Sutil: "Ich war ja nur ein Jahr weg"

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Adrian Sutil am Donnerstag offiziell als zweiter Force-India-Stammfahrer neben Paul di Resta präsentiert wurde, absolvierte der Deutsche, der bereits in den Jahren 2008 bis 2011 für das indische Team ins Lenkrad griff, am Freitag in Barcelona einen kompletten Testtag. Im Zuge von 62 Runden, die überwiegend auf feuchter Strecke gedreht wurden, machte sich Sutil mit dem Handling des VJM06 bei wenig Grip sowie mit den aktuellen Regenreifen und Intermediates von Pirelli vertraut.

In der wenig aussagekräftigen Tageswertung platzierte sich Sutil auf Platz sechs und spricht von einem "sehr interessanten Tag". Demnach boten ihm die wechselnden Bedingungen "die ideale Gelegenheit, mich auf die Verhältnisse einzustellen, die uns womöglich in Australien oder Malaysia erwarten".

Als der Circuit de Catalunya am frühen Nachmittag auch Slicks zuließ, war Sutil ausschließlich auf der Medium-Mischung unterwegs. "So konnte ich gut den Crossover-Punkt ermitteln", spricht der Deutsche den Vergleich zu den Intermediates an und fügt hinzu, dass echte Setup-Arbeit aufgrund der starken Winde schwierig war.

"Insgesamt war es ein guter Tag für mich. Jedesmal wenn ich auf der Strecke war, fuhr ich konkurrenzfähige Rundenzeiten", so der Force-India-Rückkehrer, der am Samstag erneut im VJM06 Platz nimmt, bevor Teamkollege di Resta die Testwoche am Sonntag zum Abschluss bringt. Zur Freude Sutils sieht die Wettervorhersage für die Region Montmelo für den Samstag deutlich besser aus, sodass er zum Abschluss seiner Saisonvorbereitung noch die eine oder andere Runde im Trockenen abspulen dürfte.

An seinem letzten Testtag vor dem Saisonauftakt will sich Sutil "auf Longruns konzentrieren, denn diese fuhren wir heute überhaupt nicht. Vielleicht fahre ich am Vormittag ein paar Runden mit den weichen Reifen. Wenn wir dann noch Boxenstopps üben, habe ich alles abgehakt, was ich als Vorbereitung für Melbourne brauche".

Freude auf Neuauflage des Duells mit di Resta

Angesichts der extrem späten Bekanntgabe, dass er das zweite Cockpit neben di Resta bekommt, sieht sich Sutil in seiner Vorbereitung auf die Saison natürlich eingeschränkt. "Anderseits bringe ich fünf Jahre Formel-1-Erfahrung mit. Ich war sofort wieder im Rhythmus. Das ist etwas, was man nicht so schnell verlernt", befindet der 30-Jährige im Rückblick auf seine beiden Testtage in der vergangenen und in dieser Woche. Zudem hat der Deutsche eigener Aussage zufolge "drei Tage im Simulator, der inzwischen sehr realistisch ist, verbracht".

So freut sich der Rückkehrer bereits auf die Neuauflage des teaminternen Duells aus der Saison 2011. Einen Zwang, di Resta schlagen zu müssen, verspürt der Deutsche jedenfalls nicht. "Ich lag in der Gesamtwertung vor ihm. Ich war Neunter, er war Zwölfter oder Dreizehnter. Was gibt es dazu noch zu sagen?", verweist er auf die Fakten und fügt hinzu: "Natürlich ist es mein Ziel, besser abzuschneiden. Ich will mich nicht nur auf meinen Teamkollegen konzentrieren. Ich weiß, dass er ein starker Fahrer ist, aber ich habe ebenfalls gezeigt, dass ich ein starker Fahrer bin. Ich mache mir da keine Gedanken."

Demzufolge macht sich Sutil auch keine Gedanken darüber, dass er mit einem Jahr Zwangspause im Rücken anfangs womöglich etwas "eingerostet" sein könnte. In diesem Zusammenhang verweist der Force-India-Pilot auf das erfolgreiche Comeback von Kimi Räikkönen: "Ich war ja nur ein Jahr weg. Kimi ist das beste Beispiel. Er zwei Jahre weg und war im vergangenen Jahr der konstanteste Fahrer im gesamten Feld."