• 17. März 2014 · 06:17 Uhr

Ecclestone: Formel 1 auch in Zukunft ohne Frauen

Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone glaubt nicht an eine baldige weibliche Fahrerin - Susie Wolff habe es bei Williams sehr schwer

(Motorsport-Total.com) - Es ist ein leidiges Thema - Frauen und die Formel 1. Bis jetzt gab es in der Geschichte der Königsklasse gerade einmal fünf weibliche Rennfahrerinnen, die im Zuge eines Grand-Prix-Wochenendes im Einsatz waren. Davon schafften jedoch nur zwei Frauen die Qualifikation für ein Rennen. Im Gegensatz dazu gab es seit 1950 bereits 751 männliche Fahrer, die an einem Rennen teilnahmen.

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Bernie Ecclestone sieht die Formel 1 auch in Zukunft von Männern dominiert Zoom Download

Die erfolgreichste Frau mit immerhin zwölf Rennteilnahmen in den Jahren 1975 und 1976 war Lella Lombardi. Die Italienerin schaffte es als nur eine von zwei Frauen, in einem Formel-1-Rennen Punkte zu sammeln. Die letzte Dame, die hinter ein Lenkrad griff, war Giovanna Amati 1992. Die frühere Geliebte von Flavio Briatore schaffte es jedoch nur auf drei Nennungen und keinen einzigen Renneinsatz.

Genau 20 Jahre danach sollte mit Maria de Vilotta eine neue Dame in einen Rennoverall schlüpfen. Die Spanierin wurde bei Marussia für die Saison 2012 als Testfahrerin unter Vertrag genommen. Doch schon bei ihrem ersten Test mit einem Formel-1-Boliden auf dem Flugfeld in Duxford kam es zur Tragödie. Am 3. Juli 2012 raste de Vilotta mit dem Marussia mit ungefähr 50 km/h in die Laderampe des Teamtrucks. Da sich die Rampe genau in Kopfhöhe befand, zog sich die Spanierin schwere Kopf- und Gehirnverletzungen zu. Nach mehreren Operationen verlor sie ihr rechtes Auge, den Geschmacks- und Geruchssinn. Am 11. Oktober 2013 verstarb sie.

Auch schnelle Frauen bekommen keine Chance

Nach de Vilotta versuchte sich 2013 Susie Wolff in der Formel 1. Die Ehefrau von Mercedes-Sportchef Toto Wolff war bei Williams für Testeinsätze in Verwendung und soll auch in dieser Saison an der Weiterentwicklung des Williams mitarbeiten. 2014 warten noch größere Aufgabenbereiche auf die Schottin. Auch von zwei Einsätzen in Freien Trainings ist die Rede. Ob das allerdings langfristig für ein Stammcockpit reicht?

Bernie Ecclestone ist sehr skeptisch und glaubt zunächst nicht an Renneinsätze einer Frau. Im 'Sydney Morning Herald' spricht der Formel-1-Geschäftsführer über seine Zweifel: "Das große Problem mit einer Frau ist, dass sie, auch wenn sie gut genug ist, keine Gelegenheit dazu haben wird, es auch zu zeigen. Teams werden keinen weiblichen Fahrer nehmen, solange diese keine großen Sponsoren mitbringt. Also kannst du eine sehr gute weibliche Fahrerin haben, die aber nicht das bekommt, was sie verdient. Susie Wolff ist gut, aber wird sie jemals in der Lage sein zu zeigen, wie gut sie ist? Ich bezweifle es."

So düster, wie es Ecclestone beschreibt, ist die Lage für Frauen in der Formel 1 vielleicht gar nicht. Denn auch bei Sauber wurde am Beginn des Jahres die Verpflichtung einer weiblichen Testfahrerin bekannt. Simona de Silvestro soll schon 2015 als Stammfahrerin für das Schweizer Traditionsteam an den Start gehen. Diese Aussichten hat sich die 25-jährige Schweizerin in den USA erarbeitet. Dort fuhr sie von 2010 bis 2013 in der IndyCar-Serie - und das mit beachtlichen Erfolgen. Die letzte Saison schloss sie auf dem dreizehnten Gesamtrang ab - bei 38 offiziell gemeldeten Fahrern.

Wolff oder de Silvestro - Wer ist schneller?

Somit gibt es in diesem Jahr gleich zwei Frauen, die die Formel 1 aufmischen wollen. Doch welche der beiden hat die besseren Chancen auf ein fixes Cockpit? Die ehemalige Formel-1-Teilnehmerin Desire Wilson glaubt, dass die Schweizerin ganz klar im Vorteil ist. Die 60-Jährige, die selbst nur für ein einziges Formel-1-Rennen angemeldet war (Großer Preis von Großbritannien 1980 in Brands Hatch), jedoch an der Qualifikation scheiterte, meint, das junge Alter sei ausschlaggebend.

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Frauenpower bei Sauber: De Silvestro mit Teamchefin Monisha Kaltenborn Zoom Download

Interessanterweise sind es auch genau diese beiden Teams der Fahrerinnen, an deren Spitze jeweils eine Frau steht. Bei Sauber hat Monisha Kaltenborn das Zepter in der Hand, bei Williams hat Claire Williams die Geschäfte von ihrem Vater Frank übernommen. Allein auf dieser Basis lässt sich jedoch nicht behaupten, dass die zwei Fahrerinnen nur deshalb einen Vertrag bekommen haben.

Was Bernie Ecclestone angeht, ist dieser in der Vergangenheit schon des Öfteren mit unpassenden Aussagen gegenüber Frauen in der Formel 1 aufgefallen. Schon im Jahr 2005 sparte der Brite nicht mit seinem zynischen Humor: "Wissen Sie, ich habe da so eine wunderbare Vorstellung, dass alle Frauen Weiß tragen sollten, so wie all die anderen Küchengeräte auch."

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