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Beim Gedanken an Mateschitz: Helmut Marko zu Tränen gerührt!
Eine Saison wie aus dem Märchenbuch und die Erinnerung an Dietrich Mateschitz lösen bei Helmut Marko in einem TV-Interview seltene Emotionen aus
(Motorsport-Total.com) - Es braucht schon ein bisschen was, um einen Pragmatiker wie Helmut Marko emotional aus der Reserve zu locken. Doch am Sonntagabend in Abu Dhabi, nach Vollendung einer nahezu perfekten Saison mit 21 Siegen in 22 Grands Prix, kullerten dem sonst manchmal kühl wirkenden Red-Bull-Motorsportkonsulenten im Interview mit Sky tatsächlich ein paar Tränchen aus dem Augenwinkel.
Eine Saison, so überragend wie 2023 war, habe man sich "nie erhofft oder erträumt", als Red Bull mit der Formel 1 angefangen hat. "Und diese Saison hat alles getoppt, was wir bereits erreicht haben", sagt Marko.
Dann wird er emotional: "Es ist jammerschade - es ist ein Jahr seit dem Tod von Mateschitz -, dass er diesen Triumph und diese unglaubliche Performance, sowohl vom Team als auch von unseren Fahrern, aber vor allem von Max Verstappen, nicht mehr miterleben konnte."
Dietrich Mateschitz, langjähriger Chef des Energydrink-Herstellers Red Bull und glühender Formel-1-Fan, starb im Oktober 2022. Verstappens zweiten WM-Titel durfte er noch miterleben; die Rekordsaison 2023 aber war die erste ohne den ikonischen Gründervater. Und gerade Marko hat mit Mateschitz nicht nur einen Vorgesetzten, sondern einen Wegbegleiter und Freund verloren.
Kaum ein Rekord, der nicht gebrochen wurde
Verstappens Sieg in Abu Dhabi war der krönende Abschluss einer beeindruckenden Saison, in der Red Bull nahezu alle Rekorde gebrochen hat, die es zu brechen gibt. Und die Stimmung hätte kaum besser sein können. Teamchef Christian Horner ließ sich sogar mit seinem "Erzrivalen" Toto Wolff grinsend fotografieren, Dietrich Mateschitz' Sohn Mark war da, es wurde gefeiert.
"Max und das Team haben dieses Jahr einen neuen Standard gesetzt", schwärmt Horner. "21 von 22 Rennen zu gewinnen, mit Max mehr als 1.000 von 1.300 Runden anzuführen, so viele Rekorde zu brechen, das zeigt schon, wie herausragend das Team auf 22 - oder sagen wir: 21 - Strecken gearbeitet hat."
"Operativ, Zuverlässigkeit, Performance: Jeder hat seinen Beitrag geleistet. All die Frauen und Männer hinter den Kulissen in Milton Keynes, das operative Einsatzteam, aber auch alle anderen haben einen super Job gemacht und damit dafür gesorgt, dass 2023 als die dominanteste Saison aller Zeiten in die Formel-1-Geschichte eingehen wird", lobt Horner.
Marko hebt dabei besonders Verstappen hervor, ein Jahrhunderttalent, dessen Vertrag noch zu Mateschitz' Lebzeiten bis 2028 verlängert wurde. Verstappen, als dreimaliger Weltmeister 26 Jahre jung, ist einer von jenen Sportlern, die Mateschitz besonders gemocht hat: kein Bullshit, keine Allüren - und herausragend gut in dem, was sie tun.
Marko: Verstappen hat sich 2023 nochmal gesteigert
Im Vergleich zur Vergangenheit habe Verstappen 2023 nochmal "in allen Bereichen" zugelegt, streut Marko dem alten und neuen Weltmeister Rosen: "Es ist sein absoluter Siegeswille. Er kann in jeder Situation ans Limit gehen. Aber den ganz entscheidenden Schritt hat er im Reifenmanagement gemacht. Er kann unheimlich schnell am Limit fahren, ohne die Reifen zu überfordern."
Nachruf: Dietrich Mateschitz ist tot
Nach wochenlangen Gerüchten in Medienkreisen ist es nun traurige Gewissheit: Dietrich Mateschitz, Gründer und CEO von Red Bull, ist tot. Weitere Formel-1-Videos
Und Verstappen versteht es so gut wie kein Zweiter, sich die Rennen optimal einzuteilen. Als am Sonntag die Rennleitung alle zehn Teams untersuchte, weil einige Mechaniker ihre Helmvisiere bei den Boxenstopps nicht runtergeklappt hatten, bestellte Red Bull bei Verstappen sicherheitshalber zehn Sekunden Vorsprung.
"Da hat er sofort eine Sekunde pro Runde zugelegt, und das mit einer Souveränität und Leichtigkeit", erzählt Marko. "Er liest praktisch, wie weit er gehen und wie weit er den Reifen strapazieren kann. Das gestrige Qualifying war auch wieder so ein Schritt, der eigentlich nicht zu erwarten war, und deshalb glaube ich: Wir haben den Zenit noch nicht gesehen."
"Hier und da wird er noch ungeduldig, wenn das Auto nicht gleich nach seinen Vorstellungen geht. Aber im Rennen fährt er souverän - da kämpft er nicht mehr, wenn es nicht notwendig ist. Er fährt noch schneller und schont das Material mehr. Dadurch gibt es wieder einen Vorteil. Ich hätte das nie für möglich gehalten. Darum sehe ich nach oben derzeit keine Grenzen", sagt der 80-Jährige.