Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

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Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von Redaktion » 25.09.2021, 13:14

Pirelli-Chef Mario Isola erklärt das große Problem der modernen Formel 1 im Regen: Warum die Regenreifen das Sichtproblem aktuell nur noch verschlimmern

In Belgien wurde die Gischt zum großen Problem für die Fahrer

Seit der "Farce" von Belgien diskutiert die Formel 1 wieder über Regenrennen. FIA-Präsident Jean Todt fordert etwa, dass die Autos in Zukunft wieder besser im Regen zu fahren sein müssen. Das große Problem aktuell: die Gischt. Die Fahrer schieben das Sichtproblem unter anderem auf die Reifen. Pirelli sieht jedoch wenig Spielraum.

Pirelli-Formel-1-Boss Mario Isola erklärt am Rande des Rennwochenendes in Russland: "Was die Reifen betrifft, können wir sehr wenig machen." Denn die Pneus seien so konstruiert worden, dass ein Übergang zwischen Regenreifen und Intermediates garantiert wird.

"Das Konstruktionsziel zu verschieben wäre nicht ideal, weil dadurch eine Lücke entstehen würde." Laut Isola besteht das Grundproblem darin: Je besser die Regenreifen das Wasser ableiten, desto mehr Gischt entsteht. Durch die Änderung der Dimensionen vor vier Jahren (breitere Spezifikation) wurde das Problem nur noch verschärft.

Isola: "Lösen das Problem nicht, sondern verstärken es noch"

Auch in Sotschi hat die Formel 1 erneut mit heftigen Wassermassen zu kämpfen, weshalb am Samstag bereits das dritte Freie Training gestrichen wurde. Ob das Qualifying um 14 Uhr stattfinden kann, ist noch unklar. (Die aktuellen Geschehnisse live im Paddock-Ticker verfolgen!)

"Die Reifen haben sich geändert. Die Regenreifen, die wir [2007] hatten, machten es für uns einfacher, in sehr nassen Bedingungen mit viel Wasser auf der Strecke zu fahren", erinnert sich Sebastian Vettel an das chaotische Regen-Rennen in Japan 2007 zurück und bestätigt Isolas These.

Auch Routinier Fernando Alonso erinnert sich: "Die Regenreifen waren damals ein wenig stärker. Vielleicht hat die Größe der Reifen beim Aquaplaning geholfen." Klar ist für alle Beteiligten: "Niemand möchte noch ein Spa sehen, wo Leute Stunden warten und nichts passiert", merkt Isola an.


F1: Grand Prix von Belgien (Spa-Francorchamps) 2021 - Sonntag

Sergio Perez (Red Bull)

Gleichzeitig gibt der Italiener aber auch zu: "Wir lösen das Problem nicht, sondern verstärken es wohl noch. Ich weiß nicht, was man in Bezug auf die Reifen machen könnte." Denn 2017 wurden breitere Reifen eingeführt, die den Spray der Autos deutlich vergrößerten.

"Der alte Regenreifen konnte 60 Liter pro Sekunde bei 300 km/h verdrängen, nun sind wir bei bis zu 85 Liter." Dadurch werde mehr Wasser aufgewirbelt. "Wenn wir nicht einen Weg finden, den Spray zu verhindern, weiß ich wirklich nicht, was wir tun können. Dafür habe ich ehrlich gesagt keine Lösung."

Isola merkt an, dass die Streckenbetreiber die Oberflächen modifizieren könnten, um die Gischt zu verringern. Allerdings würde das bedeuten, dass diese erst sehr viel Geld für Umbauten in die Hand nehmen müssten.

Isola merkt an: Auch Fußball wird bei Regen abgebrochen!

"Mit dem Wissen, das wir heute haben, ist es wahrscheinlich möglich, einen Asphalt zu entwerfen, der stehendes Wasser vermeiden kann, oder Strecken mit einer Art Überhöhung zu entwerfen, die das Wasser einfach von der Strecke fernhält", äußert er seine Ideen.

"Es ist nicht einfach", wirft er allerdings ein, "denn wir können von den Veranstaltern natürlich nicht verlangen, dass sie alle Strecken neu gestalten oder neu asphaltieren. Mit den Erfahrungen, die wir bei den letzten Rennen gemacht haben, lässt sich einiges machen. Aber wenn die Wassermenge zu groß ist, dann ist es schwierig."

"Und ich glaube, das gilt für jede Sportart im Freien. Wenn es zu viel regnet, wird jede Art von Wettbewerb abgebrochen, egal ob es sich um Fußball oder andere Freiluftsportarten handelt."


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Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von Pentar » 25.09.2021, 13:37

Redaktion hat geschrieben: 25.09.2021, 13:14... Isola merkt an, dass die Streckenbetreiber die Oberflächen modifizieren könnten, um die Gischt zu verringern. Allerdings würde das bedeuten, dass diese erst sehr viel Geld für Umbauten in die Hand nehmen müssten.
Mit dem Wissen, das wir heute haben, ist es wahrscheinlich möglich, einen Asphalt zu entwerfen, der stehendes Wasser vermeiden kann, oder Strecken mit einer Art Überhöhung zu entwerfen, die das Wasser einfach von der Strecke fernhält", äußert er seine Ideen.
Interessant - genau diese beiden Vorschläge (Drainage & Gefälle) habe ich vor wenigen Minuten im Thread zuvor gepostet...

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Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von terraPole » 25.09.2021, 13:44

Also was Isola so argumentiert hört sich durchaus schlüssig an. :think:
Bin gespannt ob die Reifen auf lange Sicht wieder schmaler werden...dass die Streckenbetreiber, nachdem sie so schon kaum noch wirtschaftlich agieren können, Unsummen in neuen Belag investieren kann ich mir nicht vorstellen.
Bin gespannt wie die Aero im nächsten Jahr funktioniert..vlt hilft die ja schon dabei, dass nicht so viel Gischt aufgewirbelt wird. :shrug:

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Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von Technikbegeisterter » 25.09.2021, 14:14

Ja, genau. Nachdem wir schon an dem Punkt angekommen sind, an dem sich die Reifen bitte an die Fahrzeuge anpassen sollen und nicht die Fahrzeuge für einen vorgeschriebenen Einheitsreifen konstruiert werden, passen wir jetzt auch noch den Streckenbelag an, der daraufhin auch nicht mehr für Radfahrer, Skater etc. zu gebrauchen wäre (viele Strecken weltweit werden entweder regelmäßig oder zumindest einmal jährlich für solche Zwecke genutzt).

Die haben doch wirklich den Knall nicht gehört. Sowohl das technische, als auch das sportliche Reglement gehören angepasst. Dann kann man auch Pirelli umsetzbare Vorgaben für einen nützlichen Regenreifen machen. Und wenn die Autos dann unter Idealbedingungen und nur auf eine einzige Hotlap, 2 Sekunden langsamer werden sollten, dann juckt das niemanden. Wie oft müssen die Konsequenzen der Fehlentwicklung der letzten Jahre noch spürbar werden, ehe man sich dazu entscheidet das Problem ganzheitlich zu lösen (und nebenbei viele weitere Probleme gleich mit), anstatt weiter schlechte Kompromisse einzugehen und sich anschließend in deren Konsequenzen zu verstricken?

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Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von D-Zug » 25.09.2021, 16:07

Monsun-Reifen bauen oder "Regen saufenden" Asphalt "verlegen"...

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Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von Shogun » 25.09.2021, 16:57

Bevor man eine neue Generation von Autos bringt, sollte man diese so konstruieren, dass man mit denen im Regen fahren kann. Am besten in Kooperation mit dem zuständigen Reifenhersteller und die Rennen können wieder im Regen stattfinden, ohne dass man ewig warten muss.

Einzig mit der Sicht müsste man sich noch beschäftigen aber Suzuka 94, Barcelona 96, China 2010 klappte es auch und es gab keine Katastrophen

rot

Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von rot » 25.09.2021, 17:06

Pentar hat geschrieben: 25.09.2021, 13:37
Redaktion hat geschrieben: 25.09.2021, 13:14... Isola merkt an, dass die Streckenbetreiber die Oberflächen modifizieren könnten, um die Gischt zu verringern. Allerdings würde das bedeuten, dass diese erst sehr viel Geld für Umbauten in die Hand nehmen müssten.
Mit dem Wissen, das wir heute haben, ist es wahrscheinlich möglich, einen Asphalt zu entwerfen, der stehendes Wasser vermeiden kann, oder Strecken mit einer Art Überhöhung zu entwerfen, die das Wasser einfach von der Strecke fernhält", äußert er seine Ideen.
Interessant - genau diese beiden Vorschläge (Drainage & Gefälle) habe ich vor wenigen Minuten im Thread zuvor gepostet...
Asphalt, bei dem das Wasser im Asphalt oder besser, zwischen den "Erhöhungen" abläuft, das gibts in der Tat schon lange. In Italen sind gewisse Streckenabschnitte damit belegt.
Hab ich am eigenen Leib erfahren vor 20 Jahren. In der Nacht mit 200 dahingerollt - und dann wechselte der tolle Asphalt abrupt auf Kinderpopo. Gab einen gratis Schwimmkurs, bei dem der Bridgestone S02 Poleposition den Namen in Jesus änderte und übers Wasser ging..... :shock:

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Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von Pentar » 25.09.2021, 17:35

Technikbegeisterter hat geschrieben: 25.09.2021, 14:14... passen wir jetzt auch noch den Streckenbelag an, der daraufhin auch nicht mehr für Radfahrer, Skater etc. zu gebrauchen wäre ...
Genau - wie kommt man eigentlich auf die wahrlich bescheuerte Idee, den Belag einer FIA-Grade-One Formel-1-Strecke anzupassen - wenn doch auch Radfahrer & Skater darauf fahren wollen?

^^^


Die haben doch wirklich den Knall nicht gehört.
Entspann' Dich mal wieder.
Ich sehe diesen Beitrag von Dir als eine Ausnahme von der Regel...

rot

Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von rot » 25.09.2021, 17:44

Technikbegeisterter hat geschrieben: 25.09.2021, 14:14 passen wir jetzt auch noch den Streckenbelag an, der daraufhin auch nicht mehr für Radfahrer, Skater etc. zu gebrauchen wäre (viele Strecken weltweit werden entweder regelmäßig oder zumindest einmal jährlich für solche Zwecke genutzt).
Und warum sollen Skater oder Radfahrer das danach nicht mehr tun können?
Ok, Schürfwunden sind womöglich etwas hässlicher. Aber sonst? Die Strecke wird ja nicht mit Reissnägel bestückt? :think:

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Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von Technikbegeisterter » 26.09.2021, 14:15

rot hat geschrieben: 25.09.2021, 17:44 Und warum sollen Skater oder Radfahrer das danach nicht mehr tun können?
Ok, Schürfwunden sind womöglich etwas hässlicher. Aber sonst? Die Strecke wird ja nicht mit Reissnägel bestückt? :think:
Pentar hat geschrieben: 25.09.2021, 17:35 Genau - wie kommt man eigentlich auf die wahrlich bescheuerte Idee, den Belag einer FIA-Grade-One Formel-1-Strecke anzupassen - wenn doch auch Radfahrer & Skater darauf fahren wollen?

^^^
Entspann' Dich mal wieder.
Ich sehe diesen Beitrag von Dir als eine Ausnahme von der Regel...
So langsam werde ich bei diesem Thema wirklich unentspannt, da die Lösungsfindung leider völlig in die falsche Richtung läuft und die Ursachenanalyse schon zu wünschen übrig lässt.
Streckenbetreiber können und sollten sich nicht auf eine Veranstaltung ausrichten, die drei Tage des Jahres (oder sogar nur jedes zweite Jahr) stattfindet. Und selbst wenn man alle weiteren Veranstaltungen unter FIA-Reglement heranzieht, kommt kaum ein Streckenbetreiber auf eine dreistellige Anzahl an Veranstaltungstagen. Das widerspricht jeglichem Gedanken von Nachhaltigkeit und dann wird sich bald wieder gewundert, warum die Traditionsstrecken aus dem Kalender verschwinden und nur noch da gefahren wird, wo große Geldgeber die Veranstaltung fördern.
Hinzu widerspricht es meiner Vorstellung von Motorsport. Die sieht nämlich vor, dass es vorgegebene Rahmenbedingungen (Strecke, Reglement, Zulieferer, etc.) gibt und jeder Fahrer, jeder Konstrukteur, jedes Team sich diesen Bedingungen stellt. Diejenigen denen das am besten gelingt, stehen dann verdient oben auf dem Siegerpodest. Und dass Streckenbetreiber die Sicherheitsstandards erfüllen müssen, bleibt hiervon natürlich unberührt.

Die letzten Jahre ging aber alles in die andere Richtung. Die Teams konstruieren Fahrzeuge, die nicht zu den Bedingungen passen und fordern dann die Änderung dieser Bedingungen. Der Einheitsreifenlieferant muss die Reifen anpassen, die Streckenbetreiber sollen das Streckenlayout und den Fahrbahnbelag anpassen und die FIA soll gefälligst auch noch die Regeln so anpassen wie die Teams es wollen.
Nein, das geht mir tatsächlich mächtig gegen den Strich und ich hoffe, dass dieser Trend sich bald umkehrt.

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Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von Mithrandir » 26.09.2021, 19:39

Technikbegeisterter hat geschrieben: 26.09.2021, 14:15 So langsam werde ich bei diesem Thema wirklich unentspannt, da die Lösungsfindung leider völlig in die falsche Richtung läuft und die Ursachenanalyse schon zu wünschen übrig lässt.
Die Analyse ist doch ziemlich einleuchtend und offenbart das Dilemma der Problematik. Je effizienter (und breiter) die Regenreifen werden, desto mehr Wasser befördern sie als Gischt in die Luft. Es wird meistens wegen schlechter Sichtverhältnisse nicht gefahren und nicht wegen zuviel Wasser auf der Strecke.

Bei Rennwagen mit freistehenden Rädern eben kaum zu lösen. Man müsste Schutzbleche (oder Schutzcarbone :think: ) an die Autos schrauben. Das sieht wahrscheinlich ziemlich unästhetisch aus.

Die Idee mit dem Streckenbelag ist garnicht so verkehrt. Rennstrecken werden vermutlich regelmäßiger neu asphaltiert als normale Verkehrswege und es gibt seit langer Zeit offenporigen Asphalt, der Regenwasser verschluckt. U.a. auch auf Autobahnen in Deutschland mit einer anderen Funktion, daher bekannt als "Flüsterasphalt". Auch für Radfahrer und Skater problemlos befahrbar, nur die Entwässerung ist etwas aufwendiger.
Folgt mir, ich komm nach...

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Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von Technikbegeisterter » 26.09.2021, 21:25

Mithrandir hat geschrieben: 26.09.2021, 19:39
Technikbegeisterter hat geschrieben: 26.09.2021, 14:15 So langsam werde ich bei diesem Thema wirklich unentspannt, da die Lösungsfindung leider völlig in die falsche Richtung läuft und die Ursachenanalyse schon zu wünschen übrig lässt.
Die Analyse ist doch ziemlich einleuchtend und offenbart das Dilemma der Problematik. Je effizienter (und breiter) die Regenreifen werden, desto mehr Wasser befördern sie als Gischt in die Luft. Es wird meistens wegen schlechter Sichtverhältnisse nicht gefahren und nicht wegen zuviel Wasser auf der Strecke.

Bei Rennwagen mit freistehenden Rädern eben kaum zu lösen. Man müsste Schutzbleche (oder Schutzcarbone :think: ) an die Autos schrauben. Das sieht wahrscheinlich ziemlich unästhetisch aus.

Die Idee mit dem Streckenbelag ist garnicht so verkehrt. Rennstrecken werden vermutlich regelmäßiger neu asphaltiert als normale Verkehrswege und es gibt seit langer Zeit offenporigen Asphalt, der Regenwasser verschluckt. U.a. auch auf Autobahnen in Deutschland mit einer anderen Funktion, daher bekannt als "Flüsterasphalt". Auch für Radfahrer und Skater problemlos befahrbar, nur die Entwässerung ist etwas aufwendiger.
Diese "Ursachenanalyse" setzt doch schon viel zu spät an und nicht an den Ursachen. Hier werden die Auswirkungen von konkreten konstruktiven Änderungen der Reifen und Fahrbahnoberflächen analysiert, nicht die Ursachen für die derzeitige Situation.
Und wir haben in den letzten Monaten sehr wohl auch Abbrüche wegen Aquaplaning erlebt und keineswegs meistens wegen schlechter Sicht, vor allem wenn man alle Sessions betrachtet und nicht nur das Rennen.

Und nebenbei, "Flüsterasphalt" hat nicht mehr viel mit der hier vorgeschlagenen Entwässerung durch Überhöhung und Ablaufrillen zu tun. Die Technologie des offenporigen Asphalts wird ohnehin schon an Rennstrecken eingesetzt (siehe z.B. Shell Cariphalte Racetrack).

Edit: Ganz konkret würde ich z.B. folgenden Fragen bei der Ursachenanalyse auf den Grund gehen (nur beispielhaft ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- Welchen Einfluss hat die Fahrzeugbreite auf die Situation?
- Wieso sind die Fahrzeuge heutzutage so breit?
- Wieso sind die Reifen so breit?
- Welchen Einfluss hat der enorme Sogeffekt des Unterbodens auf die Gischtentwicklung?
- Wieso müssen die Fahrzeuge so viel Downforce entwickeln?
- Welchen Effekt hätte eine Liberalisierung von Setupanpassungen unter Parc Fermé Regeln, bei wechselnden Wetterverhältnissen?
- Wieso sind Setupänderungen bei wechselnden Wetterverhältnissen so stark beschränkt?
- Gibt es tatsächlich keine konstruktive Maßnahme um Gischt zu reduzieren?
Ich könnte mir da schon einige auch ansehnliche Lösungen vorstellen, vor allem da die Räder zukünftig sowieso teilweise verkleidet werden.

Und ja, ein ganzheitlicher Problemlösungsprozess ist für die Verantwortlichen wesentlich aufwendiger, als die Verantwortung auf den Reifenhersteller oder die Streckenbetreiber abzuwälzen, die dann völlig zurecht erklären, warum die Lösungen für sie nicht umsetzbar sein werden.

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Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von Tomek333 » 26.09.2021, 21:50

Schon seltsam
Da fährt das halbe Fahrerfeld mit Slicks und es geht
Hätte ein minimal mehr geregnet, hätten wir die ersten am Funk gehört
Unfahrbar
Obowhl er inters drauf hat

Lächerlich war das noch glaubt
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Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von Calvin » 26.09.2021, 22:36

Tomek333 hat geschrieben: 26.09.2021, 21:50 Lächerlich war das noch glaubt
Ich glaube das. Ich denke die Experten und Fahrer können sowas besser beurteilen als Couchexperten.

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Re: Pirelli-Chef Isola über Regen-Dilemma: "Dafür habe ich keine Lösung"

Beitrag von Tomek333 » 26.09.2021, 22:37

Calvin hat geschrieben: 26.09.2021, 22:36
Tomek333 hat geschrieben: 26.09.2021, 21:50 Lächerlich war das noch glaubt
Ich glaube das. Ich denke die Experten und Fahrer können sowas besser beurteilen als Couchexperten.
Sagt ein anderer Couchexperte

Habe schon auf die rote Flagge gewartet
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