Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

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Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von Redaktion » 28.10.2022, 11:14

Fernando Alonso darf Platz 7 in Austin nach einem wendereichen Verfahren jetzt doch behalten - Ein Blick in die entscheidenden Feinheiten des FIA-Dokuments 71

Fernando Alonso erhält seinen siebten Platz zurück, das steht jetzt endlich fest

Der Weg zur Entscheidung, dass Fernando Alonso den siebten Platz beim Grand Prix der USA 2022 in Austin, Texas, letztendlich doch behalten darf, war gepflastert mit einer ganzen Reihe kurioser Details. Die letzte Wende in dem ungewöhnlichen Verfahren, das sich über fünf Tage hinzog, fand am späten Donnerstagabend in Mexiko statt, als um 23:25 Uhr Ortszeit das Dokument 71 der FIA zum Rennen in Austin veröffentlicht wurde.

Bereits um 20:45 hatte ein Hearing stattgefunden, um zunächst zu bestimmen, ob das Verfahren "Right of Review" überhaupt zulässig ist, nachdem Renaults Protest gegen den Protest des Haas-Teams am Donnerstagabend zunächst abgewiesen worden war.

Alpine-Sportdirektor Alan Permane brachte dabei zwei Kernargumente vor. Erstens: Alpine wusste am Rennsonntag in Austin bis 20:53 Uhr Ortszeit nichts davon, dass Haas den Protest 24 Minuten zu spät eingereicht hatte. Daher hätte man den Protest gegen den Protest selbst gar nicht früher einreichen können.

Denn, bizarr: Im ersten Urteil am Donnerstag hatten die Kommissare den Protest von Alpine zunächst abgewiesen. Ausgerechnet, weil Alpines Protest nicht fristgerecht eingereicht worden sei - obwohl der Haas-Protest in Austin, ebenfalls nicht fristgerecht eingereicht, zugelassen wurde.

Und zweitens: Alpine erfuhr erst bei der Protestanhörung am Donnerstag in Mexiko davon, dass Haas in Austin von der Rennleitung informiert wurde, man habe eine Stunde Zeit für das Einreichen des Protests, obwohl es in Wahrheit nur eine halbe Stunde war.

Was Wittichs Rennleitung falsch gemacht hat

Das, das sei am Rande erwähnt, ist bereits das zweite Mal innerhalb kürzester Zeit, dass die FIA-Rennleitung rund um Niels Wittich von den FIA-Rennkommissaren kritisiert wird. Die Rennleitung hätte Haas nicht in die Irre führen und glauben lassen dürfen, dass eine Stunde Zeit ist, um einen Protest zu deponieren.

Bereits in Austin hatten sich die Kommissare "zutiefst besorgt" über die Tatsache gezeigt, dass Alonso "nicht die schwarz-orange Flagge gezeigt wurde, beziehungsweise nicht zumindest ein Funkspruch stattgefunden hat, um die Situation zu klären, trotz zweimaliger Kontaktaufnahme des Haas-Teams mit der Rennleitung".

Wie dem auch sei: Für die Kommissare Silvia Bellot, Enrique Bernoldi, Garry Connelly und Dennis Dean war aufgrund Permanes Argumentation klar, dass signifikante neue Beweise vorliegen, die das Verfahren "Right of Review" zulassen. Das wurde dann gleich im Anschluss verhandelt und bezog sich, wie ursprünglich von Alpine gewollt, auf die Zulässigkeit des Haas-Protests in Austin.

Wie Alpine argumentiert hat

Permane argumentierte mit vier Punkten. Erstens: Für die 30-Minuten-Frist gibt es laut Artikel 13.3.5 des Internationalen Sportgesetzbuchs keine Toleranzen. Zweitens: Das darin formulierte Wort "unmöglich" wurde per Oxford-Dictionary definiert. Drittens: Ein FIA-Offizieller hätte Haas niemals die Erlaubnis erteilen dürfen, das Sportgesetzbuch zu brechen.

Und viertens - letztendlich der springende Punkt - gab Haas im Zuge der Anhörung zu, dass es theoretisch möglich gewesen wäre, den Protest in Austin zumindest handschriftlich innerhalb von 30 Minuten nach Veröffentlichung des provisorischen Rennergebnisses einzureichen. Damit sei es per Definition nicht mehr "unmöglich" gewesen, die Frist von 30 Minuten einzuhalten.

Urteil: Noch ein Seitenhieb gegen Wittich

Interessant auch, dass die Kommissare an ihr Urteil noch "Observations" anhängen, also Beobachtungen, die nicht unmittelbar mit der Urteilsbegründung zu tun haben. Zum Beispiel, dass man - ein erneuter Seitenhieb in Wittichs Richtung - nach wie vor "besorgt" darüber sei, dass Alonso in Austin trotz des fehlenden Rückspiegels erlaubt wurde, auf der Strecke zu bleiben.

Darüber hinaus sprechen die Kommissare die "starke Empfehlung" aus, den Einsatz der schwarz-orangen Flagge zu evaluieren, um das Risiko zu minimieren, das durch auf der Strecke fahrende Autos mit einem Schaden entsteht. FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem, heißt es weiter, habe diesbezüglich aber bereits eine Evaluierung in Auftrag gegeben.

Das sagt Kevin Magnussen

Sehr zur Freude von Kevin Magnussen, der vor dem langen Protestabend am Donnerstag in Mexiko gefordert hatte, dass die FIA die Einsatzregeln für die schwarz-orange Flagge präzisieren muss. Es könne nicht sein, findet er, dass ihm dreimal für Lappalien die schwarz-orange Flagge gezeigt wurde, Alonso aber in Austin ohne Rückspiegel ungestraft weiterfahren durfte.

Wobei Magnussen klarstellt: "Mir ist beides recht. Wenn du eine Berührung hattest und deine Endplatte fällt ab, fein, kannst du weiterfahren. Auch wenn ich das Argument verstehe, dass so ein Teil jemanden am Kopf treffen kann. Man könnte aber auch sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es abfällt und jemanden trifft, sehr gering ist."

Die Sicherheit müsse an erster Stelle kommen. Und er ergänzt: "Ich persönlich finde es zu viel, wenn uns die FIA reinholt, nur weil kleine Teile flattern. Aber mir sind beide Richtungen recht. Mich stört nur, wenn die Entscheidungen nicht bei allen Teams gleich getroffen werden. Dann ist es nicht fair, dass in Austin Autos mit Flatterteilen einfach weiterfahren dürfen, und ich durfte es nicht."

Ocon: Nicht so gefährlich wie Ungarn 2009

Indes argumentiert Alonsos Teamkollege Esteban Ocon, dass es in Austin ja "nur ein Spiegel" gewesen sei. Das sei etwas anderes als etwa die Stahlfeder, die Felipe Massa in Ungarn 2009 am Kopf getroffen hat. Aber er räumt ein: "Wenn so ein Teil wegfliegt, kann es am Auto dahinter Schaden verursachen. Haben wir erst kürzlich bei Lando gesehen."

Der Haas-Alpine-Protest ist damit endgültig geklärt. Rein theoretisch hätte Haas noch die Möglichkeit, das Internationale Berufungsgericht der FIA anzurufen, doch dass dieser Weg gegangen wird, ist unwahrscheinlich. Zumal Günther Steiner sein eigentliches Ziel erreicht hat. Nämlich dass die FIA den Einsatz der schwarz-orangen Flagge in Formel-1-Rennen evaluiert.


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Zuletzt geändert von Redaktion am 28.10.2022, 11:14, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Alpine, Haas & die FIA, Dokument 71: Das Urteil in der Analyse!

Beitrag von G.E. » 28.10.2022, 11:27

Immerhin kam jetzt mal eine logische Entscheidung dabei heraus.
Bleibt die jetzt so?
Wer einen Schreibfehler findet, darf ihn gerne behalten.
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Re: Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von Dr_Witzlos » 28.10.2022, 12:35

Formel Absurd ist mal wieder unterwegs. Da kann man echt nur den Kopp schütteln.

Die Teams müssen doch wissen, wie lange die Deadlines

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Re: Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von NiH111 » 28.10.2022, 12:55

ok, also Alpine hat gewonnen, obwohl sie mit dem losen Rückspiegel offensichtlich selbst verstoßen haben. Aber nein, es wird doch nicht mit zweierlei Maß gemessen...

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Re: Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von Dr_Witzlos » 28.10.2022, 13:14

NiH111 hat geschrieben: 28.10.2022, 12:55 ok, also Alpine hat gewonnen, obwohl sie mit dem losen Rückspiegel offensichtlich selbst verstoßen haben. Aber nein, es wird doch nicht mit zweierlei Maß gemessen...

Edit
Alles auf Alonso zu schieben ist einfach.

Hier wurde ein Formfehler der FIA völlig zurecht angemerkt und wenn der Protest nichtig ist ist auch das Urteil nichtig.

Da hat die Berufungsintanz mal ihren Job getan.

Haas muss sich da auch an die Nase fassen. Denn die Deadlines zu wissen ist absolutes Basiswissen

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Re: Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von DerF1Experte » 28.10.2022, 13:30

Dr_Witzlos hat geschrieben: 28.10.2022, 13:14
NiH111 hat geschrieben: 28.10.2022, 12:55 ok, also Alpine hat gewonnen, obwohl sie mit dem losen Rückspiegel offensichtlich selbst verstoßen haben. Aber nein, es wird doch nicht mit zweierlei Maß gemessen...

Edit
Alles auf Alonso zu schieben ist einfach.

Hier wurde ein Formfehler der FIA völlig zurecht angemerkt und wenn der Protest nichtig ist ist auch das Urteil nichtig.

Da hat die Berufungsintanz mal ihren Job getan.

Haas muss sich da auch an die Nase fassen. Denn die Deadlines zu wissen ist absolutes Basiswissen
Genau, Strafe und Urteil wären korrekt gewesen, aber HAAS war bisschen zu spät und Alpine hat ja "nur" gegen die Verspätung protestiert und nicht gegen die Strafe von Alonso. Natürlich mit dem Hintergedanken. Das hatte wohl bessere Aussichten. :D
Schau gerne mal beim "Sebastian Vettel #SV5 Fanclub" vorbei.

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Re: Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von G.E. » 28.10.2022, 13:47

Man muss sich nicht wundern über das Chaos.
Offensichtlich traut sich niemand mehr, eine Entscheidung zu treffen.

Nachdem ja der Rennleiter aus 2021, nach einer korrekten, aber außergewöhnlichen, Entscheidung, abgesägt wurde, wollen sich alle in jede Richtung absichern.

Deshalb auch oft die unglaubliche Länge, bis eine Strafe ausgesprochen wird.
Wenn im Nachhinein, Sekunden-, Augenblick- und Tatsachenentscheidungen, nicht nur von einer Horde Anwälten wieder zerlegt werden, sondern man obendrein seinen Job verlieren kann, weil irgend jemand nicht zufrieden ist damit.

Die Stewards und die Rennleitung, müssen unangreifbarer werden.
Das kann aber nur durch schnelle und richtige Entscheidungen passieren.
Dazu benötigt es jahrelange Erfahrung und einen gewissen Rückhalt durch die FIA, die Stewards und die Teams.

Ein Charlie Whiting ist über die Jahre hinein gewachsen, wurde respektiert und war regelsicher.
Der beste Rennleiter ever.
Er hat auch Fehler gemacht, aber da hat niemand so ein Theater veranstaltet.
Charlie war eine Institution.
Fehler sind menschlich

Welche Stewards oder welcher Rennleiter, ist das heute noch?
So lange hier nicht ein anderes System, oder Prinzip, eingeführt wird, kann sich dieses Entscheidungschaos auch nicht ändern
Mal geht es schnell, mal dauert es ewig, mal passt es, mal nicht.

Es muss spätestens jetzt klar sein, dass man ein festes Team an Stewards braucht, bevor irgend etwas größeres passiert.
Whiting war eine feste Grösse, bei jedem Rennen dabei, und kein Laiendarsteller wie die heutigen Stewards.
Wer einen Schreibfehler findet, darf ihn gerne behalten.
Der Zeitgeist treibt dank grenzenloser Verrohung und Verblödung im Internet die schönsten Blüten.
G.E.

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Re: Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von Ferrarista1985 » 28.10.2022, 13:48

F urchtbar
I nkompetente
A ngestellte


Formel Zirkus mehr und mehr. Einfach nur noch lächerlich. Kimi brachte es einst auf den Punkt, only racing, no bullshit!

Seit Whiting weg ist, gibt es keine Kompetenten Nachfolger! Die FIA macht gar nix, außer Unruhe stiften.

Scheißverein!
Rennwagen sind weder schön noch hässlich. Sie werden dann schön, wenn sie gewinnen :checkered:

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Re: Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von NiH111 » 28.10.2022, 13:48

Warum war denn Haas zu spät dran, wenn sie schon während des Rennens 2 mal bei der Rennleitung waren. Ein unsafe release wird auch manchmal erst nach dem Rennen entschieden - warum das hier nicht gehen soll, ist absolut schleiferhaft. Team und Fahrer haben gegen Sicherheitsrichtlinien verstoßen und gehören bestraft, so einfach ist das. Und nicht nur, weil ein anderes Team eine Untersuchung gefordert hat, sondern von der Rennleitung und FIA selbst. Bei einem unsafe release reagiert man doch auch nicht erst auf einen rechtzeitig eingereichten Protest!

Und zu Alonso: wie lautete die Überschrift?
00:19 Uhr "Fernando Alonso: Formel 1 bekommt "Riesenproblem", wenn Strafe bleibt!"

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Re: Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von DuxFortis » 28.10.2022, 14:19

/aluhut on
Also wurde der Protest jetzt eigentlich nur deshalb abgelehnt weil HAAS während des Rennens keinen Laufburschen bereit hatte, der mal schnell einen Zettel zur Rennleitung bringen konnte. Die haben jeden aus dem Personal gebraucht sich zu überlegen wie sie Mick jetzt am besten einen auswischen können.
/aluhut off

Jetzt mal im Ernst, Haas versucht während des Rennens zwei mal die Rennleitung zu kontaktieren um den Sachverhalt klären zu lassen. Wird zwei mal vertröstet, bekommt eine falsche Information von der Rennleitung (Oberste Institution während des Rennens) und wird deshalb jetzt bestraft weil sie sich auf die Aussage der Rennleitung verlassen haben.
Das ist die absolute Krönung der Inkompetenz seitens der FIA, denn damit haben sie jetzt den Präzedenzfall geschaffen das ihnen die Form der Einreichung wichtiger ist als der Inhalt eines Protestes und das das Wort der Rennleitung absolut keinen Wert hat.
Bedeutet im Umkehrschluss doch ab jetzt, es wird die Rennleitung ab jetzt wegen jedem Schei... schriftlich während des Rennens zugemüllt, damit dann später alles abgearbeitet werden kann, egal welche Entscheidung der Rennleiter getroffen hat.
/Ironie on
Fazit des ganzen: Weg mit der Rennleitung und einfach einen Briefkasten aufstellen. Den Rest machen die Anwälte in den Tagen nach dem Rennen.
/Ironie off
Gib immer 100%, außer beim Blutspenden.

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Re: Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von Wester » 28.10.2022, 14:22

Also was Wittich und Freitas da machen, gefällt mir gar nicht. Am Saisonanfang praktisch keine Kommunikation, man wusste nicht wer von beiden da ist. Dann die Geschichte mit dem Schmuckverbot, welche Wittich durchdrücken wollte. MMn war das nur dafür da, damit sich Wittich einen Namen machen kann als 1. Amtshandlung. Das ging schon mal schief, weil richtig durchdrücken wollte er es nicht. Dann kommt die Geschichte mit Freitas und Japan, Freitas ist nun suspendiert und jetzt dieses Protest-Ping-Pong Spiel, alles weil die Rennleitung es verpennt hat, während des Rennen schon was zu sagen.

Michael Masi war mMn schon viel zu sehr ein Fähnchen im Wind, aber das Duo Wittich/Freitas überzeugt mich auch nicht. Naja aber was wäre die Alternative? Den nächsten Rennleiter ins kalte Wasser werfen? Für meinen Teil ist Wittich angezählt und er muss jetzt Konstanz reinkriegen, ansonsten war es das bald für ihn und seinem Kollegen.
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Re: Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von crossroad » 28.10.2022, 14:31

G.E. hat geschrieben: 28.10.2022, 13:47 Man muss sich nicht wundern über das Chaos.
Offensichtlich traut sich niemand mehr, eine Entscheidung zu treffen.

Nachdem ja der Rennleiter aus 2021, nach einer korrekten, aber außergewöhnlichen, Entscheidung, abgesägt wurde, wollen sich alle in jede Richtung absichern.

Deshalb auch oft die unglaubliche Länge, bis eine Strafe ausgesprochen wird.
Wenn im Nachhinein, Sekunden-, Augenblick- und Tatsachenentscheidungen, nicht nur von einer Horde Anwälten wieder zerlegt werden, sondern man obendrein seinen Job verlieren kann, weil irgend jemand nicht zufrieden ist damit.

Die Stewards und die Rennleitung, müssen unangreifbarer werden.
Das kann aber nur durch schnelle und richtige Entscheidungen passieren.
Dazu benötigt es jahrelange Erfahrung und einen gewissen Rückhalt durch die FIA, die Stewards und die Teams.

Ein Charlie Whiting ist über die Jahre hinein gewachsen, wurde respektiert und war regelsicher.
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Er hat auch Fehler gemacht, aber da hat niemand so ein Theater veranstaltet.
Charlie war eine Institution.
Fehler sind menschlich

Welche Stewards oder welcher Rennleiter, ist das heute noch?
So lange hier nicht ein anderes System, oder Prinzip, eingeführt wird, kann sich dieses Entscheidungschaos auch nicht ändern
Mal geht es schnell, mal dauert es ewig, mal passt es, mal nicht.

Es muss spätestens jetzt klar sein, dass man ein festes Team an Stewards braucht, bevor irgend etwas größeres passiert.
Whiting war eine feste Grösse, bei jedem Rennen dabei, und kein Laiendarsteller wie die heutigen Stewards.
Loool, nur wenn man das Reglement sehr stark biegt war die Entscheidung vielleicht teilweise korrekt. Nein, nicht mal dann. Und noch weniger im Sinne des Reglements. Umsonst ist Masi ja nicht gegangen worden.

Man hat das Gefühl die FIA findet keine fähigen Leute mehr. Würde mir Vettel als nächsten Rennleiter wünschen - der kennt immerhin das Reglement.

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Re: Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von mcdaniels » 28.10.2022, 14:58

Na Gott sei Dank ist der Würfel mal zu Gunsten von Alonso gefallen. Wird langsam Zeit...

Dennoch:

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Zauberlehrling
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Re: Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von Zauberlehrling » 28.10.2022, 15:52

Völlig richtige Entscheidung! Das Urteil gegen Alonso war aus mehreren Gründen geradezu absurd.
G.E. hat geschrieben: 28.10.2022, 13:47 Man muss sich nicht wundern über das Chaos.
Offensichtlich traut sich niemand mehr, eine Entscheidung zu treffen.
Immer ein Zeichen dafür, dass "andere die Macht besitzen", und generell völlig typisch für unsere Zeit. Ob es ein französischer Präsident ist, der seine "richtige" Entscheidung, von der Menschenleben abhängen, nach einem Besuch in den USA einfach mal revidiert oder ein Fußballer, der seine Aussagen auf Social Media Kanälen umgehend zurücknimmt.

Aber:
G.E. hat geschrieben: 28.10.2022, 13:47 Nachdem ja der Rennleiter aus 2021, nach einer korrekten, aber außergewöhnlichen, Entscheidung, abgesägt wurde, wollen sich alle in jede Richtung absichern.
Das sehe ich anders.

Die Rennleiter machen einfach Fehler. Natürlich im Finale 2021, aber auch aktuell im Fall des US GP. Das hat meiner Meinung nach nichts mit "in alle Richtungen absichern" zu tun, sondern liegt einfach an mangelnden Fähigkeiten oder Wissen. Und unterscheidet sich noch mal zum "keine Entscheidungen treffen wollen".

Aber natürlich spielt auch jenes eine Rolle. Sieht man aktuell am Beispiel "Betrug des Red Bull Teams"!
Anstatt eine Entscheidung zu treffen, wird wie auf einem Basar verhandelt. Wo wir wieder beim "andere haben die Macht" wären und sich der Kreis dann doch schließt.

Es gibt ein Regelbuch, jenes sollte die Rennleitung auswendig kennen, und entsprechend dann zeitnah dementsprechend entscheiden.

PS
Im Übrigen gab es immer schon geradezu hanebüchene Entscheidungen in der Formel 1, auch unter Charles Whiting. Meiner Meinung nach ging es dabei jedoch oft um strittige Entscheidungen - heutzutage sind aber, siehe Fall Alonso, selbst einfache Entscheidungen für die Rennleitung nicht adäquat zu lösen.

Ich sehe nicht, dass es an einem Überfluss an Regeln liegt - eher daran, dass Menschen einfach ihren Job nicht richtig machen.

Man erinnere sich nur mal an das Saisonfinale 2021. Für mich war das unfassbar, dass sich Teamleiter (Wolff und Horner) in den Entscheidungsprozess der Rennleitung - auch noch für alle Zuschauer zu hören - einmischen konnten. Das hat mit "nach Regeln entscheiden" nichts mehr zu tun.

Das erinnert frappierend an die aktuelle Situation auf der Welt, in der eine Seite die Einhaltung von Regeln fordert, und die andere Seite darauf hinweist, dass nur jene die Regeln selbst immer und überall brechen.

Vielleicht ist die Rennleitung einfach auch nur ein Spiegelbild unserer Zeit!
In den Machtpositionen sind Pfostenschildkröten und die Fäden werden ganz woanders gezogen. :wink2:

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Re: Der kuriose Weg zum Urteil: Warum Alonso Platz 7 behalten darf

Beitrag von schumi791 » 28.10.2022, 17:04

Dr_Witzlos hat geschrieben: 28.10.2022, 13:14
NiH111 hat geschrieben: 28.10.2022, 12:55 ok, also Alpine hat gewonnen, obwohl sie mit dem losen Rückspiegel offensichtlich selbst verstoßen haben. Aber nein, es wird doch nicht mit zweierlei Maß gemessen...

Edit
Alles auf Alonso zu schieben ist einfach.

Hier wurde ein Formfehler der FIA völlig zurecht angemerkt und wenn der Protest nichtig ist ist auch das Urteil nichtig.

Da hat die Berufungsintanz mal ihren Job getan.

Haas muss sich da auch an die Nase fassen. Denn die Deadlines zu wissen ist absolutes Basiswissen
Das ist Basiswissen ja, für die Rennleitung, genau deshalb hat Haas bei der Instanz angefragt, welche die Fristen festgelegt hat.

Die Teams befassen sich hauptsächlich mit dem technischen Reglement und jenem welches die Abläufe der einzelnen Sessions regelt.

Wie lang die Fristen für das Einreichen eines Protest sind und ab Wann diese gelten, ist doch nicht Aufgabe der Teams zu wissen, sondern sollte die Rennleitung auf Anfrage aus dem Stegreif richtig beantworten können.

Auch wenn es mich für Alonso und seine Fans schon freut, dass seine Leistung doch noch belohnt wurde, ist diese ganze Posse einfach nur zum :puke:

Jetzt sind auch noch Haas die "Dummen" weil die ihren, nach wie vor völlig berechtigten Protest, aufgrund einer Fehlinformation seitens der Rennleitung zu spät eingereicht haben. Das kann doch nicht das Fazit dieser verdammt dämlichen, vollkommen unnötigen und vor allem dilettantisch geführten Prozession sein.

Es ist ein Unding und entbehrt jeglicher Vernunft, wenn dass eine Team Einspruch gegen den Protest eines anderen Teams einlegt, weil dieser nicht innerhalb der Frist war, dabei selbst die Frist nicht einhält, aber dem dann doch stattgegeben wird, weil Haas es ja theoretisch hätte rechtzeitig schaffen können, trotz der Fehlinformation, aber Alpine hätte es nicht schaffen können, weil man von der Fehlinformation welche Haas erhalten hat zu spät wusste.

Das ist doch vollkommen intransparent, lächerlich und so weit vom Sport weg, wie noch nie zuvor.
Es gibt einfach keine Smileys, die zufriedenstellend ausdrücken, was ich von diesem Theater halte. :facepalm: :wall: :puke:
Zuletzt geändert von schumi791 am 28.10.2022, 18:08, insgesamt 1-mal geändert.
Michael Schumacher will always be the greatest!
https://www.youtube.com/watch?v=I5ahkfc ... L&index=24
1994, 1995, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004

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