Binotto: Audi war das einzige Team, mit dem ich zusammenarbeiten wollte
Laut Mattia Binotto konnte ihn nur Audi zurück in die Formel 1 locken - Wie die Italiener die Herausforderung, ein neues Siegerteam zu erschaffen, angeht
(Motorsport-Total.com) - Mattia Binotto, der langjährige Ferrari-Ingenieur und spätere Teamchef, ist seit einiger Zeit zurück im Formel-1-Paddock. Der 54-Jährige hat die Geschicke bei Sauber übernommen und managt den Übergang zum neuen Audi-Werksteam ab 2026 - auch für den erfahrenen Italiener eine besondere Aufgabe.
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Mattia Binotto verantwortet der Formel-1-Projekt von Neueinsteiger Audi Zoom Download
Nachdem er fast 28 Jahre bei Ferrari verbracht hat, beschreibt Binotto die Herausforderung, die mit dem Einstieg von Audi in die Formel 1 verbunden ist, als eine der faszinierendsten, die er sich vorstellen kann. "Ich bin sehr dankbar für diese Chance."
"Audi tritt zum ersten Mal in der Formel 1 an. Sie waren noch nie dabei, weder mit einem Chassis noch einem Motor. Es ist als ein Langzeitprojekt angelegt", erklärt Binotto und verrät, dass Audi der einzige Hersteller sei, mit dem er nach seiner langen Karriere bei Ferrari gerne zusammenarbeiten wollte.
"Und zwar nicht nur wegen der Herausforderung, sondern auch wegen der Marke selbst. Denn Audi hat bereits in vielen Motorsportkategorien mitgemacht", weiß Binotto.
Erstes Bewerbungsschreiben ging an Sauber
Mit der Übernahme des Sauber-Teams kommt auch die Formel 1 hinzu. In dem Zusammenhang offenbart Binotto eine besondere Verbindung zu Sauber: Sein allererstes Bewerbungsschreiben nach dem Abschluss vor 30 Jahren ging an jenes Team.
Nun, Jahre später, schließt sich der Kreis. "Ich habe endlich meine Rückmeldung und meine Antwort bekommen. Dafür bin ich sehr dankbar. Wir wissen, dass es in der Schweiz manchmal etwas länger dauert", scherzt der neue Sauber-Boss.
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Er sei von dem Projekt, den Menschen und Ressourcen überzeugt, erkenne aber auch die großen Hürden, die auf Audi und das Team zukommen, um die eigenen Ziele zu erreichen. "Um ein Siegerteam zu werden, gibt es sicherlich noch viel zu tun."
"Wir konkurrieren mit Teams, die seit vielen Jahren in der Formel 1 etabliert sind. Sie sind große Organisationen, die über die nötigen Strukturen verfügen, während wir in Bezug auf Mitarbeiter, Tools, Prozesse und Einrichtungen noch aufholen müssen."
Binotto weiß: Die wichtigste Ressource ist Zeit
Dabei legt Binotto großen Wert auf die Zusammenführung der Standorte in Hinwil für das Chassis und in Neuburg für den Antrieb sowie auf die "kulturelle Denkweise" des Teams. "Denn um ein Gewinnerteam zu werden, müssen wir unsere Einstellung zu dem, was erforderlich ist, ändern", betont Binotto.
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Dazu gehöre auch, sich bewusst zu machen, dass dies kein Sprint, sondern ein Marathon ist. Dazu verweist er auf die eigenen Erfahrungen in Maranello: "Ich selbst kam 1995 zu Ferrari, und Jean Todt war bereits seit 1993 dort. Dennoch brauchte es bis 1999 für den Konstrukteurs- und bis 2000 für den Fahrertitel."
Auch andere Teams wie Red Bull und Mercedes brauchten mehrere Jahre, um eine dominierende Kraft in der Formel 1 zu werden. "Das ist, was uns jetzt bevorsteht. Wir beginnen als kleine Einheit und müssen uns in allen Aspekten transformieren."
Die Vision für die Zukunft ist jedoch klar: "Wir müssen einfach Schritt für Schritt vorgehen, die richtigen Entscheidungen treffen, nach den richtigen Lösungen suchen und ein klares Ziel vor Augen haben, um in ein paar Jahren ein wirklich erfolgreiches Team zu werden, das als Maßstab für die Formel 1 gilt."