Mercedes zuversichtlich für Brasilien: Zweite Kraft hinter McLaren?
Toto Wolff glaubt an ein Mercedes-Comeback in Brasilien - während George Russell und Kimi Antonelli über den engen Kampf und Lernfortschritte sprechen
(Motorsport-Total.com) - Toto Wolff blickt mit Zuversicht auf den Großen Preis von Brasilien. Nach schwierigen Wochen in Austin und Mexiko will Mercedes im Kampf um Platz zwei in der Konstrukteurswertung wieder angreifen. "Vier Rennen noch. Nur ein Punkt trennt uns von Ferrari, Red Bull ist nur neun Punkte dahinter", erklärt Wolff vor dem Wochenende in São Paulo. "Wir hatten ein paar harte Wochenenden, aber wir sind immer noch im Kampf um P2. Jedes dieser vier Events wird entscheidend sein."
Der Teamchef glaubt, dass der Traditionskurs von Interlagos das richtige Terrain bietet, um sich zurückzumelden, schließlich konnte George Russell 2022 dort seinen ersten Formel-1-Grand-Prix gewinnen. "Während unser Vorteil gegenüber den Rivalen in Austin und Mexiko verschwunden ist, können wir in Brasilien zurückschlagen", betont Wolff.
Interlagos verzeiht keine Fehler
Neben dem klassischen Grand Prix steht in Brasilien auch das vorletzte Sprint-Wochenende der Saison an - ein zusätzlicher Faktor im engen WM-Duell zwischen Mercedes, Ferrari und Red Bull. "Das vorletzte Sprint-Wochenende des Jahres bedeutet, dass wir von Beginn an unser Bestes geben müssen", sagt Wolff.
"Interlagos ist eine Old-School-Strecke mit unebenem Asphalt, Höhenunterschieden und vielen verschiedenen Kurventypen. Dazu kommt das unvorhersehbare Wetter - da gibt es kaum Spielraum für Fehler." Wolff betont, dass es nun auf Präzision ankommt: "Egal, was das Wochenende bringt - unser Ziel ist, vom Start weg gut zu arbeiten, besser zu agieren als unsere Konkurrenten und uns wieder vor unsere engsten Rivalen zu setzen."
Russell: Es wird auf das letzte Zehntel ankommen
George Russell, der in Brasilien 2022 seinen ersten Grand-Prix-Sieg feierte, rechnet mit einem extrem engen Duell gegen Ferrari und Red Bull. "Ich denke, wir haben keine Ahnung", sagt Russell auf die Frage, ob Mercedes in Brasilien die Oberhand haben könnte.
"Der Wettbewerb ist gerade so eng, und die letzten Wochenenden wurden durch ein Zehntel oder anderthalb Zehntel in der Qualifikation entschieden. Es wird also auf diese eine Runde in Q3 ankommen, auf einen sauberen Start und eine gute Strategie." Russell betont, dass der aktuelle Formel-1-Jahrgang keine klaren Favoriten kennt. "Zwischen uns allen ist es sehr knapp", fasst er zusammen.
Nach Brasilien: Mercedes der Topfavorit in Las Vegas?
Auch mit Blick auf die verbleibenden Rennen, insbesondere in Las Vegas, sieht der Brite Chancen - aber keine Garantien. "Grundsätzlich haben wir nichts zu verlieren, also haben wir mehr Möglichkeiten, um Siege zu kämpfen", erklärt Russell, der im Vorjahr in Las Vegas triumphieren konnte.
"Aber am Ende des Tages, wenn sie vor uns qualifizieren, haben wir keine Chance, Rad an Rad zu kämpfen. Vegas wird eine gute Gelegenheit für uns, denke ich. Wir gehen dort meist gut, wenn es keine Reifenüberhitzung gibt. Ich denke, das wird wieder so eine Strecke."
Er glaubt aber nicht, dass Mercedes dort so stark sein wird wie im Vorjahr: "Wir haben das Auto für eine 24-Rennen-Saison verbessert, und das wird es auf manchen extremen Strecken, wie Vegas, eher behindern." Dennoch hat sich bereits zuletzt in Baku und Singapur gezeigt, dass Mercedes enge Kurven in die Karten spielen. Die kalten Temperaturen in der Nacht sollten auch helfen.
Doch zuerst kommt Brasilien, wozu Russell meint: "Wenn es eine einfache Einstoppstrategie wird, ist Überholen immer noch schwierig. Wenn ein Zweistopprennen realistischer ist, kann es spannend werden. Hier war es oft ein Zweistopprennen, und die lange Gerade trägt zum Überholen bei. Ich hoffe also, dass es möglich ist - aber wir wissen es einfach nicht", so der Mercedes-Pilot.
Antonelli: Bin jetzt viel mehr in Kontrolle
Für Andrea Kimi Antonelli, der zum ersten Mal in Brasilien fahren wird, ist Interlagos ein weiterer Meilenstein in seiner Lernkurve. Der Italiener hat in seinem ersten Formel-1-Jahr enorme Fortschritte gemacht, nachdem die Europasaison nicht wie gewünscht verlaufen ist.
"Mit der Erfahrung spielt man einfach eine viel größere Rolle bei allem", erklärt Antonelli. "Mit der Erfahrung weißt du, wie du dich verhalten musst, wenn du neue Strecken kennenlernst oder wenn du ein Sprint-Wochenende hast."
Der 19-Jährige fügt hinzu: "Ich bin jetzt mehr in Kontrolle, auch wenn es noch Dinge gibt, die ich besser machen muss. Aber im Vergleich zum Saisonstart habe ich durch viele unterschiedliche Szenarien gelernt, besser zu reagieren. Das hat mir sehr geholfen."



