Formel-1-Newsticker
Formel-1-Liveticker: Das passiert jetzt nach dem Aus von Logan Sargeant
Der Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Logan Sargeant fliegt bei Williams raus +++ Albon: "Dieser Sport ist brutal" +++ Rookie-Rennen in Abu Dhabi? +++
Logan Sargeant raus, Franco Colapinto rein
Es war DIE News am gestrigen Dienstag, die uns um 18 Uhr von Williams offiziell zugespielt wurde. Logan Sargeant verliert mit sofortiger Wirkung sein Formel-1-Cockpit. Sein Nachfolger heißt nicht etwa Mick Schumacher, wie hier in Deutschland viele gehofft hatten, sondern Franco Colapinto.
Der 21-jährige Argentinier fährt aktuell in der Formel 2 und ist dort Gesamtsechster. Beim Rennen in Monza wird er zu seinem Grand-Prix-Debüt kommen, allerdings saß er dieses Jahr schon einmal im FW46: Er durfte in Silverstone das Freitagstraining bestreiten.
Gibt es bald ein Rookie-Rennen in Abu Dhabi?
Die Formel 1 überlegt weiter, wie man Youngstern wieder einen besseren Weg in die Formel 1 bieten kann. Zuletzt gab es Pläne für Wildcard-Entries, was aber wieder verworfen wurde. Jetzt liegt eine neue Idee auf dem Tisch: Ein Rookie-Sprintrennen nach der Saison in Abu Dhabi.
"Wir denken darüber nach, wie wir jungen Menschen die Möglichkeit geben können, während der Testfahrten in Yas Marina zu glänzen und Erfahrungen zu sammeln - nicht nur durch das Fahren beim Test, sondern auch in einem Wettbewerbskontext", bestätigt Formel-1-Boss Stefano Domenicali.
"Das wäre sicherlich hilfreich für ihr Training, um sie auf den nächsten Schritt vorzubereiten. Wir werden bis Ende September im Detail darüber sprechen, um die Machbarkeit dieser Idee zu verstehen."
Bislang mussten Teams bei den Young-Driver-Tests in Abu Dhabi ein Fahrzeug für Rookies in der Woche nach dem Saisonfinale zur Verfügung stellen.
Fahrerwechsel während der Saison
In dem Zusammenhang verweise ich noch auf unsere Fotostrecke der Fahrerwechsel innerhalb der Saison der vergangenen 20 Jahre. Aktuell stehen wir 2024 bei zwei: Vor dem Tausch von Sargeant zu Colapinto hatte Ferrari in Saudi-Arabien notgedrungen für Carlos Sainz eingesetzt.
Ein paar weitere Fakten
Und an dieser Stelle noch einmal ein paar Dinge, die auch immer wieder gefragt werden.
1. Natürlich startet Colapinto ohne Strafpunkte in die Saison, auch wenn er in der Formel 2 eventuell welche gesammelt hätte.
2. Der Argentinier übernimmt das Motorenkontingent von Sargeant weiter, weil das pro Fahrzeug gilt. Da sieht es ganz gut aus, nur bei einem Tausch von Energiespeicher oder Kontrollelektronik - da gibt es nur 2 pro Saison - stünde eine Strafversetzung an.
3. Auch wenn Colapinto ein Rookie ist, der für die verpflichtenden Freitagstrainings zählt, hilft das Williams in dem Fall nicht. Denn in Silverstone hatte er bereits Sargeant am Freitag ersetzt - ein weiteres Mal bringt nichts. Denn auch Albon muss einmal aussetzen, also muss für ihn noch einmal ein anderer Fahrer ran.
4. Colapinto startet mit der Nummer 43.
Ich denke, damit haben wir jetzt alles Wichtige zu dem Thema geklärt.
Was ist mit der Superlizenz?
Ich möchte gerne noch auf zwei Punkte eingehen, dann können wir uns auch noch anderen Themen an diesem Tag widmen. Das erste betrifft die Frage der Superlizenzpunkte. Denn die Frage tauchte bei uns tatsächlich öfter auf: Hat Colapinto eigentlich genug Superlizenzpunkte?
Die kurze Antwort lautet: ja. Hier ist der Schlüssel:
2023: 4. in der Formel 3 - 15 Punkte
2021: 3. in der Asian Le Mans Series - 4,5 Punkte
2021: 6. in der Formula Regional - 5 Punkte
2020: 3. im Formel Renault Eurocup - 12 Punkte
2020: 3. in der Toyota Racing Series - 5 Punkte
Diese 41,5 Punkte zählen aus den Serien (2022 fällt als schwächstes Jahr der letzten vier Saisons raus, eine Sonderregel wenn die Saison 2021 mit in die letzten drei Jahre fällt). Hinzu kommt auf jeden Fall ein Bonuspunkt für das Freie Training in Silverstone, zudem gibt es noch Bonuspunkte für straffreie Saisons.
Die Hürde von 40 ist sommit eindeutig überschritten.
Wer ist Franco Colapinto?
Ich bin mir sicher, dass viele von euch noch nicht häufig von Franco Colapinto gehört haben - wenn überhaupt. Zwar ist der Name eingefleischten Fans, die die Formel 2 verfolgen, natürlich ein Begriff, aber der normale "casual" Fan, der nicht jedes Training verfolgt, der wird sich vermutlich fragen: Wer ist das? Was kann der?
Doch dafür haben wir Abhilfe: Auf unserer Seite könnt ihr jetzt ein ausführliches Portrait des 21-Jährigen finden.
Sackgasse!
Auch wenn sich Colapinto jetzt über sein Formel-1-Debüt freuen darf, so steht jetzt schon fest, dass das Gastspiel nach neun Rennen schon wieder beendet sein wird. Denn Chancen auf ein Stammcockpit für 2025 hat er nicht. Williams ist bereits mit Alexander Albon und Carlos Sainz fest besetzt.
Das heißt für Colapinto, dass das Formel-1-Cockpit in gewisser Weise eine Sackgasse ist. Er wird aus der laufenden Formel-2-Saison genommen (weil ein Doppeleinsatz per Reglement verboten ist), doch nach der Saison steht er wieder ohne Cockpit da. Wahrscheinlich würde Colapinto dann wieder in die Formel 2 zurückgehen.
Der erste Argentinier seit 23 Jahren
Franco Colapinto bringt Argentinien damit wieder auf die Formel-1-Landkarte. Dabei gehört der südamerikanische Staat eigentlich zu den erfolgreichsten der Grand-Prix-Geschichte. Das liegt allerdings vor allem an einem Mann: Juan Manuel Fangio, den alles dominierenden Fahrer der 50er-Jahre.
Mit fünf WM-Titeln war er bis ins neue Jahrtausend hinein Rekordweltmeister und holte in 52 Rennen stolze 24 Siege! Aber auch andere Fahrer wie Jose Froilan Gonzalez (erster Ferrari-Sieger) und Carlos Reutemann (Vize-Weltmeister 1981) haben ihre Spuren hinterlassen.
Insgesamt 25 Argentinier waren bislang in der Formel 1 unterwegs, doch in den vergangenen Jahren war das Land ein weißer Fleck. Denn dass ein Argentinier in der Königsklasse fuhr, ist schon lange her: Der letzte war Gaston Mazzacane (Prost) beim Rennen in Imola 2001!
Reaktion von Alexander Albon
Alexander Albon hat mit einem Post in den sozialen Netzwerken auf das Aus seines Teamkollegen Sargeant reagiert, mit dem er jetzt knapp zwei Jahre zusammengearbeitet hat.
Der Thailänder schreibt: "Ich weiß aus erster Hand, wie brutal dieser Sport sein kann, und es ist hart, Logan mitten in der Saison das Team verlassen zu sehen. Du hast alles gegeben, Bruder, und es war mir eine Freude, mit dir im Team zu sein. Ich weiß, was auch immer du als Nächstes tust, du wirst großartig sein."
Albon hatte in seiner Karriere selbst schwierige Zeiten erlebt, als er 2020 Teamkollege von Max Verstappen bei Red Bull war. Damals verlor er sein Cockpit am Ende der Saison und war damit auch erst einmal raus aus der Formel 1. Nach einem Jahr in der DTM schaffte er dann aber den Weg zurück - und zwar bei Williams, wo er bis heute noch fährt.