• 26. März 2024 · 16:00 Uhr

Hamilton: So schlecht wie 2009, aber "damals wussten wir, woran es lag"

"Wir sind ja nicht zum ersten Mal hier", sagt Lewis Hamilton über die anhaltende Formkrise bei Mercedes, für die er die Ursachen nicht nur beim Auto sucht

(Motorsport-Total.com) - Für Lewis Hamilton und Mercedes endete auch das dritte Formel-1-Wochenende mit einer Enttäuschung. Auf Platz elf liegend erlitt der Brite in Runde 16 einen Motorschaden. Doch auch sonst wäre das Ergebnis wohl nicht berühmt gewesen.

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Lewis Hamilton erlebt 2024 seinen schlechtesten Saisonstart Zoom Download

Die Probleme mit dem W15 halten an - schlimmer noch: Teamchef Toto Wolff räumt ein, dass man nicht wisse, wo der Fehler liegt. Dabei wird hinter den Kulissen mit Hochdruck nach einer Lösung gesucht, während die Fahrer auf der Strecke versuchen, das Beste aus dem zu machen, was ihnen zur Verfügung steht.

So betonte Hamilton noch kurz vor dem Debakel in Melbourne: "Ich versuche, alles zu tun, um die Leistung des Autos zu verbessern. Ich denke, wir müssen die Leistung des Autos steigern, aber auch ich selbst muss sehr selbstkritisch sein, was die letzten paar Rennen angeht. Denn es gibt Bereiche, die ich verbessern muss."

"Die Synergie mit dem Auto ist etwas, wonach man ständig sucht", weiß der Brite. Mit dem W15 hat er sie jedoch noch nicht gefunden. Und auch sein Teamkollege George Russell ist noch auf der Suche. Zwar attestiert Hamilton ihm "einen großartigen Job", aber ergänzt: "Auch er hat Probleme mit dieser Synergie."

Doch auch wenn Mercedes im Moment nicht um Siege kämpfen kann, gibt es etwas, dass Hamilton laut eigener Aussage liebt: die Teamarbeit. "Die Arbeit, die im Hintergrund geleistet wird, die Gespräche, die wir führen, und die Einigkeit, die wir haben."

"Für mich ist es ein echtes Vergnügen, mit diesen Leuten zu arbeiten, die konzentriert sind und alle in die gleiche Richtung rudern. Im Moment ist es noch ein bisschen stromaufwärts, aber wir werden es schaffen. Wir sind ja nicht zum ersten Mal hier", so der Brite.

Hamilton: Schlechter Saisonstart erinnert an 2009

Auf die Frage, ob er in seiner langen Formel-1-Karriere jemals ein Problem erlebt habe, das so schwer in den Griff zu bekommen war, sagt der siebenfache Weltmeister: "2009 war wahrscheinlich das letzte Mal. Wir wussten, dass das Auto anfangs nicht besonders gut war. Aber wir wussten, woran das lag. "Sie hatten das Auto einfach mit zu wenig Abtrieb entworfen und die Ziele zu niedrig angesetzt."


Fotostrecke: Formel 1 2024: Der Mercedes W15 von Hamilton und Russell

Mittlerweile sind die Autos deutlich komplexer geworden, was die Fehlersuche mitunter erschwert. "Aber in dieser Ära war es wirklich interessant zu sehen, welche Werkzeuge das Team entwickeln musste, um die Strömungsstrukturen unter dem Boden zu verstehen. Das ist so viel technischer und komplexer", sagt Hamilton.

"Wenn man diese Bilder sieht, die sie jetzt erstellen können, kann man sehen, wohin die Strömungsstrukturen gehen. Und dann kann man die Korrelation zwischen dem Windkanal und CFD mit der tatsächlichen Strecke herstellen. Da versteht man auch, warum es so schwierig ist, alles zum Laufen zu bringen."

Als weitere kritische Punkte nennt Hamilton die Steifigkeit und die Fahrzeughöhe. Hier die perfekte Balance zu finden, um Porpoising oder Bouncing zu vermeiden, sei ein "ständiger Kampf". "Wir arbeiten ständig daran und haben einen langen Weg vor uns."

"Red Bull hat das Problem schon beim ersten Test in Bahrain in den Griff bekommen", erinnert sich der Mercedes-Pilot an das erste Jahr mit den neuen Bodeneffekt-Autos.

Mercedes kommt seit 2022 auf keinen grünen Zweig

"Sie schafften es einfach, es zu beheben, und sobald das Problem behoben war, konnte man von da an einfach weiterarbeiten. Bei uns war es so, dass wir beim ersten Rennen 2022 etwa 90 Punkte Abtrieb vom Auto nehmen mussten. Wir hatten also Abtrieb, aber wir konnten ihn nicht nutzen, weil das Auto so stark hüpfte."

"Wir haben sehr viel Leistung verloren, und jedes Mal, wenn wir mehr hinzugefügt haben, ist das Auto wieder gehüpft. Jedes Mal, wenn wir einen oder zwei Schritte nach vorne machten, ging es fünf Schritte zurück. Für die Ingenieure war das sehr frustrierend. Aber ich denke, was uns inspiriert hat, ist, dass sie nicht aufgegeben haben. Sie geben jeden Tag ihr Bestes. Das ist alles, was man verlangen kann."


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Das trifft gleichsam auch auf Hamilton selbst zu. Doch ob das reichen wird, um in seiner letzten Formel-1-Saison mit Mercedes noch aufs Podium zu kommen oder gar einen Sieg zu feiern, bleibt abzuwarten. Hamiltons letzter Sieg liegt weit zurück: Seit Saudi-Arabien 2021 hat er kein Rennen mehr gewonnen.

Im nächsten Jahr wird sich der Brite bei Ferrari einer neuen Herausforderung stellen. Dann ist er 40 Jahre alt. Während einige glauben, dass der Wechsel ihm für die letzte Phase seiner Karriere neuen Schwung verleihen könnte, haben andere ihre Zweifel.

Aus Sicht von Alan Jones, Formel-1-Weltmeister 1980, hat Hamilton seine besten Zeiten hinter sich. "Ich glaube wirklich nicht, dass es der richtige Schritt für Ferrari war, um ehrlich zu sein", sagt er gegenüber der Herald Sun. "Ich weiß nicht, ob sein Wechsel zu Ferrari wirklich das ist, was Ferrari braucht."

"Aber am Ende des Tages muss Lewis wirklich anfangen, sich richtig ins Zeug zu legen. Denn George Russell fängt jetzt an, ihm ein bisschen den Rang abzulaufen, und je mehr das passiert, desto mehr wird das auf ihn abfärben", meint Jones.

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