Hamilton widersetzt sich Filmverbot: "Es hilft der Formel 1"

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Hamilton widersetzt sich Filmverbot: "Es hilft der Formel 1"

Beitrag von Redaktion » 07.04.2016, 10:52

Im Streit um Aktivitäten auf einer Social-Media-Plattform geht Hamilton auf Konfrontationskurs und verteidigt Internetvideos - Rückendeckung von Mercedes?(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat sich einem Filmverbot im Formel-1-Paddock widersetzt und auf einer Social-Media-Plattform ein Video aus dem Fahrerlager veröffentlicht. Der Mercedes-Pilot nahm in Bahrain bereits am Donnerstag Bewegtbild auf und machte es seinen Fans auf Snapchat - einem Dienst für den Sofortversand von Medien - kurzfristig zugänglich. Auf den Vorfall angesprochen machte Hamilton Front gegen das Verbot, was auch als Provokation Bernie Ecclestones verstanden werden darf.Er begreift die Nutzung der sozialen Medien als Instrument der Fannähe: "Die Fans sollten wissen, was in meinem Leben passiert. Ich würde liebend gerne jetzt das Handy nehmen und alles filmen", so Hamilton noch während des Grand Prix'. Auf dem zehn Sekunden langen Clips waren Eindrücke aus der Mercedes-Box, von einer spontanen Autogramm-Session auf dem Weg ins Paddock und von wartenden Fotografen zu sehen, die der Brite seinen Anhängern gerne nahe bringen wollte: "Die Menschen wissen doch nicht, was wir tun. Sie ahnen nicht, dass wir donnerstags mit Journalisten zusammensitzen."Was er in das Internet stellt, sei "ein wertvoller Einblick, den eine TV-Kamera nie liefern" könnte, glaubt Hamilton. "Es schadet dem Sport nicht, sondern es hilft ihm." Ecclestone sieht die Sache deshalb anders, weil die Fernsehrechte an der Formel 1 seit seiner Machtübernahme das Fundament seines wirtschaftlichen Erfolges bilden. Die Millioneneinnahmen sichert er ab, indem er rechtlich rigoros gegen illegal veröffentlichtes Material und seine Urheber vorgeht. Hamilton hat dafür sogar Verständnis.Er sagt über den Konflikt: "Ich verstehe es, weil kommerzielle TV-Deals dran hängen, die viel Geld wert sind. Man muss dafür zahlen und das akzeptiere ich." Es bleibt aber ein schräger Tenor haften, wenn den Worten offenbar keine Taten folgen, denn von dem Verbot wusste Hamilton: "Das Team wurde informiert und erklärte mir, ich solle aufhören." Von den Silberpfeilen - denen eine saftige Rechnung von Ecclestones Anwälten ins Haus flattern könnte - belangt zu werden, befürchtet der Champion nicht. Fotostrecke: Die Social-Media-Weltmeister der Formel 1 © LAT Social-Media-Muffel: Null Likes, Fans oder Abonnenten haben die beiden Ferrari-Piloten Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen vorzuweisen. Der vierfache Weltmeister und der "Iceman" sind die einzigen beiden Piloten, die online nicht vertreten sind. Er vertraut auf Sportchef Toto Wolff, der selbst übrigens auf keiner Social-Media-Plattform aktiv ist. Trotzdem soll der Österreicher Snapchat goutieren: "Mercedes wird von jungen Menschen geführt, die es verstehen. Mein Chef kapiert, dass es ein wichtiger und toller Kommunikationskanal ist, auf dem man sich präsentieren kann. Die Fans stimmen mir nicht immer zu, aber sie merken, dass das ich bin, sie spüren meine Leidenschaft. Das sollte man frei äußern dürfen", verteidigt sich Hamilton.Dass sich die Fahrergewerkschaft GPDA das Thema auf die Fahne schreiben und dagegen mobil machen sollte, findet Hamilton, der selbst kein Mitglied ist, nicht. "Viele Fahrer betreiben keine Social-Media-Kanäle", sagt er und spielt auf den Kollegen Vettel an, der bei Facebook und Co. nicht zu finden ist: "Sebastian tut das nicht. Warum er nicht so mit seinen Fans kommunizieren möchte wie ich, ist seine Sache. Ich denke nicht an mein Image. Ich leben einfach mein Leben. Ob das jetzt Pop ist, ist mir egal."
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Re: Hamilton widersetzt sich Filmverbot: "Es hilft der Formel 1"

Beitrag von Pinking » 07.04.2016, 19:28

Ein Revoluzzer unser Lewis. :D

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Re: Hamilton widersetzt sich Filmverbot: "Es hilft der Formel 1"

Beitrag von Hoto » 08.04.2016, 07:23

Er hat aber auch Recht, es ist nur gut für die Fans und die F1. Die F1 schottet sich da viel zu sehr ab wegen den Übertragungsrechten.

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Re: Hamilton widersetzt sich Filmverbot: "Es hilft der Formel 1"

Beitrag von Plauze » 08.04.2016, 10:23

Hamilton hat vollkommen Recht.

Sein Verhalten wirkt doch nur deshalb so komisch, weil es normalerweise nicht die Aufgabe der Fahrer sein kann, uns den Fahreralltag an einem Formel-1-Wochenende näherzubringen. Wenn aber die Verantwortlichen allesamt versagen, müssen eben die Fahrer selbst ran, die ihren Sport lieben und ihre Fans schätzen. Sie können das auf verschiedene Arten tun, Hamilton hat sich für die Vorgehensweise via Twitter und Snapchat entschieden und damit Erfolg.

Die Normalsituation sollte aber doch eigentlich eine ganz andere sein: Es sollte Fans möglich sein, sich das Fahrerlager anzusehen, Fahrern und Teamangehörigen zu begegnen, Formel-1-Autos von nahem zu sehen und so weiter. Auch die Vorberichte im TV sind in den letzten 20 Jahren, wenn man drüber nachdenkt, merklich oberflächlicher geworden, was sicherlich auch daran liegt, dass den Medien ein tieferes Eindringen in die Abläufe der Teams im Paddock nicht mehr gewährt wird. Das war früher auch noch etwas anders. Eine Königsklasse zum Anfassen eben, als direkt erlebbarer Mittelpunkt einer Art Volksfest - das ist sie früher mal gewesen und übte damit eine ganz besondere Faszination aus. Natürlich sind mittlerweile die Dimensionen ganz andere geworden, aber es ist doch völlig klar, dass die Formel 1 nur Interesse generieren kann, wenn sie Dinge, die Interesse wecken könnten - die Abläufe in einem Team, den Alltag eines Fahrers, den Aufbau eines Autos etc. - transparent und sinnlich erfahrbar macht. Das ist nicht erst in Zeiten von Snapchat und Co. so, sondern seit jeher ein Prinzip erfolgreichen Marketings. Hamilton hat das verstanden, und auch wenn seine Art der Umsetzung vielleicht nicht überall gut ankommt, tut er doch etwas für die Popularität der Formel 1.
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Re: Hamilton widersetzt sich Filmverbot: "Es hilft der Formel 1"

Beitrag von Pinking » 08.04.2016, 19:16

Ich sehe das anders. Ecclestone hat Exklusivrechte an TV-Sender verkauft. Hamilton agiert somit unbefugt. Sollen sich die Fans, die sich so sehr an allem interessieren, doch eine Petition verfassen, dass die TV-Sender mehr rund ums eigentliche Renngeschehen zeigen dürfen.
Wenn ich unser Entwicklungscenter in Finnland besuche, darf ich noch nicht mal mein Smartphone mit rein nehmen.
Es ist eigentlich eine ganz klare Rechtssituation und Hamilton schert sich - wie schon so oft - einen feuchten Kehrricht um geltende Gesetze.
Er kann ja machen was er will, aber er sollte sich, wie alle anderen auch, an die Regeln halten. Sei es im Paddock oder im öffentlichen Straßenverkehr.

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