Lando Norris kehrte noch am Samstagabend an die Strecke in Spa zurück und sprach erstmals über seinen schweren Unfall in der legendären Senke Eau Rouge
Lando Norris kehrte am Samstagabend in den Formel-1-Paddock zurück
"Mir ging's schon mal besser", sagt Lando Norris am Samstagabend nach seinem schweren Crash in der legendären Eau-Rouge-Kurve. "Aber ich bin okay. Ein bisschen durchgeschüttelt, das ist klar. Es war ein harter Einschlag. Mein Körper wurde da ein bisschen rumgeschmissen. Aber es geht mir gut. Ich bin bereit, das Rennen zu fahren - und ich will schon wieder auf die Strecke! Denn das Qualifying hat nicht so aufgehört, wie ich mir das vorgestellt hatte."
Der McLaren-Pilot war auf seiner ersten schnellen Q3-Runde beim Grand Prix von Belgien (Formel 1 2021 ab 14:45 Uhr live im Ticker!) abgeflogen - ausgerechnet in der gefürchteten Senke Eau Rouge. Danach wurde er zunächst ins Medical-Center an der Strecke und dann auch ins Krankenhaus gebracht. Aber die Befürchtung, dass er nicht rennfit sein könnte, weil er sich beim Aussteigen aus dem Wrack an den Ellbogen gegriffen hat, die hat sich nicht bewahrheitet.
Wenn er heute in der Startaufstellung steht, dann wahrscheinlich als 15. Das Unfallchassis konnte laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' repariert werden, sodass Norris nicht aus der Boxengasse starten muss. Wegen eines Getriebewechsels rutscht er allerdings vom neunten auf den 15. Platz ab. Und selbst wenn der Mercedes-Motor noch gewechselt werden muss, droht keine weitere Gridstrafe. Dann wird einfach der Ungarn-Motor eingebaut.
An einem Tag, an dem sein Landsmann und Kumpel George Russell als Zweiter als große Sensation gefeiert wurde, hätte auch Norris zum Helden avancieren können. Sowohl in Q1 (0,416 Sekunden Vorsprung auf Verstappen) als auch in Q2 (0,204 vor Hamilton) hatte der 21-Jährige Bestzeit aufgestellt. "Es lief extrem gut", erinnert er sich. "Von der ersten Q1-Runde an lief es einfach perfekt, und ich fühlte mich wirklich toll im Auto."
Vor Q3 nahm dann der Regen zu. Kurz vor Norris' Abflug forderte Sebastian Vettel am Boxenfunk einen Abbruch der Session. "War eine schwierige Situation", räumt der McLaren-Pilot ein. "Wie viel kannst du jetzt pushen?" Letztendlich sei die Unfallursache eine Kombination mehrerer Faktoren gewesen: "Ich habe mehr gepusht, als es die Wetterverhältnisse zugelassen haben. Das führte zu Aquaplaning in Eau Rouge, und das geht selten gut aus.""Natürlich fühle ich mich jetzt schlecht, denn es lief bis dahin wirklich sehr gut. Das Auto war unglaublich, und Q1 und Q2 waren einfach extrem gut. Ich denke, dass ich locker um die Poleposition hätte fahren können! Stattdessen habe ich dem Team einen ganzen Haufen Arbeit beschert. Und wahrscheinlich eine lange Nacht. Aber jetzt kann ich's leider auch nicht mehr ändern", seufzt er.Was er auch nicht ändern kann: den neuen Asphaltstreifen ganz unten in der Eau Rouge, über den sich Landsmann Lewis Hamilton bereits am Freitag beschwert hat. "Das macht es schwieriger", sagt auch Norris. "Besonders wenn es nass ist. Es war eine der ersten Runden, in denen die Kurve nicht voll ging. Und ich habe das auch gar nicht probiert. Ich habe ja gelupft."
Gänsehaut in Spa: So fuhr Russell auf P2!
Quali in Belgien: Der Horrorcrash von Lando Norris. Die Sensation durch George Russell. Die Pole von Max Verstappen. Und "Ehrenmann" Sebastian Vettel. Weitere Formel-1-Videos
Aber: "Im Regen bilden sich da, wo die anderen fahren, schnell etwas trockenere Linien. Und wenn du dann, so wie ich, mit voller Geschwindigkeit ein bisschen neben diesen Linien fährst, dann triffst du auf eine Menge stehendes Wasser. Dazu noch die Bodenwellen durch Eau Rouge. Das war einfach zu viel für das, was ich vorhatte! Unterm Strich war es mein Fehler.""Ich habe aber nicht das Gefühl, dass ich zu viel riskiert habe", verteidigt sich Norris. "Es waren einfach sehr schwierige Bedingungen. Und ich habe inzwischen auch gehört, dass sich andere Fahrer beschwert haben, dass die Session abgebrochen werden sollte. So gesehen: Ja, ich bin frustriert, mich nervt's - aber im Rennen werden wir versuchen, das wiedergutzumachen."Übrigens: Im Krankenwagen bat Norris die Sanitäter drum, das Qualifying zu verfolgen. "Ich wollte es sehen", grinst er. "Ich freue mich sehr für George. Ich habe es im Krankenwagen gesehen. Ich habe ihm die Daumen gedrückt, dass er auf Pole fahren kann." Dass am Sonntag er statt Russell zum Helden werden könnte, diese Hoffnung hat Norris noch nicht ganz aufgegeben: "In Spa", sagt er, "kann alles passieren."
Das ist bestimmt nicht einfach wegzustecken. Er hätte sehr gute Chancen gehabt, gegen 3 sehr, sehr starke Konkurrenten, nach einiger Zeit die Pole für McLaren zu holen.
Fehler passieren, gerade jenen, die noch nicht so lange dabei sind. Dennoch tut er mir ein wenig Leid. Und auch tun mir alle Fans ein wenig Leid, Norris hat beim letzten Schlagabtausch einfach gefehlt.
Möge der Saft mit Euch sein! Max Verstappen @ Red Bull Racing
Das halte ich auch für sehr wahrscheinlich, um die Pole-Position hätte Lando Norris sicher kämpfen können, mit guten Erfolgsaussichten. Daniel Ricciardo hat es im McLaren schon auf Startplatz 4 geschafft, der Leistung von Daniel Ricciardo, da legt ein Lando Norris immer noch ein paar Schippen drauf.
Der Unfall hat mich ein bisschen an den von Zonta im Jahre 1999 erinnert, als er auch an der Rechtskurve das Heck verloren hat und ab dann genauso Passagier war (war zwar damals im Trockenen und er hatte sich sogar überschlagen durch das Kiesbett vor dem Einschlag in die Reifenstapel, aber die Ursache und der Verlauf sind doch recht ähnlich).
Schade für Lando aber mal schauen was heute geht. Man sollte das Rennen nie direkt abschreiben, es kann noch so einiges passieren. Im Nachhinein ist natürlich schwer zu sagen, wie weit vorne er gewesen wäre (bzw. ob es für die Pole gereicht hätte), aber zumindest die Position von Ricciardo ist ein Indikator, wie weit es hätte nach vorne gehen können. Aber Spa ist eine gute Strecke zum Überholen, da geht für ihn nachher noch einiges.
Irgendwie sind mir die Strafen durch Unfälle mittlerweile zu hoch. Erstmal kann man natürlich nicht mehr weiter an der Quali teilnehmen, dann bekommt man eine Gridstrafe durch den Getriebewechsel und anschließend nagt der Schaden auch am Budget.
Eigentlich finde ich könnte man durch das begrenzte Budget die Begrenzungen der Komponenten aufheben. Denn dadurch sollte automatisch nicht das Geld für zehn Motoren in einer Saison corhanden sein. Oder man nimmt Unfallschäden aus der Budgetgrenze.
Am Ende möchte ja auch keiner, dass die Fahrer nur noch langsam hintereinander herfahren, weil einem Unfälle nicht nur das Wochenende sondern die ganze Saison verbauen.