In der letzten Kurve machte Lando Norris einen Fehler
Drei gestrichene Zeiten in Kurve 10
Norris war im Qualifying schon ein gebrandmarktes Kind: Denn zu dem Zeitpunkt war Norris in der letzten Kurve schon dreimal über der Streckenbegrenzung gewesen und hatte insgesamt sechs Runden gestrichen bekommen, weil dann auch die folgende Runde nicht zählt.
Für alle Piloten waren die Tracklimits am Freitag ein Ärgernis, weil insgesamt 47 Runden gestrichen wurden. "Das ist jetzt schon seit einigen Jahren hier so", sagt er. "Wir Fahrer beschweren uns gerne, und das passiert hier so leicht, und das ist das Problem. Du möchtest nicht in jeder Kurve darüber nachdenken, aber ich finde, wir sollten Kompromisse eingehen."
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Denn schon kleine Fehler hätten eine große Auswirkung: "Die vorletzte Kurve ist so schnell, siebter Gang, ein kleines Tippen auf die Bremse, ein kleiner Lupfer. Und wenn du den Randstein berührst oder etwas in der Kurve passiert, dann ist es Game Over", so Norris. "Das Gleiche gilt für die letzte Kurve, wenn du diese Senke falsch triffst oder sie um so viel verfehlst - Game Over."
"Es ist so schwierig. Du musst dir in der letzten Kurve dann selber sagen, dass du lupfen musst. Und das ist etwas, das man niemals tun will."
Upgrade scheint zu funktionieren
Doch wichtiger als das Einzelergebnis war das große Gesamtbild mit den Upgrades rund um die Seitenkästen, das Halo, den Unterboden und die Kühlung. Und das fühlte sich für den Briten gut an. "Ich kenne noch keine echten Zahlen oder so etwas. Aber es war auf jeden Fall ein Schritt nach vorne", sagt er.
"Es gab definitiv Dinge, die sich verbessert haben, ich habe an bestimmten Stellen mehr Vertrauen in das Auto. Ich würde nicht sagen, dass es alles verändert hat und dass die Charakteristiken deutlich besser sind, aber wir haben auch nicht erwartet, dass es deutlich besser ist."
"Wir haben einfach eine globale Verbesserung erwartet, die auch eingetreten ist, und ich denke, dass wir es heute geschafft haben, das sogar auf einer kurzen Strecke zu beweisen, sodass wir ein bisschen besser aussehen", so Norris.
Selbst mit dem doppelten Abstand von einer halben Sekunde auf einer längeren Strecke wäre man noch zufrieden gewesen.
"Diese Strecke war schon immer gut für uns, also will ich nicht zu viel vorwegnehmen und sagen, dass es fantastisch ist. Damit würde ich gerne bis Silverstone warten", sagt er. "Aber wie ich schon sagte, hat das Team einen guten Job gemacht, um alles hierher zu bringen und einen so großen Schritt zu machen. Jetzt liegt es an mir, am Sonntag in die Punkte zu fahren."
Teamchef spielt Upgrade herunter
Auch Teamchef Andrea Stella spielt die Performance der Upgrades ein wenig herunter: "In Österreich sind die Rundenzeiten ziemlich eng", sagt er gegenüber der englischsprachigen Ausgabe von 'Motorsport.com'.
Das heißt, dass man auch mit dem alten Paket nicht weit weg war von der aktuellen Performance. Oscar Piastri muss noch ohne die Upgrades auskommen und wäre in Q2 ohne gestrichene Zeit 0,175 Sekunden von Norris weg gewesen und als Achter ebenfalls in Q3 eingezogen. "Das ist ziemlich das, was wir von dem Paket erwartet haben", sagt Stella.
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"Für mich ist das Wichtigste, dass wir das gemessen haben, was wir erwartet haben, was bedeutet, dass die Entwicklung funktioniert, und das ist eine gute Plattform für die nächsten Entwicklungen, die kommen werden", so der Teamchef.
"Unabhängig vom Ergebnis, das heute natürlich ein bisschen bittersüß ist, weil Oscar eigentlich in Q3 hätte sein sollen, ist das Wichtigste die Grundlage, die gut für die Zukunft zu sein scheint."
Nur Norris mit Upgrade
Auch er sagt, dass er gerne noch weitere Strecken abwarten würde, weil es ähnlich wie in Barcelona, wo Norris im Qualifying Dritter geworden war, schnelle Kurven gibt, die dem Auto liegen. "Und es gab wieder keine Sonne", merkt Stella an.
Dass man beim Upgrade die Spezifikationen der Autos gesplittet hat, sei nicht nur auf einen Vergleich zurückzuführen, sondern auch darauf, dass Spielberg mit seinen Randsteinen gefürchtet für mögliche Schäden an Unterboden und Bodywork ist - und dass ein Sprintwochenende ansteht. Sonst hätte man im Falle eines Schadens nichts in der Hinterhand gehabt.
"Das ist genau das, was wir in der Lage waren zu realisieren", sagt der Teamchef. "Wir hätten auch mit zwei Autos fahren können, aber gerade in Österreich ist der Verschleiß bekanntlich hoch, wie wir schon gesehen haben."
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