Ross Brawn: "Ernsthafte Interessenten" an Williams

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Ross Brawn: "Ernsthafte Interessenten" an Williams

Beitrag von Redaktion » 05.06.2020, 16:06

Ross Brawn glaubt an eine Zukunft von Williams, weil es bereits ernsthaftes Interesse am Team gibt - Strauchelnde Traditionsteams nicht Schuld der Formel 1
Ross Brawn

Ross Brawn geht nicht von einem Aus des Williams-Teams aus

Formel-1-Sportchef Ross Brawn glaubt an eine Rettung des Williams-Teams, weil sich bereits einige "ernsthafte Interessenten" für das zum Verkauf stehende Formel-1-Team gezeigt hätten. "Ich denke, das zeigt, dass ein ordentliches Modell dahinter steht, um es ernsthaft in Erwägung zu ziehen", sagt Brawn gegenüber 'Motorsport-Total.com'.Die Nachricht zum möglichen Verkauf des Traditionsrennstalls kam angesichts der finanziellen Probleme und der Coronakrise nicht überraschend. Auch andere Teams wie Renault standen vor dem Aus, doch auch dank der eingeführten neuen Regeln um die Budgetgrenze konnte das Gröbste noch einmal abgewendet werden, meint Brawn.Nun müsse man allerdings schauen, wie es mit Williams weitergeht. Der Sportchef hat immer noch ein besonderes Auge auf das Team, weil er seine Formel-1-Karriere einst in Grove begonnen hatte. "Es ist ein Team mit einer fantastischen Geschichte, und ich habe immer noch eine Schwäche dafür", sagt er. "Aber die Realität der Formel 1 ist echt brutal: Du wirst aller zwei Wochen auf der Strecke gemessen."Verstecken könne man sich da nicht, und wenn man wie das Williams-Team zweimal Letzter in der Meisterschaft wird, dann gebe es eben Konsequenzen. "Und leider sind sie jetzt an dem Punkt angelangt", so der Brite.

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"Wer immer auch kommen mag, muss auf die fundamentalen Gründe schauen, wieso sie keine Leistung zeigen konnten. Ob es nur Finanzen sind, die Struktur oder der gewählte Ansatz. Ich weiß es wirklich nicht." Vielleicht seien ja wirklich nur neue Finanzmittel notwendig. "Auf jeden Fall muss jemand kommen und verstehen, was los ist", so Brawn.In einer ähnlichen Situation befindet sich McLaren. Auch dieses Traditionsteam hat schwierige Jahre hinter sich und musste der Coronakrise Tribut zollen und zahlreiche Mitarbeiter entlassen. Eine Mitschuld der Formel 1 sieht Brawn dabei aber nicht.

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"Beide Teams waren ziemlich schlecht. Wenn McLaren Meisterschaften gewonnen hätte und jetzt in diesem Zustand wäre, dann könnte man sagen, dass in der Formel 1 etwas deutlich falsch läuft", so Brawn. "Aber in Realität war McLaren einfach viele Jahre lang ziemlich schlecht - und die Formel 1 ist nun einmal brutal."

"Wenn du viele Jahre lang auf diesem Niveau performst, dann zahlst du den Preis dafür. Du verlierst Sponsoren, du bekommst nicht das Preisgeld, das du gewohnt bist, und es wird zu einem Teufelskreis."

"Wenn es großartige Teams wären, die plötzlich aufhören müssten, dann müsste man schauen, was falsch läuft. Aber so schaut man auf zwei Teams, die mehrere Jahre unter ihren Möglichkeiten geblieben sind."


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Re: Ross Brawn: "Ernsthafte Interessenten" an Williams

Beitrag von RFE » 05.06.2020, 19:04

Ach, keine fundamentalen Probleme, weil Teams, die gut performen, nicht wegsterben? Hab ich mir die Entstehung von Racing Point wohl eingebildet :?
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Re: Ross Brawn: "Ernsthafte Interessenten" an Williams

Beitrag von Sportsmann » 05.06.2020, 19:06

Gut, man tut ja was um in die richtige Richtung zu arbeiten. Aber die Aussage, dass die F1 keine Schuld trifft ist reine Verteidigungshaltung. Wenn also die besten Teams nicht aufhören müssen, dann ist das alles in Ordnung? So kann man nur verfahren, wenn einem neue Teams die Türe einrennen. Bei Investitionen für einen Sieg von 400Millionen pro Saison bislang ist diese Gedanke völlig fehl am Platze. Es ist ja nicht so als wenn die Budgetdeckelung schon ein paar Jahre gilt. Und auch die 100Millionen die McLaren ggf. gewünscht hätte, sind nicht erreicht worden. McLaren ist auch in der Hand privater Geldgeber, wenn die eines Tages kein Geld mehr mitbringen, dann wird es deutlich enger.
Erst wenn jedes F1-Team die Chance hat mit einem fairen Budget konkurrenzfähig zu sein - denn nur dann beissen Sponsoren und reiche Eltern an, dann ist die F1 nicht mit schuldig.
Kein Vorwurf an Brawn, bislang galten die bösen Altlastenverträge, aber verteidigen muss man das ja auch nicht.
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Re: Ross Brawn: "Ernsthafte Interessenten" an Williams

Beitrag von afa1515 » 05.06.2020, 22:05

Sportsmann hat geschrieben: 05.06.2020, 19:06 ....
Ich finde 145 Mille als ersten Schritt sehr fair bemessen, und wenn man bedenkt dass die Hälfte der Teams doch deutlich drüber war wäre gleich ein Absturz auf 100 Mio. etwas übertrieben. Dass es Williams schlecht geht, dafür kann die F1 wirklich nichts. Einerseits hängt man beim Autobau nach, andererseits muss man dann eben trotzdem auf den Break-Even hin wirtschaften. Die 100 Mio. werden wohl früher oder später sowieso kommen - einerseits wegen dem Trend zu EV und den gewaltigen Investitionen im normalen Betrieb, andererseits auch weil der Motorsport nach einer harten Lernphase im Gesamten billiger und einfacher wurde - bpsw. mit dem Ende der WTCC, LMP1 und bald wohl auch DTM und GTE.

100 Mio. erachte ich aber gleichzeitig als die maximale Schmerzgrenze nach unten, weil die F1 sich trotzdem noch von den anderen "minderen" Klassen abheben sollte. Sonst sollte aber vielleicht die F1 selbst aktiv nach Sponsoren suchen und diese an schwächere Teams ja nach Rennen aufteilen. Und grundsätzlich sollte man es vielleicht den (je nach Punktelage) hinteren Teams ermöglichen das Auto der 7. oder 8. aufzukaufen. So würde sich durchaus alle etwas leichter tun.

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Re: Ross Brawn: "Ernsthafte Interessenten" an Williams

Beitrag von Sportsmann » 06.06.2020, 13:21

afa1515 hat geschrieben: 05.06.2020, 22:05
Sportsmann hat geschrieben: 05.06.2020, 19:06 ....
Ich finde 145 Mille als ersten Schritt sehr fair bemessen, und wenn man bedenkt dass die Hälfte der Teams doch deutlich drüber war wäre gleich ein Absturz auf 100 Mio. etwas übertrieben. Dass es Williams schlecht geht, dafür kann die F1 wirklich nichts. Einerseits hängt man beim Autobau nach, andererseits muss man dann eben trotzdem auf den Break-Even hin wirtschaften. Die 100 Mio. werden wohl früher oder später sowieso kommen - einerseits wegen dem Trend zu EV und den gewaltigen Investitionen im normalen Betrieb, andererseits auch weil der Motorsport nach einer harten Lernphase im Gesamten billiger und einfacher wurde - bpsw. mit dem Ende der WTCC, LMP1 und bald wohl auch DTM und GTE.

100 Mio. erachte ich aber gleichzeitig als die maximale Schmerzgrenze nach unten, weil die F1 sich trotzdem noch von den anderen "minderen" Klassen abheben sollte. Sonst sollte aber vielleicht die F1 selbst aktiv nach Sponsoren suchen und diese an schwächere Teams ja nach Rennen aufteilen. Und grundsätzlich sollte man es vielleicht den (je nach Punktelage) hinteren Teams ermöglichen das Auto der 7. oder 8. aufzukaufen. So würde sich durchaus alle etwas leichter tun.
Ich finde das aktuelle Budget ebenso als ersten Schritt fair bemessen. Aber, da muss mehr kommen. Michael Schmidt von AmuS schreibt selbst in seinem Artikel zum Handicapsystem und Chancengleichheit, dass Ferraris Vorschlag bessere wäre, die Entwicklungszeit an das tatsächliche Budget zu koppeln, da seiner Meinung mehrere Teams das maximale Budget nicht erreichen werden.
100 Mio scheint ein guter Wert zu sein, aber die Zeit muss zeigen ob das so bleiben kann. Denn die F1 ist nur ein Produkt im Unterhaltungssektor unter vielen und es werden nicht weniger. Und wenn der Markt es nicht hergibt, dass die Teams kostendeckend fahren können, muss man wieder reduzieren. Das wird aber alle anderen Motorsportdisziplinen ebenso treffen. Mit den Einsparungen die durch vielseitige Beschränkung und Standardteile kommen sind die 145Mio immernoch wie 150 Mio oder mehr, gegenüber anderen Rennserien, ich mache mir da keine Sorge dass die F1 auch weiterhin die sog. Königsklasse bleibt. Die Indycar werden zwar schneller und die F1 langsamer, aber das ist eine Momentaufnahme und die Differenz ist noch groß genug.
Das es Williams schlecht geht, dafür kann die F1 nichts? Hmmm. Hätte es wie ursprünglich versprochen die Budgetdeckelung gegeben, wären Virgin bzw. HRT ggf. nicht schon vor der Hybridära die Lichter ausgegangen, aber sicher ist das nicht, da sie nie den Anschluss ans Mittelfeld fanden. Die anderen Teams hätten vermutlich jedoch mehr Erfolge feiern können. Hätten die drei Topteams nicht ihre um 70-100% größeren Budgets gegenüber dem Mittelfeld gehabt, dann wäre mehr für die anderen Teams abgefallen und mit Siegen und Podien gibt es eher Sponsorengelder. Dass die F1 ohne Mosley unter Ecclestone und der FIA sich für Geld an die Teams prostituiert hat, damit die Strategiegruppe quasi jeglichen Reformplan blockieren konnte, das ist meines Erachtens schon ein Fehler der "F1" gewesen. Und der hat sich ausgewirkt.
Mit der erst jetzt kommenden Budgetgrenze glaube ich schon daran, dass Williams in den letzten Jahren und heute durch Sponsoren genug Geld gehabt hätte, um sich noch ein oder zwei Jahre weiter durchzuschleppen und dann von einem neuen Reglement zu profitieren. Das es Williams schlecht geht ist nicht der Fehler der F1? Ja. Es gibt keine direkte Abhängigkeit. Aber das die schon vor über 10 Jahren als notwendig oder sinnvoll erachteten Regeln immernoch nicht umgesetzt wurden, das ist ein Fehler für die F1. 400Mio sind nur krank. Die Königsklasse zu Ralf Schumachers Beginn kostete 40Mio und die Autos waren einfach der Hammer. 1980 gab man bei Williams 5Mio aus für eine Saison. Die F1 hat nicht eingegriffen und dafür gesorgt, dass der Wettbewerb leidet.
Williams ist nur einer der Fälle, die Liste von Teams im Ausverkauf ist lang. ForceIndia, Sauber, Manor waren gute Teams und auch Lotus kann man dazu zählen, auch wenn die sich verpokert haben und mehr investierten als möglich. Aber obwohl sie erfolgreich waren gingen die Lichter aus. Wenn ich soetwas von aussen sehe, dann kann ich nicht sagen dass die F1 nicht versagt hätte. Wenn die F1 mehr sein will als Show, dann muss sie auch sportlich faire Rahmenbedingungen schaffen. Nicht jeder ist rein zufällig ein globaler Konzern mit Milliardenumsätzen, der von Werbung mehr profitiert als 99% aller Gewerbe.
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Re: Ross Brawn: "Ernsthafte Interessenten" an Williams

Beitrag von Pentar » 06.06.2020, 18:02

Ich denke, viele F1-Fans drücken Williams die Daumen, dass dieses Traditionsteam noch die Kurve bekommt...

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