Renault ist am sechsten Tag der Wintertestfahrten von Barcelona (live im Ticker) aus dem Dörnröschenschlaf erwacht und hat sich am Vormittag dank Daniel Ricciardo tatsächlich die Bestzeit des Vormittags geholt. Die 1:16.276 Minuten des Australiers waren zu diesem Zeitpunkt die zweitschnellste Runde der gesamten Testfahrten - allerdings gut eine halbe Sekunde hinter der Zeit von Valtteri Bottas aus der Vorwoche.
"Hast du einen Pokal für mich?", lacht Ricciardo von einem Journalisten auf seine Bestzeit angesprochen. Der Renault-Pilot kann sehr wohl einschätzen, was diese Testzeit bedeutet. "Auf der einen Seite hält man sich zurück, weil es nur Testfahrten sind und wir einen C5 (weichste Reifen; Anm. d. Red.) hatten", sagt er. "Ich werde daher nicht allzu euphorisch über Platz eins sein."
Auf der anderen Seite wertet er die Zeit aber auch als gutes Zeichen. "Wenn wir den C5 aufschnallen und nur Sechster sind, dann wäre ich natürlich enttäuscht. Es ist schön, dass wir eine gute Runde fahren konnten", so Ricciardo. "Wir konnten einen neuen Reifen relativ gut nutzen. Es gibt also mit Sicherheit Positives."
Zu Mercedes fehlt einiges
Doch war das schon das Ende der Fahnenstange oder wäre noch mehr drin gewesen? "Ich denke, ich könnte eine Zeit von 1:14 schaffen, weil ich 90 Kilogramm Sprit hatte. Das ist ermutigend", scherzt Ricciardo. Doch im Ernst: "Ich denke nicht, dass noch drei Zehntelsekunden drin wären, um unter 16 zu kommen."F1-Test Barcelona: Jetzt gehen die Hosen runter!
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Zuverlässigkeit stimmt
Renault habe jedoch auch seine Balance verbessern können und damit auch ein besseres Heck, wie er betont. "Wir können besser aus den mittelschnellen Kurven beschleunigen", so Ricciardo. Zudem stimmt laut ihm auch die Zuverlässigkeit, weil die Franzosen dort eine Menge Wert darauf gelegt hätten. "Auch vor den Testfahrten war die Zuverlässigkeit auf dem Prüfstand wirklich positiv. Ich glaube, wir haben mehr Kilometer hinbekommen als jemals zuvor", lobt er.
In der ersten Testwoche hatte das Team 380 Umläufe geschafft - das war jedoch nur Platz sechs unter den Teams.
Eine andere Schwäche aus dem Vorjahr war das Fahren über die Randsteine. Doch auch dort habe sich Renault verbessert und der Aufhängung mehr Spielraum gegeben. Eine konkrete Einschätzung kann er in Barcelona jedoch nicht geben.
"Auf dieser Strecke gibt es keine Anhaltspunkte. Sie ist sehr eben, und auch die Randsteine sind flach", sagt Ricciardo. "Wir werden in Melbourne über etwas Welliges fahren, dann werden wir wissen, ob es besser ist. Ich will der Frage nicht ausweichen, aber die Strecke hier ist nicht repräsentativ."
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