Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

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Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von Redaktion » 16.07.2015, 20:04

Rennstrecken-Architekt Hermann Tilke erklärt, wie er beim Bau eines Formel-1-Kurses vorgeht und worauf es ihm beim Bau oder bei der Renovierung ankommt © Lichtographie Rennstrecken-Architekt Hermann Tilke prägte das Design der modernen Kurse (Motorsport-Total.com) - Wenn am 1. November nach 23 Jahren Abstinenz wieder die Formel-1-Motoren in Mexiko aufheulen werden, dann hatte wie immer ein Mann seine Finger im Spiel: der Aachener Stararchitekt Hermann Tilke, der den Großteil der neuen Formel-1-Kurse designt oder renoviert hat. Beim Autodromo Hermanos Rodriguez erhielt er den Auftrag, den alten Kurs zu überarbeiten, damit die nötige Sicherheit gewährleistet ist - im Vorjahr, als die Formel 1 erstmals in Sotschi fuhr, ließ er hingegen einen brandneuen Kurs aus dem Boden stampfen.Doch wie geht Tilke vor, wenn er den Auftrag erhält, einen neuen Formel-1-Kurs zu bauen? "Zuerst sehen wir uns das Land an", sagt der 60-Jährige gegenüber 'Sports Business Global'. "Jedes Grundstück hat seine Grenzen. Wir sehen uns die Umgebung an. Wir versuchen, ein Gefühl für die Gegend zu bekommen. All das beeinflusst das Design."Dabei ist neben der Qualität des Erdreichs und der Infrastruktur auch die Topographie von großer Bedeutung, denn sie bestimmt, ob es sich wie in Sotschi um einen ebenen oder wie in Austin um einen hügeligen Kurs handeln wird. Der Hobby-Rennfahrer stellt aber klar, "dass wir nie mit einem weißen Blatt Papier anfangen, obwohl das einige Leute glauben, denn es gibt immer Restriktionen, was die Umgebung und das Budget angeht". Umbau für 2015: So wird die Strecke in Mexiko Die Formel 1 wird 2015 wieder in Mexiko gastieren. Dafür wird das Autodromo Hermanos Rodriguez umgebaut und modernisiert. Weitere Formel-1-Videos Und auch die Sicherheitsbestimmungen schränken Tilkes Arbeit ein: "Wir müssen das Reglement der FIA oder der FIM oder von beiden in Betracht ziehen", spielt er darauf an, dass er auch auf den Zweirad-Sport eingehen muss. "Dann beginnt der Prozess des Designs und dessen Überarbeitung, bis wir das Endergebnis haben."Anders die Aufgabenstellung, wenn Tilke eine in die Jahre gekommene Rennstrecke überarbeiten muss: Dann spielt vor allem die Historie eine große Rolle. "Wir versuchen, den Charakter nicht so stark zu verändern, was manchmal möglich ist und manchmal nicht", erklärt er. "Bei einer neuen Strecke wollen wir das Layout in die Topographie einbetten. Außerdem versuchen wir, die Region und das Land ins Schaufenster zu stellen. Die Strecke sollte in die Landschaft passen."
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Hoto
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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von Hoto » 16.07.2015, 21:44

Ganz ehrlich, ich beneide ihn nicht um seinen Job, das ist ein Haufen Arbeit das alles und planen und an wirklich alles zu denken damit am Ende wirklich alles passt und die Strecke auch freigegeben wird.

Der Artikel hätte gerne noch etwas mehr ins Detail gehen dürfen, damit die Leute mal einen Einblick kriegen auf was er alles Rücksicht nehmen muss. Vor allem vergessen Manche ja auch gerne, dass auf den Strecken am Ende auch andere Fahrzeuge unterwegs sein sollen sowie oft auch Zweiräder. Es sind ja nicht alle so wie Süd Korea, wo nach dem F1 WE die Rennstrecke bis zum nächsten Jahr zugesperrt wurde. ;)

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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von phenO » 16.07.2015, 22:07

Komisch, dass mir all das wovon er hier spricht bei vielen Strecken fehlt. Also wenn er das wirklich so plant und machen möchte, dann ist er vielleicht doch schlecht in seinem Job? Wenn ein Maler eine Wand gleichmäßig streichen möchte und auch sagt er läge genau darauf Wert und am Ende ist es ungleichmäßig und fleckig, dann ist er doch auch nur schlecht oder? Wenn Tilke nun sagt er möchte die Strecken möglichst erhalten und sie dann zerstückelt und vernichtet und Strecken in die Natur einbauen möchte, die meisten aber aussehen wie auf einen Parkplatz gemalt - dnan macht er seine Arbeit falsch!?
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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von Shogun » 16.07.2015, 22:28

Es ist klar, dass er nie mit einem Stück weißen Papier anfängt. Er setzt einfach schon bestehende Streckenabschnitte einfach zusammen und da kann er Kurse bauen bis zu seinem Tod. Leider ähneln sich seine Strecke mehr und mehr. Nur sehr wenige Strecken haben ihren eigenen Charm und können die Fans damit begeistern. Am meisten stören mich das Schema F seiner Strecken.

1. Lange Geraden
2. 90 Grad Kurven
3. zusätzlich kommen bei jeder schnellen Strecke von Tilke, immer ein langsamer Sektor hinzu, was die Strecke meistens gar nicht nötig hat. z. B. Mexico, Austin, Silverstone (neuer Teil),

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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von Dopp.Ex » 17.07.2015, 10:57

Wie schon Hoto schrieb, fehlen im Artikel etwas genauere Spezifikationen und Vorschriften seitens der FIA und FIM um den Spagat aufzuzeigen, den Tilke bei seinen Streckendesigns machen muss.

Die von Shogun als unnötig bezeichneten langsamen Streckenabschnitte sind für die Motorradrennen die interessantesten Streckenabschnitte mit den besten Zwei- und Mehrkämpfen.
Auch für die F1 würde ein taktisches Abstimmungselement wegfallen und alle würden , das identische Setup fahren - noch mehr als es heute schon der Fall ist.

Als drittes Element kommen noch die Streckenbetreiber als Auftragsgeber hinzu. Die haben auch ihre Vorstellungen zum Layout, Anzahl und Platzierung der Tribünen, usw und wollen diese umgesetzt sehen.

Nein, zu beneiden ist ein Streckenarchitekt sicherlich nicht, bei der Anzahl potenzieller Mitbestimmer und Vorschriften.

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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von Shogun » 17.07.2015, 11:27

Dopp.Ex hat geschrieben:Wie schon Hoto schrieb, fehlen im Artikel etwas genauere Spezifikationen und Vorschriften seitens der FIA und FIM um den Spagat aufzuzeigen, den Tilke bei seinen Streckendesigns machen muss.

Die von Shogun als unnötig bezeichneten langsamen Streckenabschnitte sind für die Motorradrennen die interessantesten Streckenabschnitte mit den besten Zwei- und Mehrkämpfen.
Auch für die F1 würde ein taktisches Abstimmungselement wegfallen und alle würden , das identische Setup fahren - noch mehr als es heute schon der Fall ist.

Als drittes Element kommen noch die Streckenbetreiber als Auftragsgeber hinzu. Die haben auch ihre Vorstellungen zum Layout, Anzahl und Platzierung der Tribünen, usw und wollen diese umgesetzt sehen.

Nein, zu beneiden ist ein Streckenarchitekt sicherlich nicht, bei der Anzahl potenzieller Mitbestimmer und Vorschriften.
Mit den Beispiel Motorrad hast du schon recht. Nur ich finde passen manche F1 Strecken nicht so richtig zur MotoGP (meiner Meinung nach). Ich finde z.B. Philip Island einfach nur ein Traum für die Moto GP. Oder Laguna Seca fand ich besser als Austin. Es ist schon gut für die Strecken, wenn sie Formel 1 und Moto GP gleichzeitig betreiben, aber eine von den beiden Serien, kommt meistens immer schlecht weg.

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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von Argestes » 17.07.2015, 15:40

phenO hat geschrieben:Komisch, dass mir all das wovon er hier spricht bei vielen Strecken fehlt. Also wenn er das wirklich so plant und machen möchte, dann ist er vielleicht doch schlecht in seinem Job? Wenn ein Maler eine Wand gleichmäßig streichen möchte und auch sagt er läge genau darauf Wert und am Ende ist es ungleichmäßig und fleckig, dann ist er doch auch nur schlecht oder? Wenn Tilke nun sagt er möchte die Strecken möglichst erhalten und sie dann zerstückelt und vernichtet und Strecken in die Natur einbauen möchte, die meisten aber aussehen wie auf einen Parkplatz gemalt - dnan macht er seine Arbeit falsch!?
Darf man um Beispiele bitten?

Dass es manchmal nicht möglich ist eine Strecke ohne deutliche Veränderung des Gesamtcharakters zu renovieren, steht ja schon im Artikel.

Aber wo hat er denn nun bitte eine Strecke hingestellt, die nicht in die Natur eingebettet ist? Wo sieht die Natur rundherum völlig anders aus, als das, was man bei der Strecke sieht? Wenn Du irgendwo nunmal ein großes, flaches Grundstück hast, auf dem die Strecke entstehen soll, dann wird da kein zweites Spa draus.

Um's mit Deinem Maler-Beispiel zu sagen:
Wenn's aber nicht weniger fleckig geht und die meisten es noch unregelmäßiger gemacht hätten, war der Maler vielleicht doch ganz gut, die ihm gegebenen Mittel aber nicht.
Ich meine das ernst.
Ich bin eben so blöd.

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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von phenO » 17.07.2015, 16:02

Argestes hat geschrieben:
phenO hat geschrieben:Komisch, dass mir all das wovon er hier spricht bei vielen Strecken fehlt. Also wenn er das wirklich so plant und machen möchte, dann ist er vielleicht doch schlecht in seinem Job? Wenn ein Maler eine Wand gleichmäßig streichen möchte und auch sagt er läge genau darauf Wert und am Ende ist es ungleichmäßig und fleckig, dann ist er doch auch nur schlecht oder? Wenn Tilke nun sagt er möchte die Strecken möglichst erhalten und sie dann zerstückelt und vernichtet und Strecken in die Natur einbauen möchte, die meisten aber aussehen wie auf einen Parkplatz gemalt - dnan macht er seine Arbeit falsch!?
Darf man um Beispiele bitten?

Dass es manchmal nicht möglich ist eine Strecke ohne deutliche Veränderung des Gesamtcharakters zu renovieren, steht ja schon im Artikel.

Aber wo hat er denn nun bitte eine Strecke hingestellt, die nicht in die Natur eingebettet ist? Wo sieht die Natur rundherum völlig anders aus, als das, was man bei der Strecke sieht? Wenn Du irgendwo nunmal ein großes, flaches Grundstück hast, auf dem die Strecke entstehen soll, dann wird da kein zweites Spa draus.

Um's mit Deinem Maler-Beispiel zu sagen:
Wenn's aber nicht weniger fleckig geht und die meisten es noch unregelmäßiger gemacht hätten, war der Maler vielleicht doch ganz gut, die ihm gegebenen Mittel aber nicht.
Punkt 1 Mexiko, Hockenheim

Punkt 2 Da ist mein Satz vielleicht nicht ganz so verständlich geworden. Ich meine damit, dass die Strecken oft an komplett flachen Stellen gebaut werden. Hier wird zwar auch eingebettet, aber eben nur ins Flachland. Da kann er vielleicht nicht so viel für, aber er ist sicherlich im Findungsprozess involviert und kann mit entscheiden, ob man einen GP-Kurs hier oder dort baut. Und da gäbe es zb. in China bessere Orte (ist ja ein riesiges Land mit sehr unterschiedlichen Gegebenheiten.) Für mich sind seine Kurse einfach zu künstlich und unnatürlich weil sie vielleicht zu perfekt sind. Oder anders - er geht dahin wo es scheinbar keine Natur gibt. Wie weit ihn da die Schuld trifft, sei mal dahin gestellt.
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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von Argestes » 17.07.2015, 17:37

phenO hat geschrieben:Punkt 1 Mexiko, Hockenheim
Mexiko? Ist ja noch gar nicht zu beurteilen. Das lassen wir mal als Vermutung stehen, ok? Ich finde nicht, dass der Charakter dieser Strecke auf einer einzigen Kurve basiert, die nun deutlich anders sein wird.

Hockenheim, ok. Hat einen anderen Charakter.

In beiden Fällen folgt nun die Frage, was damit aufgezeigt werden soll. Wie Tilke ja sagt, manchmal ist es nicht möglich, den Charakter zu erhalten. War es bei diesen Strecken möglich? Falls nicht, kann man daraus ja keine Kritik an Tilkes Fähigkeiten ableiten.
phenO hat geschrieben:Punkt 2 Da ist mein Satz vielleicht nicht ganz so verständlich geworden. Ich meine damit, dass die Strecken oft an komplett flachen Stellen gebaut werden. Hier wird zwar auch eingebettet, aber eben nur ins Flachland. Da kann er vielleicht nicht so viel für, aber er ist sicherlich im Findungsprozess involviert und kann mit entscheiden, ob man einen GP-Kurs hier oder dort baut. Und da gäbe es zb. in China bessere Orte (ist ja ein riesiges Land mit sehr unterschiedlichen Gegebenheiten.) Für mich sind seine Kurse einfach zu künstlich und unnatürlich weil sie vielleicht zu perfekt sind. Oder anders - er geht dahin wo es scheinbar keine Natur gibt. Wie weit ihn da die Schuld trifft, sei mal dahin gestellt.
Ich glaube da traust Du ihm zu viel Einfluß zu.

Man muss ja erst mal die Rechte am entsprechenden Grundstück erwerben. Da hat man nicht die freie Wahl und der Architekt tritt wohl, wie beim normalen Hausbau, dann auf den Plan, wenn Grundstück, Finanzierung und alle nötigen Bewilligungen da sind. Ok, ok, das mit den Bewilligungen ist wohl etwas blauäugig. Sagen wir, wenn klar ist, hier soll die Strecke hin.

Ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass Tilke besonderen Einfluß auf die Wahl des Grundstücks hat. Es ist ja nun nicht so, als würde regelmäßig ein riesiges Areal zur Verfügung stehen, von dem man dann nur einen kleinen Teil nutzt. Und wenn Tilke nun aufgrund interessanterer Topographie lieber einige Kilometer weiter westlich bauen würde, kann man nicht einfach so den Standort wechseln.

Wie schön wäre das doch, wenn der Mann wirklich freie Hand hätte. Der fährt selbst gern auf der Nordschleife. Der wüsste schon, was Fahrern und Publikum Spaß macht.

Ich finde auch, dass viele seiner Strecken einen unangemessen schlechten Ruf bei den Fans haben. Gerade eben hat Montoya Malaysia als das Rennen genannt, das er gerne noch gewonnen hätte. Istanbul finde ich persönlich eine großartige Mischung aus schnellen Passagen und langsameren Stücken, die aber den Rhythmus nicht zerstören. Hockenheim fahre ich sehr gern. In meinen Augen absolut gelungen. Der CotA wird ohnehin verbreitet gelobt.

Es ist halt ein Problem, dass immer wieder ähnliche Passagen auffallen. Da hat man schnell den Eindruck, dass man sowas ja schon kennt. Und sind dann ein paar Rennen eher schwach, wird die Strecke kritisiert. Und wenn man sich mal Istanbul anschaut, mit der oft angesprochenen Kurve 8, dann macht sich schnell mal Enttäuschung breit, weil die für die F1 keine besondere Herausforderung ist. Mit anderen Fahrzeugen ist die Passage deutlich anspruchsvoller.
Von Hockenheim muss man schließlich gar nicht reden. Da wird meist nicht der neue Kurs beurteilt. Da wird kritisiert, dass es den alten nicht mehr gibt und der neue bekommt die Prügel ab.

Versteh mich nicht falsch, ich bin absolut der Meinung, dass es der falsche Weg ist, immer und immer wieder dieselbe Person zu beauftragen. Aber wenn's schon passiert und man mal ganz vorurteilsfrei an die Sache ran geht, liefert Tilke doch sehr gute Arbeit ab. Das müsste ein anderer erst mal besser hin bekommen und selbst wenn ihm das gelingen würde, sähe er sich vermutlich derselben Kritik ausgesetzt, wenn so viele Strecken seine Handschrift tragen. Kritik, die eben oft auch an den Falschen gerichtet wird.

Also, um es zusammen zu fassen:
Ja, es ist langsam wirklich genug Tilke in der F1. Aber man hätte es auch schlechter treffen können und man sollte ihn fair beurteilen.

Wenn die Chinesen eben einen Sumpf trocken legen, damit dort eine Strecke entsteht, wird das nie an die schönen Landschaften ran kommen, die das Land sonst zu bieten hätte. Egal wer den Kurs baut. Und wenn dann die FIA zwei lange DRS-Zonen mit harten Bremspunkten danach bestellt . . . nun ja. :wink2:
Ich meine das ernst.
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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von phenO » 17.07.2015, 17:51

Argestes hat geschrieben:
phenO hat geschrieben:Punkt 1 Mexiko, Hockenheim
Mexiko? Ist ja noch gar nicht zu beurteilen. Das lassen wir mal als Vermutung stehen, ok? Ich finde nicht, dass der Charakter dieser Strecke auf einer einzigen Kurve basiert, die nun deutlich anders sein wird.

Hockenheim, ok. Hat einen anderen Charakter.

In beiden Fällen folgt nun die Frage, was damit aufgezeigt werden soll. Wie Tilke ja sagt, manchmal ist es nicht möglich, den Charakter zu erhalten. War es bei diesen Strecken möglich? Falls nicht, kann man daraus ja keine Kritik an Tilkes Fähigkeiten ableiten.
phenO hat geschrieben:Punkt 2 Da ist mein Satz vielleicht nicht ganz so verständlich geworden. Ich meine damit, dass die Strecken oft an komplett flachen Stellen gebaut werden. Hier wird zwar auch eingebettet, aber eben nur ins Flachland. Da kann er vielleicht nicht so viel für, aber er ist sicherlich im Findungsprozess involviert und kann mit entscheiden, ob man einen GP-Kurs hier oder dort baut. Und da gäbe es zb. in China bessere Orte (ist ja ein riesiges Land mit sehr unterschiedlichen Gegebenheiten.) Für mich sind seine Kurse einfach zu künstlich und unnatürlich weil sie vielleicht zu perfekt sind. Oder anders - er geht dahin wo es scheinbar keine Natur gibt. Wie weit ihn da die Schuld trifft, sei mal dahin gestellt.
Ich glaube da traust Du ihm zu viel Einfluß zu.

Man muss ja erst mal die Rechte am entsprechenden Grundstück erwerben. Da hat man nicht die freie Wahl und der Architekt tritt wohl, wie beim normalen Hausbau, dann auf den Plan, wenn Grundstück, Finanzierung und alle nötigen Bewilligungen da sind. Ok, ok, das mit den Bewilligungen ist wohl etwas blauäugig. Sagen wir, wenn klar ist, hier soll die Strecke hin.

Ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass Tilke besonderen Einfluß auf die Wahl des Grundstücks hat. Es ist ja nun nicht so, als würde regelmäßig ein riesiges Areal zur Verfügung stehen, von dem man dann nur einen kleinen Teil nutzt. Und wenn Tilke nun aufgrund interessanterer Topographie lieber einige Kilometer weiter westlich bauen würde, kann man nicht einfach so den Standort wechseln.

Wie schön wäre das doch, wenn der Mann wirklich freie Hand hätte. Der fährt selbst gern auf der Nordschleife. Der wüsste schon, was Fahrern und Publikum Spaß macht.

Ich finde auch, dass viele seiner Strecken einen unangemessen schlechten Ruf bei den Fans haben. Gerade eben hat Montoya Malaysia als das Rennen genannt, das er gerne noch gewonnen hätte. Istanbul finde ich persönlich eine großartige Mischung aus schnellen Passagen und langsameren Stücken, die aber den Rhythmus nicht zerstören. Hockenheim fahre ich sehr gern. In meinen Augen absolut gelungen. Der CotA wird ohnehin verbreitet gelobt.

Es ist halt ein Problem, dass immer wieder ähnliche Passagen auffallen. Da hat man schnell den Eindruck, dass man sowas ja schon kennt. Und sind dann ein paar Rennen eher schwach, wird die Strecke kritisiert. Und wenn man sich mal Istanbul anschaut, mit der oft angesprochenen Kurve 8, dann macht sich schnell mal Enttäuschung breit, weil die für die F1 keine besondere Herausforderung ist. Mit anderen Fahrzeugen ist die Passage deutlich anspruchsvoller.
Von Hockenheim muss man schließlich gar nicht reden. Da wird meist nicht der neue Kurs beurteilt. Da wird kritisiert, dass es den alten nicht mehr gibt und der neue bekommt die Prügel ab.

Versteh mich nicht falsch, ich bin absolut der Meinung, dass es der falsche Weg ist, immer und immer wieder dieselbe Person zu beauftragen. Aber wenn's schon passiert und man mal ganz vorurteilsfrei an die Sache ran geht, liefert Tilke doch sehr gute Arbeit ab. Das müsste ein anderer erst mal besser hin bekommen und selbst wenn ihm das gelingen würde, sähe er sich vermutlich derselben Kritik ausgesetzt, wenn so viele Strecken seine Handschrift tragen. Kritik, die eben oft auch an den Falschen gerichtet wird.

Also, um es zusammen zu fassen:
Ja, es ist langsam wirklich genug Tilke in der F1. Aber man hätte es auch schlechter treffen können und man sollte ihn fair beurteilen.

Wenn die Chinesen eben einen Sumpf trocken legen, damit dort eine Strecke entsteht, wird das nie an die schönen Landschaften ran kommen, die das Land sonst zu bieten hätte. Egal wer den Kurs baut. Und wenn dann die FIA zwei lange DRS-Zonen mit harten Bremspunkten danach bestellt . . . nun ja. :wink2:
Naja das mag sein, aber ganz ohne Einfluss wird er nicht sein. Ich nehme mal an, dass er schon in die Grundstücksfindung involviert ist, da er ja unfassbar viel Erfahrung hat. Aber ansonsten haste schon recht, er macht auch nur seinen Job. Mir gefallen Malaysia und Bahrain auch, aber einige seiner Arbeiten eben auch nicht. Aber so ist das beim Geschmack :thumbs_up:
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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von meanmc » 21.07.2015, 20:51

Was für ein inhaltsloses "bla bla" von Tilke!
Der weiss schon, wieso er sich ständig "verteidigt" :wink:

Mexico zuletzt ist doch das beste Beispiel, dass es an IHM liegt, und nicht an "diesem bla bla"...

Er hat seine Vision, die bringt er in seine Strecken ein - Punkt!!!
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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von Argestes » 23.07.2015, 18:08

meanmc hat geschrieben:Mexico zuletzt ist doch das beste Beispiel, dass es an IHM liegt, und nicht an "diesem bla bla"...
Ich bitte um weitere Ausführungen.

Welche Änderungen, woran erkennt man, dass Tilke die Entscheidung dazu getroffen hat, was wären die möglichen Alernativen gewesen?
Ich meine das ernst.
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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von daSilvaRC » 24.07.2015, 00:18

meanmc hat geschrieben:Was für ein inhaltsloses "bla bla" von Tilke!
Der weiss schon, wieso er sich ständig "verteidigt" :wink:

Mexico zuletzt ist doch das beste Beispiel, dass es an IHM liegt, und nicht an "diesem bla bla"...

Er hat seine Vision, die bringt er in seine Strecken ein - Punkt!!!

clever! Die strecke beurteilen auf der noch nicht ein rennen gefahren wurde.
Wurde nicht auch von Austin gesagt das wird schlecht?
War es sicher nicht...
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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von turbocharged » 24.07.2015, 01:22

daSilvaRC hat geschrieben:Wurde nicht auch von Austin gesagt das wird schlecht?
Nachdem das Streckenlayout inkl. Topographie bekannt wurde, war die Resonanz größtenteils positiv.

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Re: Architekt Tilke: "Fangen nie mit weißem Blatt Papier an"

Beitrag von daSilvaRC » 24.07.2015, 11:44

turbocharged hat geschrieben:
daSilvaRC hat geschrieben:Wurde nicht auch von Austin gesagt das wird schlecht?
Nachdem das Streckenlayout inkl. Topographie bekannt wurde, war die Resonanz größtenteils positiv.

Frag dich mal wer damals gesagt hat "Typisch Tilke"...
Auch auf langweiligen Strecken wie Bahrain oder auch Valencia gab es schon hammer rennen- das sollte man auch nicht vergessen.
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