Wegen Massa-Prozess: Ecclestone muss am Geburtstag vor Gericht

(Motorsport-Total.com) - Die Mühlen der Justiz mahlen langsam: Eine Erfahrung, die zuletzt auch Felipe Massa machte, der wegen der kontroversen Abläufe um die WM-Entscheidung von 2008 vor Gericht gezogen ist - doch anderthalb Jahre nachdem der Brasilianer erste rechtliche Schritte eingeleitet hat, kommt jetzt ganz langsam Bewegung in die Sache, wie Motorsport-Total.com erfahren hat.

Massa möchte die Wertung des Großen Preises von Singapur in jenem Jahr anfechten und im besten Falle annullieren lassen, weil das Rennen nachweislich manipuliert wurde: Flavio Briatore wies bei Renault seinen Fahrer Nelson Piquet jun. zu einem absichtlichen Unfall an, Teamkollege Fernando Alonso profitierte und gewann.

Massa, der in Singapur damals keine Punkte holte, würde von einer Streichung des Rennens im Endklassement der Saison entscheidend profitieren und hofft darauf, nachträglich den WM-Titel anstelle von Lewis Hamilton zugesprochen zu bekommen.

Massa-Prozess: Erste Anhörungen vor Gericht terminiert

Entscheidend ist dabei, dass Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone 2023 in einem Interview mit dem Fachportal F1-Insider zugegeben hatte, gemeinsam mit dem damaligen FIA-Präsidenten Max Mosley rechtzeitig von den Machenschaften erfahren zu haben, man jedoch zum Wohle des Images der Königsklasse nichts dagegen unternommen habe.

Das englische Gericht, genauer gesagt der britische High Court in London, vor dem Massa sein Anliegen vorgebracht hat, hat nun die ersten Anhörungen in der Sache terminiert:

Zwischen 28. Oktober (ausgerechnet der 95. Geburtstag Ecclestones!) und 31. Oktober sollen dieses Jahr Vertreter des Automobilweltverbands FIA, des Formel-1-Managements FOM und natürlich Ecclestone vor Gericht erscheinen, um die rechtlichen Aspekte des Falles aufzuarbeiten.

In einem Exklusivinterview mit Motorsport-Total.com hatte Massa sich trotz des langwierigen Prozesses erst im Herbst überzeugt gezeigt von seinem Kampf "um die Gerechtigkeit", wie es der Brasilianer nennt: "Wonach ich definitiv strebe, ist, anerkannt zu werden. Anerkannt als Champion, weil ich das verdient habe", sagte Massa da.

Experten sehen eine nachträgliche Zusprechung des WM-Titels an den damaligen Ferrari-Star jedoch als äußerst unwahrscheinlich an - vielmehr dürfte eine finanzielle Entschädigung für die Massa entgangenen Verdienste, wie etwa hochdotierte Werbeverträge, im Raum stehen. Ab Ende Oktober in London geht es dann also vor allem um eines: viel Geld.