Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

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Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von Redaktion » 02.12.2020, 13:42

FIA-Präsident Jean Todt analysiert, welche Schutzmechanismen beim Feuerunfall von Romain Grosjean funktioniert haben und was in Zukunft noch besser laufen muss
Jean Todt

FIA-Präsident Jean Todt will die Sicherheit in der Formel 1 weiter vorantreiben

Einen derart schweren Feuerunfall wie am vergangenen Sonntag in Bahrain hatte die Formel 1 seit vielen Jahren nicht mehr erlebt. Dass Romain Grosjeans Haas beim Aufprall in zwei Teile zerriss und sofort in Flammen aufging, schockierte auch FIA-Präsident Jean Todt, der in seiner Laufbahn schon wirklich viel erlebt hat.

"Ich glaube, wir alle haben die Erinnerung an ein Auto verloren, das in Feuer und Flammen gerät", sagt der langjährige Formel-1-Teamchef im exklusiven Videointerview mit 'Motorsport-Total.com'. "Ich muss sagen, dass ich mich nicht an viele Unfälle erinnere, bei denen man das Auto so in zwei Teile zerbersten sieht."

Natürlich führt die FIA eine detaillierte Analyse des Vorfalls durch: Daten und Videomaterial werden ausgewertet, der Unfallwagen - oder was davon übrig ist - wird untersucht. Alles, um mögliche Lehren für eine noch sichere Zukunft zu ziehen.

Verbrennungen bereiten Todt die größte Sorge

"Es scheint, dass das Monocoque sehr gut widerstanden hat", hält Todt fest. "Können Sie sich vorstellen, was mit seinen Beinen, seinen Füßen passiert wäre, wenn das Monocoque nicht widerstanden hat? Es hat absolut hervorragend funktioniert. Viele Dinge waren das Ergebnis von Verbesserungen."

Jean Todt: Wie die FIA auf den Feuerunfall von Grosjean reagieren wird

Jon Noble diskutiert mit James Allen über die Lehren, die aus dem Feuerunfall von Romain Grosjean beim Grand Prix von Bahrain zu ziehen sind, und darü Weitere Formel-1-Videos

Trotzdem oder gerade deshalb dürfe die Weiterentwicklung der Sicherheitsmaßnahmen, die Grosjean in diesem Fall das Leben retteten, niemals still stehen. So müsse analysiert werden, warum sich der Franzose die Hände verbrannt hat."Wir müssen die Handschuhe verstehen, denn seine Hände haben leichte Verbrennungen zweiten Grades", weiß Todt. "Wir müssen also verstehen, was passiert ist, denn nicht nur er, auch der Arzt hat Verbrennungen seines Overalls erlitten." Die Art und Weise, wie der Cockpitschutz Halo funktionierte, stimmt ihn derweil zufrieden.

"Ohne Halo wäre es eine Tragödie gewesen"

"Man kann nicht vorhersehen, dass ein Auto von der Strecke abkommt, so wie es passiert ist. Der Winkel wurde dadurch bestimmt, dass er das Rad von Daniil Kwjat berührte und dann direkt in die Leitplanken fuhr, und zwar an einer Stelle, wo man nicht erwarten würde, dass ein Auto von der Straße abkommt", erklärt Todt.

"Warum es in zwei Teile zerschnitten wurde, müssen wir verstehen. Es traf wahrscheinlich mit über 200 km/h auf die Leitplanke. Ich möchte gar nicht daran denken, welche Tragödie es gewesen wäre, wenn das Halo nicht da gewesen wäre."


Fotostrecke: Feuerunfall von Grosjean in Bahrain: Die 15 spektakulärsten Fotos

 

Andere Elemente des Unfalls seien dem Glück zuzuschreiben, meint der FIA-Präsident - wie etwa der Umstand, dass sich der Vorfall in der ersten Runde nach nur wenigen Kurven ereignete, sodass das Medical Car schnell vor Ort sein konnte. Es traf nur neun Sekunden nach Ausbruch des Feuers bei Grosjean ein.

Einsatz der Helfer vor Ort die größte Inspiration

"In gewisser Weise ist es ein Glücksfall, dass das Medical Car dem Feld noch direkt folgte, denn es war kurz nach dem Start. Sie konnten also sehr, sehr schnell dort sein", merkt Todt an. "Man sah, wie mutig die Crew im Auto war, mit Ian Roberts und Alan van de Merwe, die sofort Hilfe leisteten, darunter auch die örtlichen Marshals."

Zwei von ihnen wurden vom Kornprinz Bahrains sogar mit einer außerordentlichen Beförderung geehrt. Auch Todt zeigt sich beeindruckt: "Hier sieht man also großartige Menschen, und das ist es wahrscheinlich, was mich inspiriert."

"Sehr oft sage ich, es gibt viele Dinge, die ich in der Formel 1 nicht mag. Aber es gibt auch viele Dinge, die ich in der Formel 1 liebe. Und das ist ein Teil dessen, was ich liebe, und es ermutigt mich, die Organisation und das Team weiterzumachen."


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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von Pinking » 02.12.2020, 13:57

Redaktion hat geschrieben: 02.12.2020, 13:42 [...] "Man sah, wie mutig die Crew im Auto war, mit Ian Roberts und Alan van de Merwe, die sofort Hilfe leisteten, darunter auch die örtlichen Marshals."Zwei von ihnen wurden vom Kornprinz Bahrains sogar mit einer außerordentlichen Beförderung geehrt. [...]
Oha :shock: Gibt's da auch nen Bierprinz oder zumindest nen Champagnerprinz? Korn ist ja jetzt nicht so unbedingt das Getränk, welches in den Kreisen der obersten 10.000 bevorzugt wird, also hat der Kornprinz eh nix zu sagen... :rofl:

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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von Woelli38 » 02.12.2020, 13:59

Pinking hat geschrieben: 02.12.2020, 13:57
Redaktion hat geschrieben: 02.12.2020, 13:42 [...] "Man sah, wie mutig die Crew im Auto war, mit Ian Roberts und Alan van de Merwe, die sofort Hilfe leisteten, darunter auch die örtlichen Marshals."Zwei von ihnen wurden vom Kornprinz Bahrains sogar mit einer außerordentlichen Beförderung geehrt. [...]
Oha :shock: Gibt's da auch nen Bierprinz oder zumindest nen Champagnerprinz? Korn ist ja jetzt nicht so unbedingt das Getränk, welches in den Kreisen der obersten 10.000 bevorzugt wird, also hat der Kornprinz eh nix zu sagen... :rofl:
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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von Universal_Racer » 02.12.2020, 14:32

Was hat er denn wegen den Handschuhen?
Wisst ihr wie ein Handschuh aussieht, der auch etwas länger so große Hitze abhält?
Hat schon seinen Grund, warum man bei der Feuerwehr keine hauchdünnen Handschuhe hat...
Kann er ja in der F1 einführen... ;)

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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von F1_Corn » 02.12.2020, 15:43

Redaktion hat geschrieben: 02.12.2020, 13:42 "Warum es in zwei Teile zerschnitten wurde, müssen wir verstehen. Es traf wahrscheinlich mit über 200 km/h auf die Leitplanke.
Das sieht man in den TV Bildern das es zwischen die Leitplanken schießt und an einem Befestigungspfahl dann auseinandergerissen wird. Die Frage ist eher wieso so eine Leitplanke an einer Strecke steht wo Rennenwagen in Keilform mit über 300kmh ihre Runden ziehen. Gott sei Dank kommt die Lehre ohne Personenschaden.

War lange auch skeptisch was Halo betrifft, aber letztendlich hat es geholfen (wie viele andere Maßnahmen auch). Dafür Daumen hoch :thumbs_up:
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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von LoK-hellscream » 02.12.2020, 16:59

Universal_Racer hat geschrieben: 02.12.2020, 14:32 Was hat er denn wegen den Handschuhen?
Wisst ihr wie ein Handschuh aussieht, der auch etwas länger so große Hitze abhält?
Hat schon seinen Grund, warum man bei der Feuerwehr keine hauchdünnen Handschuhe hat...
Kann er ja in der F1 einführen... ;)
Nur, weil es derzeit für die Formel 1 keine besser geeigneten Handschuhe gibt, heißt ja nicht, dass hier nicht noch Luft nach oben ist. Wer weiß, was die Forschung hier noch bringen kann, damit man den Fahrer besser schützt, die Beweglichkeit aber nicht eingeschränkt wird. :wink:
F1_Corn hat geschrieben: 02.12.2020, 15:43 Die Frage ist eher wieso so eine Leitplanke an einer Strecke steht wo Rennenwagen in Keilform mit über 300kmh ihre Runden ziehen. Gott sei Dank kommt die Lehre ohne Personenschaden.
Vermutlich deshalb, weil nicht davon ausgegangen wurde, dass ein Fahrzeug auf der Gerade in diesem Winkel dort einschlägt. Wenn das Fahrzeug, wie bei einem "normalen" Unfall auf einer Geraden, in einem anderen Winkel einschlägt, tut die Leitschiene genau das, was sie tun muss. Da muss man wohl dringend Lehren draus ziehen und dafür danken, dass alles gut gegangen ist. Solche Gefahren fallen einem oft ohne Unfall nicht auf.

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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von 7Timer » 02.12.2020, 19:35

ohne die arbeit der helfer zu schmälern aber ehrlicherweise muss man ja sagen, dass sich gro selbst befreit hat, die haben da nichts zu beigetragen. interessant wäre es geworden, wenn sich gro nicht selbst hätte befreien können. wäre dann einer der helfer wirklich zu ihm ans auto und hätte ihn rausgeholt? wohl eher nicht, dass feuer hat ja noch eine weile gebrannt.
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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von Technikbegeisterter » 02.12.2020, 20:45

7Timer hat geschrieben: 02.12.2020, 19:35 ohne die arbeit der helfer zu schmälern aber ehrlicherweise muss man ja sagen, dass sich gro selbst befreit hat, die haben da nichts zu beigetragen. interessant wäre es geworden, wenn sich gro nicht selbst hätte befreien können. wäre dann einer der helfer wirklich zu ihm ans auto und hätte ihn rausgeholt? wohl eher nicht, dass feuer hat ja noch eine weile gebrannt.
Völlig richtig. Die einzigen Helfer die tatsächlich engagiert und schnell reagiert haben, war die Crew des Medical Cars. Die Streckenmarshals haben sich nicht nur sehr gemütlich bewegt (vor allem der übergewichtige Marshal, der fahrbahnseitig aktiv war), sondern haben auch einen Angstabstand zum Feuer eingehalten (vor allem der Marshal, der auf der Innenseite tätig war).
Den Marshals selber kann ich hier nicht mal einen großen Vorwurf machen, da die meisten Leute ohne Erfahrung in der Brandbekämpfung, wohl ähnlich reagiert hätten. Aber es offenbart den miserablen Ausbildungs- und Trainingszustand der Marshals. Dass diese dilettantische Löschaktion jetzt noch gelobt wird, schlägt dem Fass wirklich den Boden aus.
Man muss in der Historie zwar weit zurückschauen um vergleichbare Feuerunfälle zu finden, aber wenn man es tut, wird man feststellen, dass die Marshals in der Regel tausend mal besser reagiert haben.

Edit: https://www.formel1.de/fotos-videos/fot ... 11/2202085
Man braucht sich nur das Bild mal anschauen. Das Fahrzeug steht meterhoch in Flammen, die MC-Crew nähert sich dem Feuer, aber die Marshals nähern sich im Schritttempo, einer checkt auch noch sein Handy, während zahlreiche Handfeuerlöscher auf dem Pickup-Truck neben ihm verfügbar wären...

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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von 7Timer » 02.12.2020, 21:25

Technikbegeisterter hat geschrieben: 02.12.2020, 20:45
7Timer hat geschrieben: 02.12.2020, 19:35 ohne die arbeit der helfer zu schmälern aber ehrlicherweise muss man ja sagen, dass sich gro selbst befreit hat, die haben da nichts zu beigetragen. interessant wäre es geworden, wenn sich gro nicht selbst hätte befreien können. wäre dann einer der helfer wirklich zu ihm ans auto und hätte ihn rausgeholt? wohl eher nicht, dass feuer hat ja noch eine weile gebrannt.
Völlig richtig. Die einzigen Helfer die tatsächlich engagiert und schnell reagiert haben, war die Crew des Medical Cars. Die Streckenmarshals haben sich nicht nur sehr gemütlich bewegt (vor allem der übergewichtige Marshal, der fahrbahnseitig aktiv war), sondern haben auch einen Angstabstand zum Feuer eingehalten (vor allem der Marshal, der auf der Innenseite tätig war).
Den Marshals selber kann ich hier nicht mal einen großen Vorwurf machen, da die meisten Leute ohne Erfahrung in der Brandbekämpfung, wohl ähnlich reagiert hätten. Aber es offenbart den miserablen Ausbildungs- und Trainingszustand der Marshals. Dass diese dilettantische Löschaktion jetzt noch gelobt wird, schlägt dem Fass wirklich den Boden aus.
Man muss in der Historie zwar weit zurückschauen um vergleichbare Feuerunfälle zu finden, aber wenn man es tut, wird man feststellen, dass die Marshals in der Regel tausend mal besser reagiert haben.

Edit: https://www.formel1.de/fotos-videos/fot ... 11/2202085
Man braucht sich nur das Bild mal anschauen. Das Fahrzeug steht meterhoch in Flammen, die MC-Crew nähert sich dem Feuer, aber die Marshals nähern sich im Schritttempo, einer checkt auch noch sein Handy, während zahlreiche Handfeuerlöscher auf dem Pickup-Truck neben ihm verfügbar wären...
ich wollte auch niemandem etwas vorwerfen, so viel hätte man auch nicht tun können. es war einfach nur so das sich gro schon selbst gerettet hat ohne die einwirkung von anderen. selbst das medical car, der hat ja nur noch händchen gehalten als er über die bande gesprungen ist. also kein vorwurf aber loben kann man sie dafür auch nicht.
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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von Technikbegeisterter » 02.12.2020, 21:30

7Timer hat geschrieben: 02.12.2020, 21:25
Technikbegeisterter hat geschrieben: 02.12.2020, 20:45
7Timer hat geschrieben: 02.12.2020, 19:35 ohne die arbeit der helfer zu schmälern aber ehrlicherweise muss man ja sagen, dass sich gro selbst befreit hat, die haben da nichts zu beigetragen. interessant wäre es geworden, wenn sich gro nicht selbst hätte befreien können. wäre dann einer der helfer wirklich zu ihm ans auto und hätte ihn rausgeholt? wohl eher nicht, dass feuer hat ja noch eine weile gebrannt.
Völlig richtig. Die einzigen Helfer die tatsächlich engagiert und schnell reagiert haben, war die Crew des Medical Cars. Die Streckenmarshals haben sich nicht nur sehr gemütlich bewegt (vor allem der übergewichtige Marshal, der fahrbahnseitig aktiv war), sondern haben auch einen Angstabstand zum Feuer eingehalten (vor allem der Marshal, der auf der Innenseite tätig war).
Den Marshals selber kann ich hier nicht mal einen großen Vorwurf machen, da die meisten Leute ohne Erfahrung in der Brandbekämpfung, wohl ähnlich reagiert hätten. Aber es offenbart den miserablen Ausbildungs- und Trainingszustand der Marshals. Dass diese dilettantische Löschaktion jetzt noch gelobt wird, schlägt dem Fass wirklich den Boden aus.
Man muss in der Historie zwar weit zurückschauen um vergleichbare Feuerunfälle zu finden, aber wenn man es tut, wird man feststellen, dass die Marshals in der Regel tausend mal besser reagiert haben.

Edit: https://www.formel1.de/fotos-videos/fot ... 11/2202085
Man braucht sich nur das Bild mal anschauen. Das Fahrzeug steht meterhoch in Flammen, die MC-Crew nähert sich dem Feuer, aber die Marshals nähern sich im Schritttempo, einer checkt auch noch sein Handy, während zahlreiche Handfeuerlöscher auf dem Pickup-Truck neben ihm verfügbar wären...
ich wollte auch niemandem etwas vorwerfen, so viel hätte man auch nicht tun können. es war einfach nur so das sich gro schon selbst gerettet hat ohne die einwirkung von anderen. selbst das medical car, der hat ja nur noch händchen gehalten als er über die bande gesprungen ist. also kein vorwurf aber loben kann man sie dafür auch nicht.
Naja die Crew des Medical Car war zumindest schnellstmöglich zur Stelle und konnte Grosjean sofort versorgen und bei der Brandbekämpfung mitwirken. Die Marshals dagegen wirkten so, als würden sie zum ersten Mal in ihrem Leben ein brennendes Fahrzeug sehen. Der Marshal auf der Innenseite hat den kompletten Inhalt seines Handfeuerlöschers überall verteilt, nur nicht in der Nähe des Brandes. Natürlich hätten die Marshals mehr tuen können. Man braucht sich nur mal Bergers Unfall 1989 in Imola anzuschauen. Da ist auch der Tank aufgerissen und Berger konnte nicht aus eigener Kraft aussteigen. Der Brand wurde jedoch nach 25 Sekunden von den Marshals gelöscht und anschließend konnte man die Bergung fortsetzen.

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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von Calvin » 02.12.2020, 21:38

Die Marshalls hatten auch nicht den richtigen Feuerlöscher für ein solches Feuer.

Auf Reddit gab es folgenden Beitrag von einem Feuerwehrmann:
Hi guys,

I see a lot of comments criticizing the work of the fire crew at Romain Grosjean‘s wreck today. I myself as a fire fighter would like to explain what happened and hopefully raise some awareness, why it is probably all not as easy as it may appear to the eye of the viewer.

First of all: Rember kids, fire is hot. It is also hot if you wear bunker gear, like those guys did. But more on that later.

A lot of the critics we see is that the first fire fighter to arrive was not able to provide effective help because he „was not close enough“ or was spraying against the direction of the wind. Let me explain further:

He is not equiped with the correct extinguisher. He is using a foam extinguisher which is usaully meant to be used to extinguish smaller fires where you want to avoid damaging other components of the cars. It does a good job if the fire is enclosed, like under the hood of an F1 car. The nozzle is meant to spray in a wider angle to provide the best result in those circumstances. But it is equally less effective when used on an open fire, because you‘re not able to attack from a distance.

Fire is hot. And he approached the fire directly, with no shielding like the second fire fighter from the other side of the armco. He had no chance to get any closer. Which also meant, his extinguisher was used ineffective because of the spray pattern of the nozzle. Since the nozzle is providing a gine spray of water with foaming agent, the mixture is steamed before even reaching the fire. Nobody else even came close to him on this side of the barrier, even if there were other marshalls at this post.

Speaking of the wind direction: I have never seen anybody carying tools to specify the wind direction before extinguishing a car fire, especially when a person is entrapped. As soon as you hit it, you know you‘re right or wrong. I also think the wind did not seem to be very strong, regarding the direction of the flames and the smoke in the end. If he had a powder extinguisher, his work would have done well.

Let‘s talk about the second fire fighter that approached from the other side of the armco and arrived on time with the medical car and finally providing the effective fire fighting that was required. Some critisized him because it seemed that the Doctor had to help him to get it ready.

Getting an extinguisher ready takes a few seconds. You have to remove a security seal, which differs from type to type.

It is not helpfull if people stick their hands in the work you‘re doing because it slows things down. Let the people do their job, they usually know what to do.

I hope that cleared some things up, because I found the criticism quite harsh and sometimes unfair. I think the did a good job regarding the circumstances. But I think we should talk about how the marshall posts are equipped.

Anyway, I‘m grateful that Romain did escape very quickly and he‘s smiling again.

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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von 7Timer » 02.12.2020, 21:45

Technikbegeisterter hat geschrieben: 02.12.2020, 21:30 Naja die Crew des Medical Car war zumindest schnellstmöglich zur Stelle und konnte Grosjean sofort versorgen und bei der Brandbekämpfung mitwirken
das stimmt aber das war eben alles erst danach. mir ging es ja um das unmittelbare eingreifen als er noch im auto war.
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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von Technikbegeisterter » 02.12.2020, 21:46

Calvin hat geschrieben: 02.12.2020, 21:38 Die Marshalls hatten auch nicht den richtigen Feuerlöscher für ein solches Feuer.
:chat:
Also schlecht ausgebildet und schlecht ausgerüstet. Macht die Sache ja noch besser. Bei den Millionenbeträgen die die F1 von den Streckenbetreibern fordert, sollte doch der ein oder andere Euro in Ausrüstung und Ausbildung des Streckenpersonals zurückfließen, anstatt den wirtschaftlichen Vorsprung der Top-Teams, durch Preisgelder weiter auszubauen.
Wie man sich dem Feuer nähern konnte, bewies die Crew des Medical Cars. Deren Ausrüstung war auch nicht besser zur Brandbekämpfung geeignet als die der Marshals und trotzdem standen die Marshals mehr als doppelt so weit vom Feuer entfernt!

Aber wie ich schon sagte: einem Passanten der nicht in Brandbekämpfung geschult wurde, würde ich keinen Vorwurf machen. In der Rolle eines Streckenmarshals ist das aber inakzeptabel.

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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von Derbe_klopp_te » 03.12.2020, 08:43

Ich habe auch mal eine Übungsstunde "wie mache ich ein Feuer aus" durchgeführt und so einfach wie sich das anhört ist es wirklich nicht. Das Zitat von dem Feuerwehrmann ist ziemlich gut. Ich musste auch auch zuerst ab deb Wind denken, der für die Marshalls auf der anderen Seite ungünsitg war. Außerdem war da glaub ich hinter dem Weg erstmal ein Graben, sodass man nicht einfach drumherum gehen kann.
Zudem konnte man von der Strecke viel näher an das Feuer herangehen, weil die halbzertrümmerte Leitplanke immernoch einen kleinen hitze/floammenschutz in richtung strecke gegeben hat.
Dass man in so einer Notsituation in panik nicht mehr klar denken kann, ist völlig normal, da passiert es auch, dass man zum Falschen Feuerlöscher greift.

BTT. Mich würde es viel mehr interessieren, warum Grosjean keinen Schuh mehr anhatte, als er aus dem Auto stieg. Denn der hatte bestimmt auch eine Flammenschützende funktion, die Grosjean nicht mehr hatte, als er über die Leitplanke sprang.
Stellt euch vor, er hätte beide verloren, er hätte nie einen schritt machen können.
(Oder bin ich da schlecht informiert?)

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Re: Jean Todt versichert: FIA wird Lehren aus Grosjean-Unfall ziehen

Beitrag von Technikbegeisterter » 03.12.2020, 09:52

Derbe_klopp_te hat geschrieben: 03.12.2020, 08:43 BTT. Mich würde es viel mehr interessieren, warum Grosjean keinen Schuh mehr anhatte, als er aus dem Auto stieg. Denn der hatte bestimmt auch eine Flammenschützende funktion, die Grosjean nicht mehr hatte, als er über die Leitplanke sprang.
Stellt euch vor, er hätte beide verloren, er hätte nie einen schritt machen können.
(Oder bin ich da schlecht informiert?)
Der Schuh bzw. Fuß hat sich in der Pedalbox verklemmt. Daher stammt auch die Knöchelverletzung. Zum Glück konnte Grosjean seinen Fuß da raus ziehen. Wenn ich meine Rennschuhe ordentlich geschnürt habe, könnte ich niemals meinen Fuß rausziehen, ohne den Schuh aufschneiden zu müssen.

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