Formel-1-Endspurt: Um was es noch geht in Katar und Abu Dhabi

(Motorsport-Total.com) - Da Max Verstappen nach dem Wochenende in Las Vegas als Formel-1-Weltmeister 2024 feststeht, könnte man annehmen, dass die verbleibenden Grands Prix in Katar und Abu Dhabi kaum mehr als bedeutungslose Rennen sind.

In Wirklichkeit ist die Saison 2024 jedoch noch lange nicht vorbei, denn es gibt bei den letzten beiden Veranstaltungen durchaus noch etwas zu gewinnen. Einige der verbleibenden Auszeichnungen sind wertvoller als andere - es geht sowohl um Prestige als auch um Preisgelder. Diese Kämpfe stehen noch aus.

Welches Team wird 2024 Weltmeister?

Auch wenn die Fahrer-WM entschieden ist, ist der Kampf um den Konstrukteurstitel noch in vollem Gange. Das Rennen zwischen McLaren und Ferrari, den aktuellen Erst- und Zweitplatzierten der Wertung, ist eng und könnte für Spannung sorgen.

McLaren führt derzeit mit 608 Punkten, während Ferrari mit 584 Punkten knapp dahinter liegt. Beim Grand Prix von Las Vegas konnte Ferrari zwölf Punkte auf McLaren gutmachen und den Rückstand somit auf 24 Punkte verkürzen.

Vegas schien Ferraris letzte echte Chance zu sein, McLaren einen entscheidenden Schlag zu versetzen, da die letzten beiden Rennen eher dem Team aus Woking liegen dürften.

Dennoch ist zwischen den beiden Teams noch nichts entschieden, und man darf nicht vergessen, dass Red Bull rechnerisch ebenfalls noch im Rennen ist. Der amtierende Weltmeister liegt mehr als 50 Punkte hinter McLaren. Obwohl es möglich ist, diesen Rückstand aufzuholen, ist die Wahrscheinlichkeit jedoch gering.

Red-Bull-Berater Helmut Marko erklärte nach dem Rennen am vergangenen Wochenende, dass die Konstrukteursmeisterschaft für Red Bull nicht mehr zu erreichen sei. Der Österreicher gab zu, dass die Schwierigkeiten von Sergio Perez im zweiten Auto die Chancen des Teams erheblich beeinträchtigt hätten.

"Checo hat über 200 Punkte weniger als Max, und dann ist klar, dass der Konstrukteurstitel nicht mehr möglich ist. Wenn Sergio auf Augenhöhe mit Hamilton, Russell, Ferrari oder sogar McLaren wäre, dann wären wir wieder weit vorne", so Marko.

Das realistischste Ziel für das Team aus Milton Keynes scheint der zweite Platz zu sein, obwohl auch dies schwierig zu erreichen ist, da Ferrari derzeit 29 Punkte Vorsprung hat.

Welcher Fahrer wird 2024 Vizeweltmeister?

Lando Norris liegt derzeit mit 340 Punkten noch hinter Verstappen auf dem zweiten Platz. Doch Charles Leclerc konnte zuletzt Boden gutmachen und liegt nur noch 21 Punkte hinter ihm. Um den Briten in den nächsten beiden Rennen deutlich zu schlagen, müsste Leclerc jedoch eine starke Leistung zeigen.

Angesichts der Erfahrung, dass die Strecken in Katar und Abu Dhabi dem McLaren mehr entgegenkommen, wird das jedoch ein schwieriges Unterfangen für Leclerc.

Oscar Piastri ist zwar kein Kandidat für den zweiten Platz, könnte aber noch Dritter werden, falls Leclerc Probleme haben sollte. Der Australier hat in Katar bereits Erfolge gefeiert, darunter seinen ersten Sprintsieg im vergangenen Jahr.

Welches Mittelfeldteam wird am besten abschneiden?

Zwischen Haas, Alpine und Racing Bulls liegen in der Teamwertung nur vier Punkte. Während Alpine beim Grand Prix von Brasilien im Nassen gleich 35 Punkte auf einen Schlag holte und sich direkt vor seine Rivalen schob, verlor das Team seinen Vorsprung mit einem für beide Fahrer katastrophalen Rennen in Las Vegas.

Pierre Gasly war auf Kurs, erneut viele Punkte zu holen, nachdem er für die zweite Startreihe qualifiziert hatte, doch ein Motorproblem beendete sein Rennen vorzeitig. Esteban Ocons Hoffnungen auf die Top 10 wurden zerstört, als das Team nicht auf seinen Boxenruf reagierte und keine Mechaniker bereitstanden.

Nico Hülkenbergs starke Leistung ermöglichte es Haas wiederum, den sechsten Platz in der WM zurückzuerobern. Mit 50 Punkten hat das amerikanische Team nur einen Punkt Vorsprung vor Alpine (49). Dahinter bleibt Racing Bulls mit 46 Punkten dank eines soliden neunten Platzes von Yuki Tsunoda in Schlagdistanz.

Aston Martin scheint mit einem Vorsprung von 36 Punkten auf Haas außer Reichweite zu sein. Doch die jüngsten Leistungen des britischen Teams und der riesige Rückstand von 339 Punkten auf Mercedes haben bereits zu einer technischen Neuausrichtung geführt. Dan Fallows wurde als Technischer Direktor entlassen.

Wer wird 2025 an Max Verstappens Seite fahren?

Die letzten beiden Grands Prix 2024 werden voraussichtlich zur Entscheidung beitragen, welcher Fahrer an der Seite von Yuki Tsunoda 2025 bei Racing Bulls fahren wird.

Ein weiterer wichtiger Faktor spielt jedoch eine Rolle: die Zukunft von Sergio Perez. Die Saison des Mexikaners war enttäuschend, und seine mäßigen Ergebnisse im Vergleich zu seinem titelgewinnenden Teamkollegen Verstappen dürften Red Bull die Konstrukteursmeisterschaft gekostet haben.

Dies führte zu anhaltenden Spekulationen, dass der 34-Jährige das Team verlassen könnte, zumal es eine Warteliste für Perez' Cockpit gibt. Tsunoda und Liam Lawson hoffen, ins Hauptteam aufzusteigen, und haben mit ihren jüngsten Rennergebnissen bewiesen, dass sie beide eine Chance im Hauptteam verdienen.

Und auch das ist ein spannender Kampf: Wer wird der beste der beiden Red-Bull-Junioren? Wird es Tsunoda gelingen, weiterhin seine Teamkollegen "zu zerstören", wie er selbst sagt, und wird er die Gelegenheit zu bekommen, auf die so lange wartet?

Oder wird Lawson den Japaner in der Red-Bull-Hierarchie überholen - oder bleibt letztlich doch Perez? Marko hat enthüllt, dass ein Treffen mit den Red-Bull-Aktionären nach Abu Dhabi die Zukunft der Fahrerpaarungen beider Teams entscheiden wird.

Wird Hamilton das schlechteste Ergebnis seiner Karriere einfahren?

Angesichts der Schwierigkeiten von Lewis Hamilton in der Saison 2024 richten sich alle Augen bereits auf 2025, wenn er die roten Farben von Ferrari tragen wird. Leider ist die diese Saison aber noch nicht vorbei und könnte dem siebenfachen Weltmeister bis zum Schluss weitere Hindernisse in den Weg legen.

Bislang hatte der Mercedes-Pilot ein Jahr nie schlechter als auf Platz sechs der Fahrerwertung beendet - zuletzt 2022. Derzeit liegt er auf dem siebten Platz, elf Punkte hinter seinem Teamkollegen, mit noch zwei ausstehenden Rennen.

Trotzdem hatte der Brite einige Höhepunkte in einer insgesamt unauffälligen Saison. Sein Sieg in Silverstone oder seine Aufholjagd in Las Vegas waren klare Highlights.

Diese sehr gut ausgeführten Rennen stehen jedoch in scharfem Kontrast zu anderen, weitaus schlechteren Ergebnissen - und seine Fehler im Qualifying für den Grand Prix von Las Vegas haben dem Briten vermutlich den Sieg gekostet.

Wird Sauber 2024 einen Punkt holen?

Für die bei Audi wartenden Verantwortlichen, die ihren Namen bald einem Formel-1-Team verleihen wollen, ist es keine besonders ermutigende Statistik: Sauber hat in dieser Saison noch keinen einzigen WM-Punkt geholt.

Das Schweizer Team hatte jedoch einige Lichtblicke, insbesondere am vergangenen Wochenende in Las Vegas. Ein neuer Unterboden scheint den Unterschied gemacht zu haben, sodass Guanyu Zhou den 13. Platz erreichte und in der letzten Runde des Rennens noch Franco Colapinto im Williams überholen konnte.

Könnte dies ausreichen, um die Hoffnung wiederzubeleben und diese unglückliche Statistik zu beenden? Im vergangenen Jahr erwies Katar für die beiden Sauber (damals noch Alfa Romeo) als recht gut und brachte den letzten Punktegewinn ein.

Obwohl die Autos von 2024 völlig anders sind, könnte das die letzte Chance sein, etwas Zählbares zu holen, bevor die Saison endet. 2023 punkteten Valtteri Bottas als auch Zhou in Lusail auf den Plätzen acht und neun. In Abu Dhabi war man hingegen weniger erfolgreich und beendete das Finale auf den Plätzen 17 und 19.