Daniel Ricciardo: Die Red-Bull-Gerüchte schmeicheln mir

Vom Formel-1-Pilot ohne Platz für 2023 zum möglichen Perez-Ersatz: Daniel Ricciardo reflektiert sein Comeback und spricht über seine Zukunftsperspektiven

(Motorsport-Total.com) - Mit seinem Comeback bei AlphaTauri sorgte Daniel Ricciardo mitten in der Formel-1-Saison 2023 für mächtig Furore. Und als ob das nicht schon genug wäre, begann auch bald die Gerüchteküche zu brodeln und es wurde über einen möglichen Aufstieg ins Red-Bull-Team als Ersatz für Sergio Perez spekuliert.

Ein Karriereende bei Red Bull wäre für Daniel Ricciardo "ein Märchen"

Unter Druck gesetzt fühlt sich Ricciardo davon aber nicht, wie er beim Saisonfinale in Abu Dhabi verriet: "Wenn ich daran denke, dass vor zwölf Monaten viele der Gerüchte negativ auf mich gemünzt waren, dann sehe ich das definitiv nicht als Druck an."

"Wenn ich jetzt in ein Gespräch verwickelt werde, dann heißt es: 'Oh, könntest du eines Tages auch wieder in einem Red Bull sitzen?' Vor zwölf Monaten, vor 18 Monaten hätte ich nie gedacht, dass es so ein Gespräch geben würde, auch wenn es nur ein Gerücht ist. Ich glaube, das bringt mich einfach zum Lächeln."

"Es ermutigt mich sehr, dass durch die Höhen und Tiefen, die Aufs und Abs verrückte Dinge passieren können, wenn man auf dem rechten Weg bleibt", betont der Australier.

"Und ich denke, das ist auch ein Teil dieses Comebacks und dieser Rückkehr. Ich werde einfach alles geben, was ich habe, und wenn etwas Verrücktes passiert, wow, dann ist das wirklich cool und ich werde es mit Fassung tragen", kündigt Ricciardo an.

Ricciardo bei Red Bull? Es wäre wie im Märchen

Für den 34-Jährigen wäre es "märchenhaft", seine Karriere als Red Bull-Fahrer zu beenden. "Aber ich benutze immer noch das Wort Märchen, weil ich weiß, dass es nicht einmal annähernd garantiert ist. Ich möchte hier einfach ehrlich abliefern, denn ich bin sehr froh, dass ich nächstes Jahr einen Platz habe."

Die Vertragsverlängerung bei AlphaTauri kam, als Ricciardo wegen einer Handverletzung pausieren musste. "Ich bin sehr froh, dass sie mich unter Vertrag genommen haben, als ich an der Seitenlinie stand und wegen meiner Hand geweint habe", sagt er.

"Letztendlich bin ich einfach glücklich, wieder zur Familie zu gehören. Und selbst wenn es nicht das große Team ist, bin ich einfach sehr glücklich, überhaupt hier zu sein."

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Denn als McLaren im August vergangenen Jahres die Trennung von Ricciardo verkündete und damit den noch bis Ende 2023 gültigen Vertrag vorzeitig auflöste, stand der Australier zunächst ohne Formel-1-Sitz da. Wenige Monate später gab Red Bull dann bekannt, Ricciardo als dritten Fahrer zu verpflichten.

Wie sich Ricciardo zurück ins Cockpit kämpfte

Der 34-Jährige fuhr viel im Simulator und absolvierte einige PR-Termine für das Team. Dabei empfahl er sich für mehr. "Ich habe den Simulator wirklich genossen", erzählt Ricciardo. Das stärkte nach der schwierigen Zeit mit McLaren nicht nur sein Selbstvertrauen, sondern auch das Vertrauen von Red Bull in ihn.

"Auch wenn ich nicht direkt mit Christian (Horner; Anm. d. R.) nach jeder Session gesprochen habe, bin ich mir sicher, dass das Feedback an ihn lautete: Daniel nimmt die Sache ernst, Daniel hat wieder dieses Lächeln im Gesicht. Er ist wieder schnell."

"Es gab also eine Menge Dinge, von denen ich glaube, dass Christian und Helmut (Marko) tief im Inneren vielleicht gehofft haben, dass sie eintreten würden. Aber es gab keine Garantie. Ich würde aber trotzdem sagen, dass diese Trainingseinheiten bereits eine gewisse positive Stimmung verbreiteten", erklärt Ricciardo.

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Den Ausschlag gab dann seine erste Fahrt im diesjährigen Red Bull beim Pirelli-Reifentest in Silverstone im vergangenen Juli. "Als sie erwähnten, dass der Test stattfinden würde, sahen sie wohl das breite Lächeln in meinem Gesicht. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt ahnten sie schon, dass der Test gut werden würde."

"Aber sie sagten, wir sollten einfach abwarten, wie der Test verläuft. Wenn er so gut läuft, wie wir vielleicht alle hoffen oder denken, dann musst du dich einfach bereit machen."

Und so kam es dann auch. Mit der vorzeitigen Entlassung von Nyck de Vries war der Weg für Ricciardo frei. Beim Grand Prix von Ungarn stieg der Australier ins Renngeschehen ein, verpasste dann aber mehrere Wochenenden wegen besagter Handverletzung. Ein siebter Platz in Mexiko war sein bestes Saisonergebnis.