Daniel Ricciardo zog Belgien-Start in Zweifel

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Daniel Ricciardo zog Belgien-Start in Zweifel

Beitrag von Redaktion » 01.09.2019, 21:10

Daniel Ricciardo sagt offen, dass er in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine Teilnahme am Belgien-Grand-Prix hinterfragte - Was ihn überredete, es doch zu tun © LAT Daniel Ricciardo überlegte, in Spa-Francorchamps gar nicht anzutreten Renault-Pilot Daniel Ricciardo zog eine Teilnahme am Formel-1-Rennen in Spa-Francorchamps nach den tragischen Ereignissen im Formel-2-Rennen in Zweifel. "Ich habe mich vergangene Nacht gefragt, ob es das wirklich wert ist", sagt der Australier. Letztlich nahm er am Rennen doch teil, als er Anthoine Huberts Familie im Fahrerlager sah.

Hubert war Teil des Renault-Nachwuchsprogramms und hatte daher intensiven Kontakt mit dem Werksteam in Enstone. Der Verlust des talentierten Franzosen traf das Renault-Team daher besonders hart.

Der sonst immer fröhlich aufgelegte siebenmalige Grand-Prix-Sieger gibt tiefe Einblicke in seine Gedanken in der Nacht von Samstag auf Sonntag: "Ja, es ist unser Job und unser Leben. Aber letztlich sind es immer noch Autos, die im Kreis fahren. Wenn man an diese Dinge erinnert wird, dann hinterfragt man das schon. Ist es das wert? Und ich habe es vergangene Nacht hinterfragt." Fotos: Grand Prix von Belgien Sebastian Vettel (Ferrari) und Lewis Hamilton (Mercedes) Trotzdem stieg er am Sonntag in seinen Renault R.S.19: "Ich habe drüber geschlafen und heute Morgen einen Teil seiner Familie im Fahrerlager gesehen. Das hat mir mehr Kraft gegeben als alles andere. Wie sie hier sein können nach... Ich muss meinen Hut ziehen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich kann es mir nicht vorstellen, in ihrer Situation zu sein. Sie waren stärker als wir alle."Beim Start ist alles vergessenIn allen möglichen Rennserien rund um den Globus wurde Hubert gedacht. "Da versteht man, dass wir eine Community sind", findet Ricciardo. "Es gibt Rivalitäten und nicht jeder ist sich mit jedem grün. Aber insgesamt sind wir eine Gemeinschaft."

"Leider sind es immer diese Dinge, die uns zusammenbringen, aber es ist schön, das zu sehen. Es geht ja durch alle Kategorien. Die Formel-3- und die Formel-2-Fahrer waren mit uns in der Startaufstellung und. Da realisiert man, dass der Wettbewerb das eine ist, aber dass es eben doch mehr als das gibt. Man kann den Wettbewerb ziemlich leicht in den Hintergrund rücken lassen, wenn so etwas passiert."Wettbewerb gab es natürlich auch: "Sobald man den Helm aufsetzt, oder besser: Wenn das Rennen losgeht und das Adrenalin fließt, dann kann man es in den Hinterkopf verbannen. Aber es komplett aus dem Kopf zu kriegen, war unmöglich. Als ich in die Startaufstellung gefahren bin, war ich einfach nur traurig. Es war keine Angst - wenn man die hat, sollte man besser keine Rennen fahren."Kollision beim StartDas Rennen lief für den Renault mit der Startnummer 3 wenig befriedigend, weil es bereits am Start krachte. Ricciardo wurde von Lance Stroll getroffen, als er hinter dem langsam fahrenden Max Verstappen hing.

"Danach hat der Unterboden auf der kompletten rechten Seite gefehlt. Er war nicht bloß beschädigt - er war komplett weg! Ich dachte eigentlich, dass ich aufgeben muss. Das Auto fühlte sich in Eau Rouge ziemlich wackelig an - gelinde gesagt. Aber wir haben Mediums draufgeschraubt und obwohl das Auto ziemlich schlimm zu fahren war, schien die Pace der anderen nicht allzu stark zu sein."

Ricciardo hielt sich lange Zeit in den Punkten auf, als die Konkurrenz stoppte. Er selbst schleppte sich ohne weiteren Boxenstopp durch. "Ich konnte das zwischenzeitlich gar nicht glauben und dachte, dass wir vielleicht noch mit ein paar Punkten hier raus gehen. Aber ich musste jede Runde in Eau Rouge den Atem anhalten." © LAT Ricciardo wurde am Start von Lance Stroll aufs Korn genommen - alles nebensächlich Doch 42 Runden auf dem mittelharten Reifen erwiesen sich als zu viel. Gegen Ende wurde er durchgereicht und fiel letztlich aus den Punkten heraus. Ricciardo wurde undankbarer Elfter. "Ich bin stolz darauf, wie lange wir uns gehalten haben, aber am Ende ging es einfach nicht mehr."

Die Reifen nochmal zu wechseln, hätte auch keinen Sinn gemacht, weil dann der Punkteplatz gleich weggewesen wäre. "Das hätte nichts [am Ergebnis] geändert", ist er sich sicher.

"Um das abzuschließen: Ich bin einfach nur froh, dass es vorbei ist. Ich weiß, das war heute die beste Art und Weise, ihn zu ehren. Aber ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns wirklich Lust auf dieses Rennen hatte. Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber ich bin mir sicher, dass ich nicht der einzige bin."

"Es war hart, hier zu sein und ein tapferes Gesicht für alle zu machen. Ich weiß, dass es vielen Menschen in diesem Fahrerlager wehtut. Ich denke, wir sind alle froh, dass es vorbei ist. Hoffentlich ist das das letzte Mal gewesen, dass so etwas passiert."
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Re: Daniel Ricciardo zog Belgien-Start in Zweifel

Beitrag von Ferrari Fan 33 » 01.09.2019, 21:17

Man kennt die F1-Verträge von den Fahrern und ihren Teams nicht, aber ich zweifle daran, dass es so einfach möglich ist wenn keine gesundheitlichen Bedenken eines Fahrers vorliegen einfach nicht am Rennen teilzunehmen.
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Hoto
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Re: Daniel Ricciardo zog Belgien-Start in Zweifel

Beitrag von Hoto » 01.09.2019, 21:57

Dennoch kann ihn Niemand zwingen. Wenn er nicht fahren will ist da Niemand mit vorgehaltener Pistole, der ihn dazu zwingen kann ins Auto zu steigen und das Rennen zu fahren. Die Rennfahrer sind keine Sklaven ihrer Team, ganz egal was in den Verträgen steht. Natürlich muss er dann mit den Konsequenzen leben, aber ich denke in der Situation wäre nicht all so viel passiert.

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Re: Daniel Ricciardo zog Belgien-Start in Zweifel

Beitrag von terraPole » 01.09.2019, 22:36

RIC könnte starke Kopfschmerzen als Grund angeben..es gibt keine Möglichkeit so etwas nachzuweisen deswegen könnte er sich so locker für 1 Tag “krankschreiben“ lassen.

Ich denke aber dass RIC sich viel erlauben könnte wenn er es drauf anlegen würde da es keinen besseren Fahrer gibt der zu Renault gehen würde.

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Re: Daniel Ricciardo zog Belgien-Start in Zweifel

Beitrag von Ferrari Fan 33 » 01.09.2019, 23:53

Hoto hat geschrieben:Dennoch kann ihn Niemand zwingen. Wenn er nicht fahren will ist da Niemand mit vorgehaltener Pistole, der ihn dazu zwingen kann ins Auto zu steigen und das Rennen zu fahren. Die Rennfahrer sind keine Sklaven ihrer Team, ganz egal was in den Verträgen steht. Natürlich muss er dann mit den Konsequenzen leben, aber ich denke in der Situation wäre nicht all so viel passiert.
Genau darum ging es mir, wegen den Konsequenzen die dann kommen werden wenn er wegen so einer traurigen Sache nicht am Rennen teilnimmt, denn bei ihm selber gibt es keine gesundheitlichen Bedenken. Das ihn niemand dazu zwingen kann, das ist klar, wenn er selber nicht in das Auto einsteigen will, dann kann niemand was dagegen tun.
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Re: Daniel Ricciardo zog Belgien-Start in Zweifel

Beitrag von toddquinlan » 02.09.2019, 15:01

ich kann Ricciardo nicht verstehen, kein bischen:
- er fragt sich vor dem Rennen ob es das wert ist
- im Rennen, mit defektem Fahrzeug, fährt er trotzdem x-mal durch die gefährlichste Kurve der Rennserie, mit Atem anhalten, quasi mit Angst und ohne volles Vertrauen

Das passt für mich nicht zusammen. Ist für mich zuviel Gefühls-Sosse.

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Re: Daniel Ricciardo zog Belgien-Start in Zweifel

Beitrag von Spocki » 02.09.2019, 15:09

toddquinlan hat geschrieben:ich kann Ricciardo nicht verstehen, kein bischen:
- er fragt sich vor dem Rennen ob es das wert ist
- im Rennen, mit defektem Fahrzeug, fährt er trotzdem x-mal durch die gefährlichste Kurve der Rennserie, mit Atem anhalten, quasi mit Angst und ohne volles Vertrauen

Das passt für mich nicht zusammen. Ist für mich zuviel Gefühls-Sosse.
Ich sehe das ähnlich.

Nur weil jetzt leider jemand tödlich verunglückt ist, fragt sich Ricciardo wieder, ob es das wert ist?
Klingt für mich eher nach jemandem, der dann doch vielleicht lieber Playstation spielen sollte. Auch wenn sich das hart anhört. Man sollte ganz oder gar nicht für diesen Sport und die damit einhergehenden Risiken ins Auto steigen, wohlwissend, dass jedes Rennen theoretisch auch das letzte sein könnte.

Bei solchen Geschwindigkeiten und G-Kräften nach 8 Jahren zu überlegen, ob es das wirklich wert ist, klingt irgendwie auch unlogisch.

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Re: Daniel Ricciardo zog Belgien-Start in Zweifel

Beitrag von Pentar » 02.09.2019, 23:44

RIC hat etwas, was viele andere F1-Piloten nicht haben -
und was auch verschiedene F1-Fans nicht verstehen.
Aber genau das ist es, was ich an RIC liebe:
Das Herz am rechten Fleck...

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