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Aston-Martin-Teamchef Krack gesteht: "Es war unsere härteste Saison"
Nachdem Aston Martins Leistungen 2024 stetig nachgelassen haben, sucht das Team nun nach Erkenntnissen, um sich für das kommende Jahr besser aufzustellen
(Motorsport-Total.com) - Vor zwölf Monaten verließ Aston Martin den Grand Prix von Brasilien mit einem Podiumsplatz, der darauf hindeutete, dass das Team auf einem guten Weg war. Ein Jahr später könnte die Situation nicht gegensätzlicher sein.
© Motorsport Images
Aston Martin blieb in der Formel-1-Saison 2024 unter den eigenen Erwartungen Zoom Download
Denn diesmal verließ das Team die Strecke ratlos über die Probleme im Regenrennen von Interlagos und ohne Lösung für den diesjährigen Leistungsabfall. Hinzu kommt: Am letzten Rennwochenende im Trockenen hatte Aston Martin sogar das langsamste Tempo von allen gezeigt - ein alarmierendes Signal.
Eine jüngste Analyse im Werk in Silverstone ergab aber immerhin einige Erkenntnisse über die Probleme bei nassen Bedingungen - vor allem über die Bremsprobleme, die Lance Stroll bereits in der Einführungsrunde von der Strecke trieben und die Fernando Alonso den kompletten Nachmittag über in Schach hielten.
Die Schlussfolgerung ist, dass diese Probleme durch Balanceprobleme ausgelöst wurden, die durch den Wechsel der Bodenspezifikation zwischen Qualifying und Rennen entstanden.
Die Umstellung vom geplanten Suzuka-Konzept auf die in Budapest vorgestellte Version nach den beiden Qualifying-Crashs hatte zur Folge, dass die Aerodynamik und die mechanische Plattform des Autos nicht ideal waren - daher die Blockaden am Heck.
Während diese Probleme schnell behoben werden konnten, sucht das Team derzeit noch nach einer Lösung für die relativ schwache Leistung im Vergleich zur Konkurrenz.
Wechsel der Bodenkonzepte
Nach der Einführung eines neuen Unterbodens beim Grand Prix der USA, der die Erwartungen nicht erfüllte, musste Aston Martin alte und neue Konzepte mischen, um die beste Basis zu finden. Tests in Mexiko zeigten, dass für langsame Strecken eine Version des Suzuka-Unterbodenkonzepts am besten ist.
Dieses sollte eigentlich auch in Brasilien eingesetzt werden, bevor die Pläne durch die Qualifying-Unfälle durchkreuzt wurden. Aston Martin wechselte daraufhin zur Version aus Budapest, die für schnellere Strecken besser geeignet ist und voraussichtlich auch in Las Vegas und Katar Verwendung finden wird.
Diese Experimente könnten den Eindruck erwecken, das Team sei verloren, aber sie folgen einer geplanten Strategie - ähnlich wie vor zwölf Monaten in Abu Dhabi, als ein alter Unterboden verwendet wurde, um Fortschritte zu bewerten.
Tom McCullough, Performance-Direktor bei Aston Martin, erklärt: "Wir hatten dieses Jahr zwei Hauptphilosophien für den Unterboden, und beide wurden weiterentwickelt, da sie sich für unterschiedliche Strecken eignen. Der Unterboden, den wir nach Austin gebracht haben, sollte das Beste aus beiden Welten kombinieren und ist ein experimenteller Unterboden, um für nächstes Jahr zu lernen."
Der Schlüssel zum Erfolg besteht für Aston Martin jetzt nicht darin, auf der Strecke eine dramatische Leistungssteigerung zu zeigen, sondern sein Wissen zu erweitern und die Lehren aus den bisherigen Misserfolgen auf das 2025er-Auto anzuwenden.
Deshalb nutzte das Team das Freie Training in Mexiko für umfassende Aerodynamik-Tests, anstatt wie üblich einen Testlauf mit hoher Benzinlast durchzuführen.
McCullough sagt: "Die Entwicklung des AMR25 - im Grunde eine Evolution unserer bisherigen Philosophie - macht im Windkanal gute Fortschritte. Aber es ist ein relativer Wettkampf. Wir haben noch keine Teile an die Strecke gebracht, die einen großen Unterschied gemacht haben. Das ist das Ziel für den Saisonstart 2025."
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Aston Martin macht keinen Hehl aus der Tatsache, dass es in diesem Jahr nicht das geliefert hat, was es wollte. In dieser Woche sagte Teamchef Mike Krack in einem Interview auf der offiziellen Website von Aston Martin: "Es war unsere härteste Saison, weil wir unsere eigenen Erwartungen nicht erfüllt haben."
"Wir hatten uns vorgenommen, ein Auto zu bauen, das wir kontinuierlich weiterentwickeln können, um mit den vier Topteams mithalten zu können, und wir haben diese Ambitionen nicht erfüllt. Darüber müssen wir ehrlich sein. Wir müssen die Situation akzeptieren, so viel wie möglich daraus lernen, alle Fehler verstehen, die wir gemacht haben, und den besten Weg finden, um weiterzumachen."
Zu viel, zu schnell?
Was Aston Martin wirklich verstehen muss, ist die Frage, warum das Unternehmen zum zweiten Mal in Folge in einer ziemlich guten Verfassung in die Saison gestartet ist, es aber nicht geschafft hat, aus seiner Form Kapital zu schlagen, während andere mit viel besseren Entwicklungen vorangekommen sind.
McCullough analysiert: "Leistung ist eine relative Sache. Wir haben dieses Jahr nicht die Fortschritte gemacht, die wir uns erhofft hatten, und unser Entwicklungstempo war im Vergleich zu den anderen Teams nicht stark genug. Daher fällt es uns schwerer, auf allen Streckentypen konstant Punkte zu sammeln."
Ein möglicher Grund ist die Einführung zu vieler neuer großer Aero-Komponenten, die es schwierig machten, eine stabile Basis zu schaffen. Daher beobachtet Aston Martin genau, wie McLaren verfahren ist. Denn das Team aus Woking hielt über weite Strecken der Saison an seinem Miami-Unterboden fest.
Krack betont: "Die Entwicklungsrichtung war immer klar, was sehr wichtig ist, vielleicht wichtiger, als Außenstehende vermuten. Aber wir haben die erhofften Leistungssprünge nicht erreicht und konnten Lance und Fernando kein konkurrenzfähiges Auto geben."
"Es gibt wichtige Lehren aus dieser Situation zu ziehen. Vielleicht waren wir zu eifrig, Updates zu bringen. Da ist ständig eine Nachfrage nach neuen Teilen, und manchmal waren wir zu sehr in Eile. Qualität vor Quantität könnte hier die richtige Erkenntnis sein."
In dem Zusammenhang hebt Krack auch die persönliche Stärke von Alonso und Stroll hervor. "Es ist unglaublich hart für sie, denn sie sind diejenigen, die vor den Mikrofonen stehen und der Kritik ausgesetzt sind, während wir nicht das geliefert haben, was wir versprochen haben", weiß der Aston-Martin-Teamchef.
"Woche für Woche sind sie für uns eingestanden und habe eine geschlossene Front gebildet. Wenn sie Kritik geäußert haben, war dies immer fair und immer mit dem Ziel, das Maximum aus dem Team herauszuholen", lobt er sein Fahrerduo.
Aston Martin plant, diesen Winter gründlich zu analysieren, was schiefgelaufen ist, und die Ankunft von CEO Andy Cowell sowie Adrian Newey und Enrico Cardile zu nutzen, um frisches Feedback einzubringen. Der neue Simulator und Windkanal, die bald einsatzbereit sind, wird die Entwicklungsarbeit weiter vorantreiben.
Auch wenn die Saison 2024 auf einem Tiefpunkt enden könnte, zeigt sich Aston Martin optimistisch für 2025. "Es gibt viele Entwicklungen im Hintergrund, die mir zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind - daher bin ich zuversichtlich", sagt Krack.
"Wir sind in einer viel besseren Position als im vergangenen Jahr, weil wir viel gelernt haben - sowohl aus Erfolgen als auch aus Fehlern. Wir arbeiten sorgfältiger, setzen uns bessere Ziele und stellen mehr Fragen, um eine bessere Übereinstimmung zwischen unseren Erwartungen und den Ergebnissen zu erreichen."