• 26. August 2024 · 18:18 Uhr

Andrea Stella: Warum sollte McLaren nicht schaffen, was Vettel geschafft hat?

McLaren glaubt, dass Lando Norris in dieser Formel-1-Saison eine Titelüberraschung schaffen könnte, und nimmt sich Sebastian Vettel dabei als Vorbild

(Motorsport-Total.com) - Lando Norris' dominanter Sieg beim Grand Prix der Niederlande hat sowohl seine als auch McLarens Titelhoffnungen entfacht, auch wenn Max Verstappen und Red Bull bei den Punkteständen noch einen deutlichen Vorsprung haben.

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Kann Lando Norris Max Verstappen im Kampf um den Titel noch einholen? Zoom Download

Doch basierend auf dem enormen Vorteil, den Norris in Zandvoort gezeigt hat - er beendete das Rennen mit dem größten Vorsprung des Jahres 2024 und kam 22,896 Sekunden vor Verstappen ins Ziel -, zeigt sich eine Entwicklung, die McLaren Hoffnung sowohl in der Team- als auch in der Einzelwertung gibt.

Bei den Konstrukteuren liegt die Marke jetzt nur noch 30 Punkte hinter Red Bull. Der Rückstand schrumpfte am Wochenende in Zandvoort um zwölf Zähler.

In der Fahrerwertung liegt Norris nun 70 Punkte hinter Verstappen, nachdem er acht Punkte durch den Sieg und die schnellste Rennrunde aufgeholt hat. Sollte er diese Kombination aus Sieg und schnellster Runde in den verbleibenden neun Rennen der Saison wiederholen, könnte er das Jahr als Champion beenden.

Norris wie Vettel im Jahr 2013?

Eine solche Serie ist sicherlich eine Herausforderung, aber McLaren verweist auf die Vergangenheit und konkret Sebastian Vettel, der es 2013 gemeinsam mit Red Bull schaffte, die Formel 1 nach der Sommerpause komplett zu dominieren.

Kämpfte der Deutsche in der ersten Hälfte des Jahres 2013 noch mit Mercedes und Ferrari um Rennsiege, änderte sich die Situation drastisch, als die Formel 1 aus der Sommerpause zurückkehrte. Ab dem Grand Prix von Belgien war Vettel eine Klasse für sich und gewann alle neun Rennen bis zum Saisonfinale.


Fotostrecke: Zandvoort: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

Diesem Beispiel will McLaren folgen. Auf die Frage, ob das Spiel in beiden Meisterschaften jetzt, nach Zandvoort, eröffnet sei, sagt Teamchef Andrea Stella: "Ich denke, in der Konstrukteurswertung war das Spiel schon vor diesem Event eröffnet."

"In der Fahrerwertung wollten wir uns definitiv darauf konzentrieren, dass es möglich ist. Wir haben sogar darüber gesprochen und geschaut, was Vettel 2013 getan hat, und wir haben gesagt: 'Wir könnten dasselbe tun. Warum nicht?' Wir müssen den Fokus behalten. Wir müssen daran glauben, dass es möglich ist."

Zwar räumt Stella ein, dass er während des Wochenendes in Zandvoort das Gefühl hatte, die Leistung des Teams sei durch die Streckencharakteristik begünstigt worden, doch er betont, dass sie weit über dem lag, was es für möglich gehalten hatte.

"Ich muss sagen, es war sehr ermutigend aus Leistungssicht. Gleichzeitig passiert das auf einer Strecke, die unserem Auto einfach sehr gut liegt - so wie in Ungarn. Schon damals hieß es: 'Ah, es wird in jedem Rennen P1 und P2 sein.' Aber das ist es nicht. Es scheint im Moment einfach sehr streckenabhängig zu sein."

"Aber das hier war definitiv über den Erwartungen in Bezug auf die Qualifikationsleistung, die Rennleistung und ein Stück weit auch die Reifenabnutzung, die sehr gut war, sodass Lando in der letzten Runde die schnellste Rennrunde gefahren ist."

Norris: "Ich muss besser werden"

Für Norris selbst hat sich in Bezug auf den Titelkampf indes nichts verändert. "Ich kämpfe seit dem ersten Rennen des Jahres um die Meisterschaft. Das hat sich nicht plötzlich geändert", sagt er und ergänzt: "Ich muss besser werden. Ich habe das ganze Jahr hart gearbeitet und liege immer noch 70 Punkte hinter Max."

"Es wäre also ziemlich dumm, jetzt über irgendetwas nachzudenken. Ich nehme einfach ein Rennen nach dem anderen und mache so weiter wie bisher, denn es hat keinen Sinn, an den Rest zu denken. Das ist mir im Moment völlig egal", so der Brite.


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Im Gegensatz zu ihm schaffte es Oscar Piastri in Zandvoort nicht aufs Podest. Sollten beide künftig auch gegeneinander um Rennsiege kämpfen, wie wird McLaren das Thema Teamorder handhaben, jetzt, wo Norris der einzige Fahrer ist, der Verstappen realistisch betrachtet noch einholen kann?

"Wir führen immer Gespräche über die Teamorder - vom ersten Rennen an. Denn man will immer mit der Gewissheit in ein Rennen gehen, wie wir den internen Wettbewerb zwischen den beiden Fahrern handhaben werden", sagt Teamchef Stella.

"Die Gespräche über die Teamorder finden also während der gesamten Saison statt, aber man muss diese Gespräche natürlich auch im Zusammenhang mit der Klassifikation der Fahrer sehen. Im Allgemeinen ist unser Ansatz, fair zu sein und, wie wir sagen, Integrität in der Art und Weise zu haben, wie wir Rennen fahren."

Weiter kein Nr.1-Fahrer bei McLaren

Das bedeutete in Ungarn noch, dass Norris die Führung an Piastri zurückgeben musste, nachdem er von einer strategischen Entscheidung des Teams profitiert hatte.

Damals monierte so mancher Beobachter, dass Norris diese sieben Punkte im Titelkampf mit Verstappen am Ende fehlen könnten. Doch Stella hält auch weiterhin nichts von einem Nummer-1-Fahrerstatus: "Wir haben noch neun Rennen vor uns, und wir schaffen einen Nummer-1-Fahrer, und was machen wir dann?"

"All die Gefallen für den Spitzenfahrer? Das ist keine gesunde Art, ein Team zu führen. Aber für jedes Rennen werden wir die Situationen analysieren, und in den 50/50-Situationen oder in den Fällen, in denen - wie in diesem Fall - Lando ein wenig zusätzliche Unterstützung vom Team braucht, werden wir sie geben."

"Aber zum Team gehört auch Oscar. Deshalb sollte das Team keine Dinge tun, die für Oscar nicht vernünftig erscheinen", betont Stella. "Wir machen das gemeinsam. Man fährt nicht als Team, wenn der andere Fahrer nur folgt. Er muss Teil dieses Gesprächs und mit dem einverstanden sein, was wir für den Weg nach vorne halten."

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