Racing Bulls: So kam man dem Problem-Unterboden auf die Schliche
Dass der in Barcelona eingeführte Unterboden der Performance der Racing Bulls nicht zuträglich war, fand das Team mit einem Vergleichstest in Österreich heraus
(Motorsport-Total.com) - Experimente in Österreich und Silverstone haben den Racing Bulls gezeigt, dass der neue Unterboden, der in Barcelona eingeführt wurde, Performance in den Kurven gekostet hat. Der Rennstall hatte in Spanien ein umfangreiches Upgrade mitgebracht, war dadurch aber im Feld deutlich zurückgefallen.
Eigentlich wollte RB mit dem Upgrade seinen sechsten Platz in der Konstrukteurs-WM zementieren, stattdessen schied man in Barcelona mit beiden Fahrzeugen in Q1 aus und landete im Rennen auf den enttäuschenden Positionen 15 und 19.
Weil man den neuen Unterboden als Schuldigen ausmachte, wechselte RB wieder auf die alte Spezifikation zurück. Zuvor hatte auch ein wackelnder Heckflügel im Verdacht gestanden, die Probleme zu verursachen.
Zwar sei es laut Technikchef Jody Egginton schwierig gewesen, das neue Paket während des Tripleheaders zu evaluieren - vor allem weil Österreich ein Sprint war -, trotzdem ist er zufrieden mit den Erkenntnissen, die sein Team gewonnen hat.
"Wir hatten ein Update, das auf bestimmte Vorteile abzielte", sagt er gegenüber Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com. "Wir versuchen immer noch, alle Verbesserungen in Sachen Abtrieb zu erreichen, aber wir haben uns auch ein wenig darauf konzentriert, ein bisschen mehr Stabilität beim Kurveneingang, ein bisschen mehr Rotation im Auto, all die normalen Dinge, zu bekommen."
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"Es war klar, dass wir nicht alles aus dem Paket herausholen konnten, und obwohl die von uns erwartete Last vorhanden war, hatten wir das Auto in der Kurven- und Geschwindigkeitsbalance mehr entkoppelt, als wir wollten", so Egginton.
"Es gab keinen Zweifel daran, dass der Abtrieb im Paket war, aber wenn man Abtrieb gegen Balance eintauscht, waren wir nicht in der Lage, diese Leistung abzurufen."
"Also haben wir sofort beschlossen, ein Auto zurückzurüsten und in Österreich einen Vergleichstest zu fahren. Es war ein Experiment in zwei Phasen, weil das Parc-Ferme-Fenster in diesem Jahr bei Sprintrennen zweimal geöffnet ist."
"Wir haben es zweimal ausprobiert und saßen mit dem Boden auf. Für Silverstone hatten wir dann eine Basis-Aerokonfiguration und haben im Wesentlichen den Boden zurückgerüstet", erklärt er.
Bezüglich des Designs des Unterbodens sagt Egginton, dass er durchaus Aspekte hatte, die das Team weiter verfolgen möchte, auch wenn die erste Variante ein Fehlschlag war. "Der Boden ist ein einzelnes Gesamtteil, bei dem wir Bereiche mochten und andere nicht. Aber man hat nicht die Chance, ihn aufzuteilen", erklärt er.
"Man bringt das Update zum ersten Rennen mit, man hat Dinge, die man lernen will, aber wir haben uns sofort damit beschäftigt, die Antwort gefunden und weitergemacht. Ich bin also recht zufrieden mit dem Prozess", so der Technikchef.
"Natürlich sind wir nicht glücklich darüber, dass wir nicht die ganze Leistung abrufen konnten, die wir hatten, aber das ist viel besser, als die Leistung gar nicht zu haben. Aber ja, wir haben uns jetzt auf eine Konfiguration geeinigt", sagt er.
"Wir haben aus dem Unterboden, den wir nicht benutzen, eine Menge gelernt, was wir auf den nächsten übertragen werden, weil uns einige Aspekte davon gefallen."
Außerdem betont er, dass die Racing Bulls nicht die einzigen waren, die ein Upgrade zurückbauen mussten - das gehöre dazu. "Zu glauben, dass man alles erreichen kann, ist naiv - wenn man versucht, dies aggressiv zu entwickeln, ist es eben so."
"Ich würde mir Sorgen machen, wenn jedes einzelne Teil erhalten bliebe! Ich würde das in Frage stellen: 'Sind wir sicher, wollen wir uns das noch einmal ansehen?' Denn experimentell gesehen ist die Wahrscheinlichkeit dafür gering."