afa1515 hat geschrieben: ↑05.06.2020, 22:05
Ich finde 145 Mille als ersten Schritt sehr fair bemessen, und wenn man bedenkt dass die Hälfte der Teams doch deutlich drüber war wäre gleich ein Absturz auf 100 Mio. etwas übertrieben. Dass es Williams schlecht geht, dafür kann die F1 wirklich nichts. Einerseits hängt man beim Autobau nach, andererseits muss man dann eben trotzdem auf den Break-Even hin wirtschaften. Die 100 Mio. werden wohl früher oder später sowieso kommen - einerseits wegen dem Trend zu EV und den gewaltigen Investitionen im normalen Betrieb, andererseits auch weil der Motorsport nach einer harten Lernphase im Gesamten billiger und einfacher wurde - bpsw. mit dem Ende der WTCC, LMP1 und bald wohl auch DTM und GTE.
100 Mio. erachte ich aber gleichzeitig als die maximale Schmerzgrenze nach unten, weil die F1 sich trotzdem noch von den anderen "minderen" Klassen abheben sollte. Sonst sollte aber vielleicht die F1 selbst aktiv nach Sponsoren suchen und diese an schwächere Teams ja nach Rennen aufteilen. Und grundsätzlich sollte man es vielleicht den (je nach Punktelage) hinteren Teams ermöglichen das Auto der 7. oder 8. aufzukaufen. So würde sich durchaus alle etwas leichter tun.
Ich finde das aktuelle Budget ebenso als ersten Schritt fair bemessen. Aber, da muss mehr kommen. Michael Schmidt von AmuS schreibt selbst in seinem Artikel zum Handicapsystem und Chancengleichheit, dass Ferraris Vorschlag bessere wäre, die Entwicklungszeit an das tatsächliche Budget zu koppeln, da seiner Meinung mehrere Teams das maximale Budget nicht erreichen werden.
100 Mio scheint ein guter Wert zu sein, aber die Zeit muss zeigen ob das so bleiben kann. Denn die F1 ist nur ein Produkt im Unterhaltungssektor unter vielen und es werden nicht weniger. Und wenn der Markt es nicht hergibt, dass die Teams kostendeckend fahren können, muss man wieder reduzieren. Das wird aber alle anderen Motorsportdisziplinen ebenso treffen. Mit den Einsparungen die durch vielseitige Beschränkung und Standardteile kommen sind die 145Mio immernoch wie 150 Mio oder mehr, gegenüber anderen Rennserien, ich mache mir da keine Sorge dass die F1 auch weiterhin die sog. Königsklasse bleibt. Die Indycar werden zwar schneller und die F1 langsamer, aber das ist eine Momentaufnahme und die Differenz ist noch groß genug.
Das es Williams schlecht geht, dafür kann die F1 nichts? Hmmm. Hätte es wie ursprünglich versprochen die Budgetdeckelung gegeben, wären Virgin bzw. HRT ggf. nicht schon vor der Hybridära die Lichter ausgegangen, aber sicher ist das nicht, da sie nie den Anschluss ans Mittelfeld fanden. Die anderen Teams hätten vermutlich jedoch mehr Erfolge feiern können. Hätten die drei Topteams nicht ihre um 70-100% größeren Budgets gegenüber dem Mittelfeld gehabt, dann wäre mehr für die anderen Teams abgefallen und mit Siegen und Podien gibt es eher Sponsorengelder. Dass die F1 ohne Mosley unter Ecclestone und der FIA sich für Geld an die Teams prostituiert hat, damit die Strategiegruppe quasi jeglichen Reformplan blockieren konnte, das ist meines Erachtens schon ein Fehler der "F1" gewesen. Und der hat sich ausgewirkt.
Mit der erst jetzt kommenden Budgetgrenze glaube ich schon daran, dass Williams in den letzten Jahren und heute durch Sponsoren genug Geld gehabt hätte, um sich noch ein oder zwei Jahre weiter durchzuschleppen und dann von einem neuen Reglement zu profitieren. Das es Williams schlecht geht ist nicht der Fehler der F1? Ja. Es gibt keine direkte Abhängigkeit. Aber das die schon vor über 10 Jahren als notwendig oder sinnvoll erachteten Regeln immernoch nicht umgesetzt wurden, das ist ein Fehler für die F1. 400Mio sind nur krank. Die Königsklasse zu Ralf Schumachers Beginn kostete 40Mio und die Autos waren einfach der Hammer. 1980 gab man bei Williams 5Mio aus für eine Saison. Die F1 hat nicht eingegriffen und dafür gesorgt, dass der Wettbewerb leidet.
Williams ist nur einer der Fälle, die Liste von Teams im Ausverkauf ist lang. ForceIndia, Sauber, Manor waren gute Teams und auch Lotus kann man dazu zählen, auch wenn die sich verpokert haben und mehr investierten als möglich. Aber obwohl sie erfolgreich waren gingen die Lichter aus. Wenn ich soetwas von aussen sehe, dann kann ich nicht sagen dass die F1 nicht versagt hätte. Wenn die F1 mehr sein will als Show, dann muss sie auch sportlich faire Rahmenbedingungen schaffen. Nicht jeder ist rein zufällig ein globaler Konzern mit Milliardenumsätzen, der von Werbung mehr profitiert als 99% aller Gewerbe.
Suche Job als "Besserwisser" (Strategie & Operatives), PN an mich

Politik: Verbrenner verbieten?

Technologie offen halten und Schadstoffziele machen

Ziele definieren, Diversität erlauben, Stabilität durch Optionen ernten.