• 16. Februar 2024 · 00:14 Uhr

Erster öffentlicher Auftritt: Das sagt Christian Horner zur Untersuchung

Eigentlich waren Fragen zu dem Thema nicht erlaubt, doch bei der Red-Bull-Präsentation hat Christian Horner erstmals über die Vorwürfe gegen ihn gesprochen

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone hatte das Knistern mit einem Interview, in dem er eine Red-Bull-interne Intrige hinter der Untersuchung gegen Teamchef Christian Horner verortete, noch einmal ordentlich angeheizt. Doch am Donnerstag, als bei Red Bull in Milton Keynes der neue RB20 präsentiert wurde, ging es für ein paar Stunden in erster Linie um Sport.

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Christian Horner beim Launch des Red Bull RB20 am Donnerstag in Milton Keynes Zoom Download

Und das nicht ganz ohne sanften Zwang, denn der Pressesprecher des Teams stellte gleich zu Beginn der Medienrunde mit Horner klar: Fragen zu den Ermittlungen rund um ein mögliches Fehlverhalten seines Chefs sind nicht erwünscht und werden nicht beantwortet.

Doch weil Journalisten sich ungern verbieten lassen, brisante Themen anzusprechen, wurden originelle Wege gefunden, die Ansage des Pressesprechers zu umgehen. Indem zum Beispiel zur Stimmung im Team gefragt wurde, oder wie es Horner gerade so gehe. Ihm persönlich.

Worauf das anspielen sollte, war jedem klar - auch Horner selbst. Und dem 50-Jährigen sei zugestanden, dass er nicht jeden Ansatz des Themas im Keim ersticken wollte, sondern er bemühte sich bei seinen Antworten redlich, etwas zu sagen, ohne allerdings konkret auf die gegen ihn laufende Untersuchung einzugehen. Was, aus seiner Sicht, verständlich ist.

Boulevard: Geri Horner wird von Victoria Beckham unterstützt

Die britischen Boulevardmedien haben sich in den vergangenen Wochen auch auf Horners Ehefrau Geri eingeschossen und haben berichtet, das ehemalige "Spice Girl" sei von der Affäre und dem damit einhergehenden Medienecho so peinlich berührt, dass sie sich kaum noch blicken lasse.

Ihre Ex-Bandkollegin Victoria Beckham gebe Geri Halliwell, wie sie vor der Hochzeit mit dem Formel-1-Manager hieß, in schwierigen Zeiten Halt. Jemand, der sie kennt, soll laut The Sun gesagt haben: "Geri hat das ganze Wochenende durchgeheult, während sie auf ihre Kinder aufgepasst hat." Und: "Sie beteuert, dass Christian nichts falsch gemacht hat."

Von einem Ehekrach bei den Horners könne, so der Red-Bull-Teamchef, demnach keine Rede sein: "Ich werde nicht über Privatangelegenheiten sprechen. Nur so viel: Ich habe eine Familie, die mich sehr unterstützt, und ich habe eine Ehefrau, die mich sehr unterstützt."

Horner streitet Vorwürfe klipp und klar ab

Nur einmal ging Horner konkret auf die Untersuchung ein, als er in einer Runde mit niederländischen Journalisten erklärte, es stehen Anschuldigungen im Raum, "die ich vollumfänglich abstreite". Die Untersuchung, sagt er, "wird ihren Lauf nehmen. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Es ist ein internes Verfahren der Firma. Aber ich hoffe, dass es bald abgeschlossen sein wird."

In einer anderen Fragerunde, mit internationalen Journalisten, räumte Horner "Störgeräusche" durch die Untersuchung wegen eines angeblich unangemessenen Verhaltens seinerseits gegenüber einer Mitarbeiterin ein. Doch ansonsten bleibt er aktuell weitgehend bei mutmaßlich vorher einstudierten Formulierungen wie: "Alle konzentrieren sich auf die vor uns liegende Saison."

Und diesbezüglich sei bei Red Bull in Milton Keynes alles "so ziemlich Business as usual. Es gibt eine Untersuchung, mit der ich voll kooperiere. Aber das passiert im Hintergrund, während wir uns auf die bevorstehende Saison konzentrieren."

Gibt es einen Machtkampf zwischen Milton Keynes und Österreich?

An einem Punkt wird's dann doch nochmal interessant, nämlich als ein Journalist wissen möchte, ob der von Horner proklamierte Zusammenhalt bei Red Bull Racing auch für den Red-Bull-Konzern insgesamt gelte.

Eine Anspielung auf den angeblichen Machtkampf hinter den Kulissen: Horner und die thailändischen Miteigentümer auf der einen Seite, die in Österreich beheimatete Red Bull GmbH mit Familie Verstappen und Helmut Marko auf der anderen. So wird das zumindest in Insiderkreisen dargestellt.

Horner beantwortet die Frage nur mit einer letztendlich wenig gehaltvollen Floskel, wenn er sagt: "Wir halten zusammen. Wir hatten immer fantastische Unterstützung durch die Shareholder, auch seit Dietrichs Tod. Wenn man sieht, wie viel sie in die Zukunft der Formel 1 investieren, zum Beispiel mit Red Bull Powertrains, dann ist ganz klar, dass wir ein Team sind."

Die Unterstützung von Red Bull Racing, "seinem" Team in Milton Keynes, wo Helmut Marko weit weniger oft anzutreffen ist als Horner, bezeichnet Horner sogar explizit als "bemerkenswert. In solchen Situationen zeigen sich manchmal die Stärken eines Teams. Die Unterstützung war überwältigend. Auch von den Fahrern, von den Partnern. Einfach unglaublich."

Was Verstappen zur Horner-Affäre sagt

Dass die Fahrer, also auch Verstappen, geschlossen hinter Horner stehen, das wird freilich in manchen Kreisen, die es eigentlich wissen sollten, anders erzählt. Horners Beziehung zu Jos Verstappen, heißt es, sei schwer beschädigt. Warum, damit möchte allerdings niemand so genau rausrücken. Und Max tue sich mit Horner schwer, weil er voll hinter seinem Vater steht.

Verstappen macht in seinen Aussagen klar, dass er wenig davon hält, die Horner-Affäre öffentlich zu diskutieren. Ein klares Bekenntnis zu seinem Teamchef kommt ihm nicht über die Lippen - eine scharfe Kritik aber auch nicht: "Es ist alles wie immer", sagt er.


Fotostrecke: Formel 1 2024: Der Red Bull RB20 von Max Verstappen

Und weiter: "Ich weiß nicht, wer solche Dinge schreibt. Aber zwischen mir und Christian ist alles wie immer. [...] Ich konzentriere mich auf meine eigene Leistung. Darauf, fit zu sein, vorbereitet zu sein, das Auto zu fahren, mit den Ingenieuren zu besprechen, was besprochen werden muss."

Er habe "zu Hause genug zu tun", auch ohne Nachrichten über die Horner-Affäre zu lesen, sagt Verstappen. Zum Beispiel mit seinem E-Sports-Engagement, das er in den nächsten Jahren weiter ausbauen möchte, für den Motorsport-Nachwuchs. "Mein Leben dreht sich nicht nur um die Formel 1. Wenn ich daheim bin, denke ich am liebsten nicht allzu viel über die Formel 1 nach."

Perez: Team darf nicht "auseinandergerissen" werden

Auch Sergio Perez vermeidet es, sich bei dem heiklen Thema klar zu positionieren: "Wir sind ein Rennteam. Wir wollen Rennen fahren." Ein bisschen pro Horner klingt es dann aber doch, wenn er sagt: "Wir wollen, dass das Team nicht auseinandergerissen wird. Wir waren so erfolgreich. Es wäre ideal, wenn wir einfach zusammenbleiben und uns aufs Rennfahren konzentrieren könnten."

Und wenn der Mexikaner sagt, Horner sei "eine Schlüsselfigur in unserer Organisation", dann steht er damit nicht allein da. Auch der ehemalige Formel-1-Pilot Giancarlo Fisichella findet, in einem Interview mit OLBG: "Es wäre nicht gut für Red Bull, wenn Christian gehen muss. [...] Sie haben so viel mit ihm gewonnen, und seine Arbeit spielte dabei eine wichtige Rolle. Es könnte negative Folgen haben, wenn er weg ist. Auch auf den Ausgang der WM."

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