. Ich verspreche, das wird passieren."
Von einem Misserfolg könne andererseits nicht die Rede sein, "wenn wir die letzten zehn Jahre zusammenzählen", so Wolff. "Das war Zweiter, Erster, Erster, Erster, Erster, Erster, Erster, Erster, Erster, Dritter, Zweiter. Also wenn wir in 20 Jahren zurückschauen, dann hört sich das vielleicht nicht so schlecht an. Aber wir wollen natürlich gerne vorne weiter mitkämpfen."
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