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Ralf Schumacher: Vielleicht können Rookies doch früher top performen
Ralf Schumacher ist davon überzeugt, dass sein Neffe Mick Schumacher im Williams-Cockpit besser abschneiden würde als Logan Sargeant
(Motorsport-Total.com) - Ralf Schumacher findet, dass das alte Dogma, wonach ein Rookie in der Formel 1 erst nach zwei, drei Jahren genug Akklimatisierungszeit hatte, um fair bewertet werden zu können, möglicherweise überholt ist. "Piastri und Lawson zeigen, dass es offensichtlich doch anders geht", sagt der Sky-Experte in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.
Der scheidende AlphaTauri-Teamchef Franz Tost hat immer propagiert, dass ein Fahrer, der neu in die Formel 1 einsteigt, ausreichend Zeit braucht, um sich ans neue Umfeld und an die teilweise neuen Strecken zu gewöhnen. Zwei, drei Jahre erachtet der Österreicher als Mindestzeit, die nötig ist, bis das Potenzial eines jungen Fahrers zuverlässig eingeschätzt werden kann.
Schumacher, der für seinen Neffen Mick in der Vergangenheit auch stets eine verlängerte Schonfrist bei Haas gefordert hat, räumt jetzt ein, dass das "sicherlich für den einen oder anderen Fahrer" der Fall sei, "weil man nicht testet und weil die Formel 1 zu komplex ist". Aber Oscar Piastri und Liam Lawson seien gute Gegenbeispiele, die sofort funktioniert haben.
Dementsprechend müsse man "ein paar Fahrer hinterfragen", sagt Schumacher und meint damit etwa Yuki Tsunoda, der bei AlphaTauri bereits im dritten Jahr Formel 1 fährt, oder Logan Sargeant, bei Williams noch in seiner Rookiesaison und nach einer Reihe fehlerhafter Rennwochenenden zuletzt medial enorm unter Druck geraten.
Ralf: Sargeants Situation ein bisschen wie Mick 2022
Sargeant sei "angezählt", findet Schumacher, und die Situation des US-Amerikaners sei "vielleicht sogar mit der Situation von Mick und Magnussen Anfang 2022" vergleichbar, als Mick sich "mit Gewalt" durchsetzen wollte, "und mit Gewalt geht es eben nicht. Sargeant entwickelt sich nicht weiter, sondern die Probleme bleiben gleich. Deshalb glaube ich, dass seine Tage gezählt sind."
Schumacher findet immer noch, dass sein Neffe einen besonders schweren Stand hatte: "Die Vorzeichen, unter denen Mick in die Formel 1 gekommen ist, waren extrem schlecht. Zuerst mal im ersten Jahr als Rookie mit einem anderen Rookie in einem Auto, auf dem zwar Formel 1 draufstand, das aber im Verhältnis zu den anderen nicht wirklich ein Formel-1-Auto war."
2022, an der Seite von Routinier Kevin Magnussen, sei Mick dann am Saisonbeginn "zu schwach" gewesen und habe "zu viele Fehler" gemacht. "Das muss man so sehen", räumt Schumacher ein. Aber: "Spätestens ab Mitte des Jahres" sei Mick dann mindestens auf Magnussens Niveau gefahren.
Ralf: "DAS hat Max ihm nicht verziehen!"
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"Er hatte ein Team, das gelinde gesagt nicht unbedingt hinter ihm stand, zumindest mal der Teamboss. Das ist für einen jungen Fahrer nicht leicht. Ich hätte gern gesehen, was draus geworden wäre", trauert der sechsmalige Grand-Prix-Sieger der vorerst beendeten Karriere von Mick als Formel-1-Rennfahrer nach.
Sonderlob von McLaren für Mick
McLaren-CEO Zak Brown sei nach Micks McLaren-Test im Juli nach einem Sky-Interview zu ihm gekommen und habe gesagt: "Mick hat einen mega Job gemacht!" Insofern eine bemerkenswerte Aussage, als Schumacher Brown nicht danach gefragt habe, sondern die Information im Gespräch von Brown ausging.
Daraus schließt Schumacher, dass sein Neffe "auf jeden Fall einen besseren Job machen würde als Logan Sargeant. Allein schon aus dem Grund, dass Sargeant überfordert ist. Das ist auch der Grund, warum er diese Unfälle baut. Er versucht es jetzt mit Gewalt und verzweifelt dabei so ein bisschen."
Das ist eine Situation, die Mick Schumacher aus eigener Erfahrung kennt - und aus der er inzwischen gelernt hat. Als Testfahrer bei Mercedes wurde er psychologisch wieder aufgerichtet und bringt nun auch mehr technisches Know-how mit, als das noch vor zwei Jahren der Fall gewesen wäre. Ob das reicht, um bei Williams zu landen, bleibt aber vorerst offen.