• 12. Mai 2025 · 10:03 Uhr

Ford über Red-Bull-Motor für 2026: "Die meisten Meilensteine erreicht"

Die Selbsteinschätzung von Ford zur Entwicklung des neuen Formel-1-Antriebs für Red Bull: Was gut funktioniert und was Mercedes vielleicht besser macht

(Motorsport-Total.com) - Obwohl die Formel-1-Saison 2025 erst zu einem Viertel vorbei ist, richtet sich hinter den Kulissen bereits viel Aufmerksamkeit auf das neue Reglement, das im kommenden Jahr in Kraft tritt - insbesondere im Bereich der Antriebseinheiten, die eine umfassende Überarbeitung erfahren.

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Denn nach der Entscheidung, V10-Motoren vorerst nicht zurückzubringen, bereitet sich die Formel 1 auf neue Antriebseinheiten vor, die mehr elektrische Leistung bieten, ohne MGU-H auskommen und auf vollständig nachhaltige Kraftstoffe setzen.

Alle Motorenhersteller, darunter auch Ford, arbeiten bereits seit Langem an den neuen Antrieben. Ford kooperiert dafür mit Red Bull Powertrains in einer neuen Anlage in Milton Keynes in England. In einem exklusiven Interview mit Motorsport-Total.com äußert sich Ford-Sportchef Mark Rushbrook über den Fortschritt.

Er meint: "Das Projekt wird jeden Tag stärker - seit dem allerersten Gespräch, das zur Vertragsunterzeichnung führte. Ehrlich gesagt haben wir schon vor der Vertragsunterzeichnung mit der Arbeit begonnen, und insgesamt liegen wir Plan, was die Entwicklung des Verbrennungsmotors und der elektrischen Komponenten betrifft."

"Natürlich gibt es noch viel zu tun und es muss viel Haltbarkeit nachgewiesen werden, aber was die Partnerschaft, die Offenheit und die beidseitige Zusammenarbeit angeht, ist es alles, was wir uns erhofft hatten - und sogar mehr."

Ford trägt mehr bei als ursprünglich geplant

Denn Ford trage tatsächlich mehr bei zum Antriebsprojekt als ursprünglich vorgesehen, versichert Rushbrook: "Der ursprüngliche Fokus lag hauptsächlich auf dem Bereich Elektrifizierung. Aber durch die Anzahl an Komponenten, die wir in unserer hochmodernen Fertigungsanlage und mit unseren 3D-Druckern herstellen können, ist unser Beitrag darüber hinausgewachsen."


Fotostrecke: Das neue Antriebs-Reglement der Formel 1 ab 2026

Rushbrook empfindet das aber nicht als Belastung für seine Belegschaft - im Gegenteil: Ford profitiere immens vom Formel-1-Projekt: "Es fordert unsere Leute, unsere Prozesse und unsere Infrastruktur. Es zwingt uns, Dinge zu tun, die wir noch nie zuvor gemacht haben - weder im Motorsport noch in Serienprogrammen."

"Es baut auf dem auf, was wir bereits gemacht haben, aber es geht in Sachen Schnelligkeit, Qualitätskontrolle und Präzision noch weiter", erklärt der Ford-Sportchef. "Wir haben sehr viel gelernt, um diesen Anforderungen gerecht zu werden - aber wir konnten sie erfüllen."

Mehr Aufwand als für ein GT3-Auto

Doch der Aufwand für das Formel-1-Projekt ist gewaltig: Laut Rushbrook dauert es weniger lang, "ein komplettes GT3-Auto zu entwickeln".

"Für unseren Mustang-GT3 war es ein zweijähriges Entwicklungsprogramm - und 2026 werden wir dreieinhalb Jahre allein an diesem Antrieb gearbeitet haben. Und man sprintet über diese dreieinhalb Jahre in einem höheren Tempo als in den zwei Jahren der Fahrzeugentwicklung", sagt Rushbrook.

Erschwerend hinzu kommt in der Konstellation Ford/Red Bull: Der US-Konzern hat bislang keinerlei Erfahrung mit Formel-1-Hybrid-Antrieben und Red Bull Powertrains ist ein neuer Player auf dem Markt. Deshalb musste das Motorenprogramm "von Grund auf aufgebaut" werden, wie Rushbrook betont.

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"Wir haben erfahrene Leute, die bereits in der Formel 1 waren, aber natürlich gibt es auch viele Mitarbeiter, die weniger erfahren sind. Doch in unserem Team sind alle Racer und bewegen sich bereits in hohem Tempo. Wenn man sieht, dass andere noch schneller sind, zieht man das Tempo automatisch an - genau das hat unser Team gemacht."

Warum 100 Prozent eine Illusion sind

Was unweigerlich zur Frage führt: Wo stehen Ford und Red Bull eigentlich mit dem gemeinsamen Antriebsprojekt - vor oder hinter der Konkurrenz? Teamchef Christian Horner betonte ja kürzlich, dass Red Bull Powertrains und Ford es mit Herstellern aufnehmen, die seit Jahrzehnten in der Formel 1 aktiv sin, entsprechend "groß" sei die Herausforderung.

Laut Rushbrook hat man jedoch bislang fast alles geschafft, was man sich vorgenommen hat. "Es gibt aber immer Ausnahmen", meint der Ford-Sportchef. "Man erreicht nie 100 Prozent. Aber was die Leistung betrifft, haben wir sie definitiv erreicht."

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Alles Weitere müssten die "Dauerläufe" auf den Prüfständen zeigen. Denn "perfekt" werde man wohl nicht sein. "Das ist die Realität eines Entwicklungsprogramms", sagt Rushbrook. "Es kommt darauf an, wie man mit den Erkenntnissen umgeht - mit welcher Dringlichkeit und mit welchem Mindset."

"Wir reagieren auf alles, was wir sehen. Wenn man während der Entwicklung mehr Leistung findet, folgen immer Tests zur Haltbarkeit. Es ist also ein ständiger Wechsel aus Leistung und Haltbarkeit."

Wie Ford das Kräfteverhältnis 2026 einschätzt

Ob anderen Herstellern dieser Spagat besser gelingt als Ford und Red Bull? "Man weiß nicht, wo die anderen stehen", sagt Rushbrook. "Es sei denn, man testet auf dem gleichen Prüfstand unter denselben Bedingungen - und das passiert nicht." Mehr als Gerüchte gibt es deshalb nicht.

Und eines dieser Gerüchte besagt: Mercedes könnte sich einen Vorsprung erarbeitet haben. Das deutete kürzlich zumindest Horner an.


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Wie Rushbrook dazu steht? Er sagt: "Christian und ich sind uns in fast allem einig - also ja." Er sehe das genauso.

Trotzdem gibt sich der Ford-Sprecher zuversichtlich: "Wenn man die Regeln verstanden hat, kann man einschätzen, was innerhalb dieser Grenzen möglich sein sollte. Vielleicht haben wir gesagt: Das ist möglich, und so kommen wir dahin - also sind wir auf diesem Weg."

"Aber wir wissen nicht, ob Mercedes oder Ferrari etwas anderes für möglich halten. Vielleicht liegt deren Ziel höher oder niedriger. Jeder kann sagen, dass er im Plan liegt - aber jeder arbeitet womöglich auf ein anderes Ziel hin", erklärt Rushbrook.

Genau das macht 2026 zu einem Sprung ins Ungewisse - selbst für die direkt Beteiligten. Sie erreichen zwar ihre internen Vorgaben, aber alles hängt davon ab, wo die Konkurrenz die Messlatte gesetzt hat. Und das bleibt ein großes Fragezeichen - auch für Rushbrook, Ford und Red Bull.

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