Vowles: Colapinto gehört in die F1, auch wenn er uns dann Punkte kostet!
Bei Williams ist 2025 kein Platz, doch James Vowles macht sich für einen Verbleib von Franco Colapinto in der Formel 1 stark und nimmt dafür eigene Verluste in Kauf
(Motorsport-Total.com) - Williams-Teamchef James Vowles hat seinen Appell erneuert, dass Franco Colapinto nächstes Jahr ein Stammcockpit in der Formel 1 verdient. Bei einem Podiumsgespräch von Autosport Business in Austin sagte er auf die Frage, ob Colapinto nächstes Jahr im Starterfeld sein könnte: "Es ist definitiv nicht ausgeschlossen."
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Franco Colapinto ist ein heißer Kandidat für einen der letzten Plätze 2025 Zoom Download
"Es hängt mehr von einem oder zwei anderen Teams ab. Aus meiner Sicht hat er sich seinen Platz auf der Startaufstellung in nur wenigen Rennen absolut verdient."
"Er ist noch nicht fertig mit seiner Entwicklung. Er wird immer schneller werden, und ich denke, andere Teams wissen das. Selbst wenn er uns Punkte wegnimmt, er ist ein professioneller Rennfahrer und sollte in der Formel 1 fahren", so Vowles.
Für 2025 gibt es bei Williams jedoch keinen Platz für Colapinto, da Alexander Albon mit Carlos Sainz gepaart wird. Doch Vowles möchte ihn trotzdem im nächsten Jahr auf der Rennstrecke sehen - mit vakanten Cockpits bei Sauber und Racing Bulls.
Vowles von Colapinto nachhaltig beeindruckt
Seine ersten Erfahrungen in der Formel 1 machte Colapinto, als er dieses Jahr beim Grand Prix von Großbritannien den FW46 im ersten Freien Training fuhr. Vowles wusste sofort, dass der 21-Jährige schnell war. Doch er ist begeistert davon, wie Colapinto seine Geschwindigkeit auch unter Druck halten kann.
"Ich wusste, dass er unglaublich schnell ist", betont Vowles. "Als wir ihn zum ersten Mal in Silverstone ins Auto setzten, dachte man sich: 'Wow, das ist wirklich schnell.' Aber da lastete kein Druck auf seinen Schultern. Was, wenn der Druck da ist?"
"Seitdem hat er geliefert. Singapur ist wahrscheinlich das härteste Rennen, um jemanden ins kalte Wasser zu werfen, und er hat ein nahezu perfektes Ergebnis abgeliefert."
Fotostrecke: Formel-1-Fahrer, die während der laufenden Saison entlassen wurden
Alain Prost (Ferrari): Wohl eine der legendärsten Entlassungen der Formel-1-Geschichte. Ferrari setzt den damals dreimaligen Weltmeister am Ende der Saison 1991 ein Rennen vor Schluss vor die Tür. Zuvor hatte Prost den Ferrari 643 öffentlich mit einem LKW verglichen - zu viel für die Italiener. Das letzte Rennen fährt Gianni Morbidelli. Fotostrecke
Vowles holte Colapinto als Ersatz für Logan Sargeant, den er nach einer Reihe nach einer Reihe schwacher Leistungen und kostspieliger Unfälle entlassen hatte. Sein Debüt feierte Colapinto in Monza, wo er sich von einem schlechten Qualifying erholte und das Rennen auf dem zwölften Platz beendete.
Beim Grand Prix von Aserbaidschan qualifizierte er sich besser als sein Teamkollege Alexander Albon und erzielte mit Platz acht seine ersten Punkte. Anschließend kämpfte er in Singapur mit Sergio Perez und belegte schließlich den elften Platz.
Zuletzt fuhr der Argentinier in Austin auf Rang zehn sein zweites Punkteergebnis ein und bewies damit einmal mehr, dass Vowles' Entscheidung, ihn zu holen, die richtige war.
Darum gab es für Sargeant keine Zukunft mehr
Über den Rauswurf von Sargeant äußerte sich der Williams-Teamchef jüngst gegenüber der BBC erneut ausführlich. Dort gibt er zu: "In erster Linie denke ich, dass es Rookies in unserem Sport schwer haben. Sie werden sehr leicht beurteilt."
"Meine Aufgabe ist es, wie bei jedem anderen Teammitglied auch, ihnen den Rücken zu stärken, damit sie ihr Bestes geben können. Und ich werde die letzte Person sein, die sie unter Druck setzt. Ich treffe nur dann eine Entscheidung, wenn es absolut notwendig ist, eine Entscheidung zu treffen", erklärt der Brite.
"Nachdem wir ein Auto geliefert hatten, das meiner Meinung nach einem hinreichend guten Standard in der Formel 1 entspricht, mussten wir sicherstellen, dass wir andere Elemente verändern können. Und das war in dem Fall Logan."
"Logan bekam eine Chance, mit all den Updates, mit einem klaren Briefing. Beide Fahrer hatten diesen Auftrag. Aber an dem Punkt, an dem es für mich ganz klar war, dass wir unsere Ziele in diesem Jahr nicht erreichen werden, war es an der Zeit, eine Änderung vorzunehmen." Und diese bedeutete Sargeants Aus.
Der Tropfen, der Fass zum Überlaufen brachte, war ein schlechtes Wochenende in Zandvoort, wo Sargeant im Freien Training crashte, was alle Upgrades zunichtemachte. Er war dann im Rennen mit einem umgebauten Auto nicht konkurrenzfähig.
In dem Zusammenhang betont Vowles, dass Sargeant vor besagtem Unfall "mehrfach" gewarnt worden sei, das Auto nicht zu beschädigen. Der Rest ist Geschichte ...