Franco Colapinto: Liam Lawson hat "sich selbst die Nase kaputt gefahren"
Franco Colapinto ist mit dem Urteil der Kommissare in Mexiko nicht einverstanden - Er könne für den Unfall mit Liam Lawson nicht verantwortlich gemacht werden
(Motorsport-Total.com) - Das Formel-1-Rennen in Mexiko 2024 hat im Nachhinein für viel Gesprächsstoff gesorgt. Zwei der Protagonisten waren Franco Colapinto und Liam Lawson, die in der Schlussphase des Rennens aneinander gerieten. Die beiden berührten sich, die Rennkommissare sahen die Schuld bei Colapinto und verhängten eine Zehn-Sekunden-Strafe. Der Argentinier kann dieses Urteil jedoch nicht nachvollziehen und gibt Lawson die Schuld an dessen kaputten Frontflügel.
Die Situation hatte ihren Ursprung in Kurve 1: Colapinto versuchte, den Racing-Bulls-Piloten außen zu überholen und kam dabei nahe an die weiße Linie. Lawson verteidigte sich aggressiv, ließ dem Williams-Piloten laut Rennleitung aber genügend Platz auf der Außenbahn. Es kam, wie es kommen musste: Die beiden berührten sich in Kurve 2 und Lawson beschädigte sich dabei den Frontflügel. Colapinto wurde zur Verantwortung gezogen und bestraft.
In der YouTube-Show der Formel 1 nach dem Rennen sagt Colapinto: "Ich bin nicht ganz einverstanden. Ich denke, was passiert ist, ähnelt dem Vorfall zwischen Lando [Norris] und Max [Verstappen] in Austin. Es ist einer dieser Vorfälle, bei denen der Fahrer auf der Innenseite den Fahrer auf der Außenseite von der Strecke drängt. Ich war am Scheitelpunkt etwas vor ihm und er hat im letzten Moment gebremst, ist weit rausgekommen und hat mich von der Strecke gedrängt. Dabei hat er sich selbst die Nase kaputt gefahren."
Doch warum wurde Colapinto bestraft? Der Williams-Pilot hat eine Vermutung: "Ich denke, es geht eher darum, dass Liams Frontflügel kaputt gegangen ist. Das war nicht meine Schuld, aber sie haben mehr auf die Konsequenzen geschaut. Deshalb wurde ich bestraft. Die Kommissare sollten nicht auf die Konsequenzen schauen."
Colapinto beendete den Grand Prix von Mexiko als Zwölfter und behielt diese Position trotz der Strafe, da Esteban Ocon nicht nah genug an dem Argentinier dran war, um daraus Kapital zu schlagen. Lawson beendete das Rennen auf Platz 16. Neben dem Lawson-Colapinto-Zwischenfall gerieten auch Norris und Verstappen erneut aneinander und der Niederländer wurde zweimal bestraft.
Der Automobil-Weltverband FIA will deshalb nun das Reglement überarbeiten und klarer definieren, was erlaubt ist und was nicht. Schon bei den letzten beiden Saisonrennen in Katar und Abu Dhabi könnte es zu Regeländerungen kommen. Colapinto nimmt seine Strafe gelassen: "Ich beschwere mich nicht. Die Fahrer müssen verstehen, was sie besser machen können, um solche Strafen zu vermeiden." Aber auch er wünscht sich mehr Klarheit im Reglement, damit die Strafen einheitlich und nachvollziehbar sind.