"Schumi"-Comeback 2010: Alles hätte anders kommen können

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"Schumi"-Comeback 2010: Alles hätte anders kommen können

Beitrag von Redaktion » 10.01.2017, 08:05

Ross Brawn erklärt, warum das Formel-1-Comeback von Michael Schumacher 2010 eher ein glücklicher Zufall war, und welche entscheidende Rolle Jenson Button spielte © xpbimages.com Jenson Buttons Wechsel spielte beim "Schumi"-Comeback eine wichtige Rolle... Brackley, 23. Dezember 2009: Mehr als drei Jahre nach seinem Rücktritt aus der Formel 1 gibt Rekordchampion Michael Schumacher sein Comeback zur Saison 2010 bekannt. Die Konstellation könnte kaum besser sein: "Schumi" wagt seine Rückkehr mit Mercedes, die kurz zuvor das gleichnamige Weltmeisterteam von Ross Brawn aufgekauft haben. Für die Silberpfeile, die erstmals seit 1955 wieder mit einem Werksteam in der Formel 1 antreten, ist Schumacher das perfekte Aushängeschild.

Bei Mercedes kommt es außerdem zur Wiedervereinigung des Erfolgsduos Brawn/Schumacher. Das "Superhirn" war zuvor bei allen sieben WM-Titeln bei Benetton beziehungsweise Ferrari an der Seite des Deutschen. Doch obwohl das Comeback von Schumacher bei Mercedes damals scheinbar wie die Faust aufs Auge passte, verrät Brawn nun, dass alles eher ein glücklicher Zufall und keinesfalls von langer Hand geplant war.

Rückblick: Nachdem Honda sich Ende 2008 aus der Formel 1 zurückgezogen hatte, kaufte Brawn das Team auf, benannte es um - und fuhr die Konkurrenz 2009 in Grund und Boden. Jenson Button krönte sich in diesem Jahr zum ersten und einzigen Mal zum Weltmeister und verabschiedete sich nach seinem Titelgewinn in Richtung McLaren-Mercedes. Das Brawn-Team wurde anschließend von Mercedes übernommen und zum Werksteam umfunktioniert.Button war die erste Wahl"Ich war sehr frustriert, als er Brawn - das damals zu Mercedes wurde - verließ und zu McLaren wechselte", erinnert sich der damalige Teamchef im Gespräch mit 'BBC Radio 5' an Buttons Abschied im Winter 2009 zurück. "Wir hatten zwar eine erfolgreiche Zeit, aber auch nur eine relativ kurze. Wer weiß, was passiert wäre, wenn er geblieben wäre? Wenn man bedenkt, dass das Team jetzt in so einer starken Position ist..." Fotostrecke: Michael Schumacher: Die Mercedes-Jahre © xpbimages.com Das Comeback: Kurz vor Weihnachten 2009, am 23. Dezember, gibt Michael Schumacher seine Rückkehr in die Formel 1 bekannt. Er hat kurz zuvor einen Dreijahresvertrag bei Mercedes unterschrieben. Bereits im November 2009 hatte Mercedes die Verpflichtung von Nico Rosberg verkündet, der zuvor in der Formel 1 vier Jahre für Williams gefahren war. Damit hatten die Silberpfeile für ihr Comeback bereits einen deutschen Fahrer unter Vertrag. Was wäre allerdings passiert, wenn McLaren kein Interesse an Button gehabt hätte? Hätte man dann den amtierenden Weltmeister oder Rekordchampion Schumacher ins zweite Auto gesetzt?"Wir wollten, dass Jenson bleibt."Ross Brawn"Zu dieser Frage wäre es gar nicht gekommen, denn wir wollten, dass Jenson bleibt", verrät Brawn. "Die Diskussionen über Michael kamen erst auf, als Jenson uns erklärt hatte, dass er gehen würde. Davor gab es noch gar keinen Kontakt zu Michael. Die Gerüchte, dass Mercedes Druck machte und Michael unbedingt haben wollte, sind nicht wahr", stellt der heute 62-Jährige klar.McLaren-Vertrag machte Weg für "Schumi" frei"Wir verhandelten (mit Button; Anm. d. Red.), und es war ziemlich hart, denn Jenson war jetzt Weltmeister. Vielleicht haben wir die Situation etwas falsch eingeschätzt", erinnert sich Brawn zurück. Für den langjährigen Weggefährten Schumachers steht fest: Wäre Button damals im Team geblieben, hätte es das Comeback des Rekordweltmeisters in dieser Form nie gegeben. "Zumindest nicht mit uns", so Brawn. Fotostrecke: Top 12: Jenson Buttons beste Rennen © LAT #12: Deutschland 2000. Bis ein Verrückter die Strecke in Hockenheim überquerte, schien es nicht Buttons Tag zu werden. Doch als ihn Williams bei einsetzendem Regen zum optimalen Zeitpunkt an die Box holte, witterte er seine Chance - und ließ sich diese nicht entgehen. Platz vier war das beste Ergebnis seiner Debütsaison in der Formel 1. "Es war klar, dass Michael gerne zurückkommen wollte, denn er wollte ja schon Felipe (Massa) bei Ferrari ersetzen, als dieser verletzt war", erinnert er. Das geplante Ferrari-Comeback im Sommer 2009 scheiterte allerdings, weil "Schumi" zu diesem Zeitpunkt noch an den Folgen eines Motorradunfalls litt. "Das war ein deutlich Signal, dass er ins Auto zurückkehren möchte", erklärt Brawn.

Doch hätte es das Comeback überhaupt jemals gegeben, wenn Button im Winter 2009 nicht bei McLaren unterschrieben hätte? "Ich habe keine Ahnung, was passiert wäre, wenn das Cockpit (bei Mercedes) nicht verfügbar gewesen wäre", erklärt Brawn. Möglicherweise wäre Schumacher später auf anderem Wege noch einmal zurückgekehrt - oder aber das Kapitel Formel 1 wäre für ihn anschließend für immer geschlossen geblieben...
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Re: "Schumi"-Comeback 2010: Alles hätte anders kommen können

Beitrag von FU Racing Team » 10.01.2017, 10:40

Wäre Button bei Brawn/Mercedes geblieben, hätten wir sicherlich ebenfalls spannende WM-Kämpfe unter den Silberpfeilen in den Jahren 2014-2016 gesehen. Ich schätze Button und Rosberg ähnlich stark und schnell ein. Aber man kann ja nicht alles haben ;-)
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Re: "Schumi"-Comeback 2010: Alles hätte anders kommen können

Beitrag von Connaisseur » 10.01.2017, 11:41

Schumi hätte ich auch lieber bei Ferrari wieder gesehen, gegen Alonso hätte er zwar höchstwahrscheinlich keinen Stich gemacht, aber der ein oder andere Sieg wäre wohl drin gewesen.

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Re: "Schumi"-Comeback 2010: Alles hätte anders kommen können

Beitrag von meanmc » 10.01.2017, 11:54

Nun, ich bin froh, wie es gelaufen ist...

... man sah, dass Schumacher auch kein "unschlagbarer Renngott" war, und es eher die Umstände waren, die ihn zu diesen Rekorden brachten. (neben seiner unbestrittenen Klasse natürlich)
zb fielen seine Fehler, die er halt gerne mal machte, so deutlich mehr auf...

... und ein Button hat einen Hamilton entzaubert, genau wie das nun Rosberg 2016 tat.

Tja, und bleibt Button bei Mercedes...

... schaut man sich die Formel 1 so an, wär es nicht unwahrscheinlich gewesen, dass Button und Rosberg sich auch 2014-2016 noch duellieren. Dann kann ja jeder selbst überlegen, wo derzeit ein Hamilton rumfahren würde, und das wohl beide, also Rosberg und Button, "in der Statistik" inzwischen an Hamilton vorbeigezogen wären.

Schöne moderne Formel 1... weshalb ich auf Statistiken auch schon lange nichts mehr gebe, wenn doch nur noch die Autos bestimmen, wer zum nächsten Seriensieger wird!

Zu Schumacher...

Glaube nicht, dass Schumacher 2010 dann ein Cockpit bekommen hätte - wo auch, ausser vielleicht bei McLaren. (oder Sauber und ähnliches)
Hätte er jenes jedoch, wär das Duell Hamilton vs. Schumacher aber durchaus interessant geworden. Schätze aber, schaut man Schumacher vs. Rosberg an, dass ihn Hamilton recht deutlich besiegt hätte.
Aber, wie auch jemand bereits erwähnte, Schumacher hätte durchaus manche Pole und manchen Sieg holen können - noch eher als im Ferrari!
(auf die aktuelle Formel1-Situation bezogen)
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Re: "Schumi"-Comeback 2010: Alles hätte anders kommen können

Beitrag von FU Racing Team » 10.01.2017, 12:10

meanmc hat geschrieben:Nun, ich bin froh, wie es gelaufen ist...

... man sah, dass Schumacher auch kein "unschlagbarer Renngott" war, und es eher die Umstände waren, die ihn zu diesen Rekorden brachten. (neben seiner unbestrittenen Klasse natürlich)
zb fielen seine Fehler, die er halt gerne mal machte, so deutlich mehr auf...

... und ein Button hat einen Hamilton entzaubert, genau wie das nun Rosberg 2016 tat.

Tja, und bleibt Button bei Mercedes...

... schaut man sich die Formel 1 so an, wär es nicht unwahrscheinlich gewesen, dass Button und Rosberg sich auch 2014-2016 noch duellieren. Dann kann ja jeder selbst überlegen, wo derzeit ein Hamilton rumfahren würde, und das wohl beide, also Rosberg und Button, "in der Statistik" inzwischen an Hamilton vorbeigezogen wären.

Schöne moderne Formel 1... weshalb ich auf Statistiken auch schon lange nichts mehr gebe, wenn doch nur noch die Autos bestimmen, wer zum nächsten Seriensieger wird!

Zu Schumacher...

Glaube nicht, dass Schumacher 2010 dann ein Cockpit bekommen hätte - wo auch, ausser vielleicht bei McLaren. (oder Sauber und ähnliches)
Hätte er jenes jedoch, wär das Duell Hamilton vs. Schumacher aber durchaus interessant geworden. Schätze aber, schaut man Schumacher vs. Rosberg an, dass ihn Hamilton recht deutlich besiegt hätte.
Aber, wie auch jemand bereits erwähnte, Schumacher hätte durchaus manche Pole und manchen Sieg holen können - noch eher als im Ferrari!

Generell hast du ja recht, aber das ist doch schon lange so in der Formel-1. In den 80ern und 90ern waren es eben McLaren und/oder Williams, die über die Autos verfügten, die man brauchte, um Weltemeister zu werden. Somit wären ja Leute wie Senna und Prost auch nur Seriensieger aufgrund ihrer überlegenen Autos.

Das in der Formel-1 der Wagen das grundlegendste Element für Erfolg ist, ist wohl unbestritten, aber ich sehe es nicht so düster, denn schließlich schaffen es irgendwie immer wieder die besten Fahrer in die besten Autos. Und das trifft auf einen Schumacher genauso zu, wie auf einen Hamilton, Vettel und Alonso.
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Re: "Schumi"-Comeback 2010: Alles hätte anders kommen können

Beitrag von daSilvaRC » 10.01.2017, 12:13

meanmc hat geschrieben:
... schaut man sich die Formel 1 so an, wär es nicht unwahrscheinlich gewesen, dass Button und Rosberg sich auch 2014-2016 noch duellieren. Dann kann ja jeder selbst überlegen, wo derzeit ein Hamilton rumfahren würde, und das wohl beide, also Rosberg und Button, "in der Statistik" inzwischen an Hamilton vorbeigezogen wären.

sofern Button nach den erneuten "GurkenJahren" bei Mercedes dazu überhaupt noch Lust gehabt hätte. 2010 und 2011 ging bei Mercedes nunmal gar nichts.
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Re: "Schumi"-Comeback 2010: Alles hätte anders kommen können

Beitrag von Rico214 » 10.01.2017, 13:07

Schumacher brauchte halt (wenn auch etwas unerwartet) länger um sich wieder auf Spitzenniveau zu bringen.

In seiner letzten Saison war er Rosberg mindestens ebenbürtig.
Als der Mercedes 2012 gut war, hat er ziemlich viel Pech mit den ganzen Defekten und auch Stümperhaften Arbeiten seiner Crew ( das lose Rad in Spa ).
Wie man auch mittlerweile weiß hat Jock Clear als Rosbergs Ingenieur, Schumacher am Anfang auch bewusst in die Irre geführt was das Setup anging.

Schon auch interessant als dieser dann in Schumachers Crew wechselte, er sich nochmal steigern konnte.
"Als ich Ingenieur von Nico war", erinnert sich Clear gegenüber 'Autosport', "da hatte ich immer im Blick, wann wir Michael reizten, ich versuchte herauszufinden, was wir tun mussten, damit er denkt, dass wir einen Vorteil haben, damit er sein Setup infrage stellt."
http://www.motorsport-total.com/f1/news ... 22202.html

Was auch gefehlt hat war glaube ich auch, das Michael nicht wieder so richtig den Kampf an der Rennspitze miterleben konnte und so sein bekannter Killerinstinkt wieder geweckt wurde.

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Re: "Schumi"-Comeback 2010: Alles hätte anders kommen können

Beitrag von Mustang_Sally » 10.01.2017, 13:19

Button vs Rosberg, das wär sicher spannend gewesen und Ham wäre wsl. nie zu Merc gekommen ^^ Was wäre wenn... ist auch egal, so wurde Ham von 2 Teamkollegen jeweils 1x geschlagen :)

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Re: "Schumi"-Comeback 2010: Alles hätte anders kommen können

Beitrag von bolfo » 11.01.2017, 14:04

Auch wenn Brawn Buttons Abgang schade fand: Was besseres konnte nicht passieren für die Formel 1. Erstens kam dadurch die Rückkehr Schumachers zustande, die der F1 sicher nicht geschadet hat, zweitens konnte Button beweisen, dass er es auf dem Kasten hat. Es war doch, wie später bei Vettel, doch auch so, dass man sagte, Button sei sowieso nur wegen der überlegenen Karre Weltmeister geworden. Als es hiess, er würde zu McLaren gehen, rümpften viele die Nase und meinten, er bekäme jetzt mit Hamilton den Gradmesser, der ihn zerstören würde. Pustekuchen! Button sah gegen Hamilton sehr gut aus, konnte ihn 2011 auch schlagen und etablierte sich so endgültig zum Spitzenfahrer. Unvergesslich, wie er in Australien gewann, bereits im zweiten Rennen. Und bereits zwei Rennen später doppelte er nach, noch bevor Hamilton siegen konnte. Das war ganz grosse Klasse; Button war in der Riege der Top-Fahrer endgültig angekommen!

Man darf dann auch nicht vergessen, dass Button bei Mercedes erst mal gute 3,5 Jahre lang hätte hinterher fahren müssen. Ob der also ohne einen Abgang Ende 2009 wirklich 2014 im Mercedes gehockt wäre, ist ja auch nicht bekannt.

Button hat in jedem Fall richtig gehandelt, als er zu McLaren ging.
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Re: "Schumi"-Comeback 2010: Alles hätte anders kommen können

Beitrag von ultrAslan93 » 11.01.2017, 18:32

Hätte, hätte, Fahrradkette.

Im Endeffekt ist es so abgelaufen, wie es ablaufen musste.

Ich persönlich bin jedenfalls sehr dankbar über das Comeback, auch wenn die alten Erfolge sich in der Form nicht eingestellt haben.

Seinen permanenten Kampfeswillen, auch wenn es um "nichts" ging, fand ich stets bewundernswert.

Außerdem ist es ja nicht so, das er sportlich nichts mehr zu bieten hatte. Seit 2010 hatte er sich stetig gesteigert, während Rosberg bestenfalls "stagnierte" und in meinen Augen nach der klaren Niederlage 2010, 2011 gleichwertig war und 2012 ihn wiederum klar schlug. Und Rosberg ist beileibe kein Fliegenfänger.
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