Mit der von Liberty Media geplanten Verfassung soll die Formel 1 beständiger und gerechter werden, doch so mancher Teambesitzer hat daran seine Zweifel © LAT Chase Carey will der Formel 1 eine Verfassung nach US-Vorbild geben Seit Liberty Media am Ruder sitzt, befindet sich die Formel 1 im Wandel. Für den Zuschauer haben die neuen Besitzer schon einiges getan, um die Königsklasse wieder attraktiver zu machen. Fannähe und Digitalisierung werden dabei groß geschrieben. Doch auch hinter den Kulissen rauchen die Köpfe der neuen Masterminds Chase Carey und Sean Bratches. Sie wollen die Bürokratie vereinfachen, Kosten senken und die Einnahmen fairer verteilen.
Dabei schwebt Liberty Media eine Art Verfassung vor, die die bis heute üblichen Concorde-Deals ablösen soll. Seit 2013 werden diese auf bilateraler Basis zwischen dem Rechteinhaber FOM und der FIA sowie dem Rechteinhaber und jedem einzelnen Team geschlossen. Aktuell haben diese Deals eine Laufzeit bis Ende 2020. Danach soll es den Vorstellungen von Liberty zufolge ein Grundgesetz ohne vertragliches Ablaufdatum geben (Details hier!).
Alles, was bisher gut funktioniert, soll auch in der Verfassung Widerhall finden. Alles, was nicht funktioniert, entfällt oder wird nachgebessert. Besonders im Fokus steht dabei die ungleiche Einnahmenverteilung, bei der vor allem kleinere Teams im Hintertreffen sind. Das könnte sich mit den Liberty-Plänen ändern. Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost lacht: "Wenn wir mehr Geld kriegen, bin ich mehr als einverstanden."Haas: Top-Teams haben gewissen Anspruch erworbenDer amerikanische Teambesitzer Gene Haas sieht die Angelegenheit etwas kritischer. "Ich verstehe, dass die neuen Eigentümer typischerweise das tun, was neue Eigentümer nun einmal machen: Sie wollen den Umsatz steigern und die Kosten reduzieren", zeigt er sich zunächst einsichtig, gibt aber zugleich zu: "Weil wir auf der Kostenseite stehen, ist das, was sie sich vorstellen, ein wenig nervenaufreibend." Er verteidigt das aktuelle Preisgeldsystem. © LAT Gene Haas ist gegen eine Umverteilung zugunsten der kleinen Teams Zwar räumt Haas ein, dass das, was sein GP-Team als Neuling in diesem Geschäft erhält, gegen Null gehe und er alles darüber hinaus zu schätze wisse. Doch er mahnt an, daraus die falschen Schlüsse zu ziehen: "Wir müssen sehr, sehr vorsichtig sein bei der Umverteilung des Vermögens. Einige der Top-Teams machen das seit 50 Jahren und haben deshalb einen gewissen Anspruch erworben", findet 64-Jährige, der 2016 in die Formel 1 einstieg.
"Ich sage nicht, dass die kleineren Teams nicht auch mehr verdient hätten, ich denke nur, dass den Top-Teams mehr zusteht", argumentiert Haas weiter. "Man kann das nicht einfach willkürlich umverteilen, denn offen gestanden sollten Rennsiege belohnt werden und es sollte keine sozialistische Art der Struktur geben. Davon abgesehen ist alles eine Frage der Verhandlung, aber im Rennsport, selbst bei NASCAR, haben wir Probleme."Jonathan Neale (McLaren) vertraut auf Liberty MediaDort gründete er 2002 sein eigenes Rennteam und kennt die Hürden der Finanzierung: "Die Teambesitzer haben zu kämpfen, wenn die Zuschauerzahlen zurückgehen und Sponsoren abspringen. In der NASCAR-Serie war es sehr, sehr schwierig. Für Teams, die hauptsächlich auf Sponsoring angewiesen sind, wird es zunehmend schwerer, einen Hauptsponsor zu finden. Ein 25-Millionen-Dollar-Sponsor ist riesig, aber heutzutage praktisch nicht existent."
Gerade bei kleinen Teams stehen die Sponsoren auch in der Formel 1 nicht unbedingt Schlange. Für Haas, der als milliardenschwerer Unternehmer finanziell weitgehend unabhängig ist, dennoch kein Grund, vom aktuellen Verteilungssystem der FOM-Gelder abzuweichen. Allerdings glaubt der US-Amerikaner: "Bei der Frage, wie viel Geld umverteilt wird, haben die Teams keine wirklich starke Position, um mitzureden. Denn uns gehört die Formel 1 nicht." Fotostrecke: Die zehn spektakulärsten F1-Deals © xpbimages.com #10: Der österreichische Designer Gustav Brunner hat schon zweimal für Ferrari gearbeitet, aber so viel Geld wie zwischen 2001 und 2005 bei Toyota hat er nie zuvor verdient. Bevor er das Toyota-Angebot annimmt, empfindet er dieses finanziell zwar als gut, aber nicht überragend - bis er merkt, dass die vereinbarte Gage jährlich gedacht ist und nicht wie irrtümlich angenommen für die komplette Vertragslaufzeit. McLaren-Geschäftsführer Jonathan Neale sieht hingegen durchaus Handlungsbedarf. "Die Welt verändert sich, das Geschäft, die Art von Partnerschaften verändern sich", gibt der Brite zu bedenken. "Ich glaube, für einige Zeit haben manche von uns auf das Starterfeld geblickt und sich gefragt: Wie viele nachhaltige Geschäftsmodelle gibt es, wenn man die Teamstrukturen betrachtet, die FOM mal außen vor gelassen."
Um die Kostenstruktur der Formel 1 zu optimieren und das Einkommenswachstum anzukurbeln, dürfe man jedoch nicht zu kurzatmig denken, sondern müsse das große Ganze betrachten. "Und ich denke, genau das tun die neuen Besitzer und das ist sehr spannend. Es sitzen die richtigen Leute am Tisch", gibt sich Neale zuversichtlich. "Wir sind aufgeschlossen und unterstützen den Weg von Liberty, denn wir erkennen, dass das, was war, seine Zeit hatte."
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Formel-1-Gelder: Umverteilung gerecht oder willkürlich?
Formel-1-Gelder: Umverteilung gerecht oder willkürlich?
Zuletzt geändert von Redaktion am 07.06.2017, 11:17, insgesamt 4-mal geändert.
Grund: EXT TRIGGER
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- theCraptain
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Re: Formel-1-Gelder: Umverteilung gerecht oder willkürlich?
Für mein empfinden lässt sich Hass hier vor den Ferrari-Karren spannen.
Der aktuelle Verteilungsschlüssel ist ein Sargnagel für die "kleinen" Teams. Selbstverständlich muss gerade ein Team wie Haas Interesse haben mehr Geld vom Kuchen zu bekommen, Haas müsste sowas eigentlich bei jeder medialen Gelegenheit einfordern und nicht den Status Quo unterstützen.
Der aktuelle Verteilungsschlüssel ist ein Sargnagel für die "kleinen" Teams. Selbstverständlich muss gerade ein Team wie Haas Interesse haben mehr Geld vom Kuchen zu bekommen, Haas müsste sowas eigentlich bei jeder medialen Gelegenheit einfordern und nicht den Status Quo unterstützen.
Nein, zu Saudi Arabien und Katar als F1 Ausrichter!



- Dr_Witzlos
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Re: Formel-1-Gelder: Umverteilung gerecht oder willkürlich?
Was Haas da zusammen schwafelt. lässt ein nur die Stirn runzeln.
Zu dem Teams und Verträge ist immer ein heißes Eisen. Welche Teams hatte sich bei den Kosten zurückgezogen, auch weit vor dem Concorde Agreement. Audi, BMW, Toyota, Honda zwischenzeitlich Renault. Das waren die Werksteams, die ich genannt hatte. Dann gab es auch sowas wie Virgin(später Marussia und dann Manor), Hispania Racing (später HRT), Jordan, das waren die Kundenteams.
Wer kam dazu?! Brawn-GP heute Mercedes, Force India, Haas, Lotus(heute als Renault Werksteam).
Fakt ist, in den letzen 15 Jahren sind mehr Formel1-Teams flöten gegangen als gekommen ist. Das ist bedenklich. Für die Arbeit die ich reinstecke muss auch was rauskommen. Das würde ich auf drei Säulen aufbauen. Das erste nach der KWM, das zweite nach der Langfristigen Wertung so wie bei der UEFA-Fünfjahreswertung die Clubkoeffizent, aber da würde ich weniger Gewicht drauf geben. Das dritte wäre eingesetzte Dollar pro Punkt. Je weniger Einsatz pro punkt rauskommt umso mehr kann erlöst werden.
Zudem sollte sich die Kleinen Teams auch kredite von der FOM aufnehmen lassen dürfen, damit sie auch mit gleichen Waffen wie die Werksteams kämpfen können.
Zu dem Teams und Verträge ist immer ein heißes Eisen. Welche Teams hatte sich bei den Kosten zurückgezogen, auch weit vor dem Concorde Agreement. Audi, BMW, Toyota, Honda zwischenzeitlich Renault. Das waren die Werksteams, die ich genannt hatte. Dann gab es auch sowas wie Virgin(später Marussia und dann Manor), Hispania Racing (später HRT), Jordan, das waren die Kundenteams.
Wer kam dazu?! Brawn-GP heute Mercedes, Force India, Haas, Lotus(heute als Renault Werksteam).
Fakt ist, in den letzen 15 Jahren sind mehr Formel1-Teams flöten gegangen als gekommen ist. Das ist bedenklich. Für die Arbeit die ich reinstecke muss auch was rauskommen. Das würde ich auf drei Säulen aufbauen. Das erste nach der KWM, das zweite nach der Langfristigen Wertung so wie bei der UEFA-Fünfjahreswertung die Clubkoeffizent, aber da würde ich weniger Gewicht drauf geben. Das dritte wäre eingesetzte Dollar pro Punkt. Je weniger Einsatz pro punkt rauskommt umso mehr kann erlöst werden.
Zudem sollte sich die Kleinen Teams auch kredite von der FOM aufnehmen lassen dürfen, damit sie auch mit gleichen Waffen wie die Werksteams kämpfen können.