• 14. September 2023 · 20:45 Uhr

"Völlig inakzeptabel": Lewis Hamilton lässt Markos Entschuldigung nicht gelten

Lewis Hamilton übt Rassismuskritik an Helmut Marko: "Führungspersönlichkeiten in seiner Position zu haben" sei für die Formel 1 nicht länger akzeptabel

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat scharfe Kritik an Helmut Marko geübt und diesen bereits zum zweiten Mal nach einem Vorfall im Jahr 2020 für seiner Meinung nach rassistische Aussagen verurteilt. Was Red Bulls Motorsportkonsulent kürzlich bei seinem zuletzt heiß diskutierten Auftritt bei ServusTV gesagt hat, sei "völlig inakzeptabel", so der Mercedes-Fahrer im Vorfeld des Grand Prix von Singapur.

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Lewis Hamilton hat kein Verständnis für die Aussagen von Helmut Marko Zoom Download

Hamilton unterstreicht in einem Interview mit Sky: "Wir sagen immer, dass in unserem Sport für Diskriminierung kein Platz ist. Den sollte es auch nicht geben. Dann trotzdem Führungspersönlichkeiten in seiner Position zu haben, die solche Kommentare abgeben, ist nicht gut für uns, wenn wir weiterkommen wollen."

"Das zeigt, wie viel Arbeit noch getan werden muss. Es gibt viele Menschen im Hintergrund, die diese Dinge wirklich bekämpfen. Aber es ist schwierig, da was zu bewegen, wenn an der Spitze Menschen stehen, die so denken und uns davon abhalten, Fortschritte zu machen."

Marko und Rassismus: Wie kam es dazu?

Marko hatte bei einer TV-Show in Salzburg am 4. September erklärt, Sergio Perez habe in der Formel-1-Saison 2023 "Probleme im Qualifying, er hat Formschwankungen, er ist Südamerikaner, und er ist halt im Kopf nicht so völlig fokussiert, wie es beispielsweise Max oder wie es Sebastian war".

Eine Aussage, die zunächst völlig unter dem Radar blieb, dann aber auf dem Kurznachrichtendienst X eine Welle der Empörung auslöste, als Markos Aussagen von einer reichweitenstarken Fanplattform als rassistisch dargestellt wurden. Der Vorwurf: Das Stereotyp, Perez könne womöglich deswegen Formschwankungen haben, weil er Südamerikaner ist, sei "xenophob" und "rassistisch".

Marko entschuldigte sich in der Folge sowohl förmlich in einer Stellungnahme für seine Aussagen (unter anderem: "Es war falsch, einen Bezug zu Checos Herkunft herzustellen") als auch persönlich bei Perez. Für den ist die Sache längst erledigt: "Ich fühle mich deswegen überhaupt nicht persönlich angegriffen. Ich kenne Helmut. Ich weiß, dass er es nicht so meint, wie es verstanden wurde."

Hamilton verurteilt Marko: Entschuldigung reicht nicht

Für Hamilton hingegen nicht: "Das ist nichts, wofür man sich entschuldigt, und dann ist wieder alles in Ordnung. Ich finde, da muss mehr getan werden", sagt er und verweist drauf, dass er die Affäre abgesehen von dem Zitat, das transportiert und diskutiert wurde, nicht weiter verfolgt habe: "Das müsste man Checo fragen."


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Sein Urteil steht trotzdem fest: "Wenn Einzelpersonen in der Vergangenheit was gesagt haben, besonders Fahrer, dann wurden sie für gewöhnlich entlassen, oder zumindest haben ihre Teams ein Statement abgegeben, dass sie sowas nicht unterstützen. Ich finde es interessant, dass sie das hier nicht gemacht haben."

Hamilton wundert sich: Was war bei Vips anders?

Worauf Hamilton anspielt, ist klar. Nachwuchsfahrer Jüri Vips wurde 2022 von Red Bull aus dem Juniorteam geschmissen. Damals ein klarer Fall: Vips hatte mit Liam Lawson "Call of Duty: Warzone" gezockt und das auf Twitch gestreamt, belegte eine Spielfigur abfällig mit dem N-Wort und weigerte sich, eine rosa Kappe aufzusetzen, die ihm Lawson hinhielt, weil diese "schwul" sei.

Dass sich weder die Formel 1 noch Red Bull offiziell zu dem angeblichen Rassismusfall um Helmut Marko äußern, so wie damals bei Vips ja auch, kann Hamilton nicht nachvollziehen. "Aber das ist nicht mein Team, und das ist nicht, wie wir in unserem Team Dinge handhaben", sagt er.

"Es zeigt einfach, wie wichtig es ist, dass wir unsere Arbeit in diesem Bereich fortsetzen, mit dem Team und mit dem Sport gemeinsam. Da liegt noch eine Menge Arbeit vor uns, um sicherzustellen, dass das ein inklusiveres Umfeld wird", erklärt der siebenmalige Weltmeister.

2020: Hamilton musste sich bei Marko entschuldigen

Übrigens ist es nicht die erste Auseinandersetzung zwischen Hamilton und Marko vor dem thematischen Hintergrund rassistischer Vorwürfe. Bereits im Jahr 2020 hatte Hamilton dem Österreicher vorgeworfen, rassistische Aussagen getätigt zu haben.

Ein Vorwurf, den Hamilton später zurückziehen und für den er sich entschuldigen musste. Denn bei genauerer Prüfung der Angelegenheit stellte sich heraus, dass Marko jene Aussagen, die laut Social-Media-Postings rassistisch gewesen sein sollen, nie gesagt hatte. Hamilton war einem klassischen Fake aufgesessen, ohne die Originalzitate geprüft zu haben.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner schickte Hamilton eine SMS, "daraufhin hat der sein Posting gelöscht", so Marko damals, als sich die Affäre in Luft aufgelöst hatte. Marko hatte Hamilton persönlich eine E-Mail geschickt, "auf die er auch geantwortet hat". Damit war die Sache für beide Seiten erledigt.

Jetzt gibt's also wieder Zoff zwischen Hamilton und Marko ...

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