• 07. März 2024 · 15:02 Uhr

Alpine blutet aus, aber: Fahrer stehen hinter Bruno Famin

Das Alpine-Formel-1-Team steht vor einem großen Umbruch - Esteban Ocon und Pierre Gasly stärken Bruno Famin den Rücken, der das Team neu aufbauen will

(Motorsport-Total.com) - Bruno Famin, Teamchef des Alpine-Formel-1-Teams, gibt zu, dass das derzeitige Leistungsniveau des A524 "nicht akzeptabel" ist, insbesondere für ein Werksteam. Der Franzose ist jedoch zuversichtlich, dass sich das Team in den kommenden Monaten dank einer Umstrukturierung, bei der auf ein neues System mit drei technischen Direktoren umgestellt wurde, erholen kann.

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Pierre Gasly beim Großen Preis von Bahrain Zoom Download

Esteban Ocon und Pierre Gasly qualifizierten sich in Bahrain auf den Plätzen 19 und 20 und beendeten das Rennen auf den jeweils zwei Positionen davor auf 17 und 18 und wurden damit nur geschlagen von Valtteri Bottas und Logan Sargeant, die aufgrund unterschiedlicher Probleme zurückfielen.

Nach der Zielankunft gaben die Fahrer ihrem Team optimistische Botschaften mit auf den Weg. Ocon erinnerte die Mannschaft daran, dass es erst das erste Rennen war und dass noch Zeit für Verbesserungen bleibt. "Es ist sehr wichtig, und ich danke beiden Fahrern", sagt Famin. "Wir haben viel von Esteban gehört, aber auch Pierre war sehr positiv in seiner Botschaft."

"Sie sind sehr konstruktiv, sehr positiv, wenn man das Rennen betrachtet, das wir gemacht haben. Und das ist der Geist von allen im Team. Das ist eine sehr positive Note an einem sehr negativen Wochenende. Denn wenn wir ehrlich sind, war das Wochenende sehr schlecht. Aber wir vertrauen darauf, dass wir ein Team haben, das gemeinsam daran arbeiten wird, die Situation so schnell wie möglich zu verbessern."

Ocon: Warum Famin der richtige Mann an der Spitze ist

Ocon, der schon im Dezember nach Simulatorfahrten geahnt hat, dass die Saison 2024 unter schlechten Vorzeichen für Alpine steht, hofft, dass die Umstrukturierungen Früchte tragen werden: "Ich habe volles Vertrauen in das Team, was den Prozess angeht. Natürlich ist das Ziel, die Dinge zu verbessern, wir sind nicht da, wo wir sein wollen. Und ich vertraue Bruno, dass es sich verbessert und uns auf ein höheres Niveau bringt."

"Bruno ist jemand, der sehr viel Erfahrung im Motorsport im Allgemeinen hat. Ich weiß, dass ihr denkt, die Formel 1 sei das Nonplusultra, aber das ist nicht der Fall. Wenn man Erfahrungen in anderen Kategorien hat, bringt einem das eine Menge. Und genau das ist es, was Bruno an Erfahrungen in verschiedenen Kategorien gesammelt hat, und er hat auch in verschiedenen Kategorien gewonnen. Und das ist sehr gut und sehr wertvoll."

Gasly überrascht von Technikabgängen

Etwas verhaltener sieht dafür die Reaktion seines Teamkollegen Pierre Gasly aus, der von den Änderungen in der Alpine-Technikabteilung auf dem falschen Fuß erwischt wurde: "Es ist eine Überraschung, denn ich stand Matt [Harman] sehr nahe."


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"Aber ich vertraue auf Renault, ich vertraue auf Luca [de Meo, Renault-CEO], ich vertraue auf die Verantwortlichen, um das Team voranzubringen. Es ist widersprüchlich, aber es gibt eine Menge positiver Veränderungen im Team. Klar sind alle enttäuscht, aber was ich sehe, ist, dass niemand niedergeschlagen ist."

"Jeder will das Licht am Ende des Tunnels sehen, jeder arbeitet an seinem Teil und versucht, sich so gut wie möglich zu verbessern. Ob es nun die Jungs in der Garage, im Konstruktionsraum oder in der Fabrik sind, ich habe das Gefühl, dass wir mehr zusammenhalten als je zuvor, was sehr positiv ist."

Famin über Druck von Renault: Müssen uns schnell verbessern

Auf die Frage, ob es nun Druck von der Renault-Spitze gebe, Ergebnisse zu erzielen, meint Famin, dass man dem Team nicht sagen müsse, dass man sich verbessern muss: "Wir brauchen niemanden, der Druck auf uns ausübt, um zu wissen, dass dies nicht akzeptabel ist", sagt er.

"Das ist nur das erste Rennen. Es ist natürlich für alle gleich, aber das Auto ist neu, wir müssen es weiterentwickeln. Ich bin recht optimistisch, dass wir aus dieser Position, die wirklich sehr schlecht war, herauskommen können. Und das ganze Team wird darauf hinarbeiten. Ich denke, wir haben uns selbst unter Druck gesetzt, und wir wissen genau, dass wir uns verbessern müssen, und zwar schnell."

Kein genauer Zeitplan für erste Upgrades

Beide Fahrer haben angedeutet, dass das Team weiß, in welche Richtung es gehen muss, aber Famin sagt, dass es keinen konkreten Zeitplan dafür gibt, wann die Entwicklungen auf der Strecke ankommen und sich positiv auswirken werden.

"Wie lange es dauern wird, weiß ich nicht, um ehrlich zu sein. Wie alle Teams haben wir natürlich Upgrades vor uns. Wir haben theoretische Zahlen darüber, was die Upgrades bringen werden, und wir drängen darauf, diese Upgrades so bald wie möglich zu bekommen. Aber alle sind in der gleichen Situation, sogar der Erste in der Startaufstellung oder auf dem Podium. Jeder macht Druck, und die Herausforderung besteht darin, schneller als die anderen zu sein."


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"Ich glaube, die Fahrer haben gesagt, dass einer der Hauptpunkte, die in Bahrain schwierig waren, die fehlende Traktion war, und Bahrain ist in dieser Hinsicht sehr schwierig, wie wir alle wissen. Aber wir müssen weiter daran arbeiten, das zu verbessern, denn dieses Problem hatten wir schon letztes Jahr. Wir müssen das wirklich verstehen und Lösungen finden, und wir sind dabei."

Entwicklungsrennen: Kann es Alpine wie McLaren machen?

Hoffnung kann möglicherweise auch das McLaren-Team machen, die schlecht in die Saison 2023 gestartet sind, aber im Entwicklungsrennen riesige Sprünge machen konnten und schließlich zu den Topteams Red Bull, Ferrari und Mercedes aufgeschlossen haben.

"Das wird aber nicht einfach", sagt Ocon auf die Frage, ob dies 2024 auch Alpine gelingen kann. "Sie haben es geschafft - das bedeutet nicht, dass wir es auch schaffen können. Also können wir das nicht wirklich sagen."

"Seit ich in der Formel 1 bin, muss ich zugeben, dass ich noch nie einen solchen Sprung wie den von McLaren im vergangenen Jahr gesehen habe", fügt Teamkollege Gasly hinzu. "Aber natürlich muss es für uns alle motivierend und inspirierend sein, zu sehen, dass es machbar ist. Gleichzeitig darf man es aber nicht als Pflicht und absolutes Ziel des Teams betrachten."

"Wir wollen an der Spitze mitkämpfen. Wir wissen, dass die Reihenfolge der fünf Topteams ziemlich klar ist, und dass ein großer Wechsel vor uns liegt. Und wir wissen, dass wir eine Menge aufholen müssen, bis wir in der Lage sind, mit ihnen zu kämpfen."

Famin: Neue Mitarbeiter sind auf dem Weg

Die jüngste Umstrukturierung des Alpine-Managements beinhaltete interne Beförderungen, aber es gibt noch keine Hinweise auf hochkarätige Neueinstellungen als Ersatz für die kürzlich ausgeschiedenen Technischen Direktoren Matt Harman und Dirk de Beer, Leiter der Aero-Abteilung, oder auch für Pat Fry, der im letzten Sommer gegangen ist.

Famin sagt jedoch, dass die Zahl der Mitarbeiter durch Neueinstellungen aufgestockt werden wird: "Wir werden mehr Leute einstellen, und zwar bald", so der Franzose. "Keine großen Namen, aber sehr interessante Profile. Ich möchte das Team wirklich aufbauen. Wir haben talentierte Leute, aber es ist gut, das Team mit neuen Ideen aufzufrischen, mit neuen Leuten, die neue Prozesse kennen, oder mit anderen Prozessen."


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"Es ist gut, eine kontrollierte Fluktuation in unserem Personal zu haben und die Struktur, die wir haben, mit den talentierten Leuten, die wir haben, zu verstärken. Natürlich ist es gut, wenn wir große Namen anziehen können, aber wir wissen auch, dass es viel Zeit braucht, um sie mit dem System des Gardening Leaves zu gewinnen."

"Man braucht vielleicht ein Jahr oder sogar mehr, um einen sehr guten oder zumindest sehr bekannten Mann zu finden und man weiß nie, ob die Leute gut sind, weil sie ein sehr gutes Team haben, oder weil sie selbst sehr gut sind. Es ist immer ein bisschen schwierig, das zu erkennen."

"Wir schließen nichts aus, aber im Moment sind wir mit den Leuten, die wir haben, zufrieden. Wir halten an der Idee fest, das Potenzial unserer eigenen Leute zu entwickeln und die Kreativität zu fördern, verstärkt durch Neuzugänge in strategischen und interessanten Positionen."

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