• 26. Oktober 2023 · 17:53 Uhr

Nico Rosberg: Warum Red Bull Helmut Marko nicht rausschmeißen sollte

Machtkampf bei Red Bull? "Erstaunlich, wie ein Tropfen Wasser in Brasilien ins Meer platscht und eine riesige Welle in Europa ankommt", wundert sich Christian Horner

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Grand Prix der USA tauchte bei GE.globo in Brasilien, mit Co-Autor Luciano Burti (ehemaliger Formel-1-Fahrer), eine Story auf, wonach Helmut Marko seine Position als Motorsportkonsulent von Red Bull verlieren könnte. Red-Bull-Teamchef Christian Horner, so wurde gemutmaßt, habe die Ärmel für einen Machtkampf hochgekrempelt und mache dafür Stimmung, den 80-jährigen Österreicher zu entfernen.

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Zwischen Helmut Marko und Christian Horner soll es manchmal knirschen Zoom Download

Gegenüber Motorsport-Total.com versicherte Marko dann auf Anfrage: "Ich habe einen Vertrag bis Ende 2024. Am Ende ist es die Entscheidung der Shareholder, nicht die von Christian Horner. Und letztendlich entscheide ich über mich."

Auch wenn Marko im operativen Tagesgeschäft von Red Bull Racing keine entscheidende Rolle spielt: Laut Nico Rosberg wäre Red Bull schlecht beraten, den langjährigen Wegbegleiter des verstorbenen Konzernchefs Dietrich Mateschitz zu entlassen.

Es gebe einige Dinge, die Marko "super gemacht" habe, unterstreicht Rosberg im Interview mit Sky und nennt als Beispiel: "Christian Horner war im engen Gespräch mit Ferrari, ist gar nicht so lang her. Und da hat Dr. Marko es wieder mal geschafft, die wichtigsten Leute im Team zu halten."

Die gleiche Situation habe es Jahre davor auch mit Stardesigner Adrian Newey gegeben: "Der war auch auf dem Absprung, und die haben ihm dann halt nochmal richtig viel Geld bezahlt, und er ist dann geblieben die ganzen Jahre. Er ist jetzt ein Riesenteil von diesem Erfolg."

Marko soll auch eine entscheidende Rolle dabei gespielt haben, dass Max Verstappen dazu bereit war, seinen Vertrag gleich bis 2028 zu verlängern. Verstappen legt angeblich großen Wert auf Loyalität und hat mit Marko einen Vertrauten im Team, auf den er sich verlassen kann und auf dessen Meinung er große Stücke hält.

Machtkampf: Ist auch ein Körnchen Wahrheit dran?

Ob an der Story in Brasilien auch ein Körnchen Wahrheit dran ist, lässt sich von außen kaum objektiv bewerten. Dem Hörensagen nach sollen rund um den und seit dem geplatzten Porsche-Deal vor einem Jahr aber durchaus politische Spielchen stattgefunden haben.

So hört man, dass sich Horner nach Mateschitz' Tod den thailändischen Mehrheitseigentümern des Red-Bull-Konzerns angenähert haben und dabei versucht haben soll, seinen Einflussbereich zu vergrößern. Dass Horner einer von denen war, die am lautesten gegen den zunächst von Mateschitz und Marko verhandelten Porsche-Deal argumentiert haben, ist in der Branche kein Geheimnis.

Doch Marko relativiert das: "Dass man hier und da ein paar Missverstände oder unterschiedliche Meinungen hat, ist klar. Aber es passt alles", stellt er im Interview mit Sky klar. Und er vermutet: "Ich glaube, wir gewinnen zu viel. Es gibt keine richtigen News, und da wird jetzt halt was aufgespielt. Generell sind die Struktur und das Klima im Team in Ordnung."

Dass nach Mateschitz' Tod Positionierungen einzelner Personen stattgefunden haben, die das Machtvakuum für sich nutzen wollten, um selbst mehr Einfluss zu gewinnen, sei nicht weiter ungewöhnlich: "Wenn so eine charismatische Führungspersönlichkeit wegfällt, muss sich das Unternehmen adaptieren und anders aufstellen", sagt Marko.

Marko: Wo Erfolg ist, gibt's auch Gerüchte

Letztendlich sei all das aber irrelevant im Vergleich zum sportlichen Erfolg, der die handelnden Personen verbindet: "Wir haben die erfolgreichste Saison von Red Bull Racing überhaupt. [...] Wie wir untereinander handeln und wie wir miteinander umgehen", sei ganz normal, unterstreicht Marko und ergänzt, punktuelle Änderungen seien nach Mateschitz' Tod "logisch und auch verständlich".

Sein persönliches Verhältnis zu Horner sei jedenfalls intakt: "Wir kennen uns seit 27 Jahren. Wir haben das zusammen aufgebaut. Und die Arbeitsteilung: Er macht das Operative, ich bin mehr in der Strategie. Das hat bis jetzt gut funktioniert. Und wir werden auch schauen, dass das in Zukunft so funktioniert."

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Erstmals waren bereits im Winter Gerüchte aufgekommen, wonach Marko Red-Bull-intern nicht mehr unumstritten sei. Zwischen dem Konsulenten und dem neuen Konzernchef Oliver Mintzlaff soll es zu Beginn des Arbeitsverhältnisses geknirscht haben. Bei klärenden Gesprächen räumte Mintzlaff dem Formel-1-Programm bei Red Bull dann aber weitgehende Autarkie ein, und seitdem soll die Atmosphäre wieder passen.

Das sagt Horner über die Story aus Brasilien

Und Horner will davon, dass er Marko angeblich loswerden will, ohnehin nichts wissen: "Ich musste lachen, als ich die Story gelesen habe", sagt der 49-Jährige, der in der Branche ein Nobody war, als er 2005 von Marko zum Teamchef von Red Bull Racing gemacht wurde.

"Es ist schon erstaunlich, wie heutzutage ein Tropfen Wasser in Brasilien ins Meer platscht und dann eine riesige Welle in Europa ankommt", wundert er sich über die Aufregung um den brasilianischen Medienbericht. "Aber seit wir beide Weltmeisterschaften gewonnen haben, gibt's halt sonst nicht mehr viel zu reden."

Horner versichert: "Es ist für andere leicht, so etwas zu einer Riesengeschichte aufzublasen. Aber Helmut und ich haben seit 1996, als wir uns zum ersten Mal getroffen haben, ein super Verhältnis. Wir haben eine sehr starke Arbeitsbeziehung. Und daran hat sich nichts verändert."

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