Motorensound: F1-Fahrer reagieren positiv auf Domenicali-Vorschlag
Wird die Formel 1 ab 2030 wieder lauter? Nach den jüngsten Aussagen von Stefano Domenicali hoffen die Fahrer auf lautere Motoren: Sound früher "beängstigend"
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-CEO Stefano Domenicali hat sich offen gezeigt, im Motorenreglement für 2030 den Sound des Antriebes wieder mehr in den Vordergrund zu stellen. Ein Vorschlag, der bei den Fahrern gut angekommen ist, wie am Mediendonnerstag von Imola deutlich wurde.
"Als ich in die Formel 1 kam, war der Motor viel lauter", sagt Racing-Bulls-Pilot Daniel Ricciardo, der in Silverstone 2011 sein Debüt in einem Auto vom Hispania Racing Team gab, damals noch mit V8-Motor unter der Haube. "Wenn man ihn anschmeißt, wartet man darauf. Es kurbelt. Und wenn er dann anspringt, spürt man dieses Kribbeln in der Wirbelsäule."
"Vielleicht lag es auch daran, dass ich jünger und unerfahren war und der Sport mich noch ziemlich einschüchterte. Aber wenn der Motor ansprang, war es wie: 'Wow'. Es war einschüchternd, eher beängstigend. Es klang wie ein Tier, das bereit war, entfesselt zu werden."
"Und wenn man dann auf der Strecke ist, ist man glücklich und fühlt sich wohl. Und zuvor in der Garage, wenn man wartet und der Motor anspringt und man denkt: 'Okay, jetzt wird es bald ernst'. Das war ein cooles, beängstigendes Gefühl", so der Australier.
Domenicali: Hybridmotor ab 2030 Geschichte?
Wie genau der Sound erhöht werden soll und ob es 2030 dann tatsächlich dazu kommt, ist unklar. Mit der Einführung der nachhaltigen E-Fuels ab 2026 wäre jedenfalls auch eine Abkehr von der Hybridtechnologie denkbar, da das Nachhaltigkeitskriterium durch den Sprit erfüllt wäre.
"Sobald das Reglement für 2026 feststeht, werden wir über die nächsten Schritte nachdenken, zum Beispiel über den Motor für 2030", sagte Domenicali vor dem Wochenende in Imola. "Es ist eine persönliche Überlegung von mir, die ich noch nicht mit den Teams geteilt habe, auch wenn wir mit der FIA darüber gesprochen haben. Wenn die nachhaltigen Kraftstoffe funktionieren, müssen wir sorgfältig abwägen, ob wir mit der Hybridtechnologie weitermachen oder ob es bessere Lösungen geben wird."
Eine Rückkehr zu zum Beispiel V8-Motoren hätte neben dem besseren Sound, der nach Einführung der Hybridmotoren im Jahr 2014 etwas verflogen ist, auch weitere Vorteile: geringere Kosten, niedrigere Einstiegbarrieren für Motorenhersteller und auch ein deutlich leichteres Gewicht. Fragezeichen gibt es dafür, wie serienrelevant ein solcher Motor wäre, was große Hersteller abschrecken könnte.
Sainz: Motorensound einfach "nicht mehr dasselbe"
Carlos Sainz stimmt seinem Formel-1-Kollegen Ricciardo jedenfalls zu, auch wenn sich der Spanier bereits mit dem neuen Motorenreglement ab 2026 schon einen besseren Sound gewünscht hätte: "Ich hatte das Gefühl, dass 2026 eine gute Gelegenheit ist, vielleicht ein bisschen in diese Richtung zurückzukehren", so der 29-Jährige am Donnerstag.
"Ich weiß nicht, wie sehr das jetzt der Fall sein wird. Es ist von 2030 die Rede. Ich würde mir wünschen, dass es schon früher so weit ist, denn mit den synthetischen Kraftstoffen und den Fortschritten, die in diesem Bereich gemacht wurden, gibt es meiner Meinung nach eine sehr gute Gelegenheit, diese Sache zu beschleunigen und die Formel 1 wieder aufleben zu lassen, worüber ich mich sehr freuen würde und was ich sehr unterstützen würde."
"Ich weiß noch, wie ich 2005 zu meinem ersten Formel-1-Rennen ging. Ich war zehn Jahre alt. Als ich das erste Mal einen Formel-1-Motor hörte, bekam ich Angst. Und irgendwie, ja, wie Daniel schon sagte, hat mich das Geräusch wirklich eingeschüchtert. Ich dachte: 'Diese Typen sind verrückt. Wer springt denn da in so ein Ding und gibt Vollgas?'"
"So wurde ich zu einem Fan des Sports, und Fernando [Alonso] und Michael [Schumacher] wurden damals meine Idole. Seitdem wollte ich immer ein Formel-1-Fahrer sein. Und es gibt definitiv nicht mehr dieses Element. Zwar kann nicht sprechen, wenn die Motoren an sind, aber es ist nicht mehr dasselbe, nein."