Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

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Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von Redaktion » 31.03.2020, 12:12

Die Coronakrise stürzt die Formel 1 laut Bernie Ecclestone in ihre schwerste Krise aller Zeiten, und in Krisen kann so manches im schlimmsten Fall ganz schnell gehen
Mario Theissen

Mario Theissen hat den BMW-Ausstieg im Jahr 2009 hautnah miterlebt

Die von der Coronavirus-Pandemie ausgelöste Weltwirtschaftskrise könnte, das befürchten Experten, für die Formel 1 verheerende Auswirkungen haben. Dass kleinere Teams aufgrund ausbleibender Einnahmen durch den laufenden Rennbetrieb im ihre Existenz kämpfen, ist eine Sache. Aber selbst große Hersteller wie Renault, Daimler oder Honda könnten ihr Engagement im Grand-Prix-Sport überprüfen.

Von außen betrachtet scheint Renault besonders gefährdet zu sein, was einen Formel-1-Ausstieg betrifft. CEO Clotilde Delbos hat bereits im Oktober 2019, lange vor der Coronakrise, angekündigt, dass man alle Konzernaktivitäten auf den Prüfstand stellen werde. Davon nahm sie das Formel-1-Programm explizit nicht aus.

Seither ist die Lage des Renault-Konzerns nicht besser geworden, und der Rennstall um Teamchef Cyril Abiteboul hat derzeit keine Gelegenheit, die dringend geforderte sportliche Verbesserung unter Beweis zu stellen. Abiteboul glaubt, dass Renault in der Formel 1 weitermachen wird - letztendlich trifft die Entscheidung aber nicht er, sondern der Konzernvorstand.

Und dass es in Krisenzeiten ganz schnell gehen kann, dass jemand den Stecker zieht, weiß Mario Theissen. Der damalige BMW-Motorsportdirektor hat im Juli 2009 nur "wenige Tage" vor der offiziellen Bekanntgabe des Formel-1-Ausstiegs von eben diesem erfahren: "Ich weiß jetzt nicht, ob es drei oder vier oder fünf waren. Aber mehr war's nicht."

Theissen: Komplettes Interview erscheint am Mittwoch

Dass es jetzt aufgrund der Coronakrise einen ähnlichen Herstellerexodus geben könnte wie nach der Weltfinanzkrise, als sich binnen kurzer Zeit Honda, BMW, Toyota und Renault aus der Formel 1 zurückgezogen haben, sei "sicher nicht auszuschließen", erklärt Theissen in einem Interview mit dem Formel-1-Podcast 'Starting Grid', der am Mittwoch veröffentlicht wird."Man muss das einfach mal abwarten. Ich denke, die Situation ist jetzt noch viel zu frisch. Wir befassen uns noch mit ganz anderen Dingen. Das kann man erst in einem halben Jahr beurteilen. Aber natürlich kann das passieren", sagt der Deutsche (inzwischen übrigens ganz aus dem Motorsport zurückgezogen und beim ADAC für den Klassik-Bereich verantwortlich).Der ehemalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone spricht aktuell gegenüber der 'Daily Mail' sogar von der größten Krise, die der Grand-Prix-Sport je erlebt hat. Das treffe die Großen genauso wie die Kleinen, befürchtet er: "Selbst ein kleines Team wie Williams muss Mitarbeiter und Rechnungen zahlen. Das ist nicht leicht für sie, wenn sie keine Einnahmen aus dem Rennfahren haben."

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Renault-Teamchef Abiteboul gibt gegenüber 'Autocar' zu, dass "alle zehn Teams unter Druck" stehen. Er versteht aber nicht, warum in diesem Zusammenhang gerade Renault oft zuerst genannt wird: "Mir kommt vor, dass wir diese Fragen viel öfter beantworten müssen als andere. [...] Und ich frage mich warum.""Wir haben bisher in irgendeiner Form 42 Jahre lang Formel 1 gemacht. Ich sehe ein, dass das nicht durchgehend war, und dass es einige Statements und Wechsel im Top-Management gegeben hat. Das verstehe ich. Aber die Realität ist: Wir sind mit zwei Fabriken gut aufgestellt, wir haben 1.200 Mitarbeiter und unsere Planungen sind weit ins nächste Jahr hinein fortgeschritten."Abiteboul fragt: "Ich akzeptiere, dass wir Teil der Automobilindustrie sind, die gerade ziemlich durchgeschüttelt wird. Das trifft auch auf Renault zu. Aber haben wir wirklich mehr Schwierigkeiten als Daimler? Da bin ich mir nicht so sicher." Er ist überzeugt: "Wenn unsere Leistungen besser wären, müssten wir solche Fragen weniger oft beantworten."

Abiteboul verschiebt Ziele nach hinten: 2022 aufs Podium

Aber genau das, halten Kritiker entgegen, ist der springende Punkt: Während Daimler die mit dem Formel-1-Programm verbundenen Kosten immerhin noch mit überragenden sportlichen Erfolgen argumentieren kann, fährt Renault seit Jahren hinterher - und das sogar im Rückwärtsgang. Vom ursprünglichen Plan, 2020 Rennen zu gewinnen, ist das Team meilenweit entfernt.

Cyril Abiteboul, Alain Prost

Renault-Teamchef Cyril Abiteboul mit seinem Berater Alain Prost

"Wir können uns sicher nicht ewig verstecken", gibt Abiteboul zu. "Die Erwartungen müssen realistisch und vernünftig sein. Aber ja, wir können uns nicht ewig verstecken, wenn wir [2022] nicht dazu in der Lage sind, um Podestplätze zu kämpfen. Wir rechnen nicht damit, dass wir dominieren werden. Aber um Podestplätze zu kämpfen, das muss das Ziel sein."

Was Renaults Zukunft in der Formel 1 betrifft, wird viel von der Ausrichtung des künftigen Vorstands abhängen. Clotilde Delbos, eigentlich Finanzvorstand (CFO) des Konzerns, hat die Leitung nur interimistisch übernommen. Sie übergibt am 1. Juli an Luca de Meo. Der soll Renault wirtschaftlich auf Vordermann bringen und die Affäre um Carlos Ghosn, einen seiner Vorgänger, aufarbeiten.

Indes glaubt David Richards, ehemaliger Teamchef der Formel-1-Rennställe Benetton und BAR und heute Vorsitzender von Motorsport UK, dass Rechteinhaber Liberty Media gefordert ist, den Teams durch die Krisenzeiten zu helfen. Davon werde "viel" abhängen, sagt er im Interview mit der 'Press Association'.

"Die Formel 1 kann es sich nicht leisten, die Teams weiter hinten zu verlieren. Das wäre eine Katastrophe für sie", findet Richards. "Bernie hat immer sichergestellt, dass sich um die kleinen Teams gekümmert wurde, wenn die Zeiten hart waren. Ich hoffe, dass Liberty in dieser Hinsicht genauso vernünftig ist."

"Die großen Hersteller wie Mercedes und Renault werden das schon durchstehen. Aber wenn wir zum Beispiel Williams oder Racing Point nehmen, dann wird es für die nicht einfach", sagt er. "Die Gefahr, dass einige Firmen bankrottgehen, ist gegeben. Es gibt Motorsportfirmen, die nicht die Ressourcen haben, diese Phase zu überstehen."


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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von Senninha » 31.03.2020, 13:11

Mir geht es langsam auf die Nüsse. Klar, Konzerne wollen und müssen sparen. Gerade jetzt sind sie durch den Elektro-Wahn und die Corona-Krise unter Druck. Das wissen wir alle. Aber ich werde den Eindruck nicht los, daß es manchen Herstellern vielmehr an Ehrgeiz fehlt. Sind innerhalb von fünf Jahren keine Weltmeister-Titel eingefahren, wird der Stecker gezogen.

Beispiel BMW: BMW hatte 2007 bzw. 2008 solide Ergebnisse und Podiumsplätze. Man dachte - und hoffte - daß BMW oben mitspielen könnte. Prompt kam mit 2009 ein schlechtes Jahr und man war weg. Klar, 2009 war auch das Jahr der Weltwirtschaftskrise. Doch die finanziellen Einbußen der BMW-Group waren vergleichsweise gering, 2010 fuhr man den bis dato höchsten Umsatz der Geschichte ein. Wirtschaftliche Aspekte waren somit nicht ausschlaggebend. Ein wenig mehr Geduld hätte ich mir erhofft, zumal es Anfang der 2010er bereits abzusehen war, daß man früher oder später auf die (unsäglichen) Hybridmotoren setzen würde.

Ähnliche Entwicklungen gab es bei Honda, Toyota und Renault. Die Einbrüche 2009 waren vorhanden, ja. Aber sie waren in Relation zum Gesamtumsatz eher gering. Zumal dieser ab 2010/2011 wieder stark anstieg.

Entscheidender war der fehlende Erfolg, wobei vor allem BMW nur Siege bzw. den Titel wirklich als Erfolg ansah. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang noch zu gut an das ganze "Heritage Gelaber" von Theissen und wie sich auch Honda auf seine Motorsport-Tradition berief. Selten so gelacht. Zwei Fehlkonstruktionen in Folge und Sayonara. Und jetzt jedes Jahr das Renault-Drama aufs Neue. Was erwarten die denn? Ja, ich wette, sobald Mercedes zwei Jahre nicht gewinnt, wird auch Stuttgart den Abgang machen. Silberpfeil-Mentalität und sportlicher Ehrgeiz Pustekuchen. Wenn Ferrari es schafft, mehr oder weniger zwanzig Jahre hinterher zufahren und trotzdem jedes Jahr mit der Motivation anzutreten, es "diesmal" zu schaffen, dann sind die "Großen" ebenfalls dazu in der Lage. Statt jedes Jahr den ganzen Zirkus mit Abgangsdiskussionen zu nerven, sollte man sich in Geduld üben, statt gleich das Handtuch zu werfen, wenn eine bestimmte Zeit die Ergebnisse nicht stimmen. Denn: In schwierigen Zeiten das Ziel vor Augen zu haben und unabänderlich am Willen festzuhalten, schafft schließlich jene Traditionen, auf welche sich die Teams von Morgen berufen werden.

Was bleibt von BMW als Werksteam in Erinnerung? Kubica 2007, 2008 und eben dieser würdelose Abgang.
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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von D-Zug » 31.03.2020, 13:29

Hätten vielleicht unter allen Umständen dran bleiben sollen. Mehr Erfolg als Toyota hätten sie bestimmt hinbekommen. Wenn sie im Laufe der Jahre die richtigen Designer/Ingenieure/Fahrer an Bord geholt hätten, wüsste ich nicht, wieso sie nicht ähnliche Erfolge wie damals mit Brabham/Piquet/Rosche hinbekommen hätten sollen...

Vielleicht waren sie zu nett? Ich meine, sie haben sogar aus Respekt den Namen des aufgekauften Teams beibehalten (BMW-Sauber). Wer macht denn so was? Hat sich Mercedes "Mercedes-AMG-BrawnGP" genannt?

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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von Spocki » 31.03.2020, 13:44

D-Zug hat geschrieben: 31.03.2020, 13:29 Vielleicht waren sie zu nett? Ich meine, sie haben sogar aus Respekt den Namen des aufgekauften Teams beibehalten (BMW-Sauber). Wer macht denn so was? Hat sich Mercedes "Mercedes-AMG-BrawnGP" genannt?
BMW war sogar so nett, dass sie Mitarbeiter eingestellt hatten, die Peter Sauber dann ein Jahr später entlassen durfte.

Bin mir aber sicher, sie hätten die WM gewonnen, wenn Sie das "Sauber" aus dem Namen gestrichen hätten.

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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von D-Zug » 31.03.2020, 14:01

Ja, hätten mehr Durchhaltevermögen zeigen oder rücksichtsloser sein müssen.

Mercedes holte in all der Zeit in ihrem Engagement seit Anfang der 90er mit McLaren "nur" eine K-WM und zwei Fahrer-WMs und das erst am Ende des Jahrzehnts (1998/99). Knapp ein Jahrzehnt später eine Fahrer-WM. Sonst nichts. Haben aber trotzdem immer weiter gemacht. Bevor es erst 2014 so richtig los ging.

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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von Simtek » 31.03.2020, 15:19

Sparzwang, mag das eine sein. Das andere ist aber ganz alleine der ausbleibende Erfolg. Nicht nur, das man jedes Jahr Millionen investiert sondern durch mangelnden Erfolg setzt sich bei zahlreichen Zuschauern und (potentiellen) Kunden der Eindruck fest: "Die erreichen eh nix!" Das ist ja so etwas wie negative Werbung. Der Auftritt z.B. von Toyota war ja katastrophal! Wie viele Jahre möchte man also noch hinterherfahren? Da ist es ja logisch, das der Vorstand des Konzern irgendwann nervös wird und sagt: Das war es jetzt! Wir fahren in einer anderen Serie oder liefern nur noch Motoren!
Nein, zu Saudi Arabien und Katar als F1 Ausrichter! :thumbs_down: :thumbs_down:

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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von racingfan8 » 31.03.2020, 15:29

Hat halt mit Motorsport Tradition zu tun. Je mehr Verbundenheit mit dem Motorsport besteht, desto eher ist ein Werk bereit, auch Durtststrecken zu tolerieren.
Aus meiner Sicht gilt: Ferrari >>>>>>> Mercedes >> Renault >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>BMW, Toyota
Auch in anderen Sportarten zieht sich BMW extrem schnell zurück, Toyota hat da etwas mehr Durchhaltevermögen, aber keine wirklich tiefgreifende Motorsport-Historie.

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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von scott 90 » 31.03.2020, 15:31

Senninha_88 hat geschrieben: 31.03.2020, 13:11 Ähnliche Entwicklungen gab es bei Honda, Toyota und Renault. Die Einbrüche 2009 waren vorhanden, ja. Aber sie waren in Relation zum Gesamtumsatz eher gering. Zumal dieser ab 2010/2011 wieder stark anstieg.
Das waren alles Managemententscheidungen, die irgendwie typisch dafür sind.

So wie ich es in Erinnerung habe, ist BMW genau dann ausgestiegen, als es darum ging das neue Concorde agreement zu unterschreiben. Das hätte einen dann bis 2012 an die F1 gebunden. Wie sich der Markt entwickelt, konnte man damals noch nicht sicher absehen. Daher wollte man sich so lange nicht an die F1 binden, und hat dann quasi "fristgerecht" gekündigt.
An Sauber und einen möglichen Weiterbetrieb hat im ersten Moment niemand gedacht, und auch der weitere Verlauf war mehr als schäbig und unwürdig.

Man hat soweit ich das verstanden habe, auch insgesamt keine Kosten gespart. Es wurde so verkauft, als habe man nun das Geld, welches in das F1 Projekt gerflossen wäre in die Entwicklung von Elektroautos gesteckt. Also die BMW i.

Das lässt sich wahrscheinlich besser an die Stakeholdern und Aktionären verkaufen, gerade wenn Sparmaßnahmen in jeder Hinsicht ankündigen muss. Viel mehr spüren die Entscheidungsträger nicht, selbst wenn es wie bei Honda oder Toyota relativ teuer gewesen sein wird, die F1 zu verlassen. Wobei man dort halbwegs sein Gesicht gewahrt hat, schließlich hat Honda Brawn und Fry via Management Buyout weitermachen lassen, obwohl es laut Brawn auch dubiose Offerten gab. Und Toyota hat zwar sein F1 Team abgewickelt, aber der Standort Köln und TMG wurde weiterbetrieben. Während Mercedes und Renault eher umstrukturiert haben, als die F1 zu verlassen.

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat man dort ebenfalls signalisiert, man wolle durch diese Maßnahmen Kosten sparen.

Demnach würde ich behaupten, dass alle Manager in solchen Situation einen ähnlichen Druck spüren. Sie können relativ unterschiedliche damit umgehen, aber es wird gefordert werden, dass die Ausgaben sinken. Und davon würde ich nicht mal Ferrari ausnehmen.

Wäre eigentlich ein guter Zeitpunkt um bei allen Teams die Kosten zu senken. Der Anfang sieht nicht schlecht aus, aber da müsste schon noch mehr kommen.
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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von wheelspin » 31.03.2020, 16:02

Lösung für Teams ohne Motorenhersteller:
Cosworth CA2013..... :winky:
kostet auch nur einen Bruchteil der aktuellen Motorenarrangement´s.
.
.
Ferrari darf dann den 2013er 2,4-Liter-V8 wieder einbauen.
.
.
Mercedes und Renault sind eh raus.

:wave: :shrug:

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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von NobileRosso » 31.03.2020, 17:02

Die Erfahrung zeigt, dass aus mehreren Gründen auf die Hersteller als Betreiber eines Werksteams kein Verlass ist.
Letztendlich ist nur Ferrari immer geblieben und wird dies nach aller Voraussicht auch weiter tun.

Mercedes wird wohl immerhin dauerhaft als Motorenlieferant (siehe McLaren-Deal) erhalten bleiben, wobei sich da auch die Frage stellt: Was passiert beim nächsten (teuren?!) Motorenkonzept? Reiner Lieferant zu sein, lohnt da kaum.

Renault ist völlig unentschlossen: Mal nur Motorenlieferant, mal Werksteam uns nach paar Jahren die nächste Rolle rückwärts. Hauptsache nicht zu teuer, hat ja vor 15 Jahren (die Zahl erschreckt mich gerade ein wenig^^) auch schon mal mit eher geringem Budget geklappt. Bei der Technik wird geknausert, nur um dann Ricciardo mit viel Geld zu locken, der sich sicher mehr versprochen hat.

Honda ist ebenfalls sehr wankelmütig (Motor - Werksteam - Ausstieg - Motor mit McLaren als quasi-Werksteam...), nur dass Sie seit ihrer Rückkehr Kosten weit weniger scheuen als Renault und mit RB mittlerweile eine feste Bindung haben, die wohl noch einige Jahre halten dürfte.
Witzig aus neutraler Sicht ist da, dass Sie - wären Sie geblieben - 2009 souverän Weltmeister geworden wären, sofern der Motor nicht gerade geworden wäre wie unmittelbar nach der Rückkehr 2015.

Aus dem Grunde halte ich die aktuellen teuren Motoren für nicht zukunftsträchtig (vom Sound abgesehen leider), weil wenn Mercedes und Renault sich verabschieden, haben wir noch ganze 2 Hersteller.
McLaren wird sich bedanken: "Fahren wir nun mit Ferrari-Motoren oder kriechen wir bei Honda zu Kreuze???" :domokun:

Die nächste Motorengeneration wird wieder günstiger sein müssen, damit a) ein Einstieg für neue Hersteller (große Konzerne) ohne das Risiko einer Riesenblamage möglich ist und b) im Idealfall ein unabhängiger Motorenlieferant wie Cosworth ohne Investment von mehreren Hundert Millionen Euro einsteigen kann.
Der Exokus 2009/10 war für die F1 verkraftbar, weil zu der Zeit genug Motorenhersteller dabei waren. Dies ist nun nicht mehr der Fall. Bei einem Ausstieg wirds eng, bei zweien brennt der Busch - jeder müsste 5 Teams ausrüsten, sofern nicht eines/mehrere wegfallen.

Für dieses Szenario sollte man sich jetzt ein Alternativkonzept zurechtlegen, dass innerhalb von ein paar Monaten die Ausrüstung aller Teams mit simplen Motoren ermöglicht, falls man mit dem derzeitigen Konzept nicht alle und günstiger versorgen kann.

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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von Senninha » 31.03.2020, 17:24

NobileRosso hat geschrieben: 31.03.2020, 17:02 Für dieses Szenario sollte man sich jetzt ein Alternativkonzept zurechtlegen, dass innerhalb von ein paar Monaten die Ausrüstung aller Teams mit simplen Motoren ermöglicht, falls man mit dem derzeitigen Konzept nicht alle und günstiger versorgen kann.
Korrekt. Und das kann nur lauten: Motoren müssen günstiger werden, um weitere Hersteller für ein Engagement zu bewegen. 2001 gab es sieben Hersteller. 2008 sechs und jetzt ganze vier. Ein amerikanischer Motor ist längst überfällig. Ein zweiter deutscher oder japanischer Hersteller wünschenswert.

Dabei soll der schmale Grat gegangen werden: Technisch effizient und zukunftsträchtig, gleichzeitig jedoch weniger kostenaufwendig. Keine "B-Motoren" von Cosworth, kein teuerer Elektro-Schnick-Schnack und natürlich auch keine rudimentären V12er. Es muß doch eine Möglichkeit geben, technologisch moderne V10 oder V8 Aggregate herzustellen, welche sowohl die Öko-Management-Boards als auch die Fans begeistern und der "Königsklasse des Motorsports" gerecht werden. Und dabei eine Stange weniger kosten als die aktuellen Hybrid-Monster.

Denn, wenn erst einmal die Kostenbremse beim Motor eintritt, wäre eine der größten Hürden für potentielle neue Teams beseitigt. So könnte das Feld wieder auf 22/24/26 Autos aufgestockt werden.
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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von afa1515 » 31.03.2020, 18:02

racingfan8 hat geschrieben: 31.03.2020, 15:29Auch in anderen Sportarten zieht sich BMW extrem schnell zurück, Toyota hat da etwas mehr Durchhaltevermögen, aber keine wirklich tiefgreifende Motorsport-Historie.
Blödsinn...Toyota ist in durchaus vielen Serien vertreten.
An der WRC scheint man festhalten zu wollen.
Der WEC blieb man seit 2012 trotz Abgang von Audi und Porsche treu, ließ sich eine sehr ungünstige BOP gefallen und akzeptierte auch das Hypercars bzw. das LMDh-Reglement. Allein die Möglichkeit in der WEC und IMSA fahren zu können, wird Toyota durchaus positiv ansehen.
In den NASCAR fährt man auch schon ewig.
Dazu kommen noch SuperGT und Super Formula.

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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von afa1515 » 31.03.2020, 18:18

Man sollte die Gunst der Stunde nutzen und sich eventuell mal mit den IndyCars und der Super Formula zusammensetzen. Natürlich sollte die F1 das Maß aller Dinge bleiben, aber wenn man sowieso bereit ist ein wenig Geschwindigkeit einzubüßen, sehe ich da durchaus die Chance ein paar Übereinstimmungen zu finden. Zumindest hinsichtlich des Motors und ein paar Teilen dürfte das doch durchaus möglich sein.

Wenn es selbst die ACO und IMSA schaffen sich auf eine gemeinsame Prototypen-Klasse zu einigen, wird dass wohl auch hier möglich sein, wenn der Wille da ist.

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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von Pentar » 31.03.2020, 18:25

An dieser Stelle möchte ich Honda mal ein Lob aussprechen.
Die haben nach den 3 wahrlich fürchterlichen Jahren mit McLaren nicht den Stecker gezogen,
sondern sich (zunächst mit STR & dann auch mit RBR) mittlerweile sehr erfolgreich positioniert...

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Re: Mario Theissen: Ausstieg von Renault & Co. "nicht auszuschließen"

Beitrag von Red Baron » 31.03.2020, 19:21

Ich weiss nicht warum ich den Eindruck habe, dass REN mit angezogener Handbremse fährt. :shrug:
Als sie mal vor einiger Zeit kritisiert wurden, sagte Cyril Abiteboul sinngemäss Folgendes:
"Wir stocken auf und vergrössern gerade unsere Lackiererei."
Ist das wirklich das Problem :?:
:shrug:
Redaktion hat geschrieben: 31.03.2020, 12:12 Clotilde Delbos, eigentlich Finanzvorstand (CFO) des Konzerns, hat die Leitung nur interimistisch übernommen.
Der Herr Chefredakteur Chrisitan Nimmervoll, der damit ja Chef der Redakteure ist, kann seinen Redakteuren, als deren Chef der er ja als Chefredakteur ist, nicht einmal den Gebrauch der Leertaste verordnen, aber solche Ausdrücke kann er erfinden.
:wall: :wall: :wall:
:rofl:

Oder wurde der Gebrauch einfacher deutscher Worte, wie "in Vertretung/zwischenzeitlich" usw. im Zuge von "sozialem Abstandhalten während der Corona-Krise" verboten :?:
Sollte das der Fall sein, sollte man es in Form einer "interimistischen interhumanen intervaldefinierenden Sicherheitsdistanzierungsregulation" veröffenlichen :!:
:shrug:

P.S.: Falls ich vergessen habe es zu erwähnen, er ist Chefredakteur. also chef der Redaktion und damit der Redakteure.

Sollte nie vergessen werden :!:
ICE invites all foreign tourists to a free stay at “Beauty Ranch Alligator Alcatraz.”

Difference “White House” vs. “Nuthouse”’
White Hose is white.
Nuthouse is for milder cases.

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