• 25. August 2023 · 15:00 Uhr

Charles Leclerc: Warum die Red-Bull-Dominanz so ungewöhnlich ist

Was bei der aktuellen Dominanz von Red Bull und Max Verstappen in der Formel 1 anders ist als früher und ob eine Chance besteht, die Dominanz zu beenden

(Motorsport-Total.com) - Dass ein Team die Formel 1 dominiert, das ist nichts Neues. Doch die aktuelle Stärkephase von Red Bull und Max Verstappen unterscheidet sich laut Ferrari-Fahrer Charles Leclerc von früheren Situationen, in denen ein Rennstall klar die Nummer eins war, und zwar darin, "dass wir im Qualifying deutlich näher dran sind als früher".

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Max Verstappen im Red Bull RB19 vor Charles Leclerc im Ferrari SF-23 Zoom Download

Leclerc erklärt: "Bei früheren Dominanzphasen eines Teams hat es sich meist auf Qualifying und Rennen erstreckt. Aber aus irgendwelchen Gründen ist Red Bull vor allem im Rennen stark und nicht so sehr im Qualifying. Denn die Abstände sind größer im Rennen. Deshalb arbeiten wir alle an unserem Renntrimm, weil Red Bull da so weit vorne ist. Und wir haben noch einiges zu tun."

So sieht es auch McLaren-Fahrer Oscar Piastri. Er sieht die Verfolger "über eine Runde dran" an Red Bull. "Am Sonntag müssen aber alle noch Zeit finden auf Red Bull, weil man es bei Red Bull versteht, die Reifen zu schonen, ohne Pace einzubüßen. Das im Zusammenspiel mit den Stärken des Fahrzeugs und gutem Topspeed macht den Red Bull zu einem guten Rennwagen. Es ist einfach ein rundherum starkes Auto", sagt Piastri.

McLaren sieht "Hausaufgaben", Verstappen die Reifen in der Pflicht

Er erkennt ebenfalls Aufholbedarf bei seinem Team und meint: "Wir haben ein paar Stärken, mit denen wir uns auf ähnlichem Niveau wie Red Bull bewegen oder sogar stärker sein können. Aber: Wir haben in anderen Bereichen auch klare Schwächen und müssen weiter daran arbeiten. Die Updates in Spielberg und Silverstone waren ein guter erster Schritt auf diesem Weg, aber wir haben noch Hausaufgaben."

Und Red Bull darf sich glücklich schätzen, ein gutes Polster auf die Konkurrenz zu haben. Oder wie es Verstappen selbst formuliert: "Ich glaube, im Augenblick passt alles gut zu unserem Auto, wenngleich das auch darauf ankommt, was zu den anderen Autos passt."

"Es hat aber auch viel mit den Reifen zu tun. Wenn du die Reifen übers Wochenende ins richtige Fenster bringst, kann das einen großen Unterschied machen."

Fehlende Konstanz macht es den Verfolgern schwer

Leclerc stimmt Verstappen in diesem Punkt zu und verweist auf die mangelhafte Konstanz der Red-Bull-Verfolger: "Darauf müssen wir uns konzentrieren, weil die Streckencharakteristiken alleine eigentlich nicht mehr repräsentativ sind. Man weiß einfach nicht mehr, was man erwarten kann."

"Eigentlich will ich deshalb gar keine großen Prognosen anstellen, denn wir hatten schon ein paar Rennen, bei denen überhaupt nicht eingetroffen ist, was wir erwartet hatten. Deshalb rede ich immer über Konstanz."

"Und die Autos sind inzwischen so sensibel, dass schon kleine Änderungen große Auswirkungen haben könnten. Hoffentlich ist das bei uns der Fall", meint Leclerc. Er hofft auf "weitere Fortschritte" durch neue Teile am Ferrari SF-23 in den kommenden Rennen.

Fahren Ferrari, McLaren und Co. über Jahre hinterher?

Ob diese Neuerungen ausreichen, um zu Red Bull aufzuschließen? Oder fahren Ferrari, McLaren und Co. dem aktuellen Branchenführer über Jahre hinterher, vielleicht sogar bis zur Einführung des neuen Formel-1-Reglements 2026?

"Ich hoffe doch, dass wir Red Bull bis dahin eingeholt haben, auch wenn das schwierig wird", sagt Piastri. "Red Bull ist im vergangenen Jahr so stark in dieses neue Reglement gestartet und es ist auch dieses Jahr stark, wahrscheinlich noch stärker als 2023."


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"Wenn man aber sieht, was Aston Martin über den Winter geschafft hat und was bei uns von Woche zu Woche passiert, dann zeigt das, dass man binnen kurzer Zeit eine Trendwende hinlegen kann - mit Einsatz, harter Arbeit und der richtigen Entwicklungsrichtung."

Sainz fordert Anerkennung für Red Bull und Verstappen

Bis dahin gilt es laut Leclerc-Teamkollege Carlos Sainz, die Leistung von Red Bull anzuerkennen. Er wehrt sich auch entschieden gegen einen technischen Eingriff von außen.

"Ich versuche immer, mich in andere hineinzuversetzen, wenn ich solche Fragen analysiere. Und wenn mein Team geschafft hätte, was Red Bull geschafft hat, wenn ich das tun würde, was Max tut, dann würde ich nicht wollen, dass die Formel 1 etwas ändert. Denn dann verdient man, in dieser Position zu sein", meint Sainz.

Er sagt weiter: "Red Bull hat einfach unglaublich gut gearbeitet beim diesjährigen Auto und Max fährt auf sehr hohem Niveau. Solange nicht das Gegenteil bewiesen ist, verdient Red Bull diesen Erfolg. Denn unterm Strich haben wir alle die gleiche Ausgangslage, aber Red Bull schlägt uns auf faire Art und Weise."

Gewinnt Red Bull sogar alle Saisonrennen 2023?

Und Red Bull ist sogar so gut, dass es theoretisch alle Saisonrennen 2023 gewinnen könnte und bereits öffentlich mit diesem einmaligen Formel-1-Rekord liebäugelt. "Ich glaube aber nicht, dass Max jedes Rennen gewinnt", sagt Sainz.

"Es gibt immer noch eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Ferrari dieses Jahr einen Grand Prix für sich entscheiden oder dass ich gewinnen kann. Niemand ist perfekt. Hoffentlich macht Red Bull irgendwann mal einen Fehler. Dann muss ich zur Stelle sein. Das ist meine Einstellung vor einem Wochenende."

Denn die Formel-1-Vergangenheit habe eines gezeigt: "Selbst in den dominantesten Jahren von Mercedes, Red Bull oder Ferrari gab es immer ein Rennen, in dem etwas passieren konnte. In solchen Jahren lebst du als Fahrer teilweise von dieser Motivation."

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