Gerhard Berger über Michael Masi: "Macht nichts, das nicht gedeckt ist"

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Gerhard Berger über Michael Masi: "Macht nichts, das nicht gedeckt ist"

Beitrag von Redaktion » 17.12.2021, 15:47

Warum der frühere Mercedes-Sportchef Norbert Haug nicht das Gefühl hat, Formel-1-Rennleiter Michael Masi könnte beim "Verhandeln" etwas falschgemacht haben

Formel-1-Rennleiter Michael Masi: Er kriegt Rückendeckung von Norbert Haug

Formel-1-Rennleiter Michael Masi machte Red Bull beim vorletzten Saisonrennen in Saudi-Arabien ein Angebot: Entweder Max Verstappen würde den Restart auf Position drei in Angriff nehmen oder die FIA-Sportkommissare würden eine Untersuchung zu seinem Abkürzen in Kurve 1 anstoßen, mit einer möglichen Strafe als Folge. Genau für diesen "Basar" wurde und wird Masi seither heftig kritisiert.

Der frühere Mercedes-Sportchef Norbert Haug allerdings sieht das Angebot Masis weniger kritisch und meint bei 'ServusTV' sogar: "Diese Lösung finde ich ganz fair." Haug erklärt: "Ich biete dir an, dass du das machst oder du zwingst mich, dass ich das an die Kommissare weitergebe."

"Die Kommissare entscheiden dann fünf oder zehn Sekunden [Zeitstrafe], aber so hast du die Möglichkeit, hinter dem Hamilton wieder loszufahren. Und das finde ich ist kein Kuhhandel, sondern ein extrem cleverer Schachzug."

Warum Haug Verständnis für Masi hat

Er halte überhaupt große Stücke auf Masi, der gewiss keine einfache Ausgangssituation gehabt habe, so Haug weiter: "Wer in die Fußstapfen von Charlie Whiting tritt, egal wie er heißt, der hat es schwer.""Charlie Whiting ist mit der Formel 1 groß geworden, mit Bernie Ecclestone. Erst als Mechaniker, dann als Chefmechaniker. Er ist ein mega Talent gewesen, ein Ausbund an Ruhe, an Ausgeglichenheit und Balance."

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Nach Whitings überraschendem Tod habe Masi einen "fliegenden Start" in seine neue Rolle als Formel-1-Rennleiter hingelegt. "Dafür hat er das ganz gut gemacht", sagt Haug. "Ich habe persönlich nie mit ihm gearbeitet, aber ich war von der Cleverness und von vielen Entscheidungen durchaus beeindruckt."

Formel 1 muss Hoheit des Rennleiters akzeptieren

Man müsse Masi auch einen gewissen Handlungsspielraum zugestehen und vor allem dessen "Rennleiter-Hoheit akzeptieren", meint Haug. "Und wenn er informiert: Lass uns das in Ordnung bringen, oder ich muss das an die Sportkommissare weitergeben. Ich glaube, dieser Satz wird oft nicht gesagt. Dann müssen die Kommentatoren eingreifen und sagen: Bitteschön, der stellt alles auf null."

Er selbst habe über die Saison 2021 hinweg "keine großartigen Fehltritte" von Masi gesehen. "Man ist dann schnell bei Begriffen wie 'Kuhhandel', was natürlich auch gut klingt, aber zum Handeln gehören immer zwei", sagt Haug.

Berger: Masi hat sich an das Reglement gehalten

Der frühere Formel-1-Fahrer Gerhard Berger, inzwischen DTM-Serienchef, gibt Haug "komplett Recht" in dessen Ausführungen. Masi mache seine Sache gut. "Er geht pragmatisch ran und versucht Lösungen aufzuzeigen. Aber ich glaube, er macht nichts, das nicht gedeckt ist", so Berger.

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Er verweist auf das Formel-1-Finale in Abu Dhabi und die Safety-Car-Phase in der Schlussphase des Rennens. Masi habe "erst entschieden, dass nicht zurückgerundet wird, weil Leute auf der Strecke waren. Mercedes hat darauf spekuliert, dass die Safety-Car-Phase bis zum Ende gehen wird, weil das so im Reglement steht."Was Mercedes dabei aber "nicht beachtet" habe, sei der zusätzliche Abschnitt im Reglement, der dem Formel-1-Rennleiter die Möglichkeit an die Hand gebe, "ich entscheide anders", meint Berger. "Und er hat das auch anders entschieden, aber nicht um jemanden zu helfen, sondern um den Fans sportlich eine letzte Runde zu geben, um den Kampf fertig auszutragen."Masi habe die Situation insgesamt "gut gelöst", sagt Berger, "auch wenn das für eine Seite Pech bedeutet hat." Das Fazit des zehnmaligen Grand-Prix-Sieger: "Für den Fan ist das richtig und er darf das auch."

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Re: Norbert Haug: Masis "Basar" war ein "extrem cleverer Schachzug"

Beitrag von turbocharged » 17.12.2021, 16:18

Gute Aussagen von Haug und Berger. Sehe ich ähnlich.

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Re: Gerhard Berger über Michael Masi: "Macht nichts, das nicht gedeckt ist"

Beitrag von Calvin » 17.12.2021, 16:31

Redaktion hat geschrieben: 17.12.2021, 15:47"Wer in die Fußstapfen von Charlie Whiting tritt, egal wie er heißt, der hat es schwer.""Charlie Whiting ist mit der Formel 1 groß geworden, mit Bernie Ecclestone. Erst als Mechaniker, dann als Chefmechaniker. Er ist ein mega Talent gewesen, ein Ausbund an Ruhe, an Ausgeglichenheit und Balance." Nach Whitings überraschendem Tod habe Masi einen "fliegenden Start" in seine neue Rolle als Formel-1-Rennleiter hingelegt. "Dafür hat er das ganz gut gemacht", sagt Haug. "Ich habe persönlich nie mit ihm gearbeitet, aber ich war von der Cleverness und von vielen Entscheidungen durchaus beeindruckt.
Genau das gleiche hab ich schon vor einigen Tagen gesagt: Masi wurde erst 2018 als Stv. Rennleiter der F2 und F3 ernannt. Ein Jahr später wurde er durch den unerwarteten Tod von Whiting ins kalte Wasser geworfen. Ich sehe da eher die FIA und Whiting in der Verantwortung dass man nicht schon früher einen Nachfolger angelernt hat.

Zudem sehe ich Todt auch als extrem schwachen FIA-Präsidenten. Ein Mosley hätte schon längst ein Machtwort ergriffen.

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Re: Norbert Haug: Masis "Basar" war ein "extrem cleverer Schachzug"

Beitrag von Prex3275 » 17.12.2021, 16:43

turbocharged hat geschrieben: 17.12.2021, 16:18 Gute Aussagen von Haug und Berger. Sehe ich ähnlich.
ein recht schlüssiges interview der beiden, welches frei von wilden beschuldigungen in alle richtungen ist und die sache ziemlich nüchtern analysiert. hut ab.
es ist natürlich tragisch gelaufen für hamilton, aber da steht er nicht alleine, wenn man sich die f1-geschichte anschaut.

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Re: Gerhard Berger über Michael Masi: "Macht nichts, das nicht gedeckt ist"

Beitrag von schumi791 » 17.12.2021, 17:00

Schon interessant und auch irgendwo erfrischend, dass Masi jetzt von Personen Rückendeckung bekommt, welche selbst jahrelang Teil dieses Sports waren. Beide dazu noch als Teamverantwortliche, wobei Berger ja sogar auch die Sicht des Renfahrers kennt.

Erfrischend ist es deshalb, weil hier mehrheitlich von Regelbruch geschrieben wird, was es aber nunmal einfach nicht war, selbst Toto Wolff spricht nicht umsonst von einer "Neuinterpretation".

Mit dem Unfall von Latifi und den daraus resultierenden Einsatzes des Safety-Cars waren zwei Dinge recht schnell klar.
Erstens, dass alles versucht wird um einen Neustart zu ermöglichen, damit das Rennen unter grün zuende geht.
Zweitens, dass es aufgrund der noch bleibenden Rundenanzahl sehr knapp werden würde, dieses Ziel umzusetzen.
Ich behaupte mal, Masi hat umgehend eben jene Sporting Regulations, auf deren Einhaltung so gepocht wird und die laut Vielen ja angeblich nicht korrekt umgesetzt bzw. gebrochen wurden, zu Rate gezogen, um die Möglichkeiten zu prüfen, welche das Reglement hergibt.
Das dann ein Wolff und Horner im Ohr ständig am plärren waren, war dabei garantiert nicht hilfreich.
In Anbetracht dessen, hat er tatsächlich eine sehr clevere Entscheidung getroffen, da es nunmal zwei Punkte gibt, die beschreiben, wann das Safety Car in die Box fährt, aber niemals in ein und derselben Runde angewendet wurden und das sind 48.12 und 48.13.
Und es ist durchaus nachvollziehbar, dass 48.13 den Punkt 48.12 übergeordnet ist, denn 48.13 nennt explizit den Rennleiter alS entscheidende Autorität, welche das Safety Car reinruft, sobald die Strecke wieder sicher ist und genau in diesem Zusammenhang stehen auch die ausgehenden Lichter, welche unmissverständlich klar machen, dass das Safety Car in der Runde, in welcher die Lichter ausgegangen sind, in die Box kommen wird.
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Re: Gerhard Berger über Michael Masi: "Macht nichts, das nicht gedeckt ist"

Beitrag von Startnummer44 » 17.12.2021, 17:26

Der Berger muss das so sagen, - sonst fahren sein LKW´s kein Red Bull mehr!
Berger & Mateschitz sind dicke Freunde .... Bla bla bla ....

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Re: Gerhard Berger über Michael Masi: "Macht nichts, das nicht gedeckt ist"

Beitrag von Warlord » 17.12.2021, 17:27

Das Interview mit Berger war wahrscheinlich so lang, da können die Autoren hier noch 3 Monate von zehren und immer wieder neue Schnipsel veröffentlichen

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Re: Gerhard Berger über Michael Masi: "Macht nichts, das nicht gedeckt ist"

Beitrag von kev90 » 17.12.2021, 19:10

Sehr geehrte Damen und Herren,
Nicht könnte vielleicht was falsch gemacht haben! Er hat 100% eine Fehlentscheidung gemacht!

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Re: Gerhard Berger über Michael Masi: "Macht nichts, das nicht gedeckt ist"

Beitrag von Prex3275 » 17.12.2021, 22:39

kev90 hat geschrieben: 17.12.2021, 19:10 Sehr geehrte Damen und Herren,
Nicht könnte vielleicht was falsch gemacht haben! Er hat 100% eine Fehlentscheidung gemacht!
und warum sagst du uns das erst jetzt? der welt könnten so tagelange diskussionen und kopfzerbrechen erspart bleiben :D

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Re: Gerhard Berger über Michael Masi: "Macht nichts, das nicht gedeckt ist"

Beitrag von ..::Borni::.. » 17.12.2021, 23:00

kev90 hat geschrieben: 17.12.2021, 19:10 Sehr geehrte Damen und Herren,
Nicht könnte vielleicht was falsch gemacht haben! Er hat 100% eine Fehlentscheidung gemacht!
Ui... Zwei Beiträge und dann schon so ein Kracher! Weiter so! :rotate:

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Re: Gerhard Berger über Michael Masi: "Macht nichts, das nicht gedeckt ist"

Beitrag von laruso » 20.12.2021, 07:42

immerhin haben wir noch 3 Monate mit dem Thema...
die Entscheidung, wie Masi sie gefallen hat, gab es noch NIE und ist auch nicht gedeckt von den Regeln

er kann entscheiden ob Safetycar oder nicht, aber er entscheidet nicht wie das abläuft hinter dem Safetycar, dafür gibts Regeln :-)

aber egal, lasst die neue Saison kommen und lasst uns hoffen, das Racing bzw. hinterherfahren einfacher wird :bow:

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