Wolff: Warum die "Übervereinfachung" von Niki Lauda nützlich war

Kommentiere hier die aktuellen News aus der Formel 1
Antworten
Redaktion
Formel1.de-Legende
Formel1.de-Legende
Beiträge: 29355
Registriert: 12.09.2007, 17:33

Wolff: Warum die "Übervereinfachung" von Niki Lauda nützlich war

Beitrag von Redaktion » 24.03.2023, 15:12

Toto Wolff vermisst Niki Lauda gerade jetzt, in Zeiten der sportlichen Krise, ganz besonders: "Denke manchmal drüber nach, was Niki gesagt hätte"

Toto Wolff und Niki Lauda waren bei Mercedes ein eingespieltes Team

Mercedes befindet sich 2023, zumindest sportlich betrachtet, in einer Krise. Nach der enttäuschenden Formel-1-Saison 2022 ist es nicht gelungen, mit dem neuen Mercedes F1 W14 E Performance eine Wende herbeizuführen. Und einige Beobachter fragen sich: Wäre das vielleicht anders gelaufen, wenn Niki Lauda noch am Leben wäre?Lauda war von Ende 2012 bis zu seinem Tod im Mai 2019 Vorsitzender des Aufsichtsrats des Mercedes-Formel-1-Teams. Zwar war sein Einfluss auf das operative Tagesgeschäft des Teams überschaubar, doch als enger Vertrauter von Teamchef Toto Wolff konnte er seine Erfahrung in der Formel 1 und als Geschäftsmann einbringen und als Schnittstelle etwa zu Superstar Lewis Hamilton dienen, in den er sich aufgrund seiner Vergangenheit als Rennfahrer meistens gut hineinversetzen konnte.Lauda habe, sagt Wolff (der seinen Landsmann unverändert "sehr vermisst"), "die Dinge immer vereinfacht und auf das runtergebrochen, worauf es wirklich ankommt". Dabei mag manchmal die letzte Detailkenntnis gefehlt haben; trotzdem war sein undiplomatischer Input oft nützlich.
"Ich denke manchmal drüber nach", sagt Wolff, "was Niki gesagt und wie er sich positioniert hätte. Wir beide haben insofern immer gut zusammen funktioniert, als so eine Übervereinfachung der Dinge manchmal direkt zu Ergebnissen führt."Aber: "Es gibt da viele Nuancen. Dies ist ein sehr technischer Sport, also war meine Aufgabe vielleicht, ihn so zu übersetzen, dass wir das auch tatsächlich im Fahrzeugdesign ausführen konnten. Aber es ist letztendlich ganz einfach: Die Stoppuhr lügt nie. Wir sehen auf den Daten, wo es uns fehlt und was korrigiert werden muss."Laudas Vermächtnis wird bei Mercedes auch fast vier Jahre nach seinem Tod weiterhin gelebt. Unter anderem mit einem roten Stern auf dem Auto, in Anlehnung an Laudas rote Kappe, und auch durch den "Lauda-Drive" in Brackley, eine nach dem dreimaligen Formel-1-Weltmeister benannte Straße bei der Mercedes-Fabrik.

Fotostrecke: Abschied von Niki Lauda

Österreich nimmt Abschied von Niki Lauda: Auf dem geschlossenen Sarg liegen ein Lorbeerkranz und ein Rennhelm.

Im August 2018 waren Lauda beide Lungenflügel transplantiert worden. Im Oktober wurde er zwar aus dem Krankenhaus entlassen, doch im Winter verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zunehmend, sodass er seine Tätigkeit im Mercedes-Team auf Eis legen musste.

Lauda starb am 20. Mai 2019 in Zürich. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof Heiligenstadt in Wien.


Link zum Newseintrag Autor kontaktieren

Benutzeravatar
Rundumlicht
Pole-Sitter
Pole-Sitter
Beiträge: 3357
Registriert: 05.10.2013, 19:17
Lieblingsfahrer: RUS | NOR | PIA | HUL
Lieblingsteam: McLaren
Wohnort: Berlin 20

Re: Wolff: Warum die "Übervereinfachung" von Niki Lauda nützlich war

Beitrag von Rundumlicht » 24.03.2023, 15:44

Ich glaube, der pragmatische Niki hätte schon voriges Jahr auf den Tisch gehauen und die mangelnde Korrelation theoretischer Daten vs. praktischer Ergebnisse gerügt und Änderungen angemahnt. Toto hat sich ja ausschließlich auf seine Theoretiker und deren Entwicklungsdaten verlassen, gibt er inzwischen ja unterschwellig zu. Das 23er Konzept wäre wohl schon ein anderes gewesen. Und die Ergebnisse auch.

Interessant wäre auch, wie Niki zu Russell gegenüber Hamilton stünde (nicht vom Gehalt und der Erfahrung her, aber ob der überraschend guten Leistungen und Ergebnisse). Ich kann mir glatt vorstellen, er (mit seinem Blick auf Talente) hätte einen neuen Liebling.

8)
Racing is nothing without fans.

Benutzeravatar
Jordan
Simulatorfahrer
Beiträge: 633
Registriert: 05.09.2014, 19:40

Re: Wolff: Warum die "Übervereinfachung" von Niki Lauda nützlich war

Beitrag von Jordan » 24.03.2023, 18:33

Zitat Lauda:
"Ich fass es nicht! Ihr habt`s doch alle Möglichkeiten und dann baut ihr so eine Schrottkiste."

Benutzeravatar
DuxFortis
Testfahrer
Beiträge: 882
Registriert: 05.08.2020, 01:27
Lieblingsfahrer: Maria Teresa de Filippis
Wohnort: Dortmund

Re: Wolff: Warum die "Übervereinfachung" von Niki Lauda nützlich war

Beitrag von DuxFortis » 24.03.2023, 20:06

Jordan hat geschrieben: 24.03.2023, 18:33 Zitat Lauda:
"Ich fass es nicht! Ihr habt`s doch alle Möglichkeiten und dann baut ihr so eine Schrottkiste."
Nur im Film, wer den Film "Lauda" gesehen hat, der weiß das Lauda da noch viel deutlicher geworden ist. :lol:
Gib immer 100%, außer beim Blutspenden.

Benutzeravatar
Old-Guard
Vize-Weltmeister
Vize-Weltmeister
Beiträge: 6992
Registriert: 21.03.2023, 20:28

Re: Wolff: Warum die "Übervereinfachung" von Niki Lauda nützlich war

Beitrag von Old-Guard » 24.03.2023, 21:27

DuxFortis hat geschrieben: 24.03.2023, 20:06
Jordan hat geschrieben: 24.03.2023, 18:33 Zitat Lauda:
"Ich fass es nicht! Ihr habt`s doch alle Möglichkeiten und dann baut ihr so eine Schrottkiste."
Nur im Film, wer den Film "Lauda" gesehen hat, der weiß das Lauda da noch viel deutlicher geworden ist. :lol:
Ein Prost konnte das auch... ich sag nur "Traktor"... :lol:
BWOAH! :biggrin:

Benutzeravatar
Old-Guard
Vize-Weltmeister
Vize-Weltmeister
Beiträge: 6992
Registriert: 21.03.2023, 20:28

Re: Wolff: Warum die "Übervereinfachung" von Niki Lauda nützlich war

Beitrag von Old-Guard » 24.03.2023, 21:32

Ich gebe zu... manchmal bei Mercedes hat er mich schon genervt. Da war manchmal zu viel Business, zu wenig Lauda.

Aber sonst: Lauda war auch einer der wenigen, die mal richtig die Klappe aufgemacht haben und auch einem Ecclestone mal klare Kante gezeigt haben. War halt einer der alten Garde. Ruhe in Frieden Niki.
BWOAH! :biggrin:

Benutzeravatar
_alec
GP-Sieger
GP-Sieger
Beiträge: 4265
Registriert: 02.09.2012, 19:33
Lieblingsfahrer: gilles villeneuve
Lieblingsteam: Ferrari
Wohnort: Nürnberg

Re: Wolff: Warum die "Übervereinfachung" von Niki Lauda nützlich war

Beitrag von _alec » 25.03.2023, 19:21

Fraglich ist, ob es mit Niki zu so einem Konzept gekommen wäre.

Statt "einfach" ein einfaches Auto hinzustellen und sich darauf zu fokussieren, es nicht auch noch mit einem Experiment, noch komplizierter zu machen, hat man genau das fertiggebracht.
Es könnte einiges einfach sein im Leben.. aber

..wenn man keine Probleme hat, macht man sich welche. Damit ist nicht nur Mercedes gemeint,
Ferrari ist keinen Deut besser.

Wie kann man für zig Millionen Autos bauen, die fast kein Fenster zum Reifen finden ?

Niki hätte nie zugelassen eine 2. Saison mit so einen Konzept zu starten.
..die kürzeste Verbindung zwischen 2 Punkten ist ein Tunnel..

Benutzeravatar
DuxFortis
Testfahrer
Beiträge: 882
Registriert: 05.08.2020, 01:27
Lieblingsfahrer: Maria Teresa de Filippis
Wohnort: Dortmund

Re: Wolff: Warum die "Übervereinfachung" von Niki Lauda nützlich war

Beitrag von DuxFortis » 26.03.2023, 04:45

Ich denke mal Niki hätte da ein altes, sehr bewährtes Konzept ausgegraben:

Bild

Der Ground-Effect ist super und die Verfolger werden mal direkt sandgestrahlt.

Scherze bei Seite, revolutionäre Konzepte hat es immer in der F1 gegeben, viele davon sind gescheitert. Nur konnte man früher halt mal schnell mit genug Kohle ein komplett neues Auto hinstellen. Dank Budget-Cap hat Mercedes diese Möglichkeit nicht mehr und muss langsam Umbauen.
Gib immer 100%, außer beim Blutspenden.

Benutzeravatar
reiskocher_gtr_specv
Formel1.de-Legende
Formel1.de-Legende
Beiträge: 36902
Registriert: 07.06.2012, 14:19

Re: Wolff: Warum die "Übervereinfachung" von Niki Lauda nützlich war

Beitrag von reiskocher_gtr_specv » 26.03.2023, 08:50

Ich vermisse ihn, den Grantler.
Und auch die Zusammenkünfte von ihm und Marko bei Servus TV.

Ob er etwas dazu beitragen hätte können, dass es nicht zu der Fehleinschätzung bzgl. Konzept gekommen wäre, weiß ich nicht.
Er hätte aber zumindest HAM eingefangen und -gebremst, wie er es in schlechteren Phasen bereits öfters tat.
'25 wird meine 46. F1 Saison in Folge. Ich war auch schon mal jünger. :eh:
Hier könnte Ihre Werbung stehen. Zielgruppe: Rollator/Sauerstoffgeräte.
#KeepFightingMichael

Such reiskocher, such. :wink:

Benutzeravatar
Pentar
Formel1.de-Legende
Formel1.de-Legende
Beiträge: 39632
Registriert: 01.02.2015, 20:58
Lieblingsfahrer: MS7|ALO|HAK|MOY

Re: Wolff: Warum die "Übervereinfachung" von Niki Lauda nützlich war

Beitrag von Pentar » 26.03.2023, 10:42

Rundumlicht hat geschrieben: 24.03.2023, 15:44 Ich glaube, der pragmatische Niki hätte schon voriges Jahr auf den Tisch gehauen und die mangelnde Korrelation theoretischer Daten vs. praktischer Ergebnisse gerügt und Änderungen angemahnt. Toto hat sich ja ausschließlich auf seine Theoretiker und deren Entwicklungsdaten verlassen, gibt er inzwischen ja unterschwellig zu. Das 23er Konzept wäre wohl schon ein anderes gewesen. Und die Ergebnisse auch. ...
Genau DAS vermute ich auch - und HAM hatte vermutlich ebenfalls dieselben Gedanken ("Man hat nicht auf mich gehört") ...

Benutzeravatar
Aldo
Formel1.de-Legende
Formel1.de-Legende
Beiträge: 26983
Registriert: 25.09.2012, 22:15
Lieblingsfahrer: Fernando Alonso
Lieblingsteam: Ferrari, Sauber

Re: Wolff: Warum die "Übervereinfachung" von Niki Lauda nützlich war

Beitrag von Aldo » 26.03.2023, 10:44

reiskocher_gtr_specv hat geschrieben: 26.03.2023, 08:50 Ich vermisse ihn, den Grantler.
Und auch die Zusammenkünfte von ihm und Marko bei Servus TV.

Ob er etwas dazu beitragen hätte können, dass es nicht zu der Fehleinschätzung bzgl. Konzept gekommen wäre, weiß ich nicht.
Er hätte aber zumindest HAM eingefangen und -gebremst, wie er es in schlechteren Phasen bereits öfters tat.
Sehe ich auch so.
Auch wenn mich Marko oft mit seinen Aussagen nervt. Jedesmal wenn ich ihn vor der Kamera sehe, vermisse ich auch Niki. Und genauso wie Niki wird auch Marko eines Tages fehlen. Weil die zwei einfach so zwei Antihelden sind, die sagen was sie denken und sich nicht über irgendwas Scheren. Da merkt man, dass die volle Kanne auf den Sport stehen.
"I'm a pure racer, I always was and I always will be."

- Fernando Alonso

2x F1 World Champion
1x WEC Champion
2x Le Mans
1x Daytona

—-
Lest jetzt meine Kolumne zum Ungarn GP 2024:
viewtopic.php?t=83996

Antworten