Neue Regel: Warum Bottas bei Cadillac nun doch keine Gridstrafe droht
Eigentlich hat Valtteri Bottas für sein nächstes Rennen noch eine Strafversetzung im Gepäck, eine Regeländerung der FIA würde diese aber nun beseitigen
(Motorsport-Total.com) - Sollte Cadillac Valtteri Bottas, wie von vielen gemutmaßt, 2026 ein Comeback in der Formel 1 ermöglichen, dann bringt der Finne für das erste Rennen der Teamgeschichte ein Handicap mit. Denn Bottas hat aktuell noch eine Gridstrafe von fünf Plätzen aus dem Rennen in Abu Dhabi 2024 mit im Gepäck, die er bei seinem nächsten Rennen absitzen muss - eigentlich.

© NurPhoto (Getty Images)
Valtteri Bottas hat für diese Kollision noch fünf Strafplätze für das nächste Rennen offen Zoom Download
Denn eine Regeländerung der FIA, die vom Motorsport-Weltrat WMSC am 30. Juli 2025 abgesegnet wurde, sorgt nun dafür, dass der Finne mit einem weißen Blatt Papier in das neue Formel-1-Abenteuer bei Cadillac starten könnte.
Konkret geht es um Artikel B1.10.4 des Sportlichen Reglements der Formel 1 2026. Darin ist festgelegt, welche Strafe die Kommissare einem Fahrer für einen Zwischenfall auf der Strecke geben können.
Punkt g) war dabei bislang eine Gridstrafe für das nächste Rennen, das ein Fahrer absolviert - was in manchen Fällen nie kommen könnte. Die Formulierung wurde nun dahingehend geändert, dass der Zusatz "in which the driver participates in the subsequent twelve (12) month period" hinzugefügt wurde.
Soll heißen: Die Strafe gilt nur für ein Rennen in den zwölf Monaten danach und würde danach erlöschen.
Bei Cadillac straffrei, bei Alpine 2025 nicht
Da Bottas im kompletten Jahr 2025 kein Rennen gefahren wäre, würde seine Strafe für die Kollision mit Haas-Pilot Kevin Magnussen in Kurve 6 von Abu Dhabi, für die er auch noch drei Strafpunkte erhalten hatte, im Dezember auslaufen - zusammen mit den Strafpunkten (zur Übersicht der aktuellen Strafpunkte).
Die verrücktesten Strafen in der Formel 1
2002: Nach der kontroversen Ferrari-Stallregie gegen Rubens Barrichello zieht Sieger Michael Schumacher seinen Teamkollegen auf das oberste Podest. Nur dafür wird eine Geldstrafe in Höhe von einer Million US-Dollar verhängt - die Hälfte zur Bewährung. Fotostrecke
Aber: Sollte ein Team wie Alpine den Finnen noch 2025 ins Auto setzen, müsste er seine Strafe antreten - einerseits, weil das Reglement für 2025 nicht geändert wurde und weil die Strafe natürlich noch kein Jahr her ist.
Auch andere Strafen verfallen
Die neue Regel sorgt 2026 auch dafür, dass noch einige andere Altlasten entsorgt werden. Ferrari-Junior Robert Schwarzman muss dann ebenfalls nicht mehr fürchten, dass er bei einem möglichen Grand-Prix-Debüt nach hinten versetzt werden wird.
Als Freitagsfahrer von Sauber hatte er Racing-Bulls-Pilot Yuki Tsunoda in Mexiko trotz gelber Flagge überholt und dafür eine Strafversetzung um fünf Startplätze erhalten - obwohl er kein Stammfahrer war. Weil er bislang noch keinen Grand Prix gefahren ist, ist die Strafe aktuell auch bei ihm noch offen.
Anders ist die Lage bei Ex-Weltmeister Jenson Button, der als Ersatzfahrer von Fernando Alonso bei McLaren in Monaco 2017 eine Kollision mit Pascal Wehrlein verursacht hatte und dafür drei Plätze Strafe für sein nächstes Rennen bekam.
Zwar glauben viele, dass der Brite die Strafe immer noch im Gepäck hat, doch bei ihm schränkten die Kommissare die Strafe damals auf "sein nächstes Rennen in dieser Saison" ein - und das ist acht Jahre her.