Mario Theissen enthüllt: So lief der BMW-Ausstieg aus der Formel 1 wirklich ab
Mario Theissen spricht über das Aus von BMW-Sauber 2009, die verpassten Chancen - und ob ein junger Sebastian Vettel das Projekt hätte retten können
(Motorsport-Total.com) - War das Aus von BMW-Sauber in der Formel-1-Saison 2009 unvermeidbar? Beim Mitglieder-Stammtisch auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de schilderte der frühere BMW-Sportchef Mario Theissen, wie er die Situation erlebt hat.
"Man muss so eine Entscheidung aus den verschiedenen Perspektiven betrachten", erklärte Theissen. "Für mich als Teamchef war es unglücklich - es war der falsche Moment und schwer zu verdauen für das ganze Team. Insofern kann man [den Ausstieg] als Fehler bezeichnen - vor allen Dingen deshalb, weil wir zum ersten Mal hinter den Zielen lagen."
Bis 2009 hatte BMW-Sauber teilweise rasante Fortschritte gemacht und sich vom soliden Mittelfeld-Team zu einem ernsthaften Podest- und Siegkandidat gemausert.
Berühmt ist der einzige Grand-Prix-Sieg 2008 beim Formel-1-Rennen in Kanada - ein Doppelsieg durch Robert Kubica und Nick Heidfeld. Auch Teamchef Theissen stand damals auf dem Treppchen.
2009 fällt BMW-Sauber in ein Form-Loch
Doch daran knüpfte BMW-Sauber in der Saison 2009 unter dem neuen Formel-1-Reglement nicht an: Die Formkurve stieg nicht mehr an, sondern fiel ab.
Hätte Vettel den BMW-Ausstieg verhindern können, Dr. Theissen?
Theissen blickt zurück auf den Ausstieg 2009, die Gründe dahinter und ob dieser Schritt ein Fehler war. Weitere Formel-1-Videos
Theissen war dennoch überzeugt vom eingeschlagenen Kurs: "Ich war mir absolut sicher, dass wir das Potenzial und auch die Werkzeuge hatten, in den kommenden Jahren wieder bei der Musik zu sein."
Eine Pressekonferenz ändert alles
So weit kam es aber nicht: Im Sommer 2009 setzte BMW kurzfristig eine Pressekonferenz an und gab den Formel-1-Ausstieg zum Jahresende bekannt. Theissen selbst erfuhr "sehr kurz" vor dem Termin, dass das Projekt enden würde - aufgrund der angespannten Lage in der damaligen Weltwirtschaftskrise.
Viel Verhandlungsspielraum gab es nicht. "Der Konzern hat sehr viele Baustellen", erklärt Theissen. "Und wenn der Vorstand sagt: 'Das ist nicht mehr der Platz, wo wir die Marke präsentieren wollen' - dann kann man wenige Argumente dagegen anführen."
Welche Argumente letztlich entscheidend waren, wie innig die vorherige Partnerschaft mit Williams wirklich war, was das Fahrerduo Ralf Schumacher und Juan Pablo Montoya auszeichnete und ob der junge Sebastian Vettel das BMW-Projekt hätte retten können - über diese und andere Themen spricht Theissen im neuen Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.