Formel 1 im Umbruch: Verstappen, Motorenwechsel und neue Titelträume
Wie sehr sich Formel-1-Stardesigner Adrian Newey einen Wechsel von Max Verstappen zu Aston Martin wünscht - und warum Flavio Briatore dankend ablehnt
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen steht bei seinem aktuellen Team Red Bull noch bis einschließlich 2028 unter Vertrag. Eigentlich. Denn so viel hat der Niederländer bereits mehrfach durchsickern lassen: es könnte ihn schon vorher zu einem anderen Team oder sogar in den Formel-1-Ruhestand ziehen. Was also bräuchte es, um Verstappen von einem Teamwechsel zu überzeugen?

© LAT Images/circuitpics.de
Adrian Newey mit einem Porträt von Max Verstappen (Fotomontage) Zoom Download
Der langjährige Red-Bull-Designer Adrian Newey, der seit Frühjahr 2025 für Aston Martin arbeitet, glaubt Verstappen durchschaut zu haben: "Max bricht die Dinge gerne auf eine einfache, klare Gleichung herunter. In diesem Fall bedeutet das, dass er sich für das Team entscheidet, von dem er glaubt, dass es ihm das schnellste Auto liefert."
Das bedeutet für Aston Martin: "Wenn wir Max jemals für uns gewinnen wollen, müssen wir als Erstes ein schnelles Auto bauen", meint Newey. Doch wann das der Fall sein wird, das steht in den Sternen. Nicht einmal Newey kann sagen, wann das sein wird. Begründung: "Ich habe nicht die geringste Ahnung."
Newey sagt weiter: "Max ist ein außergewöhnlicher Fahrer, ein herausragender Wettkämpfer. Alles andere zu träumen, bringt im Moment nichts."
Warum Briatore erst gar nichts unternimmt
So sieht es auch Alpine-Teamboss Flavio Briatore, wie er im Gespräch mit Le Monde erklärt: "Der einfachste Weg", um aus Alpine wieder ein Siegerteam zu machen, wäre eine Verpflichtung Verstappens. "Aber das können wir nicht machen", sagt Briatore. "Deshalb müssen wir mit dem arbeiten, was wir haben" - mit Pierre Gasly und aktuell Franco Colapinto im zweiten Cockpit.
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Doch auch ohne Weltmeister im Team kündigt Briatore große Fortschritte an: "Ich garantiere, dass wir 2026 Rennen gewinnen können. Und 2027 wollen wir um den Titel kämpfen."
Entscheidend dazu beitragen werde der neue Mercedes-Antrieb, den Alpine ab 2026 anstelle der bisherigen Renault-Motoren einsetzt. "Denn wenn du in diesem Sport gewinnen willst, dann brauchst du das gleiche Material wie die Konkurrenz", sagt Briatore. "Aus einer Million Gründen, die jetzt in der Vergangenheit liegen, waren wir in diesem Bereich im Nachteil."
Er habe deshalb die "sehr schwierige Entscheidung" getroffen, das Renault-Motorenwerk in Viry-Chatillon in Frankreich zu schließen. Das bereits angelaufene Antriebsprojekt für 2026 wurde eingestellt und die Anlage wird konzernintern umgewidmet.
Ab 2026 "keine Ausreden mehr" bei Alpine
Alles, um in der Formel 1 wieder an alte Glanzzeiten anzuknüpfen: Als Renault gewann das heutige Alpine-Team mit Briatore als Teamchef 2005 und 2006 jeweils beide WM-Titel.
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In diese Sphären will Briatore alsbald erneut vorstoßen: "2026 gibt es keine Ausreden: Wir müssen konkurrenzfähig sein. Das sind wir Renault, Alpine und Luca de Meo schuldig, der mit dieser mutigen Entscheidung die volle Verantwortung übernommen hat."
"Wir sind in diesem Sport, um zu gewinnen - und mit dem neuen Reglement, das 2026 kommt, werden die Teams im Vorteil sein, die es am besten interpretieren", erklärt Briatore.
Warum Verstappen so begehrt ist
Oder: Es profitieren die Teams, deren Fahrer das Material am besten umzusetzen wissen. Womit wir wieder bei Verstappen wären, der 2025 Red Bull praktisch im Alleingang trägt.
Der frühere Formel-1-Fahrer Rubens Barrichello meint dazu bei PokerScout: "Max holt mehr aus dem Auto heraus, als es eigentlich hergeben sollte."
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Das mache Verstappen aus seiner Sicht sehr attraktiv für andere Rennställe. "Er ist definitiv ein Fahrer, dem es nicht an Angeboten von anderen Teams mangeln wird", sagt Barrichello. "Ich glaube aber nicht, dass das seine Gedanken beherrscht. Er ist im Moment voll darauf fokussiert, Ergebnisse zu liefern."
Barrichello glaubt: Die Gedanken kommen
Über einen möglichen Wechsel zu Aston Martin werde Verstappen dennoch "irgendwann nachdenken", meint Barrichello. Denn Aston Martin sei "derzeit ein guter Ort mit Blick auf die Zukunft". Das könne aber auch nur eine Momentaufnahme sein: "Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell sich die Autos in der Formel 1 weiterentwickeln", erklärt Barrichello.
"Ich war als Fahrer eine richtige Nervensäge, denn wenn mir der Ingenieur sagte, dass er etwas am Auto verändert hat, war ich immer extrem kritisch. Heute kann man nur staunen, wie sie diese Maschinen so schnell machen. Das ist einfach beeindruckend."