• 26. August 2023 · 07:03 Uhr

Überaltert die F1? Warum es für Rookies immer schwerer wird

Hat sich Formel 1 mit ihren Regeländerungen in ein Problem manövriert? - Die Tams könnten wegen des Kostendrucks immer mehr auf ältere Fahrer setzen

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo kehrt mit 34 Jahren in die Formel 1 zurück, Haas bestätigt mit Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg eine Fahrerpaarung für 2024, die dann im Schnitt 34 Jahre alt sein wird, Lewis Hamilton will 2024 mit 39 Jahren noch einmal Weltmeister werden und Fernando Alonso fährt ohnehin bis in alle Ewigkeit.

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Abflug von Formel-1-Rookie Logan Sargeant: Haben es Youngster mittlerweile zu schwer? Zoom Download

Wo bleiben die Youngster in der Formel 1? Diese drohen im Zuge der Regeländerungen und Rennformat-Experimente der jüngeren Vergangenheit immer mehr unter die Räder zu kommen. Gerade das Haas-Team, das 2021 noch mit zwei Rookies - Mick Schumacher und Nikita Masepin - angetreten war, hat einen bemerkenswerten Wandel hin zu einem Routinerteam vollzogen.

Grund dafür sind unter anderem mehrere Unfälle von Schumacher, die das Team in eine Kostenfalle getrieben haben, sodass sogar die Entwicklung des Autos eingestellt werden musste, um die Budgetobergrenze einzuhalten. Doch das ist nicht das einzige Problem für junge Fahrer. Logan Seargant reißt bislang keine Bäume aus und Oscar Piastri brauchte bis Belgien, um endlich einen "Wow"-Effekt zu erzeugen, mit dem so viele schon gerechnet hatten.

Vowles mahnt: Müssen etwas tun

Williams-Teamchef James Vowles sieht die Formel 1 vor einem Nachwuchsproblem: "Der Lernzyklus eines [Formel-1-]Neulings ist im Vergleich zu dem, was ich vor fünf, zehn oder 15 Jahren erlebt habe, viel kürzer geworden", sagt er und verweist auf mehrere Regeländerungen der vergangenen Jahre.

Dazu zählen die Budgetobergrenze, das Format mit Sprintrennen, bei dem die Piloten nur ein Training vor dem Sprint haben, und das alternative Reifenformat, bei dem die Anzahl der Reifensätze von 13 auf elf pro Auto reduziert ist. Hinzu kommen in diesem sehr feuchten europäischen Sommer noch die Wetterverhältnisse, die an vielen Wochenenden für Beeinträchtigungen sorgten.

Von den Zeiten der 2000er-Jahre, als Formel-1-Rookies oft mit Abertausenden von Testkilometern zu ihren ersten Renneinsätzen kamen, hat sich die Formel 1 mit Testbeschränkungen längst entfernt.

Geht es nun von einem Extrem ins andere? Die Teams stehen mittlerweile vor der Wahl, mit einem alternden Fahrerkader anzutreten oder ihre Konkurrenzfähigkeit zu riskieren, indem sie einen jungen Fahrer verpflichten.


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"Ich denke, dass wir auf bestimmten Ebenen darüber nachdenken sollten, was wir tun können, um [jungen] Fahrern in dieser Situation zu helfen", mahnt Vowles. "Irgendwann kommen wir in eine Situation, in der wir nicht mehr so viele neue Fahrer holen können, wie wir eigentlich möchten. Oder wir müssen ihnen so viel Zeit geben, dass sie die Leistung des Teams beeinträchtigen."

AlphaTauri-Teamchef Franz Tost, der viel Erfahrung in der Ausbildung junger Formel-1-Piloten hat, sieht noch weitere Faktoren, die gegen junge Fahrer sprechen: So finden viele Rennen außerhalb Europas auf Strecken statt, auf denen die Formel 2 nicht fährt. Und viele davon liegen am Anfang des Kalenders. Die Formel 2 hat bereits reagiert und fährt in Melbourne - was dort die Kosten in die Höhe treibt.

Kommerzieller Boom als Hindernis

Vor allem aber sieht er Effekte, die der Formel 1 eigentlich erstmal gut tun: der kommerzielle Erfolg der vergangenen Jahre unter Liberty Media und die höhere Wettbewerbsdichte.

Tost, der 6.000 Testkilometer für einen Formel-1-Neuling als ideale Voraussetzung nennt, erklärt: "Es ist für Rookies viel schwieriger geworden, in die Formel 1 zu kommen, als es noch vor ein paar Jahren der Fall gewesen ist. Zum einen ist das Feld sehr, sehr eng beisammen."

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Der Jugendwahn der 2010er-Jahre (hier Sainz und Verstappen im Debütjahr 2015) ist mittlerweile nur noch eine ferne Erinnerung Zoom Download

"Und zweitens in finanzieller Hinsicht: Vor zehn, 15 Jahren hat man für Platz zehn [in der Konstrukteurswertung] vielleicht 20, 30 Millionen Dollar bekommen. Heute bekommt man 70 bis 80 Millionen. Das ist ein großer Unterschied."

Jeder gewonnene Platz wird also deutlich wertvoller, weil auch die Abstände zwischen den Plätzen im Zuge dieser Inflation größer werden - mit Folgen: "Das wird in die Richtung gehen, dass man versucht, erfahrene Fahrer zu haben, weil man sonst in der Konstrukteurswertung ganz hinten landet."

Nachdem die Formel 1 jahrelang unter einem Jugendwahn zu leiden schien, der in der Verpflichtung des damals 17-jährigen Max Verstappen gipfelte, kehrt sich die Situation nun also um. "Wenn man einen Rookie holen will, muss man ihn wirklich bestmöglich vorbereiten, sonst hat er keine Chance", mahnt Tost.

Doch genau hier greifen die Testbeschränkungen. Die Formel 1 wird also nach neuen Lösungen für ein selbst geschaffenes Luxusproblem sorgen müssen.

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