Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

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Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von Redaktion » 17.09.2017, 19:50

Die Rennkommissare verhängten zwar keine Strafe gegen einen Beteiligten des Startunfalls, doch bei der Schuldfrage gehen die Meinungen auseinander © xpb.cc Wie gewonnen, so zerronnen: Als Favorit ins Wochenende gestartet, platzt Sebastian Vettels Traum vom fünften Sieg in Singapur schon am Start. Jacques Villeneuve findet: "Daran ist nur er selbst schuld. So fahren die Jungs in der Formel 3." In der WM fehlen sechs Rennen vor Schluss plötzlich 28 Punkte auf Lewis Hamilton. Die Schuldfrage des Startunfalls beim Formel-1-Rennen in Singapur ist geklärt - zumindest von offizieller Seite aus: "Kein Fahrer trägt die ganze oder die Hauptschuld für den Zwischenfall", heißt es in den Berichten der Rennkommissare. Die hatten Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen und Max Verstappen nach ihrer Kollision beim Start zu sich geladen und nach ihren Eindrücken befragt. Konsequenz: Es gibt keine Strafe für einen der drei Fahrer.

Für die drei Piloten dürfte das Aus in Runde 1 schon Strafe genug sein, trotzdem dreht sich bei den Beteiligten (und Unbeteiligten) vieles darum, wer den Startcrash zu verantworten hat. Die vorherrschende Meinung teilt die Einschätzung der Rennleitung und sieht einen einfachen Rennunfall: "Aus meiner Sicht war das eine Verkettung blöder Umstände", urteilt Mercedes-Aufsichtsratsvorsitz Niki Lauda.

Max Verstappen hatte sich nach seinem Aus jedoch hingestellt und Sebastian Vettel den Schwarzen Peter zugeschoben. "Er hat angefangen, mich einzuquetschen", wehrte sich der Niederländer. Diese Einschätzung wird von vielen Seiten geteilt, doch einen Vorwurf macht Vettel dafür keiner: "Als Führender versucht er Verstappen ein bisschen nach links zu drängen", erkennt Ex-Pilot Timo Glock - ein völlig normales Manöver.Keine Chance für VerstappenDas Problem dabei: "Er sieht in dem Winkel nicht, dass Kimi so einen Mega-Start hat", so Glock. Red-Bull-Teamchef Christian Horner nickt: "Er war Max gegenüber ziemlich aggressiv, und Kimi hat das gleiche von der anderen Seite gemacht. Das Ergebnis hat man dann gesehen", so der Brite. Verstappen wollte nach eigener Aussage noch zurückziehen, doch die Ferrari flogen so schnell heran, dass er keine Chance hatte."Man sieht Onboard bei Verstappen, wie schnell Kimi angeschossen kommt. So schnell kann Verstappen gar nicht reagieren", nimmt Glock den Youngster aus der Schusslinie. Bei Ferrari stellte man die Situation hingegen anders dar. Laut dem Twitter-Account der Scuderia habe Verstappen Räikkönen aus dem Rennen genommen, der dann noch Vettel berührt habe.

Mit dem Vorwurf kann Red-Bull-Teamchef Horner jedoch wenig anfangen: "Wie man aus den Bildern darauf schließen kann, weiß ich nicht", schüttelt er den Kopf. "Man kann sehen, dass Sebastian aggressiv von links kommt, Kimi von rechts (aus Sicht von vorne; Anm. d. Red.) - und Max kann sich nicht in Luft auflösen. Er hat seine gerade Linie behalten und es war einfach richtig unglücklich, dass er so aus dem Rennen gerissen wurde."Hätte Räikkönen mehr Platz lassen können?Laut Horner sollte jeder, der eine Schuld bei Verstappen sieht, "seine Augen untersuchen lassen". Auf den Tweet bekam Ferrari zahlreiche Reaktionen, sodass man sich zu einer Erklärung veranlasst sah. Man habe lediglich den faktischen Ablauf des Zwischenfalls wiedergegeben. "Es gibt keinen Grund für Spekulationen", heißt es weiter.Und welche Rolle hatte Kimi Räikkönen in dem Ganzen? Der Finne gab an, dass er den Unfall nicht hätte verhindern können - außer er wäre schlechter gestartet. "Der probiert alles und konnte nicht ausweichen", sieht auch Lauda keine Schuld beim Ferrari-Piloten. "Er war neben Verstappen, und wenn Verstappen rüber muss, weil Sebastian drängt, dann geht es nicht anders."

Doch hätte Räikkönen nicht vielleicht doch noch weiter nach links fahren können? Das behauptet zumindest Timo Glock: "Er ist auf gleicher Höhe und fährt dann schon nach rechts rüber. Er lässt Verstappen eigentlich überhaupt keinen Platz", so der Deutsche. "Er hätte ja auch noch ein Stück weiter links fahren können." Glock findet, dass Räikkönen seinen Anteil hat: "Wenn ich einen so guten Start habe, dann weiß ich: Normalerweise bin ich der erste, der in Kurve 1 einbiegt. Er hat nicht die Not gehabt, so weit nach rechts rüberzufahren."Arrivabene hadert mit den KommissarenIm Nachhinein hilft das aber auch nichts mehr. Fakt ist, dass alle drei Fahrer ausschieden und Ferrari einen immensen Rückschlag in der WM hinnehmen musste, während Konkurrent Mercedes profitierte. Das ist selbst Motorsportchef Toto Wolff etwas unangenehm: "Wir hatten die Situation in der Vergangenheit, deswegen kann ich mir vorstellen, wie schrecklich sich Maurizio (Arrivabene), Sergio (Marchionne; Anm. d. Red.) und das ganze Team fühlen."Jener Arrivabene war im Übrigen nicht ganz glücklich damit, wie die Rennkommissare die Sache verhandelten. Zunächst wurden nur Vettel und Räikkönen eingeladen, Verstappen erst deutlich später. "Das finde ich sonderbar", meint der Ferrari-Teamchef. Doch am Ende haben alle drei Parteien die gleiche Strafe erhalten - nämlich keine.
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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von reiskocher_gtr_specv » 17.09.2017, 20:18

"Aus meiner Sicht war das eine Verkettung blöder Umstände", urteilt Mercedes-Aufsichtsratsvorsitz Niki Lauda.
Äh Nö, auf Sky hat er VET als Auslöser festgemacht.
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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von Chris1909 » 17.09.2017, 20:19

"Sympathischer Tweet" von Ferrari.... und dann auch wieder eine kleine Verschwörungstheorie gegenüber den Stewards. Ferrari versucht wirklich alles, damit man keine Sympathien mit ihnen aufbaut.

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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von reiskocher_gtr_specv » 17.09.2017, 20:30

Chris1909 hat geschrieben:"Sympathischer Tweet" von Ferrari.... und dann auch wieder eine kleine Verschwörungstheorie gegenüber den Stewards. Ferrari versucht wirklich alles, damit man keine Sympathien mit ihnen aufbaut.
Die social media Redaktion von Ferrari hat sich völlig zum Affen gemacht. Aber das ist ja nur ein zweitrangiges Problem.
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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von Pinking » 17.09.2017, 20:43

Völlig richtige Einschätzung und Entscheidung der Rennleitung.

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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von F1_Surfer » 17.09.2017, 20:44

Wo sollte Rai auch hin, noch enger (mehr) innen geht nicht, denn er muss ja auch noch die kommende Linkskurve (Kurve 1) nehmen können. Wäre nämlich sonst total neben der Idealline für 'ne / die kommende Kurve.
Er hat zudem auch nicht nach außen gelenkt, wie hier beschrieben, eigentlich ist er nur ziemlich schnurgerade gefahren.
---
Anderes: Zu allererst von vorne (TV cam) dachte ich VES wäre Rai reingefahren, weil viel zu dicht / zu eng neben Rai und (noch in Rai hineinlenkend) Rad in Rad.
Bis ich aus den Onboards sah, dass er (Ves) das nur wegen Vet leider genauso tun musste (das in Rai hineinfahren).
Er (Ves) hätte sich natürlich sofort knapp hinter die beiden Ferraris zurückfallen lassen können als Vettel ihm zu machte.
Aber hätte, wäre. Geht so schnell das alles.. .

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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von lou10and » 17.09.2017, 21:10

Chris1909 hat geschrieben:"Sympathischer Tweet" von Ferrari.... und dann auch wieder eine kleine Verschwörungstheorie gegenüber den Stewards. Ferrari versucht wirklich alles, damit man keine Sympathien mit ihnen aufbaut.
Kann nicht jeder so ein Symphaieträger sein wie die Beiden auf deinem Avatar :lol:

Und wo sollte die Aufregung über den Tweet sein? Ferrari beschreibt die Situation schon richtig - RAI wird von Verstappen berührt(Aufhängung bricht-damit aus dem Rennen genommen) und wird dadurch in Vettel gedreht. Der Tweet räumt ja keine Schuld direkt ein - er behauptet lediglich das was objektiv auch so passiert ist. Könnte man es anders beschreiben? Natürlich...

VER hat RAI wohl nicht gesehen sondern sich auf Vettel konzentriert(hoffe ich doch stark-ich traus ihm anders auch zu) - der es eng machen wollte.

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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von Pentar » 17.09.2017, 21:11

Keine Schuld - keine Strafe - richtig!
Einfach nur ein Fauxpas...

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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von toddquinlan » 17.09.2017, 21:12

reiskocher_gtr_specv hat geschrieben:
Chris1909 hat geschrieben:"Sympathischer Tweet" von Ferrari.... und dann auch wieder eine kleine Verschwörungstheorie gegenüber den Stewards. Ferrari versucht wirklich alles, damit man keine Sympathien mit ihnen aufbaut.
Die social media Redaktion von Ferrari hat sich völlig zum Affen gemacht. Aber das ist ja nur ein zweitrangiges Problem.
Ted Kravitz hat da ein wenig zu erzählt; der erste Tweet wurde von der Ferraribox gepostet, aber nicht von demjenigen der normalerweise für diesen Kram zuständig ist. Da wollte man sich bei Ferrari im Nachgang nicht lächerlich machen und hat dann kläglich versucht, den Tweet zu entschärfen.

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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von reiskocher_gtr_specv » 17.09.2017, 21:12

Äh, VER hat VET überhaupt nicht berührt, VET wurde von RAI abgeschossen.

Von daher ist: "VER took #Kimi7 out and then he went to #Seb5 #SingaporeGP" nichts Anderes als b.ullshit.

Edit:
Moment, meinten sie mit "he went to..." vielleicht RAI? Dann hätten sie es nur reichlich missverständlich ausgedrückt, aber trotzdem bliebe das "VER took Kimi out".
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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von Pentar » 17.09.2017, 21:14

Danke...

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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von mysamuel » 17.09.2017, 22:00

reiskocher_gtr_specv hat geschrieben:Äh, VER hat VET überhaupt nicht berührt, VET wurde von RAI abgeschossen.

Von daher ist: "VER took #Kimi7 out and then he went to #Seb5 #SingaporeGP" nichts Anderes als b.ullshit.

Edit:
Moment, meinten sie mit "he went to..." vielleicht RAI? Dann hätten sie es nur reichlich missverständlich ausgedrückt, aber trotzdem bliebe das "VER took Kimi out".
:think:
Soll so wohl heißen
Ver. knockte Rai. Aus und drehte ihn dabei in Vettel.

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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von Dr.owowitz » 17.09.2017, 22:04

Wäre Vettel "clever" gewesen, hätte er es noch geschafft Hamilton mit ins Aus zu nehmen...
nicht, dass ich das befürworten würde, aber denke ein Senna oder Prost hätten das gemacht ;)

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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von Klassikfan » 17.09.2017, 22:39

Redaktion hat geschrieben:Jener Arrivabene war im Übrigen nicht ganz glücklich damit, wie die Rennkommissare die Sache verhandelten. Zunächst wurden nur Vettel und Räikkönen eingeladen, Verstappen erst deutlich später. "Das finde ich sonderbar", meint der Ferrari-Teamchef.
Das ist nicht "sonderbar", das ist sehr bezeichnend für den Umgang der FIA mit dem edit. unsachlich. Holländer. Paßt perfekt ins Bild: Um überhaupt nicht erst über eine mögliche Mitschuld Verstappens diskutieren zu müssen, läßt man ihn erst mal außen vor. Zumal das Management des Irren ja offenkundig die Line bereits vorgegeben hatte, indem Verstappen vorlaut Vettel als Unfallverursacher anprangerte. Dabei hatten sich primär Verstappen und Räikkönen berphrt - nicht Vettel. :wall: :wall:

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Re: Trotz Freispruch: Schuldfrage beim Start bleibt Streitthema

Beitrag von Ferrari_Forever » 17.09.2017, 22:58

Allein die Diskussionen darüber wer Schuld war und die Tatsache das jeder dazu ne andere Meinung hat zeigt doch, es war einfach eine unglückliche Situation. Am Ende wurden alle mit 0 Punkten bestraft und Vettel schmerzt es am meisten. Ich kann nur für mich sprechen aber mir ist auch absolut Wurscht wer es schuld ist, für die WM wars nicht gut und das stört mich, egal wer dafür verantwortlich ist. Am Ende ist der Sport dafür verantwortlich da er solche Situationen halt möglich macht, deshalb liebt und hasst man ihn richtig?
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